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Der Körper zwischen Authentizität und Fiktionalität im Starimage von Pamela Anderson anhand ausgewählter Beispiele

©2011 Hausarbeit 25 Seiten

Zusammenfassung

Pamela Anderson zählt zu einem der größten Stars der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Als Star der Serie Baywatch erlangte sie auf allen Kontinenten Starruhm. Aber auch Playboy ist ohne Pamela Anderson heute nicht denkbar. Bis heute war sie 13 Mal auf dem Cover des Playboy zu sehen und damit öfter als jedes andere Playmate. Nichtsdestotrotz ist Pamela Anderson als mediales Phänomen weitgehend unerforscht. Während sich die mediale Berichterstattung der Boulevardpresse beinahe ins unendliche reicht, fehlt eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Starpersona Pamela Anderson nahezu gänzlich. Eine umfassende Analyse des medialen Phänomens Pamela Anderson kann aber im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht geleistet werden. Deshalb soll hier nur ein Teilaspekt herausgegriffen werden.
Zweifellos verdankt Pamela Anderson ihren Ruhm ihrem Körper. Die Inszenierung desselben auf Playboy-Covern und als Strandschönheit in der Serie Baywatch machten sie zum internationalen Sexsymbol. Sie selbst stellt dazu fest: „The breasts, the blonde hair, all the antics have made me a household name, and I’ve been able to capitalize on it and make a living.” Deshalb widmet sich diese Arbeit der besonderen Rolle des Körpers im Starimage von Pamela Anderson. Insbesondere soll dabei auf das Spannungsfeld zwischen Authentizität und Fiktionalität in der Darstellung des Körpers eingegangen werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhalt

1. Einleitung

2. Pamela Anderson: Bedeutungsebenen

3. Die besondere Bedeutung des Körpers im Starimage

4. Playboy-Cover– Authentizität vs. Fiktionalität
4.1 Playboy- Cover – Die Frühphase
4.2 Playboy-Cover – Die Hauptphase
4.3 Playboy-Cover – Die Spätphase

5. Baywatch
5.1 Semantische Räume und Körperlichkeit in Baywatch
5.2 Die Inszenierung des Körpers als Selbstzweck der Serie

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Pamela Anderson zählt zu einem der größten Stars der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Als Star der Serie Baywatch erlangte sie auf allen Kontinenten Starruhm. Aber auch Playboy ist ohne Pamela Anderson heute nicht denkbar. Bis heute war sie 13 Mal auf dem Cover des Playboy zu sehen und damit öfter als jedes andere Playmate. Nichtsdestotrotz ist Pamela Anderson als mediales Phänomen weitgehend unerforscht. Während sich die mediale Berichterstattung der Boulevardpresse beinahe ins unendliche reicht, fehlt eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Starpersona Pamela Anderson nahezu gänzlich. Eine umfassende Analyse des medialen Phänomens Pamela Anderson kann aber im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht geleistet werden. Deshalb soll hier nur ein Teilaspekt herausgegriffen werden.

Zweifellos verdankt Pamela Anderson ihren Ruhm ihrem Körper. Die Inszenierung desselben auf Playboy-Covern und als Strandschönheit in der Serie Baywatch machten sie zum internationalen Sexsymbol. Sie selbst stellt dazu fest: „The breasts, the blonde hair, all the antics have made me a household name, and I’ve been able to capitalize on it and make a living.”[1] Deshalb widmet sich diese Arbeit der besonderen Rolle des Körpers im Starimage von Pamela Anderson. Insbesondere soll dabei auf das Spannungsfeld zwischen Authentizität und Fiktionalität in der Darstellung des Körpers eingegangen werden.

Zunächst werden dazu anhand eines Playboy-Covers aus dem Jahre 1998 die Bedeutungsebenen und –zusammenhänge im Starimage von Pamela Anderson aufgezeigt, auf welche dann im Fortlauf der Arbeit detaillierter eingegangen wird.

Darauf folgt eine Einführung in die Starimageanalyse unter besonderer Berücksichtigung des Körpers im Starimage. In diesem Teil der Arbeit werden zentrale Begriffe der Starimageanalyse eingeführt. Damit wird die Grundlage zur Untersuchung der ausgewählten Playboy-Cover und der Baywatch-Folgen gelegt.

Der darauf folgende Teil widmet sich den Playboy-Covern Pamela Andersons. Dafür wird beispielhaft jeweils für jede Karrierephase eine ikonologischen Bildanalyse nach Knieper durchgeführt.[2] Insbesondere wird dabei der Frage nach der Authentizität der Bilder nachgegangen. Im Zuge dessen wird eine Theorie zur Feststellung der Authentizität von Starbildern formuliert und an den ausgewählten Bildern angewandt. Zudem wird die Bedeutung der Performanz zur Analyse der Bedeutung des Körpers im Starimage herausgearbeitet.

Im letzten Teil werden dann zwei Folgen der Serie Baywatch analysiert. Dabei wird hermeneutisch nach den fünf Schritten der Filmanalyse nach Hickethier vorgegangen.[3] Zur Analyse der ersten Folge wird zudem Lotmans Theorie der semantischen Räume erläutert und angewandt. Insbesondere wird dabei auf die Rolle des Körpers in den semantischen Räumen eingegangen. Die Analyse der zweiten Folge zeigt dann, inwiefern die Inszenierung und Fiktionalisierung des Körpers ein reiner Selbstzweck der Serie Baywatch ist.

2. Pamela Anderson: Bedeutungsebenen

Das Playboy Cover vom Juni 1998 vereint die beiden zentrale Bedeutungsebenen der medialen Person Pamela Anderson. Zum einen ist sie als Playboy-Model zu sehen, zum anderen gleichzeitig in ihrer Rolle als C.J. Parker aus der Fernsehserie Baywatch. Das Cover zeigt Pamela Anderson gemeinsam mit ihren Baywatch Kolleginnen Donna D’Errico, Traci Bingham und Gena Lee Nolin. Dabei bilden Traci Bingham und Gena Lee Nolin mittig eine Achse. Von Traci Bingham ist fast der ganze Körper zu sehen. Nur vom Knie abwärts ist sie von Gena Lee Nolins Kopf verdeckt, deren restlicher Körper nicht zu sehen ist. So bilden die beiden eine Linie. Donna D’Errico und Pamela Anderson sind links und rechts dieser Achse positioniert und jeweils zur Mitte gewandt. Beide nehmen eine fast identische Pose ein. Der Körper ist zur Mitte gewandt, die Arme sind in die Hüften gestemmt, beide blicken aber zum Betrachter hin. Beide verkörpern den gleichen Typ. Sie sind blond, vollbusig und haben volle Lippen. Damit spiegeln sie sich also an der durch Traci Bingham und Gena Lee Nolin gebildeten Achse. Nichtsdestotrotz steht Pamela Anderson an prominenterer Stelle. Sie wirkt wesentlich größer als Donna D’Errico und nimmt mehr Platz auf dem Cover ein. Zudem steht sie fast völlig frei. Lediglich ihr Arm wird von Gena Lee Nolins Kopf verdeckt. Donna D’Erricos Körper hingegen hat fast komplett von oben bis unten Berührungspunkte mit den Körpern der anderen Darstellerinnen. Vom Kopf bis zur Brust verdeckt sie leicht den Oberschenkel von Traci Bingham. Ab der Brust wird wiederum sie leicht von Gena Lee Nolins Kopf bedeckt.

Pamela Andersons Körper hingegen kann sich deutlich vom weißen Hintergrund abheben und kommt daher wesentlich mehr zur Geltung. Durch ihre seitliche Haltung wird dadurch zum Beispiel ihre Oberweite besonders betont. Zudem trägt Pamela Anderson eine Uhr am linken, dem Betrachter zugewandten Handgelenk, was den Blick zusätzlich auf sie lenkt. Obwohl also vier Frauen auf dem Cover abgebildet sind, ist Pamela Anderson diejenige, die durch eine besondere Inszenierung hervorsticht und das Hauptaugenmerk auf sich zieht.

Zum einen erhält Pamela Anderson also durch die Inszenierung ihres Körpers als Playboy-Model Bedeutung, zum anderen durch ihre Rolle in Baywatch. Pamela Anderson und Baywatch sind unweigerlich miteinander verbunden, ein Playboy Cover mit dem Thema Baywatch ohne Pamela Anderson ist nicht denkbar, denn sie ist der Star der Serie und wird mit Baywatch assoziiert. Ohne sie hätte Baywatch nicht dieselbe Popularität erlangt. Riordan stellt dazu fest: „She was unmistakably the star oft he show, even though it was created for David Hasselhoff.“[4] Körperlichkeit ist dabei der zentrale Aspekt der sich für den Erfolg der Serie verantwortich zeichnet: „A lot oft the scenes that Baywatch became famous for […] had a soft-core sensuality to them, women in second skin red bathing suits, running across the sand in slow motion.”[5]

Das Playboy Cover ist damit eine Verbildlichung dieser Assoziation von Pamela Anderson mit Baywatch. Das Image der sexy Rettungsschwimmerin aus der Serie wird hier in den Kontext von Playboy transferiert. Der Betrachter bekommt nicht die konkrete Person Pamela Anderson, die in erotischer Pose inszeniert wird, zu sehen, sondern die Figur C.J. aus Baywatch. Damit wird also ein intertextueller Bezug hergestellt, als Playboy-Model referiert Pamela Anderson auf sich selbst in ihrer Rolle als C.J. Parker. Merkmale der Figur aus Baywatch überschneiden sich mit denen der Starpersona Pamela Anderson als Playmate. Dabei verweist die textinterne Person des Playboy-Covers auf die textexterne Figur aus Baywatch.

Damit findet hier eine Überlappung von Images statt. Pamela Anderson, die primär als Playmate und Baywatch-Darstellerin rezipiert wird, verkörpert simultan beide Images. Sowohl im Playboy als auch in Baywatch werden Körper massiv inszeniert. Die Überschneidung liegt hier also vor allem in der in der überbetonten Darstellung des Körpers. Der intertextuelle Bezug des Covers führt dazu, dass die Grenzen zwischen dem Model Pamela Anderson und der fiktionalen Figur C.J. Parker aus Baywatch verschwimmen. Somit wird auch die Frage aufgeschlagen, inwiefern Hinweise auf die konkrete Person Pamela Anderson gegeben werden. Dadurch entsteht ein Spannungsfeld zwischen Authentizität und Fiktionalität. Es stellt sich die Frage, wann die Darstellung des Körpers authentisch ist und wann nur die Fiktion eines Körpers. Um diese Frage zu klären, wird im Folgenden zunächst auf die besondere Bedeutung des Körpers im Starimage eingegangen.

3. Die besondere Bedeutung des Körpers im Starimage

Die Analyse von Starimages ist ein recht junges Feld. Die Starimage-Analyse geht auf Richard Dyer zurück, der in den 80er Jahren den Grundstein dafür legte. Dyer kombiniert Semiotik und Soziologie und analysiert damit das Starimage als ein intertextual construct produced across a range of media and cultural practices, capable of intervening in the working of particular films, but also demanding analysis as a text in its own right.[6]

Die Betrachtung des Starimages als Text macht eine semiotische Analyse möglich.[7] Laut Lowry „ist ein Starimage ein Komplex von Zeichen sowie mit den Zeichenträgern verbundenen denotativen und konnotativen Bedeutungen.“[8] Somit ist das Starimage als komplexes Zeichensystem zu begreifen. Es wird also nicht die Starpersona als Subjekt untersucht, sondern das Zeichengeflecht aus verschiedensten Texten mit ihren verschiedenen Bedeutungen, die der Starpersona zugeordnet werden.[9] Dabei wird zwischen dem außerfilmischen und dem innerfilmischen Image des Stars unterschieden: „Das außerfilmische Image ist ein Phänomen, das in den Texten über den Star manifest ist, während das innerfilmische Image ein Konstrukt in (audiovisuellen) Texten mit dem Star ist.“[10] Die beiden Images können dabei deckungsgleich sein, sich konträr gegenüber stehen oder sich partiell überschneiden.[11]

Durch die Bedeutung der Texte über den Star für das außerfilmische Image kommt den Medien eine besondere Rolle zu. Denn Star-Images können überhaupt nur dort entstehen, wo filmische Texte zusammenwirken mit den verschiedenartigsten außerfilmischen Texten (Glamour Fotos, Publicity, Journalismus, Klatsch, Fan-Diskursen und ähnlichem) – ein Star, über den niemand schreibt oder spricht, den niemand fotografiert oder verehrt, ist kein Star.[12]

Die heutige Zeit ist vor allem von visuellen Medien geprägt. Die Verdrängung der Schriftkultur zugunsten einer bildprägenden Kultur hat zu einer Fokussierung auf visuell Wahrnehmbares geführt.[13] So ist zu beobachten, dass Texte der Printmedien über Stars nahezu immer mit Bildern illustriert werden. Äußerlichkeiten können im Gegensatz zu inneren Werten und Charaktereigenschaften von Medien kommentiert, analysiert und bewertet werden. Die äußere Erscheinung ist die Projektionsfläche für Kategorien wie Sex-Appeal, Stil oder Glamour, die Stars zugeschrieben werden. Das Publikum nimmt den Star deshalb in erster Linie über seinen Körper wahr.[14] Somit nimmt der Körper also eine besondere Rolle im Starimage ein.

Gleichzeitig ist der Körper des Stars aber auch immer der Körper der privaten Person:

Der Star-Körper „unterliegt“ als Konstante den Teilbereichen des Image und verbindet dementsprechend Leinwand- und Privat-Persona ein einer scheinbar materiellen, in der Wirklichkeit angesiedelten Entität.[15]

So erkennen wir zum Beispiel Pamela Anderson sowohl in ihrer Rolle als C.J. Parker in der Serie Baywatch als auch auf dem Cover des Playboy oder den Paparazzi-Fotos der Klatschblätter. Wir erkennen sie dabei an ihren äußeren Körpermerkmalen wie Statur, Mimik und Physiognomie.[16] Der Körper ist damit gleichzeitig Projektionsfläche des Starimages und ist Beleg eines individuellen, menschlichen Individuums. Weingarten stellt dazu fest:

Die Körperlichkeit des Stars bildet also nicht nur die Grundlage dafür, dass er überhaupt als menschliches Subjekt mit einer kohärenten Identität rezipiert wird; vielmehr bildet sie in ihrem spezifischen „körperbildenden Inventar“ auch die Grundlage dafür, dass er als ein bestimmtes menschliches Subjekt mit charakteristischem individuellen Attributen und Eigenschaften rezipiert wird.[17]

Starkörper sind dabei immer auch Abbild kultureller Werte- und Normensysteme unterworfen. Sie verkörpern Schönheitsideale und gestalten diese gleichzeitig mit. Denn Körperästhetiken sind keineswegs konstant, sondern stetigem Wandel unterworfen. Hoffmann stellt fest, dass „diese von Kultur zu Kultur und von Generation zu Generation umkodiert, neu bewertet, anders er lebt und ge lebt werden.“[18] Welche Starkörper favorisiert werden, ist also immer kulturell und zeitlich determiniert. Stars sind Teil einer Kultur und eines Gesellschaftssystems und Starkörper fungieren als Projektionsfläche für die Wünsche der Rezipienten.

[...]


[1] Zitiert in: Riordan, Pat (2003). Pam. The life and loves of Pamela Anderson. Boca Raton: AMI Books. S. 221.

[2] Vgl. dazu: Knieper, Thomas (2003): Die ikonologische Analyse von Medienbildern und deren Beitrag zur Bildkompetenz. In: Knieper, Thomas (Hrsg): Authentizität und Inszenierung von Bilderwelten. Köln: Herbert von Halem Verlag. S.194.

[3] Vgl. Hickethier, Knut (2007): Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart: J.B. Metzler.4., aktualisierte und erweiterte Auflage. S. 30-32.

[4] Riordan. a.a.O.. S. 46.

[5] Ebd.

[6] Gledhill, Christine (Hg.) (1991): Stardom. Industry of Desire, London/New York: Routledge. S. xiv.

[7] Vgl dazu auch Decker, Jan-Oliver(2005): Where’s that girl? Starimage und Erotik im medialen Raum. Kiel: Ludwig. S. 91 und Weingarten, Susanne (2004): Bodies of Evidence. Geschlechtsrepräsentationen von Hollywood-Stars. Marburg: Schüren Verlag. S 27.

[8] Lowry, Stephen (1997): Stars und Images. Theoretische Perspektiven auf Filmstars. In: Montage/AV 6,2,.

[9] Vgl Decker. a.a.O. S. 92.

[10] Ebd. S. 93.

[11] Vgl Weingarten. a.a.O. S. 27.

[12] Ebd.

[13] Ebd. S. 12.

[14] Vlg. Gledhill. a.a.O. S. xiv.

[15] Vgl. Weingarten. a.a.O. S. 31.

[16] Vgl. ebd.

[17] Vgl ebd. (Hervorhebung im Original)

[18] Hoffmann, Dagmar(2010): Sinnliche und leibhaftige Begegnungen – Körper (-ästhetiken) in Gesellschaft und Film. In: Hoffmann, Dagmar (Hg.): Körperästhetiken. Filmische Inszenierungen von Körperlichkeit. Bielefeld: transcript. S. 22. (Hervorhebung im Original)

Details

Seiten
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783656043683
ISBN (Paperback)
9783656043942
DOI
10.3239/9783656043683
Dateigröße
552 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Passau
Erscheinungsdatum
2011 (November)
Note
1,3
Schlagworte
körper authentizität fiktionalität starimage pamela anderson beispiele
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