Ausführlicher Stundenentwurf zum Thema Weitwurf
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhalt
1 Bedingungsanalyse
1.1 Situation der Klasse
1.2 Lernvoraussetzungen
1.3 Innerschulische Voraussetzungen
2 Sachanalyse
3 Kompetenzerwerb/Stundenziel
4 Didaktische Reflexion
4.1 Bezug zum Bildungsplan
4.2 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
4.3 Bezug der Schülerinnen
4.4 Stellung der Stunde
4.5 Didaktische Reduktion
4.6 Schwierigkeitsanalyse
4.7 Didaktische Prinzipien
5 Methodische Reflexion
5.1 Aufwärmen
5.2 Hauptteil
5.3 Schluss
5.4 Alternative zum Ausstieg oder zum Fortführen
6 Verlaufsplan
7 Literatur
7.1 Internetquellen
7.2 Bücher
1 Bedingungsanalyse
1.1 Situation der Klasse
Die Sportgruppe setzt sich zusammen aus insgesamt 20 Schülerinnen der Klassen 8a und c. Es gibt einige sehr sportliche Schülerinnen, einige ruhigere Mädchen; wiederum andere sind sehr sozial veranlagt, was sich positiv auf das ohnehin gute Klima auswirkt. Die Schülerinnen helfen und unterstützen sich gegenseitig. Trotzdem sich die Klassen nur wenig mischen, bilden alle zusammen ein Team mit einer positiven Gruppendynamik.
Die Disziplin und die Motivation während des Unterrichts sind individuell und zeitlich verschieden. Einige Schülerinnen sind immer sehr motiviert, während bei anderen die Mitarbeit unterschiedlicher ausfällt.
1.2 Lernvoraussetzungen
Das Lerntempo sowie der Leistungsstand der Schülerinnen sind sehr unterschiedlich. Es gibt sehr sportliche Schülerinnen, die auch kompliziertere Bewegungsabläufe schnell beherrschen; andere brauchen dafür wesentlich länger; dennoch wird meist ein einheitlich gutes Endergebnis erreicht. Im Verein ist keine der Schülerinnen aktiv.
1.3 Innerschulische Voraussetzungen
Die Stunde findet am Mittwoch, 23.5.2012 in der 1. Stunde statt. Da die Schülerinnen in diesem Zeitraum normalerweise keinen Sportunterricht haben, sondern Fachunterricht in MUM, Französisch oder Technik, müssen sie vom Fachunterricht freigestellt werden. Planmäßiger Sportunterricht findet dienstags in der 5. und 6. Stunde sowie mittwochs in der 7. Stunde statt.
Die Sporthalle mitsamt Sportgeräten wird von allen drei Schularten genutzt, weswegen der Hallenbelegungsplan wenig Spielraum bietet und Absprachen bezüglich Nutzung und Material getroffen werden müssen. Die Materialien für Leichtathletik werden beim Sportplatz in zwei Gerätegaragen gelagert; Bälle, Maßbänder und Stoppuhren werden jedoch in der Halle aufbewahrt.
2 Sachanalyse
Werfen gehört neben Laufen und Springen zu den grundlegenden Bewegungsformen des Menschen. Dennoch gibt es einen großen Unterschied zwischen ihnen: Laufen und Springen zielen darauf ab, sich selbst zu bewegen, während beim Werfen weniger der eigene Körper als vielmehr ein Gegenstand auf eine möglichst effektive Art und Weise bewegt wird. Dies passiert vor allem durch den Einsatz der Arm- und Oberkörpermuskulatur; außerdem muss je nach Form, Gewicht und Flugeigenschaften des Gegenstandes der richtige Bewegungsablauf gewählt und umgesetzt werden.
Unterschieden wird zwischen geradlinigen Würfen (z.B. Sprungwurf im Handball, Speerwurf oder Schlagballwurf), Stoßen und Drehwürfen (z.B. Diskus, Schleuderball und Hammerwurf) - alles sind einhändige Würfe. Daneben gibt es auch beidhändige Würfe (z.B. Druckpass im Basketball). Da der Schlagwurf die Grundlage für alle anderen Würfe darstellt, sollte die Technik mit ausreichend Zeit eingeführt und ausführlich geübt werden.
Der Schlagwurf kann sowohl im Stand als auch mit Anlauf ausgeführt werden. Der Wurf besteht aus drei Abschnitten1 (hier der Wurf aus dem Stand):
1) Vorbereitungsphase
In Schrittstellung befindet sich der Ball vor dem Körper und wird nun nach hinten geführt. Der Ellbogen befindet sich etwa auf Schulterhöhe, der Wurfarm ist gestreckt. Die andere Schulter zeigt etwas nach vorne, der Oberkörper befindet sich in einer leichten Bogenspannung und ist nach rechts aufgedreht.
2) Hauptphase
Der Oberkörper wird durch die Auflösung der Bogenspannung und dem Einsatz der Bauchmuskulatur nach vorne beschleunigt. Durch die Rotation im Oberkörper wird weitere Energie gewonnen. Der Armzug beschleunigt Ball weiter und gibt dem Wurf eine Richtung.
3) Endphase
Der Schwung wird nach dem Stemmen über das linke Bein mit dem rechten Bein abgefangen (Rechtshänder). Der Blick folgt dem Ball, der Körper knickt nicht ein.
Beim Wurf mit rhythmisierten Schritten verändert sich die Vorbereitungsphase (Ausführung für Rechtshänder):
1) Vorbereitungsphase
In frontaler Ausgangsstellung befindet sich der Wurfarm mit dem Ball vorne und wird beim darauffolgenden Links- und Rechtsschritt nach hinten geführt. Der Ball sollte über Schulterhöhe nach hinten geführt werden. Der letzte Schritt wird eingestemmt, d.h. das linke Bein wird fast gestreckt in Laufrichtung nach vorne gesetzt. Der Oberkörper befindet sich in leichter Bogenspannung und ist etwas verdreht (Oberkörperverwringung).
Die anderen Phasen entsprechen denen des Schlagwurfes aus dem Stand.
Die Beobachtungsschwerpunkte beziehen sich auf
- den Anlauf - rhythmisches Tam-Ta-Tam, jedoch ohne Hüpfen die Höhe des Ellbogen - dieser bleibt auf Schulterhöhe
- die Gewichtsverlagerung - beim Ausholen ist der Schwerpunkt auf dem hinteren Bein, beim Wurf auf dem vorderen
- die Hüfte - sie darf nicht einknicken
- den Kopf - er sollte sich nach dem Wurf nicht wegdrehen
3 Kompetenzerwerb/Stundenziel
Das übergeordnete Stundenziel lautet:
Die Schülerinnen lernen den Bewegungsablauf des Schlagwurfs kennen und können ihn in Grobform ausführen.
Fachkompetenz
Die Schülerinnen schulen und verbessern ihre Auge-Hand-Koordination und trainieren die Kraft ihres Wurfarmes. Sie üben eine Bewegungsform, mit der sie einen Ball möglichst weit werfen können.
Methodische Kompetenz
Die Schülerinnen lernen, dass komplizierte Bewegungsabläufe durch Vereinfachung und Zerlegung sowie häufige Durchführung (hohe Wurfzahl) leichter erarbeitet werden können. Dies können sie in anderen Bereichen anwenden.
Personale Kompetenz
Die Schülerinnen lernen, ihren Bewegungsablauf mit dem angestrebten Ziel zu vergleichen und zu verbessern (Selbstkontrolle, Ist-Soll-Vergleich). Sie können ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen.
Soziale Kompetenz
Die Schülerinnen verbessern und helfen sich gegenseitig. Sie achten darauf, ihre Mitschülerinnen nicht durch unbedachtes Handeln zu verletzen (nicht werfen, wenn jemand im Wurfbereich steht oder geht).
Affektive Kompetenz
Durch (kleine) Erfolgserlebnisse lernen die Schülerinnen, ihren Fähigkeiten zu vertrauen und gewinnen dadurch eine positive Einstellung zur Bewegung.
4 Didaktische Reflexion
4.1 Bezug zum Bildungsplan
In den Leitgedanken zum Kompetenzerwerb wird von der Verbesserung motorischer und koordinativer Leistungsfähigkeit gesprochen. Diese wird durch die verbesserte Auge-Hand-Koordination beim Wurf sowie den Schwerpunkt auf die korrekte Ausführung des Wurfes ermöglicht. Des Weiteren können die Schüler/innen bei sportlichen Aktivitäten in Wettkampf treten und dabei Rücksichtnahme zeigen. Beide Punkte werden im abschließenden Weitwurf-Wettkampf geübt. Außerdem werden durch das Lauf-ABC die koordinativen Fähigkeiten beim Laufen geschult, was zu einer Ökonomisierung der Lauftechnik führen kann.
Konkret in Klassenstufe 8 (siehe Bildungsplan Realschule 2004)
- können Schüler/innen „die allgemeinen Grundfertigkeiten aus Klasse 5 und 6 in den leichtathletischen Disziplinen anwenden und weiterentwickeln“
- können Schüler/innen „ihre Leistungsfähigkeit einschätzen“.
Diese Kompetenzen werden in der Unterrichtsstunde angebahnt (siehe auch methodische Reflexion sowie Kompetenzerwerb).
4.2 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
Wurfspiele sind neben einigen anderen die häufigsten Spiele im Sportunterricht und in der Freizeit der Schüler/innen. Im Schwimmbad, im Sportunterricht (z.B. Jägerball oder schlicht beim Weitwurf) oder bei der Schneeballschlacht, der Schlagwurf ist allgegenwärtig - auch als Grundlage für andere Würfe. Daher ist es wichtig, den Schüler/innen eine gute Wurftechnik an die Hand zu geben, um Erfolgserlebnisse zu gewährleisten, den Spaß am Sporttreiben nicht zu bremsen und eine gute Grundlage für weitere Bewegungserfahrungen zu bieten.
Viele Menschen treiben ihr Leben lang Sport, entweder im Verein oder in der Freizeit. Da der Wurf neben Laufen und Springen eine der elementarsten Bewegungsformen darstellt, wird er immer wieder gebraucht werden, zum Spielen, Wettzukämpfen oder vielleicht sogar im Berufsleben.
[...]
1 Vgl. www1