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Gesprächsanalytische Untersuchungen am Beispiel der Talkshow "Britt - Der Talk um Eins"

©2011 Hausarbeit 32 Seiten

Zusammenfassung

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ , so die Aussage des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick. Hinter dieser Aussage verbergen sich viele verschiedene Arten der Kommunikation, sei es nonverbal oder verbal. Einer der wichtigsten Wege der Kommunikation ist das Sprechen bzw. das Gespräch zu zweit oder in der Gruppe.
In dieser Arbeit sollen zwei Gesprächsausschnitte aus der Talkshow Britt- Der Talk um Eins untersucht und analysiert werden. Um einen Einblick zu bekommen, wird in Kapitel 2.1. aufgezeigt, wie sich eine Talkshow definiert, gefolgt von der genaueren Durchleuchtung der Bekenntnis- und Daily Show. In Kapitel 2.4. wird die Entstehung und Entwicklung der Talkshow beschrieben, denn noch im Jahre 1982 sagte Dagobert Lindlau „Talkshows gehen bei uns nicht!“ . Dies führt uns dann schließlich zu der Talkshow, aus der der Gesprächsausschnitt zur Analyse stammt, nämlich Britt - der Talk um Eins. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Theorie der Gesprächsanalyse. Dabei wird zu Beginn aufgezeigt, was ein Gespräch überhaupt ist und in welche Phasen man es gliedern kann. In Kapitel 3.2. werden daraufhin die verschiedenen Formen des Sprecherwechsels aufgeführt, gefolgt von einer Darlegung der Gesprächsschritte (Kapitel 3.3.). Die Transkription der beiden Gesprächsausschnitte folgt dann in Kapitel 4. Im analytischen Teil der Arbeit werden die Gesprächssegmente zuerst quantitativ (Kapitel 5.1.) und danach qualitativ (Kapitel 5.2.) untersucht. Bei der qualitativen Analyse werden in Kapitel 5.2.1.1. und 5.2.1.2. dabei die bereits oben erläuterten Punkte ergründet. Es handelt sich um die Formen des Sprecherwechsels und um die differierenden Gesprächsausschnitte. Zum Schluss erfolgt ein Vergleich zwischen beiden Gesprächsauszügen, der Unterschiede und Gemeinsamkeiten verdeutlichen soll (Kapitel 6).

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Talkshow
2.1. Was versteht man unter einer Talkshow?
2.2. Die Bekenntnisshow/ die Daily Show
2.3. Geschichtlicher Rückblick
2.4. Britt - der Talk um Eins

3. Gesprächsanalyse in der Theorie
3.1. Das Gespräch
3.2. Die verschiedenen Formen des Sprecherwechsels
3.2.Gesprächsschritte

4. Die Transkription

5. Analyse
5.1. Quantitative Analyse
5.2. Qualitative Analyse
5.2.1. Sprecherwechsel
5.2.1.1. Gesprächsausschnitt Vertrauensbruch- Kann ich dir noch glauben?
5.2.1.2. Gesprächsausschnitt Finale: Nach dem Test kannst du einpacken!
5.2.2. Gesprächsschritte
5.2.2.1. Gesprächsausschnitt Vertrauensbruch- Kann ich dir noch glauben?
5.2.2.2. Gesprächsausschnitt Finale: Nach dem Test kannst du einpacken!

6. Vergleich der Gesprächsausschnitte

7. Literaturliste

1. Einleitung

„Man kann nicht nicht kommunizieren“1, so die Aussage des

Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick. Hinter dieser Aussage verbergen sich viele verschiedene Arten der Kommunikation, sei es nonverbal oder verbal. Einer der wichtigsten Wege der Kommunikation ist das Sprechen bzw. das Gespräch zu zweit oder in der Gruppe.

In dieser Arbeit sollen zwei Gesprächsausschnitte aus der Talkshow Britt- Der Talk um Eins untersucht und analysiert werden. Um einen Einblick zu bekommen, wird in Kapitel 2.1. aufgezeigt, wie sich eine Talkshow definiert, gefolgt von der genaueren Durchleuchtung der Bekenntnis- und Daily Show. In Kapitel 2.4. wird die Entstehung und Entwicklung der Talkshow beschrieben, denn noch im Jahre 1982 sagte Dagobert Lindlau „Talkshows gehen bei uns nicht!“2. Dies führt uns dann schließlich zu der Talkshow, aus der der Gesprächsausschnitt zur Analyse stammt, nämlich Britt - der Talk um Eins. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Theorie der Gesprächsanalyse. Dabei wird zu Beginn aufgezeigt, was ein Gespräch überhaupt ist und in welche Phasen man es gliedern kann. In Kapitel 3.2. werden daraufhin die verschiedenen Formen des Sprecherwechsels aufgeführt, gefolgt von einer Darlegung der Gesprächsschritte (Kapitel 3.3.). Die Transkription der beiden Gesprächsausschnitte folgt dann in Kapitel 4. Im analytischen Teil der Arbeit werden die Gesprächssegmente zuerst quantitativ (Kapitel 5.1.) und danach qualitativ (Kapitel 5.2.) untersucht. Bei der qualitativen Analyse werden in Kapitel 5.2.1.1. und 5.2.1.2. dabei die bereits oben erläuterten Punkte ergründet. Es handelt sich um die Formen des Sprecherwechsels und um die differierenden Gesprächsausschnitte. Zum Schluss erfolgt ein Vergleich zwischen beiden Gesprächsauszügen, der Unterschiede und Gemeinsamkeiten verdeutlichen soll (Kapitel 6).

2. Die Talkshow

2.1. Was versteht man unter einer Talkshow?

Die Talkshow setzt ein Alltagsgespräch mit anderen Mitteln fort und somit passt sich auch die Ausdrucksweise in der Talkshow der Alltagssprache an. Trotzdem ist der TV - Talk etwas anderes als ein Gespräch in der gewohnten Lebensumwelt, sei es beim Bäcker, am Esstisch oder auf der Straße. Die Menschen, die bei einer Talkshow zusammenkommen, treffen sich nicht zufällig, um sich in Ruhe zu unterhalten, sondern werden im Studio zu einem bestimmten Thema zusammengeführt.

Drei verschiedene Grundtypen von Talkshows werden nach Klaus Plake3 im Groben differenziert. Bei der Debattenshow oder dem Forum geht es vorwiegend um Politik und andere Fragen von öffentlichem Interesse, wie etwa Umweltverschmutzung, Rente, Bildungsreform und Arbeitslosendebatten. Die Personalityshow dagegen stellt keine Themeninhalte dar, sondern ist auf die Darstellung von Persönlichkeiten fixiert. Der letzte der drei Grundtypen wird als Bekenntnisshow bezeichnet. Darin geht es um Themen, die zum Teil als intim empfunden werden, etwa persönliche Beziehungsstreitigkeiten oder Versöhnungen, Krankheit oder abartige Verhaltensweisen.

Die Talkshow ist eine Serie, die unter gleichbleibenden Bedingungen, zu immer den gleichen Sendeterminen ausgestrahlt wird. Diese Regelmäßigkeit ist für die Gesprächssendungen besonders wichtig, da es die Annäherung an ein Alltagsgespräch erhöht. Die Kosten der Produktion sind außerdem sehr gering und die Marktanteile sind relativ hoch.

Das Gespräch bzw. der Talk nimmt die Schlüsselfunktion in der Show ein. Es kann in Form einer Befragung oder einer Diskussion stattfinden, der Talk erscheint jedoch immer inszeniert. Allein schon die Rahmenbedingungen (das Zusammenkommen in einem Studio, Reden vor Publikum, zeitliche Festlegung) lassen den Begriff einer natürlichen Konversation nicht zu. Das arrangierte Gespräch erlaubt dennoch eine gewisse Freiheit im Ablauf des Talks. Auch wenn der Moderator bemüht ist das Gespräch gemäß dem Skript zu lenken, so wird er nie in der Lage sein, den ganzen Gesprächsverlauf zu kontrollieren. Der Talk an sich ist durch eine Spontaneität gekennzeichnet, die das Fernsehgespräch so interessant erscheinen lässt.

Bei allen Talkshows lässt sich der Aspekt der Unterhaltung erkennen. Es gibt Talkshows mit reinem Unterhaltungswert, hierzu zählen vor allem die Prominenten-Talkshows und die Bekenntnis-Talkshows. Neben der unterhaltenden Absicht besitzt vor allem der Polit-Talk noch einen informativen Wert. So findet dort eine sachliche, wie auch emotional- unterhaltsame Auseinandersetzung über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen statt.

Neben dem eigentlichen Talk, der den Mittelpunkt der Sendung ausmacht, spielen Showelemente ebenfalls eine wichtige Rolle. Gemeint sind Musikeinlagen, Filmeinspielungen, aber auch Einblendungen von Fotos und Textinformationen. Dies bietet die Möglichkeit den Zuschauern im Publikum und vor den Bildschirmen Zusatzinformationen zu liefern. Auch der Vorspann einer Talkshow, der meist das Logo der Sendung und die Erkennungsmusik beinhaltet, gibt zu Beginn Informationen zur Show und zum Inhalt.

Tenscher und Schicha4 unterscheiden vier Typen von Akteuren, die Bestandteil einer Talkshow sind: Moderatoren, Gäste, Studiopublikum und Fernsehpublikum. Die Talkshow zeigt mindestens einen Moderator (Talkmaster) vor, welcher durch seine Sendung führt, indem er sie mit einer persönlichen Begrüßung einleitet und verabschiedend beendet. Er organisiert den Ablauf der Gespräche und kann zu bestimmten Themen Hintergrundinformationen liefern. Durch gezieltes Fragen beschwört der Talkmaster Meinungskonflikte herauf, die er dann häufig - ohne sich einzumischen - zwischen den Gästen weiter laufen lässt. Dadurch werden bei den Gästen Hemmschwellen abgebaut und Wahrheiten werden ans Licht führen. Während des Gesprächs hat der Gastgeber das Recht - entgegen allen Konversationsregeln - seinen Gästen ins Wort zu fallen. Das turn-taking, also die Zuteilung der Gesprächsbeiträge, erfolgt nur durch ihn. Für Klaus Plake sind die Talkmaster ,,Herren des Gesprächs“5, die die Show durch ihre Gesprächsleitung dominieren und ihren Gästen so die Möglichkeit der chancengleichen Hervorbringung von Argumenten nehmen.

Die Gäste sind entweder Experten oder „Personen von der Straße“, also normale Bürger, die sich dem Studio- und Fernsehpublikum präsentieren. Vielfach wird bei den Shows so ausgewählt, dass Menschen, die durch irgendwelche Erlebnisse oder Eigenschaften von der gesellschaftlichen Norm abweichen, ,,vorgeführt" werden, um den Zuschauer zu unterhalten oder zu schockieren. Alle Sendungen zielen strukturell darauf ab, dass die Gäste Emotionen zeigen, indem sie durch Moderatoren- oder Gästekommentare die Kontrolle über sich und ihre Gefühle verlieren.

Ein weiteres wichtiges Element einer Talkshow ist das Studiopublikum, welches sich auch als Gäste bezeichnen lässt. Man unterscheidet allerdings zwischen den Gästen, die am Podiumsgespräch als Gesprächspartner teilnehmen und den Gästen, die beobachten und sich eventuell dazu äußern dürfen. Bei manchen Talkshows nimmt das sogenannte Präsenzpublikum eine aktive Rolle ein. Durch Mimik und Gestik, aber vor allem durch kurzen Wortmeldungen, Beifall, Zwischenrufe, Lachen, Pfiffe usw., werden positive und negative Reaktionen der Gesprächsgäste und Moderatoren verstärkt. Es kommt somit zu einem unmittelbaren Feedback seitens des Publikums.

Normalerweise findet die Talkshow vor einem Publikum und auch für ein Publikum statt. Das Gespräch stellt demnach die Show dar, die anderen Menschen gezeigt werden soll. Die Teilnehmer einer Talkshow reden zwar miteinander, sind aber auch dem Publikum im Studio und vor den Bildschirmen zugewendet. Dies bedeutet, dass das Studiopublikum, im Sinne doppelt konstituierter Öffentlichkeit, einerseits als Zuschauer den Talk verfolgen, andererseits aber bei den Fernsehzuschauern ein Teil der Sendung sind, also Akteure.

Das Fernsehpublikum rezipiert die Talkshow in einem privaten Umfeld, alleine oder mit Familie oder Freunden. In dieser Rolle sind sie nur stiller Betrachter, die aber enorm durch die diversen Studiopersonen oder anderen Studioeffekten, etwa der Musik, beeinflusst werden können. Erzeugt durch Aktionen des Studiopublikums, entsteht für die Zuschauer vor den Bildschirmen die Illusion eines live - Mitschnittes. Auch wenn die einzelnen Sendungen nicht live gesendet werden, bekommen sie so durch das präsente Publikum im Studio den live - Charakter. Eine aktive Teilnahme an der Sendung besteht daher nicht. Es kann höchstens über E-Mail Kontakt zu den Gästen und Moderatoren aufgenommen werden.

2.2. Die Bekenntnisshow / die Daily Show

Nach Plake6 unterscheidet man im Groben drei verschieden Grundtypen von Talkshows: Die Debattenshow oder das Forum, die Personality - Show und die Bekenntnisshow. Mit Letzteren werde ich mich jetzt etwas genauer befassen, da die nachfolgenden Transkriptionen und die dazugehörige Analyse aus diesem Genre stammen.

Für das Format der Bekenntnisshow ist kennzeichnend, dass die Talkshows die Namen ihrer Gastgeber tragen, da der Moderator - als personalisierte Präsentationsform des Fernsehens - den persönlichen Bezug zwischen Programm und Publikum herstellt. Für die Zuschauer wird dieser zur imageprägenden Identifikationsfigur und ist somit die einzige prominente Person.

Der Inhalt einer Bekenntnisshow besteht aus Themen, die oft als intim empfunden werden. Es werden dabei Themen wie Unterhaltung, Familie, Liebe und Partnerschaft, Soziales, Gesundheit und Arbeitsleben, sowie individuelle Konflikte in privaten Beziehungen und Alltagsprobleme behandelt und dazu betroffene Bürger eingeladen. Pro Show wird nur ein Thema behandelt, es treten aber verschiedene Gäste auf. Durch wachsende Konkurrenz im Talkshowbereich werden die Sendetitel der Bekenntnisshows immer provokanter formuliert: „Es war ein Fehler, ich will dich zurück“, „Hilfe - mein Kind schlägt mich“, „Hausfrauen sind faul“, „Ich werde dein Leben zerstören, wie du meines“ (Sonja), „Wenn du so weitermachst, hol’ ich die Polizei“ (Kerner), „Sexunfall - Das ist nicht mein Kind!“ (Britt- der Talk um Eins).

In den Gesprächen, die die Moderatoren mit ihren Gästen führen, werden Alltagsnähe und enthemmte Umgangsformen praktiziert und vermitteln dem Zuschauer den authentischen Charakter der Sendungen. Dieser Eindruck wird durch die Anwesenheit des Studiopublikums noch intensiviert. Der Daily Talk beinhaltet viele Elemente der alltäglichen face - to - face Kommunikation, der durch keine medialen Showelemente beeinflusst wird.

Die ungeschützte Preisgabe solcher Gefühle und Eigenschaften ist außerhalb der Talkshows äußerst unüblich und es würde sich dabei auch nicht um eine Enthüllung handeln, sondern um eine schlichte Information. So gesehen, steht bei der Bekenntnisshow die Persönlichkeit im Hintergrund und die Story als solches dominiert, meist ohne Rücksichtnahme auf Gefühle.

Die Daily Talks sind, wie der Name schon sagt, an jedem Werktag (montags bis freitags) zu sehen und haben somit Seriencharakter. Es wird eher in den zuschauerschwachen Zeiten gesendet, nämlich von 11 bis 17 Uhr. Die Shows sind billig und effektiv, da hohe Marktanteile vergleichsweise kostengünstig erreicht werden.

2.3. Geschichtlicher Rückblick

Die „Archäologie der Talkshow“7, wie Plake so schön formuliert, begann in Deutschland am 4.3.1973 und somit 20 Jahre später als in den Vereinigten Staaten von Amerika. Als „Geburtssendung“ startete im Dritten Programm mit „Je später der Abend“ die erste Talkshow mit dem Talkmaster Dietmar Schönherr, die aufgrund großer Beliebtheit im Dezember jeden Samstagabend in der ARD ausgestrahlt wurde.

Weitere Meilensteine des personenzentrierten Talks waren die von Radio Bremen 1974 erstmals gesendete Talkshow Drei nach neun, sowie die ab 1979 laufende NDR-Talkshow.

Ein wichtiger und erfolgreicher Vorläufer der späteren Fernseh- Talkshows war die von Werner Höfer moderierten Journalistenrunde, die 1953 als Internationaler Frühschoppen ins Fernsehen kam. Die sonntägliche Diskussionssendung ist wirklich nur ein Vorläufer des deutschen Talkshow-Genres, da es nur ansatzweise Elemente von ,,Show" erkennen ließ, etwa gab es kein Studiopublikum.

Zur erfolgreichsten Talkshow in den frühen 80 er Jahren entwickelte sich Heut` Abend, moderiert von Joachim Fuchsberger. In Ein- bzw. Zweiwochenabständen porträtierte der Talkmaster pro Sendung jeweils einen Prominenten aus den Bereichen Medien, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Literatur oder Sport.

Ab 1986 wandelten sich die Talkshows von Zeit zu Zeit und es wurde mit vielen verschiedenen Formaten experimentiert. Dabei kamen in den 90er Jahren die Bekenntnisshows hinzu, die bis heut noch allgegenwärtig sind. Dies hatte zur Folge, dass nicht mehr das Diskutieren mit prominenten Gästen im Vordergrund stand, sondern die normalen Bürger zu Gesprächsrunden eingeladen wurden. Auch die Einführung der privaten Fernsehsender führte zu einer Konkurrenzsituation, durch die alles sensationeller gestaltet werden musste. Daher entstanden viele Talkshows, die billiger produziert werden konnten und täglich über die Bildschirme liefen.

Bezüglich der Themen-Talkshows schickte das ZDF mit Doppelpunkt 1987 eine Sendung ins Rennen, es folgte 1991 SAT 1 äußerst erfolgreich mit Talk im Turm. Thementalk findet heute fast ausschließlich auf den öffentlich rechtlichen Sendern statt, etwa politische Talkshows wie Sabine Christiansen (ARD), Berlin Mitte (ZDF) oder Talk vor Mitternacht (NDR).

Seit etwa 1992 existieren zahlreiche Talkshows im deutschen Fernsehprogramm, die den ganzen Tag über in den verschiedenen Fernsehkanälen ausgestrahlt werden. Quantitativ am häufigsten vertreten ist das Format des Bekenntnis-Talks. Vor allem die privaten Fernsehanstalten setzen auf die billig zu produzierenden Talkshows. Bis vor wenigen Jahren waren Talkmaster wie Bärbel Schäfer, Arabella Kiesbauer, Britt oder Hans Meiser täglich mit ihren Gästen auf den Bildschirmen zu sehen. Mittlerweile ist in diesem Genre des Daily Talks nur noch Britt am Mittag vertreten. Momentan dominieren eher Gerichtsshows, wie etwa Richterin Barbara Salesch (SAT 1) oder Sendungen mit sogenannten Psychologen, etwa Zwei bei Kalwass (SAT 1).

2.4. Britt der Talk um Eins

Britt - Der Talk um Eins8 ist ein Daily Talk, der Werktags um 13:00 Uhr in Sat.1 gesendet wird. Eine Sendung dauert etwa 40 Minuten und wird von der Moderatorin Britt Hagedorn geleitet. Die erste Folge wurde am 8. Januar 2001 im privaten Fernsehen ausgestrahlt. Zu Beginn der Sendung wird ein kurzer Vorspann mit der Titelmelodie von Whitney Houston „I’m every woman“ gezeigt, in dem kleine Ausschnitte der aktuellen Sendung zu sehen sind. Nach der Einstellung von Oliver Geissens Talkshow im Jahre 2009, handelt es sich bei Britt um die letzte verbleibende Sendung, dieses einstmals sehr verbreiteten Genres, im deutschen Fernsehen. Die Sendung wird von der Firma Schwartzkopff-TV Productions in Hamburg produziert. Bevorzugte Themen des Daily Talks sind vermeintliche Vaterschaften, Seitensprünge und Lügen oder andere Streitigkeiten. Die meisten Themen werden reißerisch formuliert, wie zum Beispiel: Superschmarotzer: Trotz Hartz IV bin ich der König, Fettmagnet - An dir bleibt jede Pommes kleben!, Verlogenes Biest - Heute kommst Du an den Pranger!, Herzensbeichte - Ich bin total in Dich verknallt!, Sexunfall - Das ist nicht mein Kind!, Verzweifelt - Mein Sohn benimmt sich wie eine Frau!

Die Daily Talks, so auch Britt- der Talk um Eins, haben sich dem Niveau vieler amerikanischen Talkshows angepasst, mit der Ausnahme, dass sich die Gäste nicht körperlich angreifen, Beschimpfungen und Tränen sind dennoch üblich.

Während die Resultate des Lügendetektor- Tests, sowie des Vaterschaftstests verkündet werden, wird das Studio verdunkelt und dramatisierende Musik eingespielt. Die Ergebnisse erscheinen dann auf einem großen Bildschirm im Studio.

[...]


1 Vgl. Plake, 1999, S. 16

2 Vgl. Tischer/Schicha, 2002, S. 172 1

3 Vgl. Plake, 1999

4 Vgl. Tenscher/Schicha, 2002, S.89 ff

5 Vgl. Plake, 1999, S. 65

6 Vgl. Plake, 1999, S. 32 ff

7 Plake,1999, S. 38

8 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Britt_%E2%80%93_Der_Talk_um_eins, zuletzt geprüft am 18.10.2011 8

Details

Seiten
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783656221265
ISBN (Paperback)
9783656226796
DOI
10.3239/9783656221265
Dateigröße
862 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Erscheinungsdatum
2012 (Juni)
Note
1,5
Schlagworte
gesprächsanalytische untersuchungen beispiel talkshow britt talk eins
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