Reflektierende Dokumentation. Planung, Durchführung und Evaluation eines Kurses zum Thema „Lernen lernen“
Zusammenfassung
Dehnbostel spricht von Reflexivität als einer zentralen Kategorie, deren Wichtig-keit entsprechend den „wachsenden Innovations- und Kommunikationserforder-nissen in der Arbeit“ (Dehnbostel, 2008, S. 38) zunimmt. In der nachfolgenden Dokumentation wird versucht, die Arbeits- und Gestaltungsprozesse während des Praktikums und insbesondere während der einzelnen Projektphasen sowohl strukturell als auch selbstreflektierend festzuhalten.
Dabei spiegelt der Aufbau der Arbeit das Zusammenspiel bildungstheoretischer Hintergründe und bildungspraktischer Umsetzung wider: Im 2. Kapitel erfolgt eine Beschreibung der Einrichtung, in der das Praktikum absolviert wurde sowie der Rahmenbedingungen, unter denen das Projekt geplant und durchgeführt wurde, gefolgt von Informationen über die Zielgruppe. Das 3. Kapitel reflektiert die ein-zelnen Projektphasen von der Planung über die Durchführung bis hin zur Evalua-tion und gibt einen Einblick in die Zielsetzungen des Lernmethodik-Kurses und die Methoden, die zu deren Erreichen angewandt wurden. Die darauf folgenden drei Kapitel widmen sich den Begriffen Projektmanagement, Qualitätssicherung und Evaluation. Diese werden zunächst jeweils theoretisch erläutert und an-schließend auf ihre Bedeutung für das konkrete Vorhaben und ihre Anwendbar-keit hin untersucht. Abschließend werden im Fazit die gewonnenen Erkenntisse rückblickend zusammengefasst und deren Anwendungspotential in der Zukunft beleuchtet.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Praktikumsstelle
2.1 Beschreibung der Praktikumsstelle
2.2 Rahmenbedingungen des Projekts
2.3 Eingrenzung und Beschreibung der Zielgruppe
3 Handlungsablauf
3.1 Planung
3.2 Durchführung
3.3 Auswertung
4 Projektmanagement
4.1 Definition
4.2 Bezug zum Praktikum
5 Qualitätssicherung
5.1 Theoretische Bezüge
5.2 Praktische Durchführung
6 Evaluation
6.1 Theoretische Bezüge
6.2 Projekt-Evaluation
7 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Projektphasen
1 Einleitung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Planung, Durchführung und Evaluation eines Projekts im Zuge des modulbegleitenden Praktikums reflektierend zu dokumentieren. Konkret wurde das im Studiengang ,Bildungswissenschaft' erworbene bildungstheoretische Wissen in die Praxis übertragen und im Rahmen eines lernmethodischen Kurses zum Thema „Lernen lernen" zur Anwendung gebracht.
Dehnbostel spricht von Reflexivität als einer zentralen Kategorie, deren Wichtigkeit entsprechend den „wachsenden Innovations- und Kommunikationserfordernissen in der Arbeit" (Dehnbostel, 2008, S. 38) zunimmt. In der nachfolgenden Dokumentation wird versucht, die Arbeits- und Gestaltungsprozesse während des Praktikums und insbesondere während der einzelnen Projektphasen sowohl strukturell als auch selbstreflektierend festzuhalten.
Dabei spiegelt der Aufbau der Arbeit das Zusammenspiel bildungstheoretischer Hintergründe und bildungspraktischer Umsetzung wider: Im 2. Kapitel erfolgt eine Beschreibung der Einrichtung, in der das Praktikum absolviert wurde sowie der Rahmenbedingungen, unter denen das Projekt geplant und durchgeführt wurde, gefolgt von Informationen über die Zielgruppe. Das 3. Kapitel reflektiert die einzelnen Projektphasen von der Planung über die Durchführung bis hin zur Evaluation und gibt einen Einblick in die Zielsetzungen des Lernmethodik-Kurses und die Methoden, die zu deren Erreichen angewandt wurden. Die darauf folgenden drei Kapitel widmen sich den Begriffen Projektmanagement, Qualitätssicherung und Evaluation. Diese werden zunächst jeweils theoretisch erläutert und anschließend auf ihre Bedeutung für das konkrete Vorhaben und ihre Anwendbarkeit hin untersucht. Abschließend werden im Fazit die gewonnenen Erkenntisse rückblickend zusammengefasst und deren Anwendungspotential in der Zukunft beleuchtet. Zugunsten einer besseren Lesbarkeit bezieht sich die maskuline Form von Personengruppen und Berufsbezeichnungen im Folgenden auf beide Geschlechter.
2 Praktikumsstelle
Das das Modul „Praxis der Mediendidaktik" begleitende Praktikum wurde in der xxx Nachhilfeschule in xxx absolviert. In diesem Kapitel werden die Praktikumsstelle, die Rahmenbedingungen des Praktikums sowie die Zielgruppe genauer beschrieben.
2.1 Beschreibung der Praktikumsstelle
Die Nachhilfeschule xxx wurde im April 2004 von der Verfasserin als Einzelunternehmen gegründet und im Jahr 2006 durch das Regierungspräsidium Karlsruhe als Institution, die unmittelbar dem Schul- und Bildungszweck dienende Leistungen erbringt, anerkannt. Das Lern-Angebot umfasst Nachhilfeunterricht in den gängigen Schulfächern im Einzel-und Gruppenunterricht, tägliche Hausaufgabenbetreuung sowie Intensivkurse zur Prüfungsvorbereitung. Spezielle lernmethodische Kurse, wie der Kurs zum Thema „Lernen lernen", der im Rahmen des Praktikums geplant und durchgeführt wurde, wurden in der Vergangenheit zwar immer wieder nachgefragt und auch angeboten, kamen aber bisher nicht zustande. Aktuell beträgt die Anzahl der Schüler, die regelmäßig zum Unterricht oder zur Hausaufgabenbetreuung kommen, etwa 80. Darüber hinaus kommen zwischen 20 und 30 Schüler nach Bedarf zur gezielten Vorbereitung auf eine Klassenarbeit, zur Klärung aktueller Fragen in Bezug auf den schulischen Unterrichtsstoff oder um bei der Konzeption anstehender Referate Unterstützung zu erhalten. Der Unterricht findet in zwei Räumen statt, die mit Tafeln, Kopierern/Druckern und PCs mit Internetzugang ausgestattet sind. Die auf Honorarbasis arbeitenden Lehrkräfte - derzeit 14 - verfügen über eine Ausbildung im pädagogischen Bereich, vorwiegend durch ein Lehramtsstudium.
Das Tätigkeitsfeld der Verfasserin erstreckt sich neben dem Unterrichten auch auf die Koordination der Unterrichtsstunden und die Verteilung der Schüler auf Lehrer und Räume, umfasst aber auch Eltern- sowie Lehrergespräche und administrative Tätigkeiten.
2.2 Rahmenbedingungen des Projekts
Sowohl die Vorbereitung als auch die Durchführung des lernmethodischen Kurses zum Thema „Lernen lernen" fand in den Räumen der xxx Nachhilfeschule statt. Für die Konzeption und Erarbeitung der Materialien, die für den Kurs benötigt wurden, boten sich die Vormittage an, da die Räume zu dieser Tageszeit nicht für den Unterricht genutzt werden. Die Eingrenzung der Zielgruppe erfolgte unterrichtsbegleitend und auf Grundlage der Kenntnisse über individuelle Lernschwierigkeiten der einzelnen Schüler. Die Durchführung des Kurses sowie die abschließenden Einzelgespräche wurden terminlich in die Weihnachtsferien gelegt, um das Projekt vom alltäglichen Unterricht abzuheben und zeitlich flexibel zu bleiben.
Zunächst wurde eine Analyse der benötigten Ressourcen erstellt, wie sie Niegemann, Schatta und Müller (2010) vorstellen. Die notwendigen Materialien stehen in den Unterrichtsräumen der xxx Nachhilfeschule zur Verfügung. Dazu zählen ein Kopiergerät für die Vorbereitung der Arbeitsblätter und der Fragebögen für die Evaluation, drei PCs mit Internetzugang für den Online-Teil des Kurses sowie weitere Arbeitsmaterialien wie Mappen, Stifte oder Papier. Als Vorlage für die Inhalte des Kurses „Lernen lernen" dienen die von Wilfried Helms entwickelten und freundlich zur Verfügung gestellten Unterlagen seines Kurses „Lernmethodik 2". Die personellen Ressourcen beschränken sich auf die Projektleitung, die von der Verfasserin selbst übernommen wurde. Der Zeitbedarf für Planung, Durchführung und Evaluation des Projekts richtet sich nach den Rahmenbedingungen des Praktikums. Dabei nehmen die Durchführung des Kurses an drei Ferientagen und die abschließende Besprechung in Einzelgesprächen mit den sechs Teilnehmern den geringsten zeitlichen Aufwand ein, die Planung und Adaption der Unterlagen an die Ziele des Kurses und deren Umwandlung in ein Blended-Learning-Konzept den größten. In Bezug auf die Kosten stellen die durch den Arbeitsausfall bedingten Personalkosten den größten Faktor dar, die Sachkosten für Material, Räumlichkeiten und Energie dagegen bleiben gering.
2.3 Eingrenzung und Beschreibung der Zielgruppe
Zur Zielgruppe eines lernmethodischen Kurses gehören weniger solche Schüler, die fachspezifische Lernschwierigkeiten haben - beispielsweise in einer Fremdsprache oder einem naturwissenschaftlichen Fach - als vielmehr diejenigen Schüler, die unter einer fächerübergreifenden oder auch fächerunabhängigen Lernschwäche leiden. Diese muss nicht zwingend endogener, also anlagebedingter Natur sein, sondern könnte auch „die Folge ungünstiger instruktionaler, sozialer oder emotionaler Bedingungen sein" (Hasselhorn & Gold, 2009, S. 176).
Für eine erste Eingrenzung der Zielgruppe fiel die Wahl auf Schüler der sechsten und siebten Klassenstufe, die mehrmals wöchentlich Nachhilfeunterricht in verschiedenen Fächer nehmen. Durch diese enge, teilweise mehrjährige Zusammenarbeit schon vor der Projektplanung sind gute Kenntnisse über die Charaktere der Schüler gegeben, die wiederum helfen, den „Qualifikationsbedarf der Adressatengruppe zu ermitteln" (Niegemann u.a., 2010, S. 24). Alle angesprochenen Schüler mussten in ihrer bisherigen Schullaufbahn die Erfahrung machen, dass sich ihre Bemühungen trotz fleißigen Übens und ausreichender Vorbereitung nicht in den Ergebnissen von Klassenarbeiten widerspiegeln. Nach Einschätzung der Verfasserin kann davon ausgegangen werden, dass die fächerspezifischen Anforderungen die kognitiven Fähigkeiten der Schüler nicht überschreiten und die Ursachen für mangelhafte schulische Leistungen der Kursteilnehmer nicht in der Quantität der Lern- und Vorbereitungszeit auf Unterricht und Klassenarbeiten zu suchen sind, sondern vielmehr in deren Qualität. Der Prozess der Zielgruppenanalyse fand während der zweiten Planungsphase statt (siehe Kapitel 3.1). Schließlich setzte sich die Gruppe der Kursteilnehmer aus sechs Schülern zusammen, die die sechste beziehungsweise siebte Klasse einer Realschule (zwei Schüler) beziehungsweise eines Gymnasiums (vier Schüler) besuchen. Untereinander kennen sich die Schüler aus der Nachhilfeschule, besuchen aber unterschiedliche Schulen beziehungsweise Klassen. Die Hauptgemeinsamkeit der Teilnehmer besteht darin, dass jeder einzelne Defizite in mehreren Unterrichtsfächern hat, die nicht temporärer Natur sind und bereits mit einem starken Motivationsverlust und Zweifeln an der eigenen Leistungsfähigkeit verbunden sind. In den Vorgesprächen während der zweiten Vorbereitungsphase (vgl. Kapitel 3.1) wurden die Ziele des Projekts genannt und transparent gemacht. Bei allen Teilnehmern konnte von einer hohen Motivation ausgegangen werden, da sich einerseits bereits ein gewisser Leidensdruck aufgebaut hatte und andererseits die Bereitschaft, freiwillig und während der Weihnachtsferien an einem lernmethodischen Kurs teilzunehmen, gefordert war.
3 Handlungsablauf
Da das Praktikum im eigenen Unternehmen absolviert wurde und die Verfasserin somit Auftaggeberin und Projektleiterin in einer Person war, ergaben sich für die Wahl des Projekts zahlreiche Möglichkeiten. Aus diesem Grund stand zunächst das Ziel des Projekts auf Auftraggeberseite (Unternehmensziel) im Vordergrund. Aufgrund der Entwicklungen im Schulwesen hin zu Ganztagsschulen ist es für das Unternehmen wichtig, alternative Unterrichtsfelder zum klassischen Nachhilfeunterricht, der unter der Woche nachmittags stattfindet, zu erschließen. Dazu zählen unter anderem Kursangebote, die in Ferienzeiten oder an Wochenenden angeboten werden können. So fiel die Wahl auf ein Projekt, das als lernmethodischer Intensivkurs angelegt ist und an drei Vor- und Nachmittagen während der Ferienzeit stattfinden sollte. Die Durchführung sollte Aufschluss darüber geben, ob die Integration eines solchen Kurses in das Programmangebot der xxx Nachhilfeschule sinnvoll und realisierbar ist. Dabei handelt es sich um ein Organisations- bzw. Veränderungsprojekt, wie es Fischer (2008) beschreibt, da die langfristige Umgestaltung des Unternehmens für die Planung des Vorhabens ausschlaggebend war.
Neben der Festlegung der Unternehmensziele kommt der inhaltlichen Ausrichtung des Projekts und den damit verbundenen ergebnisorientierten Erwartungen (unmittelbare Trainingsziele) große Bedeutung zu. So folgte nach der Festlegung der Projektart die Konzentration auf die Inhalte des Kurses und damit einhergehend eine erste Zielgruppenanalyse. Der Kurs sollte ein Angebot darstellen, dessen Zielgruppe sich mit der des Unternehmens weitestmöglich überschneidet, dessen Ausrichtung sich aber deutlich von bereits vorhandenen Lernangeboten unterscheidet. Ein Kurs mit dem Thema „Lernen lernen" richtet sich an Schüler aller weiterführnden Schularten und spricht somit Schüler nahezu aller Altersklassen (ausgenommen Grundschüler) gleichermaßen an. '
Auf die Entscheidung für konkrete Projektziele schlossen sich die Ausarbeitung der Kursinhalte, die Planung des Ablaufs, die Akquise der Teilnehmer und schließlich die Durchführung des Kurses selbst an. Nach Abschluss des Kurses erfolgte eine Auswertung des Vorhabens auf der Grundlage einer abschließenden Befragung der Kursteilnehmer.
Die folgende Abbildung, die sich an den Vorgaben von Kilian, Mirski, Hauser und Weigl (2008) orientiert, gibt eine Übersicht über die einzelnen Projektphasen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Projektphasen
Die einzelnen Projektphasen werden in den folgenden Unterkapiteln ausführlicher beschrieben.
3.1 Planung
In den Bereich der Planung fallen der Projektbeginn sowie die Planungsphasen 1 und 2. Die Ressourcenanalyse wurde bereits in Kapitel 2.2 dargestellt und wird an dieser Stelle nicht nochmals aufgegriffen. Für die Erstellung eines groben Zeitplans dienten die Terminvorgaben des Moduls als Eckdaten. Dabei wurde für die Planungsphasen sowie die Evaluation der größte zeitliche Spielraum veranschlagt.
In die erste Planungsphase fielen die Festlegung der Projektart (lernmethodischer Intensivkurs) und der groben Projektziele (Durchführung eines Kurses zum Thema „Lernen lernen"), verbunden mit der Entscheidung für ein Blended-Learning-Konzept, und erste Gespräche mit potentiellen Kursteilnehmern (siehe Kapitel 3).
Die zweite Planungsphase erwies sich als am arbeitsintensivsten. Zunächst wurde eine Analyse der Bedingungen für die didaktische Umsetzung durchgeführt, die auf den Angaben von Niegemann u.a. (2010) beruht, jedoch nicht ausschließlich auf die Online-Anteile des Kurses bezogen wurde, sondern auch auf die realsituativen. Zu diesen Bedingungen zählen die Ziele des Unterrichts, die Lernvoraussetzungen der Adressaten, Struktur des zu vermittelnden Wissens und der Aufgaben sowie die verfügbare Ressourcen (Niegemann u.a., 2010, S. 15). Als Analyseinstrument bot sich, neben den implizit während der Vorgespräche geführten offenen Interviews, Beobachtung an. Anschließend erfolgte eine Bedarfsanalyse, die zu folgenden Ergebnissen führte: Während der Vorgespräche äußerten die Kursteilnehmer den Wunsch, mehr über ihren persönlichen Lernstil zu erfahren und daraus Anregungen und Anleitungen für ein effizienteres Lernverhalten in der Zukunft ziehen zu können (subjektiv empfundener Bedarf). In Kapitel 2.3 wurde bereits indirekt darauf verwiesen, dass daneben auch Qualifizierungsbedarf bestand, der in der Diskrepanz zwischen der Vorbereitungszeit auf Klassenarbeiten und tatsächlicher Leistung deutlich wird. Darüber hinaus ließ sich aus vergangenen Anfragen von Eltern, die sich über lernmethodische Intensivkurse informierten, auf demonstrativen Bedarf schließen. Im Zuge der Lehrzielanalyse[1] wurde deutlich, dass ein Kurs, der lernmethodische Inhalte hat, per se behavioristische Züge trägt, da eine Veränderung des individuellen Lernverhaltens angestrebt wird. Dennoch scheint es treffender, von der Vermittlung prozeduralen und konditionalen Wissens zu sprechen, da die angestrebten Veränderungen nicht während der eigentlichen Durchführung des Kurses zutage treten, sondern langfristig angelegt sind und das im Kurs Gelernte von den Teilnehmern erst im zukünftigen Lernverhalten umgesetzt und verinnerlicht und dadurch wirksam werden kann. Demzufolge ist auf der Ebene der kognitiven Lehrziele (im Sinne der von Bloom 1975 entwickelten Taxonomie) in erster Linie die Fähigkeit zur Übertragung und zur Anwendung des gewonnenen Wissens auf das künftige Lernverhalten zu nennen. Desweiteren soll den Kursteilnehmern vermittelt werden, wie sie Lernphasen strukturieren und vorausschauend planen können. Für die Planung des Kursablaufs und die Anordnung der Arbeitsmaterialien wurden die von Krathwohl (1975) formulierten affektiven Lernziele[2] Bewusstsein und Aufnahmebereitschaft, Sich-auf-etwas-einlassen, Annahme eines Wertes und Bindung an einen Wert, Begreifen eines Wertes, Verallgemeinern eines Wertsystems und Bildung einer Weltanschauung berücksichtigt. Dies erschien sinnvoll, da eines der angestrebten Lehrziele des Kurses die schrittweise Veränderung eines teilweise nicht definierten Problembewusstseins („Meine Leistung ist nicht ausreichend, obwohl ich mich bemühe, aber ich kann nicht sagen, woran das liegt") hin zu einer positiven und selbstbejahenden Einstellung („Jeder Mensch ist anders; jeder, auch ich, lernt auf seine spezifische Weise, die auf seinen Stärken beruht") war. Als konkretes Lehrziel wurde schließlich formuliert, den Kursteilnehmern eine bessere Kenntnis unterschiedlicher Lernweisen zu vermitteln und ihnen Sicherheit in das eigene Planungs- und Strukturierungsvermögen zu geben. Damit einhergehen sollten eine differenziertere Warnehmung individueller Stärken und Schwächen und eine Steigerung des Selbstwertgefühls. Die Analyse der Zielgruppe wurde bereits in Kapitel 2.3 erläutert. Während der zweiten Planungsphase wurden von sechs der angesprochenen Schüler, die in den Vorgesprächen Interesse an der Kursteilnahme gezeigt hatten, feste Zusagen eingeholt. Die Entwicklung und Gestaltung der Kursmaterialien orientierte sich an den aus der Analyse gewonnenen Erkenntnissen. Die Online-Aufgaben wurden mit der Homepage der xxx Nachhilfeschule verlinkt; einschränkend muss hinzugefügt werden, dass der Umfang der Online-Aufgaben verglichen mit der Anzahl anderer Arbeitsmaterialien wesentlich geringer ausfiel, da deren Erstellung aufgrund mangelnder Routine mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden war. Die Umsetzung der eingesetzten Formate der Online-Aufgaben (eKompendium, problembasiertes Lernen und multimedial angeleitetes Selbstlernen) wird in Kapitel 3.2 beschrieben. Nach der Analyse der einzelnen Projektkompenenten wurde eine Übersicht über den Ablauf des Kurses erstellt.
[...]
[1] Die Verwendung des Terminus ,Lehrziele' - in Abgrenzung zu ,Lernzielen' - beruft sich auf Klauer und Leutner, die diese als Ziele definieren, „die der Lehrende im Lehr-Lern-Prozess ansteuert" (2007, S. 22).
[2] In diesem Zusammenhang wird in Anlehnung an Klauer und Leutner (2007) bewusst von ,Lernzielen', nicht von ,Lehrzielen' gesprochen.