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Das Attentat auf Ludwig den Frommen?!

©2007 Hausarbeit 16 Seiten

Zusammenfassung

In dieser Arbeit soll das Thema um ein mögliches Attentat auf den Kaiser Ludwig den Frommen, am Gründonnerstag der Osterfeierlichkeiten im Jahr 817, diskutiert und erörtert werden. Grundlage dieser Diskussion bilden dabei drei verschiedene Quellen, welche im Folgenden auf die Frage nach dem Attentat auf Kaiser Ludwig hin untersucht werden sollen. Ziel der Arbeit ist es, Argumente für ein Attentat und Argumente gegen ein Attentat zu finden, zu diskutieren und miteinander zu vergleichen um der Frage nach einem möglichen Attentat auf den Grund zu gehen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. wichtige Personen
2.1. Ludwig der Fromme
2.2. Astronomus
2.3. Thegan

3. Inhalte der einzelnen Quellenstellen
3.1. Kapitel 28 des Astronomus
3.2. Une année désastreuse et presque fatale pour les Carolingiens
3.3. Kapitel 14 des Thegan

4. Argumente für und gegen ein mögliches Attentat

5. Abschließende Betrachtungen

6. Anhang
6.1. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit soll das Thema um ein mögliches Attentat auf den Kaiser Ludwig den Frommen, am Gründonnerstag der Osterfeierlichkeiten im Jahr 817, diskutiert und erörtert werden. Grundlage dieser Diskussion bilden dabei drei verschiedene Quellen, welche im Folgenden auf die Frage nach dem Attentat auf Kaiser Ludwig hin untersucht werden sollen. Ziel der Arbeit ist es, Argumente für ein Attentat und Argumente gegen ein Attentat zu finden, zu diskutieren und miteinander zu vergleichen um der Frage nach einem möglichen Attentat auf den Grund zu gehen.

2. wichtige Personen

2.1. Ludwig der Fromme

Die Hauptperson rund um die Geschehnisse des Jahres 817 stellt der Kaiser selbst dar. Ludwig der Fromme wurde 778 geboren und starb am 20.06.840 in der Nähe von Ingelheim.

Ludwig war der Sohn Karls des Großen und seiner Frau Hildegard, er selbst hatte fünf Kinder. Ludwig wurde schon 781 zum König gesalbt und durch seinen Vater zum Unterkönig von Aquitanien gemacht. Seit dem Zeitpunkt seiner Mündigkeit im Jahr 791 kümmerte Ludwig sich insbesondere um den Ausbau der kirchlichen Organisationen des Landes. 813 wurde Ludwig in der Form der Selbstkrönung zum Mitkaiser erhoben, dadurch erhielt er nach dem Tod seines Vaters sofort dessen volle kaiserliche Rechte. Er versuchte durch eine neue Ordnung die Einheit seines Reiches zu sichern und machte seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitkaiser um eine Teilung des Reiches zu verhindern. Ebenso setzte er die Kirchenreform während der Zeit seiner Regierung in verstärkter Form fort. Auch veränderte Ludwig der Fromme innerhalb seiner Regierungszeit das Verhältnis zwischen Kaiser und Papsttum, indem er es erreichte, dass die Papstwahl wieder der kaiserlichen Kontrolle unterworfen wurde.[1]

2.2. Astronomus

Als weitere bedeutende Person neben Ludwig dem Frommen selbst ist hier nun einer seiner Biographen zu nennen. Astronomus ist einer der Autoren welcher in seinem Werk: „Vita Hludowici imperatoris“ die Geschehnisse des Osterfestes im Jahr 817 beschreibt. Astronomus

selbst war ein Geistlicher der Hofkapelle Ludwigs und erhielt seinen Namen aufgrund seiner astronomischen Kenntnisse.[2]

Dabei wird dem Astronomus eines der beiden wichtigsten Werke über das Leben Ludwigs des Frommen zugewiesen: die Vita Hludowici imperatoris. Diese ist anonym überliefert und wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt dem Astronomus zugesprochen. Am Ende des Prologs seiner Vita erzählt der Autor von sich selbst: „[…] daß er nach 814 am Hof gewirkt und einen Teil des Geschehens als Augenzeuge erlebt habe.“[3] Ebenso wird bezüglich seiner Person davon ausgegangen, dass er Teil des Klerikerstandes war, diese Zuweisung geht hervor aus seinen Kenntnissen des kanonischen Rechts.

Weiterhin verfügte Astronomus über umfangreiche astronomische Kenntnisse, dabei beherrschte er unter anderem: „[…] auch das zu seiner Zeit in der Sternkunde verwendete Vokabular.“[4]

Durch sein Wissen im Bereich der Astronomie hatte er eine bedeutende Stellung am Hof, denn diese Wissenschaft war bereits am Hof von Ludwigs Vater ein wesentlicher Bestandteil des höfischen Lebens und hatte dort ihren festen Sitz.

„ Zu der vorzüglichen und umfassenden Bildung von Karls Nachfolger gehörten auch gründliche astronomische Kenntnisse. Dazu gesellte sich bei Ludwig ein großes persönliches Interesse an den Vorgängen am Himmel.“[5]

Weiterhin konnte Astronomus in einer weiteren Wissenschaft seine gute Kenntnis nachweisen, in der Medizin zeigte er sich sehr interessiert. Dieses Interesse und sein Wissen im medizinischen Bereich tauchen an verschiedenen Stellen seiner Vita auf.

„Beim Unfall des Kaisers in der Karwoche 817 liefert er einen eingehenden Bericht über die erlittenen Verletzungen und den Heilungsprozess.“[6]

Der Biograph Ludwigs war demnach mit seiner Gesundheit sehr vertraut.

Weitere Wissensbereiche und Interessensbereiche des Astronomus finden sich in dessen Literaturkenntnissen, Kenntnissen im Bereich der Geschichte sowie im Bereich der Justiz.

Ausgegangen wird davon, dass er selber von einem Adelsgeschlecht abstammte.

Astronomus erscheint wie eine zentrale Figur am Hof Ludwigs des Frommen:

„[…] als eine Persönlichkeit gehobenen Ranges am Hof […]. Er überblickte das Reichsgeschehen und kannte sich in den Regierungsgeschäften aus; über einzelne Gesandtschaften, wichtige Verhandlungen und Beratungen im engsten Kreis um den Kaiser war er erstaunlich gut unterrichtet. Offenbar gehörte der Astronomus mindestens zeitweilig selbst zu den proceres palatii Ludwigs des Frommen.“[7]

Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass Astronomus sich nicht ausschließlich am Hof des Kaisers aufhielt. Dies ist an der unterschiedlichen Genauigkeit verschiedener Textstellen erkennbar. Entstanden ist die Vita kurz nach dem Tod des Kaisers.

Das Werk des Astronomus entstand auf der Grundlage zweier weiterer Werke, seine erste Quelle stellt die Relatio Adhemari dar, seine zweite die Vita Karoli Einhards.

„ Am Ende des Prologs teilt der Biograph mit, daß er als Quelle bis zum Antritt der Kaiserherrschaft eine relatio des Mönchs Adhemar benützt habe. Zur Person seines Gewährsmanns liefert er einige präzisierende Angaben: Adhemar sei ein nobilissimus et devotissimus monachus, der dem künftigen Kaiser in der Jugend als coevus et connutritus nahe gestanden habe.[8]

Der erste Teil der Vita ist dabei orientiert an der Form und der Schreibweise der relatio, des schriftlichen Berichts. Jedoch hat der Autor: „seine Vorlage bearbeitet und ergänzt.“[9]

Es wird davon ausgegangen, dass Astronomus sich bei der Wahl seines Werktitels an dem Titel Einhards orientierte. Der Biograph will Ludwig jedoch als Herrscher und Kaiser hervorheben, was Einhard bei seiner Vita über Karl eher vermied.

Ziel des Astronomus ist es, die von vielen kritisierte Milde Ludwigs als dessen Stärke darzustellen. „Sie war die seit der Antike gültige, von Cicero als das Kennzeichen eines wahrhaft großen Herrschers gerühmte Herrschertugend der clementia.“[10]

Auffällig ist die chronologische Form und die Orientierung an den Annalen, die der Biograph für seine Vita wählte, da diese Form der Schreibweise zu diesem Zeitpunkt für diese Art von Werke eher unüblich war.

Ebenso ungewöhnlich wie die chronologische Schreibweise treten bestimmte inhaltliche Aspekte hervor. Beispielsweise wählte Astronomus in seiner Vita die Form der indirekten Personenbeschreibung. Ebenso ungewöhnlich war es, neben den positiven Beschreibungen des Herrschers und dessen Handels auch die negativen Aspekte während seiner Herrschaft in die Erzählung mit einzubinden.

Durch die Bestrebungen des Astronomus, die Geschehnisse sachlich zu beschreiben erreicht seine Vita ein n hohen Quellenwert. Jedoch sind die Geschehnisse an manchen Stellen Lückenhaft dargestellt.

Das Werk wurde in der damals üblichen Form des gehobenen Lateins verfasst, Stilmittel des Autors sind ebenso übliche Alliterationen, Wiederholungen, Reime und zudem Bibelzitate.

„Damit gehört die Vita […] zu den Hauptwerken der karolingischen Geschichtsschreibung.“[11]

2.3. Thegan

Eine weitere wichtige Person stellt ein anderer Biograph Ludwigs des Frommen dar, welcher für eine sehr lange Zeit als Chorbischof von Trier tätig war. Informationen zu Thegans Person sind durch zwei von Walahfrid Strabo verfasste Gedichte vorhanden. Dieser beschreibt die Abstammung Thegans aus einem: „[…]vornehmen fränkischen Geschlecht, das im karolingischen Kerngebiet um Maas und Mosel oder in der Mittelrheingegend heimisch war.“[12]

[...]


[1] J. Fleckenstein, Art. : L. (1) der Fromme, in Lexikon des Mittelalters Bd. . Sp. 2171-2172.

[2] E. Heyse, Art.: Astronomus, in Lexikon des Mittelalters Bd. , Sp. 1153.

[3] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, hg. und übersetzt von Ernst Tremp, Hannover 1995, Seite 54.

[4] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, Seite 55.

[5] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, Seite 57.

[6] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, Seite 58.

[7] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, Seite 60.

[8] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, Seite 69.

[9] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, Seite 74.

[10] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, Seite 101.

[11] Astronomus,Vita Hludowici imperatoris, Seite 111.

[12] Theganus, Gesta Hludowici imperatoris, hg. und übersetzt von Ernst Tremp, Hannover 1995, Seite 1.

Details

Seiten
16
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783656092858
ISBN (Buch)
9783656092643
DOI
10.3239/9783656092858
Dateigröße
478 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Erscheinungsdatum
2012 (Januar)
Note
2,3
Schlagworte
attentat ludwig frommen
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