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Bilder im Geschichtsunterricht

©2011 Hausarbeit (Hauptseminar) 22 Seiten

Zusammenfassung

Im heutigen Zeitalter der Kommunikation und durch die vielfältigen Möglichkeiten der Verbreitung mit verschiedensten Medienformen hat das Bild eine enorme Bedeutung in unserer Gesellschaft. Bilder vermögen es durch ihre subjektive Aussagekraft die Gesellschaft zu beeinflussen und dienen dadurch nicht selten als meinungsbildender Gegenstand, der als solcher auch missbraucht werden kann. Gleichwohl ob Fernsehen, Tageszeitung oder sonstige Print- und Filmmedien, das Bild ist zu einem ständigen Begleiter unseres Alltags geworden und nicht selten findet eine visuelle Überreizung durch diese statt.
Auch im Bereich der Geschichtswissenschaft hat das Medium Bild einen neuen Stellenwert erlangt und ist auf diesem Wege zu einer festen Größe im Geschichtsunterricht aller Schultypen und Altersklassen geworden. Zwar gilt das Bild im Geschichtsunterricht neben der Tafel und dem Lehrbuch als eines der ältesten Materialien, dennoch hat sich gerade in den letzten Jahren ihr Einsatz grundlegend gewandelt. Dies wird nicht zuletzt anhand einer steigenden Zahl von „Literatur zur Frage eines zeitgemäßen Einsatzes und Gebrauchs von Bildern im Geschichtsunterricht“ deutlich. Allerdings finden Bilder hierbei überwiegend noch als Illustration Einzug in den Unterricht. In diesem Fall ist ihr didaktischer Nutzen hauptsächlich auf eine attraktive, anschauliche und konkrete Darbietung von Geschichte beschränkt. Sie sollen „affektiv ansprechen, die Aufmerksamkeit der Schüler stärken, zur [...] Verlebendigung abstrakter oder unbekannter Sachverhalte beitragen, Betroffenheit bei den Betrachtern auslösen und den Lernerfolg sichern.“ Die vielfältigen didaktischen Möglichkeiten die über diese Illustration hinaus bestehen, werden aber weiterhin nur spärlich ausgeschöpft. Bilder werden also im Geschichtsunterricht längst nicht mit der Selbstverständlichkeit als historische Quellen betrachtet und behandelt, wie es bei Textquellen gegeben ist. Eine systematische Beschäftigung stellt nach wie vor die Ausnahme dar. Dies steht letztlich auch im Widerspruch zur üppigen Ausstattung der Schulbücher mit farbigen Bildern, die den Eindruck erwecken, das Bild sei zu einem zentralen Medium des Geschichtsunterrichts geworden. Nach einem kurzen Überblick über die Möglichkeiten und einer Betrachtung verschiedener Ansätze zur Bearbeitung von Bildern als Quelle im Geschichtsunterricht sollen in dieser Arbeit Möglichkeiten und didaktische Potentiale von Bildern für den Geschichtsunterricht aufgezeigt werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Die Bedeutung von Bildern für die Geschichtswissenschaft

3. Zur Geschichte des Bildes im Geschichtsunterricht

4. Definition und Gattungen bildlicher Unterrichtsmittel
4.1. Definition: Was ist ein Bild?
4.2. Bilderarten und Einteilungen
4.3. Gattungen der bildlichen Unterrichtsmittel nach Gies
4.3.1. Historische Abbildungen
4.3.2. Graphisch-didaktische Abbildungen
4.3.3. Geschichtskarten

5. Verwendung von Bildern im Geschichtsunterricht
5.1. Warum Bilder im Geschichtsunterricht? Was können sie vermitteln?
5.2. Kriterien für die Bildinterpretation nach Panowsky und Pandel
5.3. Handlungsorientierter Umgang mit Bildern im Geschichtsunterricht

6. Kritik an Bildquellen in Geschichtsbüchern

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im heutigen Zeitalter der Kommunikation und durch die vielfältigen Möglichkeiten der Verbreitung mit verschiedensten Medienformen hat das Bild eine enorme Bedeutung in unserer Gesellschaft. Bilder vermögen es durch ihre subjektive Aussagekraft die Gesellschaft zu beeinflussen und dienen dadurch nicht selten als meinungsbildender Gegenstand, der als solcher auch missbraucht werden kann. Gleichwohl ob Fernsehen, Tageszeitung oder sonstige Print- und Filmmedien, das Bild ist zu einem ständigen Begleiter unseres Alltags geworden und nicht selten findet eine visuelle Überreizung durch diese statt.

Auch im Bereich der Geschichtswissenschaft hat das Medium Bild einen neuen Stellenwert erlangt und ist auf diesem Wege zu einer festen Größe im Geschichtsunterricht aller Schultypen und Altersklassen geworden. Zwar gilt das Bild im Geschichtsunterricht neben der Tafel und dem Lehrbuch als eines der ältesten Materialien, dennoch hat sich gerade in den letzten Jahren ihr Einsatz grundlegend gewandelt. Dies wird nicht zuletzt anhand einer steigenden Zahl von „Literatur zur Frage eines zeitgemäßen Einsatzes und Gebrauchs von Bildern im Geschichtsunterricht“1 deutlich. Allerdings finden Bilder hierbei überwiegend noch als Illustration Einzug in den Unterricht. In diesem Fall ist ihr didaktischer Nutzen hauptsächlich auf eine attraktive, anschauliche und konkrete Darbietung von Geschichte beschränkt. Sie sollen „affektiv ansprechen, die Aufmerksamkeit der Schüler stärken, zur [...] Verlebendigung abstrakter oder unbekannter Sachverhalte beitragen, Betroffenheit bei den Betrachtern auslösen und den Lernerfolg sichern.“2 Die vielfältigen didaktischen Möglichkeiten die über diese Illustration hinaus bestehen, werden aber weiterhin nur spärlich ausgeschöpft. Bilder werden also im Geschichtsunterricht längst nicht mit der Selbstverständlichkeit als historische Quellen betrachtet und behandelt, wie es bei Textquellen gegeben ist. Eine systematische Beschäftigung stellt nach wie vor die Ausnahme dar. Dies steht letztlich auch im Widerspruch zur üppigen Ausstattung der Schulbücher mit farbigen Bildern, die den Eindruck erwecken, das Bild sei zu einem zentralen Medium des Geschichtsunterrichts geworden. Nach einem kurzen Überblick über die Möglichkeiten und einer Betrachtung verschiedener Ansätze zur Bearbeitung von Bildern als Quelle im Geschichtsunterricht sollen in dieser Arbeit Möglichkeiten und didaktische Potentiale von Bildern für den Geschichtsunterricht aufgezeigt werden.

2. Die Bedeutung von Bildern für die Geschichtswissenschaft

Quellen können Brücken zwischen der Geschichtswissenschaft und der Geschichtsdidaktik schlagen und dabei helfen, die Distanz zu überwinden. „Quellen sind das Handwerkszeug des Historikers [..] Sie bilden damit aber auch die Grundlage für diejenigen, die sich um die Vermittlung von Geschichte bemühen.“3 So beschreibt von Reeken die Wichtigkeit von Quellen für die Geschichtswissenschaft und der Geschichtsdidaktik. Diese Quellen, die für den Historiker unablässig sind, bieten ihm an Hand von Interpretations- und Analysemodellen einen Einblick in die Geschichte, der ohne die Quellen nicht möglich wäre. Eine besondere Bedeutung haben dabei die Bilder als Quellen.

Die Interpretation historischer Bilder ist traditionell eine Domäne der Kunsthistoriker. Ihre interpretatorischen Ansätze boten auch die Grundlage für die Historische Bildkunde, um methodische Verfahren zur Bildinterpretation zu entwickeln . Sie beschäftigt sich mit der Analyse von Bildern aus Sicht der Geschichtswissenschaft. In diesem Zusammenhang sind also kunsthistorische Kenntnisse für den Historiker unerlässlich, wenn es um die Interpretation einer Bildquelle geht. Der Unterschied zum Kunsthistoriker besteht jedoch in der primären Fragestellung an das zu betrachtende Bild. Während der Kunsthistoriker an erster Stelle die ästhetische Qualität eines Bildes stellt und diese so umfassend wie möglich in seiner Aussage und seinem Gehalt erschließen will, betrachtet der Historiker ein Bild in erster Linie als historische Quelle. Die Ästhetik spielt dabei eine untergeordnete Rolle.4

Das Bild als Quelle spielt in der Geschichtswissenschaft immer noch eine untergeordnete Rolle. Daher verwundert es auch nicht, dass die Forderungen nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit ihnen als historische Quelle nicht verstummen und immer wieder gefordert werden. Die Historische Bildkunde hat sich dieser Aufgabe angenommen und zum Ziel gemacht. Bis heute jedoch hat sie sich als Teildisziplin der Geschichtswissenschaft nicht so recht etablieren können. Aber zahlreiche konzeptionelle und methodische Anregungen sind von ihr ausgegangen, die jedoch oft aus anderen Bereichen übernommen wurden.5

Zusammenfassend kann also bemerkt werden, dass das Bild als historische Quelle für den Historiker unverzichtbar ist, ihm jedoch noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

3. Zur Geschichte des Bildes im Geschichtsunterricht

Das Bild ist neben dem Lehrbuch und der Tafel eines der ältesten Medien im Unterricht. Bereits 1654 wollte Johann Amos Comenius in seinem 315 Seiten umfassenden Werk Orbis pictus mittels der Bilder in Form von 150 Holzschnitten den Zugang zu bestimmten Themen erleichtern. Ihm ging es dabei nicht ausschließlich um die Illustration von Gegenständen oder Geschehnissen, sondern bereits auch um die Reizwirkung, Motivationskraft und Einprägsamkeit des Bildes. Das Ziel des Einsatzes von Bildern war es, die Aufmerksamkeit des Schülers zu erlangen und sich diese für den weiteren Verlauf des Unterrichts zu Nutze zu machen. Obwohl sich die Erkenntnisse Comenius nicht unmittelbar auf die damalige Lernsituation in den Schulen auswirkte, hatten und haben sie bis in die heutige Zeit einen starken Einfluss und finden sich auch heute noch in der modernen Didaktik wieder.6 Noch bis ins 19. Jahrhundert gab es in den Schulen kaum Bilder und die Lehrbücher waren zumeist nur mit schriftlichen Quellen versehen. In den Klassen existierten oft überwiegend nur zwei Landkarten. Eine Palästinakarte für den biblischen und eine Deutschlandkarte für den vaterländischen Geschichtsunterricht.7

Später wurden dieser Auswahl schließlich Bildtafeln der Landesherren oder des Kaisers zugefügt, um dem zeitgeschichtlichen Unterricht gerecht zu werden. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich diese Situation. Auslöser für den Anstieg der Verwendung von Bildern im Unterricht war die rasante Entwicklung der Fotografie-Technik, die zum einen bessere Veranschaulichungsbilder ermöglichte, aber auch in der Vervielfältigung enorm Kosten sparend war. Verstärkt wurde dies zusätzlich durch neuere didaktische Erkenntnisse und die reformpädagogische Bewegung, die noch in ihren Kinderschuhen steckte. Eine Abkehr von der trockenen Lernschule hin zur Berücksichtigung der Psyche und Phantasie der Kinder zeichnete sich ab und forderte geradezu eine Verwendung von Bildmaterial im Unterricht. Bilder wurden vor allem dazu genutzt, gegenwärtige Ereignisse oder Persönlichkeiten den Schülern auf eindrucksvolle Art und Weise zu vermitteln. Die Ausstattung der Lehrbücher mit Bildmaterial in einer nie dagewesenen Qualität hat seit dieser Zeit unaufhörlich zugenommen und mittlerweile ein immenses Ausmaß erreicht.8

4. Definition und Gattungen bildlicher Unterrichtsmittel

4.1. Definition: Was ist ein Bild?

„Ein Bild ist eine zweidimensionale Fläche, die durch Linien, Farbabstufungen oder graduelle Helligkeitsabstufungen konturiert ist. Bedeutung haftet diesen Konturen nicht an sich an, sondern sie entsteht durch die Wahrnehmung des Betrachters. Die Bedeutung muss decodiert werden. Ein Bild spiegelt zusätzlich Phänomene der natürlichen Umwelt wider.“9

Der Begriff Bild ist im didaktisch-methodischen Bereich umstritten. Als sinnvoll erscheint hierbei die Unterteilung in Abbildungen und Bildquellen. Zu Abbildungen gehören Gemälde, Fotografien, Plakate, Comics, Diagramme, Grafiken, um die häufigsten zu nennen. Zu einer Bildquelle im geschichtsdidaktischen Sinne wird eine Abbildung, wenn sie im Zusammenhang zu einer Textquelle als Repräsentation vergangener Wirklichkeit interpretiert werden muss.10

4.2. Bilderarten und Einteilungen

Um Bilder als Unterrichtsmittel verwenden zu können, müssen diese erst einmal in ihrer Gänze erfasst und betrachtet werden. Es gibt diverse Arten von Bildern, die Bergmann und Schneider wie folgt unterscheiden:

- Gemälde, Stiche, Radierungen und Zeichnungen. Diese gehören zum Bereich der Bildenden Kunst und sind Objekte zeitgenössischer Kunstproduktion.
- Buch- und Zeitungsillustrationen. Besonderes Kriterium ist hierbei, dass sie bereits bei ihrer Entstehung Inhalte von Texten erläutern oder illustrieren sollten.
- Abbildungen aus der politischen Publizistik, wie Zeitungsausschnitte, Flugblätter, Plakate, Karikaturen, Bildpostkarten.
- Relikte kommunaler oder regionaler Verwaltungstätigkeit, wie Pläne und Karten.
- Fotografien. Diese können sehr unterschiedliche Dinge wiedergeben, wie Bauwerke bzw. bauliche Überreste, Personen, Landschaften, wichtige kulturelle oder politische Ereignisse und Gegenstände. Bei Fotografien muss des Weiteren zwischen Privatfotos und professionellen Fotos unterschieden werden. Da Privatfotos nur in geringem Umfang inszeniert sind, können sie einen guten Einblick in die Arbeits- und Lebenswelt geben.
- Industriebilder gehören auch zur Gruppe der Fotografien. Es handelt sich dabei um Fotos aus Industriebetrieben. Auf Bildern kann man die Belegschaft, einzelne Arbeitsprozesse, die Fabrikanlagen u. ä. sehen. Da die Fotos von den Besitzern der Industriebetriebe in Auftrag gegeben wurden, stellen sie das industrielle Geschehen häufig positiv verzerrt dar.
- Bilder, die speziell für den Unterricht hergestellt wurden. Beispiele hierfür sind Schaubilder, Grafiken und diverse Modellarten.
- Wand- und Anschauungsbilder: Diese wurden nach der Jahrhundertwende sehr häufig verwendet und finden sich auch heute noch in einigen Schulen (vor allem Hauptschulen).
- Historienbilder: Der Autor stellt hier eine historische Szene oder Person zu einem späteren Zeitpunkt dar.11

Eine weitere und übersichtliche Einteilung in Bildtypen wurde von Michael Sauer erstellt. Er ordnet alle Bilder nach drei Kriterien und erstellt so einen Art Wegweiser mit Abzweigungen, nach dem ein Bild charakterisiert und eingeordnet werden kann. Die erste Unterteilung erfolgt nach der Thematik. Dabei unterscheidet er zwischen zeitgleichen Bildern und Geschichtsbildern. Zu den zeitgleichen Bildern gehören nach seiner Auffassung Personen-, Ereignis-, Alltags-, Landschafts- und Stadtbilder sowie Plakate und Karikaturen. Zu den Geschichtsbildern gehören Historienbilder, Rekonstruktionszeichnungen und Historische Comics. Nachdem die einzelnen Darstellungen ihrem Thema entsprechend eingeordnet sind, erfahren sie die nächste Unterteilung nach ihrer Technik, Präsentation und Verarbeitung. Dabei unterscheidet Sauer zwischen Plastiken, Malereien, Druckgrafiken und Fotografien. Die dritte Unterscheidung erfahren die Bilder nach ihrer zeitlichen Entstehung. Dabei spielen die visuellen Handschriften eine Rolle.12

4.3. Gattungen bildlicher Unterrichtsmittel

Beim Veranschaulichen historischer Sachverhalte mit bildlichen Mitteln kann auf eine Vielzahl unterschiedlicher Darstellungen zurückgegriffen werden. Die Skala reicht hierbei von mehr oder weniger realistischen Abbildungen wie Fotografien und naturalistischen Gemälden bis hin zu abstrahierten Formen, wie schematischen Skizzen, grafischen Zeichnungen und Karten. Um einen zusammenfassenden Überblick über die Vielzahl an Bildern geben zu können, ist es notwendig, diese Bilder in ein übergeordnetes System einzuteilen. Dabei unterteilt Gies alle Bilder in drei Gattungen der bildlichen Unterrichtsmittel für den Geschichtsunterricht. Die erste Gattung ist die der historischen Abbildungen. Zu dieser Gruppe zählen Höhlen-, Vasen- und Buchmalereien, Steinreliefs, Holzschnitte, Kupferstiche, Gemälde, Karikaturen, Plakate, Comics und Fotografien. Die zweite Gattung ist die der grafisch-didaktischen Darstellungen. Zur ihr gehören Skizzen, Schemata, Diagramme, Schau- und Wandbilder, Zeitleisten und Bildkompositionen (Geschichtsfries, Collagen). Die dritte Gattung ist die der Geschichtskarten. Zu ihr gehören historisch-zeitgenössische Karten, Wandkarten, Kartenskizzen und Atlanten.13 In den folgenden Unterkapiteln wird näher auf die einzelnen Gattungen, ihrer Merkmale und Besonderheiten eingegangen.

4.3.1. Historische Abbildungen

Historische Abbildungen sind Quellen und müssen als solche im Unterricht entsprechend behandelt werden. Zum einen muss bei der Betrachtung der zeitliche Abstand der Bildentstehung zum Abgebildeten berücksichtig werden und zum anderen der räumliche Abstand. Gerade bei Nachschöpfungen (Historienbilder) fließen oft Sichtweisen und Stilmittel aus der Produktionszeit des Malers ein.14

Etwas anders verhält es sich bei zeitgenössischen Bildern. Sie vermitteln eine vermeintlich höhere Authentizität des Gezeigten als Nachschöpfungen, sind jedoch keineswegs kritiklos als objektiv zu werten. Bei der Interpretation, auf die in den folgenden Kapiteln noch näher eingegangen wird, spielen Stilmittel und zeitgenössische Wahrnehmung eher eine untergeordnete Rolle und werden als gegeben angenommen. Bei zeitgenössischen Bildern muss jedoch eine mögliche Abhängigkeit zwischen Künstler, Werk und Auftraggeber berücksichtigt werden, zum Beispiel bei Selbstdarstellungen von Personen in der Malerei. Ebenso verhält es sich mit Fotografien. Zwar sind Fotografien oder Architekturbilder eine sachliche Darstellung von Gegenständen oder Situationen, geben aber durch Motivwahl, Aufnahme, Perspektive und Bildausschnitt auch immer eine Sichtweise des Autors wieder.15 Daher sind auch sie nicht frei von Interpretationsspielräumen und Deutungsansätzen und somit auch nicht uneingeschränkt objektiv.

[...]


1 Bergmann, Klaus; Schneider, Gerhard: Das Bild. In: Pandel, Hans-Jürgen; Schneider, Gerhard (Hrsg.): Medien im Geschichtsunterricht. Düsseldorf 1985, S. 9.

2 Ebenda, S. 410f.

3 von Reeken, Dietmar: Geschichts-Quellen in Wissenschaft, Kultur und Unterricht. In: Budde, Gunilla; Freist, Dagmar; von Reeken, Dietmar (Hrsg.): Geschichts-Quellen. Brückenschläge zwischen Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik. Berlin 2008, S. 11.

4 Vgl.: Sauer, Michael: Bilder im Geschichtsunterricht. Typen, Interpretationsmethoden, Unterrichtsverfahren. Seelze-Velbert 2000, S. 11.

5 Vgl. dazu: Wohlfeil 1986, Tolkemitte 1991, Talkenberger 1994, Treml 1997.

6 Gies, Horst: Geschichtsunterricht. Ein Handbuch zur Unterrichtsplanung. Köln 2004, S. 239.

7 Vgl. Bergmann, Schneider, S.410.

8 Vgl. Ebenda, S.411.

9 Mayer, Ulrich; Pandel, Hans-Jürgen; Schneider, Gerhard (Hrsg.): Wörterbuch Geschichtsdidaktik. Schwalbach 2009, S. 34.

10 Vgl. Ebenda, S. 34.

11 Vgl.: Pandel, Schneider: Handbuch Medien im Geschichtsunterricht. München 2002, S. 221 ff.

12 Vgl.: Sauer (2000), S. 14ff.

13 Vgl. Gies, S. 239f.

14 Vgl. Mai, Ekkehard: Historienmalerei. In: Bergmann, K. (Hrsg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. Köln 1997, S. 656.

15 Vgl.: Hannig, Jürgen: Fotografie und Geschichte. In: Bergmann, K. (Hrsg.): Handbuch der Geschichtsdidaktik. Köln 1997, S. 675.

Details

Seiten
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783656053576
ISBN (Paperback)
9783656053927
DOI
10.3239/9783656053576
Dateigröße
547 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Rostock – Historisches Institut
Erscheinungsdatum
2011 (November)
Note
1,3
Schlagworte
Bilder Geschichtsunterricht Didaktik
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Titel: Bilder im Geschichtsunterricht