In der vorliegenden Arbeit wird erläutert, was man heutzutage unter Wundern versteht und wie sich diese Definition mit der Ansicht im Neuen Testament deckt. Desweiteren werden die verschiedenen Wundergattungen näher vorgestellt. In Bezug zur Schule werden Vor- und Nachteile von der Umsetzung von Wundergeschichten in der Schule erörtert. Abschließend folgt ein ausführlicher Unterrichtsentwurf zu der Wundergeschichte: "Der wundersame Fischfang".
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition des Wunderbegriffs
3. Wundergattungen im Neuen Testament
3.1 Dämonenaustreibungen
3.2 Heilungswunder
3.3 Naturwunder
3.4 Totenerweckungen
3.5 Normenwunder
4. Einsatz von Wundergeschichten im Religionsunterricht der Grundschule
5. Unterrichtliche Umsetzung der Wundergeschichte: Der wundersame Fischzug
5.1 Rahmenbedingungen und Lernvoraussetzungen
5.2 Klärung des Unterrichtsgegenstands
5.3 Didaktisch-methodische Überlegungen
5.4 Bezug zum Bildungsplan und Einordnung in die Unterrichtseinheit
5.5 Ziele des Unterrichts - Kompetenzerwerb der Schüler/innen
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
8. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
“Ich glaube immer noch an Wunder.
Ja, ich weiß, es kommt der Tag, an dem sie jeder von uns sieht.
Ich glaube immer noch an Wunder
und meine Hoffnung darauf, die kann mir keiner stehlen.“1
Der vorliegende Auszug eines Liedtextes stammt von der bekannten deutschen Rockband, „die Toten Hosen“. Ihr Refrain bringt die Kernthese von Wundern auf den Punkt. Wunder sind dazu da, um an sie zu glauben. Sie begegnen uns in unserer heutigen Zeit ständig, doch liegt es an jedem Einzelnen solche Augenblicke auch als Wunder zu bezeichnen. Eine Definition von Wundern erweist sich als äußerst schwierig, trotz allem soll dieser Begriff zu Beginn der Arbeit näher betrachtet und definiert werden.
Im Anschluss daran soll auch auf die verschiedenen Gattungen der neutestamentlichen Wundergeschichten eingegangen werden. Da diese Arbeit speziell auf die Umsetzung des Themas „Wunder und Wundergeschichten“ im Unterricht abzielt, wird im Weiteren erörtert, ob das Thema für die Grundschule geeignet ist und welche Grenzen sich dabei zeigen.
In der gängigen Literatur werden die Wundergeschichten noch differenzierter dokumentiert, allerdings musste ich mich in Hinblick auf den Umfang dieser Arbeit auf die vorliegende theoretische Ausarbeitung beschränken. Um eine erfolgreiche Umsetzung einer Wundergeschichte in der Grundschule aufzuzeigen, folgt zuletzt ein fiktiver ausführlicher Unterrichtsentwurf zu der Wundergeschichte: „Der wundersame Fischfang“.
Die theoretische Grundlage dieser Arbeit beruht auf Quellen aus ausgewählter Fachliteratur von Josef Epping, Bernd Kollmann, Reinhard Kratz und Rudolf Pesch sowie Gerd Theißen. Die Auswahl an Literatur und Medien zum Thema „Wunder und Wundergeschichten“ ist immens. Aus diesem Grund habe ich mich bewusst auf diese fünf Autoren beschränkt, da ich ihre Literatur als besonders verständlich, praxisnah und relevant für meine Arbeit erachte.
2. Definition des Wunderbegriffs
Der Begriff des Wunders beschreibt Vorgänge in der Welt, die für uns Menschen nicht erklärbar sind. Oft führen diese Ereignisse zu Aufregung, da sie einen entscheidenden Einschnitt im alltäglichen Leben der Menschen darstellen. Das Wort „Wunder“ wird in unserem Sprachgebrauch sehr häufig verwendet, allerdings stellt sich eine Definition dieses Begriffs als äußerst schwierig dar. Josef Epping definiert „Wunder“ wie folgt: „Wunder sind auffallende Ereignisse, die von glaubenden Menschen als Zeichen des Heilshandelns Gottes verstanden werden.“2 Mit dieser Definition wird der Zusammenhang von Wundern mit dem Glauben deutlich.
Heutzutage sprechen wir von Wundern, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, dass wir zuvor nicht erwartet hatten. Die uns bekannte Naturordnung und der Glaube an Gott stellen wir in den Hintergrund, was bedeutet, dass wir die Wundergeschichten nicht auf Plausibilität überprüfen. Auch Menschen, die nicht im christlichen Glauben stehen können solche Ereignisse umgangssprachlich als Wunder bezeichnen. Im neuen Testament wird der Begriff allerdings vorwiegend durch das Wirken Gottes durch Jesus Christus geprägt. Durch die Person Jesu werden Wunder an Menschen oder der Natur vollbracht und spiegeln dadurch das Wirken Gottes und die besondere Bedeutung Jesu wieder.
Auch ist im Neuen Testament nicht allein von Wundern sondern auch von Wundergeschichten die Rede. Diese symbolisieren die Reicht-Gottes-Botschaft Jesu. Durch die neutestamentlichen Wundergeschichten, welche einen immensen Teil in den Evangelien einnehmen, wird zudem das einzigartige Verhältnis von Gott zu seinem Sohn Jesu deutlich. Der Glaube an die Wundertaten Jesu setzt dadurch den Glauben an Gott bzw. den Glauben an die Wirkung Jesu durch Gott voraus.
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1 http://www.dietotenhosen.de/veroeffentlichungen_songtexte.php?text=alben/zzg/wunder.php
2 Epping, Josef: Von Anekdote bis Wundergeschichte: Textsorten verstehen - Ein Arbeitsbuch für den Religionsunterricht, 2009, S.189