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Leitfaden für Kooperationen Theater & Schule - II Handreichungen Schulen

©2011 Wissenschaftlicher Aufsatz 22 Seiten

Zusammenfassung

Seit der Gründung von TUSCH Hamburg, Theater und Schule, im Jahr 2002, sind Kooperationen mit mehr als sechzig Schulen erfolgreich gelaufen. Es wurden in Zusammenarbeit mit Künstler/innen und Theaterpädagog/innen gemeinsame Projekte unterschiedlichster Formate erfolgreich gestaltet. Manche Kooperationen hatten zu Beginn Startschwierigkeiten, die meisten liefen von Beginn an hervorragend, bei anderen zeigten sich erst nach längerer Zeit Fallstricke.

In zahlreichen Gesprächsrunden, Sitzungen und durch Evaluationen wurden Aspekte deutlich, die beide Seiten als charakteristisch oder auch symptomatisch empfanden. Abgesehen von vielen fantastischen Projekten kamen beide Seiten auch an Grenzen, organisatorisch oder systemisch bedingt, konnten aber ebenso wesentliche neue Einblicke in die Pararellwelt der Partner gewinnen. Die vielen positiven Wahrnehmungen, ebenso wie kritische und differente liegen häufig in den unterschiedlichen Systemen: Kulturbetrieb/Schule.

Aus den diversen Rückmeldungen und Gesprächen finden Sie hier wesentliche konstruktive Anhaltspunkte, die die Anfänge und das Gelingen einer Kooperation solch divergenter Institutionen erheblich erleichtern.

Fakt ist ganz einfach: gönnen Sie sich und Ihren Schüler_innen etwas Wunderbares, holen Sie sich professionelle Künstler und Künstlerinnen in die Schule, um kreative Impulse im Schulalltag umzusetzen.
Kinder und Jugendliche ziehen aus der Zusammenarbeit mit Künstler/innen in Kreativ- und Kulturprojekten einen unschätzbaren Gewinn.
Die Faszination des Theaters mit seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten wirkt wie kein anderes Metier auf alle Schlüsselkompetenzen wie Wahrnehmungsfähigkeit, Flexibilität, Durchhaltevermögen sowie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit ein.
Produktiv und rezeptiv mit der Bühnenkunst in Kontakt zu treten, fördert und bereichert Kinder und Jugendliche in allen Persönlichkeitsstrukturen, aber das wissen Sie ja....

Leseprobe

II. Schulen

1. Voraussetzungen

2. Projekte

3. Kommunikation/ Zusammenarbeit

4. Öffentlichkeitsarbeit

5. Formular: Protokollhilfe

6. Vereinbarungsmuster

7. Arbeitshilfe Erstbesprechung

8. Beispiel Kooperationsmöglichkeiten

1. Voraussetzungen

1.1 Innerschulisch:

1.1.1 Vor einer Bewerbung sollte klar sein, dass es eine interessierte, zuverlässige Person aus dem Kollegium gibt, die von der Schulleitung als verlässliche/r Projekt

-Ansprechpartner/in ernannt wird. Sie/er wird die zuständige Kontaktperson für alle organisatorischen Belange, Kontakte, Sitzungen etc. sowohl für das kooperierende Theater als auch für die Projektträger sein.

Diese/r Verantwortliche wird für die i.d.R. zweijährige Laufzeit mit entsprechenden Funktionszeiten/Ermäßigungen von der Schule ausgestattet.

1.1.2 Die/der Projekt-Verantwortliche ist als Informationsträger für die Schul- öffentlichkeit: für das Kollegium, die Schülerschaft und - soweit gegeben - auch für die Eltern verantwortlich. Berichte über den aktuellen Stand von den Projekten, Weitergabe und Organisation von Angeboten des kooperierenden Theaters, Organisation von Konferenzen der „Ästhetischen Fächer“ und den beteiligten anderen Disziplinen als auch die Mitorganisation der schulinternen Beiträge Feste/ Aufführungen für fallen in sein/ihr Ressort.

1.1.3 Klären Sie bitte so früh wie möglich im Kollegium, welche Fächer bzw. welche Fachkolleg/innen sich eine Zusammenarbeit mit dem Projekt vorstellen können und ob auch interdisziplinäre Zusammenarbeit denkbar ist. (Siehe auch Arbeitshilfe Erstbesprechung S. 13)

1.1.4 Transportieren Sie an die Schüler/innen und Kolleg/innen, dass eine Kooperation mit einem Theater eine besondere Ehre - und auch Verantwortung ist.

1.2 Raumtechnisch:

1.2.1 An sich selbstverständlich muss es einen Raum/Ort geben, an dem theatrale Arbeit kontinuierlich stattfinden kann ebenso wie die Präsentation von Projektergebnissen.

1.3 Prioritäten:

1.3.1 Gewähren Sie Ihrem Kulturpartner Priorität! Ermöglichen Sie Klassen oder Kursen, Angebote (Proben, Vorstellungen) ihres Kulturpartners wahrzunehmen - evt. auch vormittags und zu unspektakulären Zeiten.

1.3.2 Räumen Sie immer wieder kleine TOP’s, Zeitkontingente auf Konferenzen und Sitzungen schulinterner Gremien (Elternabende, Schulkonferenzen usw.) ein, um über Aktuelles aus der Kooperation zu berichten (…lassen).

1.3.3 Die Arbeit der beteiligten Kolleg/innen gewinnt durch die professionelle Sicht- und Arbeitsweise. Und Ihre Schule natürlich auch … Das gilt es bei Ent- scheidungen der häufig als kurzfristig empfundenen Theaterangebote abzuwägen.

1.3.4 Abgesehen von einer Pinnwand, einer Litfasssäule oder anderweitiger Visualisierung sollten Sie eine Ausstellungsmöglichkeit für „Ihr Theater“, deren aktuelle Spielpläne, Plakate und auch Pressemitteilungen sorgen. (Ihr/e Projekt-Beauftragte/r müsste das pflegen.)

2. Projekte

2.1 Zeitplanungen

2.1.1 Theater benötigen für ihre Spielplan- gestaltung einen langen Vorlauf. Von einem halben Jahr bis zu zwei Jahren sind genannt, dabei steigt die Komplexität mit der Größe des Theaters. Große Projekte müssen daher besonders schnell geplant und vorstrukturiert werden.

2.1.2 Lassen Sie Ihrem Kooperationstheater frühzeitig Ihren Jahres- oder Halbjahres- Terminplan der Schule zukommen, aus dem schulinterne Zeitblocks, wie Praktika, Klassen/Tutorenfahrten, Projekttage usw. hervorgehen. Das Abgleichen von Zeit- fenstern wird beiden Seiten dadurch leichter.

2.1.3 Je früher mitarbeitende Kolleg/innen an den Tisch geholt werden, desto leichter wird die kreative Zusammenarbeit.

2.1.4 Theaterarbeitende sind zusammen- hängende, intensive Zeiteinheiten gewöhnt. Sollten Zeitkontingente an ihrer Schule wie Projekttage, Epochenunterricht o. dgl. existieren, lassen sich diese evt. unter dem Kooperations-Aspekt für Projekte der Partnerschaft einplanen.

2.1.5 Theater-Projekte haben in der Regel ein hohes künstlerisches Darbietungs- niveau. Sehen Sie Möglichkeiten, damit auch außerhalb von Schule und Partner- bühne aufzutreten? Nutzen Sie doch Stadtteil, öffentlichen Raum, Festivals o.dgl., aber gerade hier ist frühzeitiges Planen selbstverständlich.

2.2 Projektplanung und -durchführung

2.2.1 Alle Projekte sind g e m e i n s a m e Projekte! Die Theater-Kooperation bedeutet: Die Verantwortung für die Durchführung der Projekte darf den Künstler/innen oder Theaterpädago/innen nicht übertragen werden, dagegen sollte eine regelmäßige Beteiligung und Unterstützung für die Arbeit in der Schule von Theaterseite erfolgen. Nur so kann die Professionalität der Theaterseite nachhaltig wirken.

2.2.2 Je kleiner die Projekte, umso leichter ist deren gemeinsame Umsetzung.

2.2.3 Viele kleine Projekte benötigen erfahrungsgemäß mehr Flexibilität auf beiden Seiten.

2.2.4 Versuchen Sie, soviel Schülerinnen und Schüler, so viel Jahrgänge wie möglich in die Kooperations-Zeit einzubinden.

2.2.5 Je mehr interdisziplinäre Verknüpfungen in den Projekten entstehen, umso nachhaltiger wird der kulturelle Gewinn für die gesamte Schule sein.

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Details

Seiten
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783656123750
ISBN (Paperback)
9783656124283
DOI
10.3239/9783656123750
Dateigröße
445 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Univerzita Komenského v Bratislave – Fakulta sociálnych a ekonomických
Erscheinungsdatum
2012 (Februar)
Schlagworte
leitfaden kooperationen theater schule handreichungen
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