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Kommunikation im E-Learning am Beispiel des Problem Based Learning

©2012 Hausarbeit 25 Seiten

Zusammenfassung



Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundlagen
2.1 Kommunikation
2.1.1 Computervermittelte Kommunikation
2.1.2 Synchrone und asynchrone Kommunikationsmedien
2.1.3 Soziale Präsenz bei computervermittelter Kommunikation
2.2 Wissenskommunikation
2.2.1 Medienkompetenz
2.2.2 Medienwahl
2.3 Problem-Based Learning
2.3.1 Lerntheoretische Bezüge
2.3.2 Phasen im Problem-Based Learning
3 Einsatz von Kommunikationsmedien im Problem-Based Learning
3.1 Bewertungskriterien
3.2 Medienwahl im Problem-Based Learning
3.3 Konsequenzen für die Kommunikationsprozesse
4 Fazit

1 Einleitung
...An Problemen ausgerichtetes Lernen findet in den verschiedensten Ebenen der Aus- und Weiterbildung Anwendung, da Lernen anhand authentischer Probleme einen aktiven und individuellen Konstruktionsprozess fördert. Auch in der beruflichen Weiterbildung fordern zunehmend komplexere und situativ variierende Anforderungen weitreichende Lern- und Erfahrungsprozesse, um entsprechendes Expertenwissen aufbauen und anwenden zu können... Um der zunehmenden Dynamisierung und Globalisierung der Arbeitswelt zu begegnen, braucht es Lernumgebungen, die es ermöglichen, „Wissen und Fähigkeiten räumlich und zeitlich unabhängig zu vermitteln“(Dittler & Jechle 2002, S.420). E-Learning kommt dabei vermehrt zum Einsatz... Grundsätzlich können Kommunikationsmedien positive und negative Eigenschaften haben (Zumbach 2007, S.245f.), sodass ein besonderes Augenmerk auf die geeignete Medienwahl gelegt werden muss.
In dieser Arbeit soll die Bedeutung von Kommunikation im E-Learning anhand von Problem-Based Learning (PBL) näher betrachtet werden und der Frage, „ob die Medienwahl die Kommunikationsprozesse in computerunterstützten Lernumgebungen beeinflussen“ nachgegangen werden. Zunächst werden die Grundlagen computervermittelter Kommunikation und die zum Einsatz kommenden Medienarten, sowie die soziale Präsenz im E-Learning dargestellt (Kapitel 2.1). Die Wis-senskommunikation und die Medienkompetenz, sowie deren Bedeutung für die Medienwahl werden in Kapitel 2.2 beschrieben. Des Weiteren werden Theorien zur Medienwahl näher betrachtet, die als Grundlagen für die Bewertungskriterien herangezogen werden. In Kapitel 2.3 wird das PBL unter lerntheoretischen As-pekten und deren Phasen beschrieben. Die Bedeutung der Medienwahl für Kommunikationsprozesse im PBL, Bewertungskriterien und entsprechende Konsequenzen werden im Kapitel 3 bearbeitet. Abschließend erfolgt ein Fazit.


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen
2.1 Kommunikation
2.1.1 Computervermittelte Kommunikation
2.1.2 Synchrone und asynchrone Kommunikationsmedien
2.1.3 Soziale Präsenz bei computervermittelter Kommunikation
2.2 Wissenskommunikation
2.2.1 Medienkompetenz
2.2.2 Medienwahl
2.3 Problem-Based Learning
2.3.1 Lerntheoretische Bezüge
2.3.2 Phasen im Problem-Based Learning

3 Einsatz von Kommunikationsmedien im Problem-Based Learning
3.1 Bewertungskriterien
3.2 Medienwahl im Problem-Based Learning
3.3 Konsequenzen für die Kommunikationsprozesse

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Dimensionen von computervermittelter Kommunikation: Modifizierte Darstellung nach: Boos, M., Jonas, K.J. & Sassenberg, K. (Hrsg.) (2000): Computervermittelte Kommunikation in Organisationen. Göttingen: Hogrefe Verlag. S.674f.

Abb. 2: Medien und effektive Kommunikation. Modifizierte Darstellung nach: Reichwald, R., Möslein, K., Sachenbacher, H. & Englberger, H. (2000): Telekoope-ration. Verteilte Arbeits- und Kooperationsformen. 2. Neu bearb. Auflage. Berlin: Springer Verlag. S. 58

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Das Medium Computer in Kombination mit dem Internet bietet Möglichkeiten Lehren und Lernen zu erweitern, wobei insbesondere das netzbasierte Lehren und Lernen enormes Potential zur Erweiterung der Lern- und Studienmöglichkeiten darstellen (Zentel & Hesse 2004, S.7). Netzbasierte Wissenskommunikation unterstützt räumlich verteilte Lehrende und Lernende, die wiederum ihre spezifischen Lehr- /Lerninteressen verfolgen (ebd., S.7f.).

An Problemen ausgerichtetes Lernen findet in den verschiedensten Ebenen der Aus- und Weiterbildung Anwendung, da Lernen anhand authentischer Probleme einen aktiven und individuellen Konstruktionsprozess fördert. Auch in der beruflichen Weiterbildung fordern zunehmend komplexere und situativ variierende Anforderungen weitreichende Lern- und Erfahrungsprozesse, um entsprechendes Expertenwissen aufbauen und anwenden zu können. Nach Konrad (2002, S.47) erfordert dies ein selbstständiges, situativ angepasstes problemlösendes Wissen und Handeln. „Traditionell findet institutionalisiertes Lernen in Gruppen statt, die sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort versammeln.“ (Diehl 2001, S.15). Um der zunehmenden Dynamisierung und Globalisierung der Arbeitswelt zu begegnen, braucht es Lernumgebungen, die es ermöglichen, „Wissen und Fähigkeiten räumlich und zeitlich unabhängig zu vermitteln“ (Dittler & Jechle 2002, S.420). E-Learning kommt dabei vermehrt zum Einsatz, da Lernende an verschiedenen Standorten miteinander in Kontakt treten können. Die Anwendung erfolgt mittels neuer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Grundsätzlich können Kommunikationsmedien positive und negative Eigenschaften haben (Zumbach 2007, S.245f.), sodass ein besonderes Augenmerk auf die geeignete Medienwahl gelegt werden muss.

In dieser Arbeit soll die Bedeutung von Kommunikation im E-Learning anhand von Problem-Based Learning (PBL) näher betrachtet werden und der Frage, „ob die Medienwahl die Kommunikationsprozesse in computerunterstützten Lernumgebungen beeinflussen“ nachgegangen werden. Zunächst werden die Grundlagen computervermittelter Kommunikation und die zum Einsatz kommenden Medienarten, sowie die soziale Präsenz im E-Learning dargestellt (Kapitel 2.1). Die Wissenskommunikation und die Medienkompetenz, sowie deren Bedeutung für die Medienwahl werden in Kapitel 2.2 beschrieben. Des Weiteren werden Theorien zur Medienwahl näher betrachtet, die als Grundlagen für die Bewertungskriterien herangezogen werden. In Kapitel 2.3 wird das PBL unter lerntheoretischen Aspekten und deren Phasen beschrieben. Die Bedeutung der Medienwahl für Kommunikationsprozesse im PBL, Bewertungskriterien und entsprechende Konsequenzen werden im Kapitel 3 bearbeitet. Abschließend erfolgt ein Fazit.

2 Grundlagen

Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Watzalwick, Beavin & Jackson 2007, S.53). So lautet das erste Axiom, das bereits vor über 40 Jahren im Buch ‘Menschliche Kommunikation‘ beschrieben wurde. Auch in computervermittelter Kommunikation (cvK) hat dieses Axiom Gültigkeit, jedoch unter anderen Voraussetzungen, da reine Face-to-Face-Kommunikation (FtF-Kommunikation) nicht vorkommt.

2.1 Kommunikation

Kommunikation, aus dem lateinischen ‚communicatio‘, bedeutet Mitteilung oder Unterredung, wobei die tätigkeitsbezogene Definition von kommunizieren, lat. ‚communicare‘ verdeutlicht, dass sich mindestens zwei Personen mitteilen (Duden 2000, S.726). Stark vereinfacht ausgedrückt gibt es einen Sender der eine Nachricht sendet und einen Empfänger der diese Nachricht aufnimmt (vgl. Shannon & Weaver, 1949, zit. n. Schmidtmann 2006, S.14). Um zu kommunizieren, muss der Sender seine Nachricht codieren und mit einem geeigneten Kommunikationsmedium senden. Der Empfänger muss die Nachricht decodieren. Wenn Menschen kommunizieren treten sie in Interaktion, d.h. es besteht ein aufeinander bezogenes Handeln (de Witt & Czerwionka 2007, S.75). Elemente jeder Kommunikation sind nicht nur Worte, sondern Verhaltensweisen jeglicher Art (Tonfall, Geschwindigkeit der Sprache, Lachen, Seufzen, Körpersprache, also Mimik und Gestik).

Da es nicht möglich ist sich nicht zu verhalten, ist es folglich auch nicht möglich nicht zu kommunizieren (Watzlawick et al. 2007, S.51). Neben der FtF-Kommunikation, als Form direkter interpersonaler Kommunikation, gibt es auch technisch vermittelte indirekte Kommunikation. Letzteres hat im Kommunikationsprozess eine zwischengeschaltete mediale Schnittstelle, d.h. mindestens zwei Personen kommunizieren über ein technisches Medium (z.B. Chat, E-Mail) miteinander (Petschenka 2005, S.49).

2.1.1 Computervermittelte Kommunikation

Ob die Globalisierung eine Folge der erweiterten Möglichkeiten der Kommunikation ist oder die erweiterten Möglichkeiten eine Folge der Globalisierung sind, kann hier nicht beantwortet werden. Beides bedingt jedoch einander und im Zuge der Globalisierung ist es notwendig, den Kommunikationsradius zu erweitern, denn mediengestützte, zwischenmenschliche Kommunikation nimmt eine wachsende Bedeutung neben reiner FtF-Kommunikation ein (Döring 2003, S.40). Medial vermittelte Kommunikation bedeutet, dass Sender und Empfänger einer Nachricht diese mittels Computer kodieren bzw. dekodieren (Boss, Jonas & Sassenberg 2000, S.2). Kübler (2000, S.15) beschreibt mediale Kommunikation als

„Zeichen [die] privat oder öffentlich - durch technische Verbreitungsmittel - analog oder digital - anonym, verschlüsselt oder explizit - simultan oder zeitversetzt - bei räumlicher Distanz – ein- oder wechselseitig - an einzelne, mehrere oder viele (Adressanten/Zielgruppen) vermittelt werden“.

Die eingesetzten Medien nehmen ja nach Spezifikation Einfluss auf die Kommunikationsprozesse im Netz (Hartmann 2004, S.674). Unterscheiden lassen sich die Medien danach (vgl. Abb.1), ob sie zeitlich synchron oder asynchron verlaufen, danach wie viele Empfänger die Nachricht hat, nach den beteiligten Sinneskanälen sowie danach, ob der/die Empfänger sich selbst den Zugang zur Nachricht verschaffen muss/müssen oder die Nachricht geliefert wird (vgl. Boss et al. 2000; Hartmann 2004). Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abb. 1: Dimensionen von computervermittelter Kommunikation

Auch wenn cvK meist textbasierte Kommunikation, z.B. E-Mail oder Chat ist, und selten auditiv oder visuell (Döring 2003, S.128), nehmen diese Übertragungsformen bei digitalen IKT zu. Grundsätzlich kommt es bei cvK, insbesondere aber bei der textbasierten Kommunikation, zu einer Verminderung der übertragenen Informationen. So weist textbasierte cvK reduzierte oder gar keine nonverbalen und sozialen Hinweisreize auf, welche „in der natürlichen sprachlichen Kommunikation zur Bildung stabiler sozialer Gefüge herangezogen werden“ (Zumbach 2007, S.245f.). Trotz dieser fehlenden Hinweisreize, gibt es auch bei textbasierter cvK die Möglichkeit mittels Emoticons, Aktionswörtern und konkret formulierten Nachrichten wichtige Aspekte der Beziehungsebene zu übermitteln (Petschenka 2005, S.50). Ein Vorteil von cvK ist die zeitliche und örtliche Flexibilität, die es ermöglicht auch mit räumlich weit entfernten Personen zu kommunizieren und die Nachricht auf Inhalt, Länge und verwendete Emoticons oder Aktionswörter zu überprüfen. “Durch netzbasierte Information und Kommunikation lassen sich relevante Inhalte und Gesprächspartner von überall her und zu jeder Zeit erreichen.“ (Zentel & Hesse 2004, S.7). Das Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden medial aufgezeichnet werden kann, ist ein weiterer Vorteil (Zumbach 2007, S.246). Auch werden para- und nonverbale Zeichen eher reflektiert und explizit angewendet, als in FtF-Kommunikation (Höflich 1996, S.89). Die auditive Kommunikation fördert das soziale Lernen, da auch nonverbale Kommunikation ermöglicht wird. Textbasierte Kommunikationsmedien, die automatisch archiviert werden, erlauben im Nachhinein Aussagen über die Häufigkeit der Onlineanwendungen zu treffen und soziale Kontakte nachzuverfolgen.

Der Kommunikationstyp „one-to-many“ lässt sich zwischen Gruppen (hier begrenzte Lerngruppe) oder Massenkommunikation weiter differenzieren (Döring 2003, S.49). Massenkommunikation meint eine öffentliche und personell uneingeschränkte Kommunikation. Da PBL in einem geplanten und personendefinierten Kontext stattfindet, wird folgend nur auf die Individual- und Gruppenkommunikation eingegangen. Der Kommunikationstyp lässt sich je nach Kommunikationsmedium und der Unterscheidung in synchrone und asynchrone Kommunikationsmedien näher differenzieren.

2.1.2 Synchrone und asynchrone Kommunikationsmedien

Synchrone und asynchrone Medien lassen sich nicht exakt trennen, da sie Überschneidungen aufweisen, die in der Praxis erwünscht sind. (Döring 2003, S.81). Beide Medienarten lassen ein ortsungebundenes Lernen, aber nur asynchrone Medien auch ein zeitlich ungebundenes Lernen zu (Zumbach 2007, S.251).

Synchrone Kommunikationsmedien: Wenn cvK dazu dienen soll, in einem Dialog nahezu gleichzeitig zu interagieren, findet das in synchronen Kommunikationsmedien statt (Döring 2003, S.80). Chats bieten eine textbasierte, Video- und Telefonkonferenzen eine auditive Möglichkeit der Online-Kommunikation. Sie unterstützen einfache Koordinationsabsprachen oder ein Brainstorming in der Gruppe. Der Vorteil bei Videokonferenzen besteht in der zusätzlichen visuellen und somit non- und paraverbalen Kommunikation (Zumbach 2007, S.251). Das Aufzeichnen von Chats macht eine spätere Bearbeitung möglich. Auditiv wahrnehmbare Äußerungen können durch Soundwörter, Großbuchstaben oder auch Aktionswörter übermittelt werden (Döring 2003, S.55f.).

Asynchrone Kommunikationsmedien : Wird eine Nachricht von einem Empfänger zu einem späteren Zeitpunkt decodiert, als sie vom Sender übermittelt wurde, handelt es sich um asynchrone Kommunikation. Beispiele für asynchrone Kommunikationsmedien sind Email, Wiki oder Foren. Diese eignen sich für ausführliche und komplexere Kommunikationsstränge innerhalb einer Gruppe oder zum Lehrenden über einen längeren Zeitraum. Auch Präsentationen oder Zusammenfassungen lassen sich mittels asynchroner Medien (z.B. Foren) diskutieren und gemeinsam verändern (z.B. Wiki). Asynchrone Kommunikationsmedien erlauben es, über einen längeren Zeitraum auf Beiträge andere einzugehen, zu erweitern, zu korrigieren, aber auch die Kommunikation zu verweigern (Döring 2003, S.52). Wie im klassischen Sender-Empfänger-Modell von Kommunikation wird auch die E-Mail basierte Kommunikation vom Stil und Inhalt des Mailsenders beeinflusst und vom Mailempfänger interpretiert (Döring 2003, S.54). Emails sind für die Benutzer eher unverbindlicher als Foren (Zumbach 2007, S.252). Sie werden synchron von den Kommunikationspartnern verwendet, wenn beide gleichzeitig online sind und direkt auf eine E-Mail geantwortet wird (Döring 2003, S.81).

Synchrone und asynchrone Kommunikationsmedien lassen sich, je nach Anzahl der Kommunikationspartner, gezielt einsetzen und kombinieren. Grundsätzlich können alle Medien in der Individual– und Gruppenkommunikation Anwendung finden. E-Mail und Telefonkonferenzen kommen eher in der Individualkommunikation und Foren bzw. Chat eher bei Interaktionen in der Gruppe zum Einsatz (vgl. Pabst-Krüger 2006).

2.1.3 Soziale Präsenz bei computervermittelter Kommunikation

„Die Herstellung eines sozialen Bezugrahmens stellt […] ein wesentliches Problem der computervermittelten Kommunikation dar“ (Zumbach 2010, S.145). PBL kann jedoch grundsätzlich als soziales Lernen angesehen werden, da Lernende in Interaktionen treten und sich gegenseitig austauschen. Aufgrund dieser Interaktion auf zwischenmenschlicher Basis, muss der sozialen Präsenz besondere Bedeutung beigemessen werden. Dass die Lernenden dabei nicht zwangsläufig ortsgebunden, sondern multimedial agieren, hat Vor- und Nachteile und wird in der aktuellen wissenschaftlichen Literatur kontrovers diskutiert. Nach Nohr (2002, S.6) ist die soziale Präsenz umso stärker, je persönlicher der Online-Kontakt ist. Die cvK bietet entsprechende Möglichkeiten einer ortsungebundenen und multimedialen Kommunikation, in der auch soziale Aspekte beinhaltet sein können. Der Übertragungsweg und somit die Kommunikationsmöglichkeiten, haben einen entscheidenden Einfluss auf die Interaktionen (Winkler & Mandl 2003, S.4). Hierbei ist es für die Nutzer wichtig, über die reduzierte Übertragung z.B. von nonverbaler Kommunikation informiert zu sein und die sozialen Aspekte durch ausführliche und eindeutige textliche Darstellung zu berücksichtigen. Wie die Lernenden in Interaktion treten, hängt von der Dauer und Häufigkeit der Treffen bzw. Kontakte ab. Eine hoch frequentierte Kommunikation z.B. im Chat bietet eine Möglichkeit mangelnde nonverbale Kommunikation zu kompensieren.

Da die soziale Präsenz subjektiv in der Interaktion mit der jeweiligen Medienanwendung und nicht objektiv bewertet wird (Nohr 2002, S.6), wird eine zielführende Online-Kommunikation letztlich nicht durch das Kommunikationsmedium erreicht, sondern durch ein intensives, nachhaltiges und qualifiziertes Engagement der Nutzer (Döring 2002, S.257).

2.2 Wissenskommunikation

Wissenskommunikation impliziert das Verteilen von Information und Wissen, deren Vermittlung und gemeinsame Konstruktion sowie wissensbasierte Kooperationen (Mandl, Koch & Reinmann-Rothmeier 2000, S.17). Hierbei stellt Wissenskommunikation neben Wissensrepräsentation, Wissensgenerierung und Wissensnutzung die vierte Komponente von Wissensmanagement dar. Ziel ist es, „den Wissensfluss in Gang zu bringen, aufrechtzuerhalten und zu intensivieren“ (Mandl et al. 2000, S.19). Winkler und Mandl (2003, S.8) bezeichnen die Wissenskommunikation als Motor von Lerngemeinschafen, da die Generierung, Repräsentation und letztlich die Nutzung von Wissen sonst nicht umsetzbar ist.

Zumbach (2007, S.246) unterscheidet zwischen Wissens- und Kommunikationsmedien. Ersteres beinhaltet die Präsentation und Bearbeitung von digital vorhandenen Lernressourcen, mit Hilfe des Zweiten können Lernende sich mit anderen Lernenden oder Lehrenden austauschen. Die Präsentation von Wissen führt nicht automatisch zum aktiven und kooperativen Lernprozess. Erst durch Kommunikation, die den Empfang und die Erfassung einer Nachricht bzw. von Informationen darstellt, kann ein Lerneffekt in Form einer Wissensgenerierung erfolgen. Der Empfänger muss hierbei die empfangenen Informationen verarbeiten und im persönlichen Kontext Wissen erzeugen. Kommunikationsmedien ermöglichen diesen kooperativen Austausch mittels Computer Supported Cooporative Learning (CSCL)[1]. Medienkompetenz und Wahl der verwendeten Medien spielen in den Kommunikationsprozessen eine große Rolle.

2.2.1 Medienkompetenz

„Der Umgang mit der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und die Medienkompetenz ist für Lernende des PBLs sowie für das Lernen in der Wissensgesellschaft überhaupt, eine besondere Herausforderung.“ (Weber 2007, S.61). Im E-Learning tritt der Lernende bei der Mediennutzung in eine aufeinander bezogene Handlungseinheit mit dem Computer (Schäfer 2005, S.175). Eine kompetente Handhabung impliziert den technischen Umgang mit den Medien, die Fähigkeit, die vermittelten Informationen zu analysieren und zu bewerten, sowie je nach Kommunikationssituation das Medium zu wechseln. (Glotz 2001, S.22f.). Nach Mandl & Krause (2001, S.14) umfasst Medienkompetenz für ein effektives Lernen in der Wissensgesellschaft folgende Punkte: Mediennutzung, Informationsbewertung und gesellschaftspolitische Aspekte. Die letzte Komponente meint „die Fähigkeit zum verantwortungsvollen Umgang und zur kritischen Auseinandersetzung mit Medien und ihrem Einfluss auf soziale und politische Prozesse“ (ebd. S.14). Der verantwortungsvolle Umgang und die kritische Auseinandersetzung spielt auch in Kommunikationsprozessen eine große Rolle, da neben dem übermittelten Inhalt auch Informationen über die Beziehung kommuniziert werden (vgl. Watzlawick et al. 2007). Die Medienwahl hat in cvK große Bedeutung, da mit den gewählten Medien auch der Kommunikationsprozess beeinflusst wird.

[...]


[1] Die Bedeutung von CSCL steht in der wissenschaftlichen Literatur nicht eindeutig fest. Das zweite C kann für collaborative, cooperative, collective, competive oder auch conversationel stehen (Haake, Schwabe & Wessner 2004, S.1; zit.n. Koschmann 1996; Koschmann, Hall & Miyake 2002)

Details

Seiten
Jahr
2012
ISBN (eBook)
9783656170327
ISBN (Paperback)
9783656170686
DOI
10.3239/9783656170327
Dateigröße
765 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FernUniversität Hagen – Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik
Erscheinungsdatum
2012 (April)
Note
1,3
Schlagworte
Kommunikation E-Learning Problem Based Learning PBL Media Richness Theorie Media Synchronocity Theorie Medienreichtum
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