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Reflektierende Dokumentation - Entwicklung einer pädagogischen Einrichtungskonzeption für den außerunterrichtlichen Bereich einer offenen Ganztagsgrundschule in NRW

©2012 Hausarbeit 25 Seiten

Zusammenfassung

Reflektierende Dokumentation zum Praktikumsmodul im Bachelor Bildungswissenschaft. Thema: Entwicklung einer pädagogischen Einrichtungskonzeption für den außerunterrichtlichen Bereich einer offenen Ganztagsgrundschule in NRW.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Einleitung

2.Praktikumsstelle
2.1.Organisatorische Rahmenbedingungen
2.2. Zielgruppenanalyse

3. Handlungsablauf
3.1. Projektinitiative
3.2. Projektskizze
3.3. Projektplan
3.4. Projektablauf
3.5. Abschluss
3.6. Fixpunkte
3.7. Metainteraktion

4. Projektmanagement
4.1. Theoretische Grundannahmen
4.2. Stellenwert innerhalb des Projektes

5. Qualitätssicherung
5.1 Theoretische Grundannahmen
5.2. Stellenwert innerhalb des Projektes

6. Evaluation
6.1. Theoretische Grundannahmen
6.2. Evaluierung im Projekt

7. Fazit und Ausblick

8. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1 Betreuungszeiten und Modelle

Abbildung 2 Exemplarische Tageabläufe

Abbildung 3 Projektablaufplan

Abbildung 4 Deming Kreis

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit wird im Studiengang B.A. Bildungswissenschaft innerhalb des Moduls 3B verfasst. Die Aufgabenstellung lautete: „ Erarbeiten einer pädagogischen Einrichtungskonzeption für den außerunterrichtlichen Bereich einer offenen Ganztagsgrundschule in NRW als gemeinsames Teamprojekt“. Die Praktikantin initiiert dieses Projekt in ihrem Arbeitsumfeld, einer offenen Ganztagsgrundschule, in der sie derzeit als pädagogische Fachkraft in der Funktion als Teamleitung tätig ist.

Die konkrete Aufgabe der Praktikantin ist hier die Rollenübernahme der Projektleitung, die Eingabe der Aufgabe, sowie die Strukturierung der Einzelnen Projektabschnitte.

Wichtige Zielvorstellungen sind die Entwicklung eines gemeinsamen Leitlinienkatalogs, angelehnt an den Ansatz der systemisch-konstruktivistischen Pädagogik nach Kersten Reich. Kersten Reich versteht seinen Ansatz als interaktionistischen Konstruktivismus, nennt die Orientierung aber systemisch-konstruktivistisch, da diese Begrifflichkeit zur Zeit vielen vertrauter ist. (Reich 2005, Vorwort S. X)

„Die Systemische Pädagogik ist ein Modell das systemtheoretische Erkenntnisse sowie systemische und konstruktivistische Methoden in die pädagogische Arbeit zu integrieren versucht. Dabei geht es nicht darum zu therapieren, sondern diese Sicht und Handlungsweise für den pädagogischen Auftrag zu nutzen. Ziel systemischer Konzepte ist es, in Ganzheiten zu denken und zu handeln.“ (Christiane Bauer, aba Fachverband)

Die Idee für das Projektvorhaben lieferte eine neu hinzugekommene Mitarbeiterin, die in einer Teamsitzung ihre Verwunderung über scheinbar fehlende allgemeingültige Regeln und Normen im Umgang mit den Kindern zum Ausdruck brachte.

Die folgende Diskussion zum Thema zeigte, dass Mitarbeiter die schon lange in der Einrichtung arbeiteten über einen unausgesprochenen Leitlinienkatalog verfügten, dieser sich neuen Mitarbeitern jedoch nur ungenügend erschließt. Diese Leitideen wurden vor Jahren durch das alte Stammteam entwickelt und verinnerlicht, jedoch nie professionell bearbeitet und verschriftlicht. In den folgenden Jahren wuchs die Größe der Einrichtung stetig, somit auch die Anzahl der Angestellten. Neue Mitarbeiter wurden mit dem organisatorischen Grundkonzept vertraut gemacht, zugrundeliegende pädagogische Leitideen wurden allerdings nur am Rande vermittelt.

„Mit der Entwicklung einer pädagogischen Konzeption tritt das Team in einen Prozess ein, in dem es darum geht, sich für Prioritäten und erreichbare Ziele pädagogischer Arbeit zu entscheiden und diese nach außen transparent zu machen.“ (Knauf et al. 2007, S. 12)

Wichtig erschien dem Team besonders der Prozesscharakter dieser Aufgabe, diesen gemeinsam zu gestalten um jeden Mitarbeiter dort wo er steht abzuholen und auf dem Weg mitzunehmen.

Als geeignetes Arbeitsmodell wurde die Projektmethode nach Frey gewählt. Frey schreibt dem Projekt als Lernmethode folgende Eigenschaften zu: „Eine gemeinsam ausgewählte Aufgabe wird von einer Gruppe bis zur Fertigstellung eines Produktes (Ziel) bearbeitet. Die Auswahl lässt eine Lebens-, bzw. Berufsrelevanz erkennen und bezieht den Erfahrungsbereich aller Beteiligten mit ein.(Frey 2010, S.13-16)

Der Aufbau der Hausarbeit sieht folgende Gliederung vor:

Zuerst eine ausführliche Schilderung der Praktikumsbedingungen, insbesondere die Beschreibung der organisatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen, sowie eine Analyse der Zielgruppe und eine Nennung weiterer Stakeholdergruppen.

Darauf erfolgt die Auflistung der einzelnen Handlungsabläufe der Projektaufgabe und eine Auseinandersetzung mit den Aspekten Projektmanagement und Qualitätssicherung. Nach einer Beschreibung der stattgefundenen Evaluation(en) der Projektschritte wird ein Gesamtfazit zum Erreichen des Projektzieles gezogen.

Diese Hausarbeit setzt beim Leser ein gewisses Maß an Bildungswissenschaftlichen Kenntnissen voraus, da die angewandten Modelle und Methoden aufgrund des begrenzten Umfanges der Arbeit nur angerissen werden können.

2. Praktikumsstelle

Die drei-zügige Innenstadtschule, mit derzeit etwa 320 Schülern ist eine von 10 Regelgrundschulen in einer ca. 80000 Einwohner Stadt in Ostwestfalen. Die Grundschule mit 13 Klassen ist seit dem Schuljahr 2004/05 eine offene Ganztagsgrundschule. Derzeit besuchen etwa 175 Kinder die außerunterrichtlichen Angebote der Schule.

Das Einzugsgebiet der Schule beinhaltet hauptsächlich gewachsene Wohngebiete mit 1-2 Familienhausbebauung, sowie einige Neubaugebiete mit überwiegend jungen Familien. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund liegt im schulischen Bereich unter 5%, beim Nachmittagsangebot etwa bei 10%. Die außerunterrichtlichen Angebote einer offenen Ganztagsschule sind freiwillig und kostenpflichtig buchbar.

Derzeit angeboten wird eine Frühbetreuung von 7.30 Uhr bis zum Unterrichtsbeginn, bez. bis zu Beginn der 2. Unterrichtsstunde um 8.45 Uhr. Zwischen 8.45 Uhr und 11.30 Uhr garantiert die Schule eine unterrichtliche Betreuung durch das Lehrpersonal. Die außerunterrichtliche Nachmittagsbetreuung findet dann zwischen 11.30 Uhr bis um 16.30 Uhr (Freitags 15.30 Uhr) statt. Die derzeit etwa 175 Kinder werden durch ein multiprofessionelles Team von 17 festen Mitarbeitern und 6 AG Kräften betreut.

Im Vormittagsbereich sind 18 lehramtlich tätige Personen mit unterschiedlichem Stundenkontingent beschäftigt. Zusätzlich gibt es einen Hausmeister, eine Schulsekretärin und zwei Reinigungskräfte in Teilzeit.

Für den Nachmittagsbereich besteht ein Kooperationsvertrag mit der örtlichen Volkshochschule, diese fungiert in mehreren Schulen dieser Region als Ganztagsträger.

Die laufende Finanzierung des Ganztages wird sowohl durch Landesmittel als auch Elternbeiträgen gespeist. Die Stadt als Schulträger steuert Schulmittel für den Gebäudeunterhalt bei. Zusätzlich zum Betreuungsbeitrag wird ein Entgelt für die Mittagsverpflegung erhoben. Das obligatorische Mittagessen wird von einem nahe gelegenen Cateringunternehmen geliefert. Die Ausgabe erfolgt in der Schuleigenen Mensa.

Die Betreuungszeiten sind in verschiedenen Modellen buchbar:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1Betreuungszeiten und Modelle Eigene Tabelle

2.1. Organisatorische Rahmenbedingungen

Im Schuljahr 2004/05 startete die Grundschule ihren offenen Ganztagsbetrieb mit ca. 30 Kindern in der Nachmittagsbetreuung. Einen neu errichteten Gebäudetrakt mit geplanter Belegungszahl von maximal 75 Kindern bezog der Ganztag im Dezember 2007. Derzeit wird das Betreuungsangebot von 175 Kindern genutzt. Die beengte Situation erfordert so ein hohes Maß an flexiblen und kreativen Raumnutzungskonzepten, sowie an gegenseitigem Verständnis und Rücksichtnahme aller beteiligten Parteien. Das Nachmittagsangebot nutzt nicht nur den neu errichteten Gebäudeteil, sondern erstreckt sich auf alle nutzbaren Räume des Schulgebäudes.

Bedingt durch die beengte Raumsituation gibt es, mit Ausnahme der Jahrgangsstufe 1 kein festes Gruppensystem, sondern vielmehr ein Raumnutzungssystem. Von den Kindern wird ein ausgeprägtes Maß an Eigenverantwortung und Eigeninitiative erwartet, selbst Kinder der ersten Klasse wechseln mehrmals täglich selbstständig Angebots- und Kursräume. Eine große Herausforderung stellt für die Mitarbeiter die Unterstützung der Kinder beim Erwerb der laut OECD Studie für das persönliche, soziale und ökonomische Wohlergehen so wichtigen Schlüsselkompetenzen dar. Diese Kompetenzen werden benannt als die Fähigkeiten:

1. Interagieren in sozial heterogenen Gruppen
2. Autonomes Handeln
3. Nutzen von Hilfsmittel und Instrumenten (Direktorate of Education, OECD)

Wochenplan Betreuung Klassenstufe 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2 Eigene Tabelle

Exemplarische Tagesabläufe der Kinder im Nachmittagsbereich:

2.2. Zielgruppenanalyse

Primäre Zielgruppe sind die Projektmitglieder, hier in Personalunion mit dem Betreuungsteam der Einrichtung. Ausgenommen sind externe AG Kräfte. Sekundäre Zielgruppe sind die zu Betreuenden Kinder, da die pädagogische Ausrichtung direkten Einfluss auf den Umgang mit diesem Klientel hat. Weitere Stakeholder sind die Interessengruppen von Lehrpersonal, Eltern, Ganztagsträger als Arbeitgeber, Schulnahe Institutionen, welche mit ihren unterschiedlichen Anforderungsprofilen Einfluss auf die Arbeit des Betreuungspersonals nehmen.

Aufgrund der begrenzten Kapazität dieser Hausarbeit wird hier jedoch nur die Primärgruppe genauer betrachtet.

17 Mitarbeiter, aus unterschiedlichen Professionen, sind für die außerunterrichtliche Betreuung zuständig. Beschäftigt sind, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Erzieher, eine Anerkennungspraktikantin in der Erzieherausbildung, Fachkräfte im Ganztag, eine Kinderpflegerin und Mitarbeiter ohne pädagogische Ausbildung. Die Wöchentliche Arbeitszeit liegt bei unterschiedlichen Stundenanteilen zwischen 12- 34 Stunden. Die Praktikantin ist seit 2007 Teamleitung des Betreuungsteams.

Aufgrund der teilweise geringen Stundenanteile der Mitarbeiter und der Verteilung der Angebote über das gesamte Schulgebäude ist ein täglicher Austausch zwischen den Mitarbeitern nicht in ausreichendem Maße gegeben. Die einzelnen Mitarbeiter müssen sich bei der Entscheidungsfindung zumeist auf ihr eigenes Urteilsvermögen verlassen. Umso wichtiger ist ein gemeinsamer pädagogischer Ansatz , der bei der Entscheidungsfindung als Stützrahmen fungieren kann.

Um den Informationsfluss der Einrichtung zu steuern, Eltern und Kindern einen Anlaufpunkt zu bieten, wurde der sogenannte „Flurdienst“ eingerichtet. Wechselnde Mitarbeiter sind, an einem Tresen im Flurbereich des Betreuungsgebäudes, für die Aufnahme und Weitergabe von Informationen zuständig. Die jeweilige Mitarbeiterin nimmt Anrufe entgegen, gibt Auskünfte und ist erster Ansprechpartner für Eltern und Kinder. Sie führt auch ein „Informationsbuch“, durch welches sich jeder Mitarbeiter sollte mehrmals täglich auf dem Laufenden halten sollte. Teamsitzungen finden verbindlich für alle Mitarbeiter einmal wöchentlich Montags in der Zeit von 10.00 – 11.30 Uhr statt.

Diese Teamzeit ist auch der zeitliche Rahmen für die Projektarbeit. Die Bearbeitung des Projektthemas ist daher eine Langzeitaufgabe, die sich zum Zeitpunkt der Hausarbeitserarbeitung schon über ein Jahr hinzieht und auch zum Abgabetermin noch nicht völlig beendet sein wird. Die Aufarbeitung aktueller Anliegen bei Teamsitzungen hat Vorrang.

3. Handlungsablauf

Die Aufgabenstellung des Praktikantenprojektes lautete: „Erarbeiten einer pädagogischen Einrichtungskonzeption für den außerunterrichtlichen Bereich einer offenen Ganztagsgrundschule in NRW als gemeinsames Teamprojekt“.

Laut DIN 69901 ist ein Projekt ein „Vorhaben, das im Wesentlichen durch Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, z.B. Zielvorgaben, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen, Abgrenzungen gegenüber anderen Vorgaben, projektspezifische Organisation“.

Die Durchführung eines Projektes lässt sich laut Frey in folgende Phasen unterteilen:

1. Projektinitiative
2. Auseinandersetzung mit der Projektinitiativen einem vorher vereinbarten Rahmen (Ergebnis = Projektskizze)
3. Gemeinsame Entwicklung des Betätigungsgebietes
(Ergebnis = Projektplan)
4. (Verstärkte) Aktivitäten im Betätigungsgebiet = Projektdurchführung
5. Abschluss des Projekts
6. Fixpunkte
7. Metainteraktion / Zwischengespräch (Frey 2010, S. 54-61)

3.1. Projektinitiative

Am Anfang entstand, angeregt durch neue Mitarbeiter , diesen das hineinfinden in die Arbeitsstruktur durch einen „Handlungsleitfaden“ zu erleichtern. Um diese Aufgabe nicht der Teamleitung oder einer Arbeitsgruppe zu übertragen, sondern sich als Team gemeinsame auf diesen Weg zu begeben, dem Bedürfnis nach gemeinsamen Lernen und Weiterentwicklung gerecht zu werden, wurde die Projektmethode nach Frey gewählt.

„Eine der wichtigsten Strategien zur Förderung pädagogischer Qualität und damit auch der Konzeptionsentwicklung ist die Organisationsentwicklung. […] Eine Organisation, deren Leistung auf der Zusammenarbeit von Menschen beruht, kann ihre Effektivität dann verbessern, wenn all ihre Mitglieder in einem gemeinsamen und demokratischen Prozess der Überprüfung und Neubewertung von Handlungszielen und Arbeitsweisen der Organisation eintreten.“ (Knauf et al. 2007, S. 200)

3.2. Projektskizze

Der Erste Schritt bestand in der Festlegung auf das Projektziel. Das Ergebnis des Projektes soll eine pädagogische Konzeption werden, die allen Beteiligten Mitarbeitern gerecht wird. Verschiedene pädagogische Ansätze wurden vorgestellt und diskutiert. Ausgewählt wurde der systemisch-konstruktivistische Ansatz nach Reich.

[...]

Details

Seiten
Jahr
2012
ISBN (eBook)
9783656144977
ISBN (Paperback)
9783656145073
DOI
10.3239/9783656144977
Dateigröße
575 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FernUniversität Hagen – Fakultät Kultur- und Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum
2012 (März)
Note
1,3
Schlagworte
reflektierende dokumentation entwicklung einrichtungskonzeption bereich ganztagsgrundschule Grundschule FernUni Hagen
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Titel: Reflektierende Dokumentation - Entwicklung einer pädagogischen Einrichtungskonzeption für den außerunterrichtlichen Bereich einer offenen Ganztagsgrundschule in NRW