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Das Neue Steuerungsmodell in der öffentlichen Verwaltung

©2012 Seminararbeit 17 Seiten

Zusammenfassung

Die Neue Steuerungsmodell Bewegung gewann in Deutschland erst in den
1990er Jahren in Folge von Haushaltskrise und Kosten der Deutschen Einheit
an Geltung. Im Folgenden wird zunächst auf die öffentliche Verwaltung im
klassischen Sinn nach Max Weber sowie deren Anforderung in Folge der
Modemisierung Bezug genommen. Anschließend wird die Kritik an die
öffentliche Verwaltung erläutert und somit die Erklärung des erhöhten
Modemisierungsdruck thematisiert.
Bei der deutschen Vereinigung wurde versäumt, eine umfassende
Modemisierung der Verwaltung durchzuführen und so wurde der bestehende
Verwaltungsstaat ohne Modifikation in die neuen Bundesländer übemommen.
Anfang der 1990er Jahre wurde von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für
Verwaltungsvereinfachung ein "Neues Steuerungsmodell" entwickelt und
wurde erfolgreich in der niederländischen Stadt Tilburg erprobt (vgl.
AndersenlWoyke 2000: 184f.).
Es soll geschaut werden ob das Neue Steuerungsmodell die Antwort auf den
reformnotwendigen Verwaltungsapparat sein kann. Wie ist das Neue
Steuerungsmodell konzipiert und welche Ziele verfolgt es? Im Anschluss
werden die Instrumente des Modells erläutert und deren Umsetzungsdefizite
im Fazit geschildert.
Die Literatur zum Thema "Neues Steuerungsmodell" ist vielfältig und man
kann behaupten, dass die Autoren die Ziele und Instrumente unterschiedliche
Prioritäten zuordnen. Es kann somit nicht von einem homogenen Bild des
"Neuen Steuerungsmodell" in der Literatur gesprochen werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die öffentliche Verwaltung
2.1 Die klassische öffentliche Verwaltung
2.2 Kritiken an die öffentliche Verwaltung in Deutschland

3. Das Neue Steuerungsmodell
3.1Tilburger Modell
3. 2 Ziele
3.2.1 Kundenorientierung
3.2.2 Leistungs-/Wirkungsorientierung
3.2.3 Qualitätsorientierung
3.3 Die Neue Steuerungsinstrumente
3.3.1 Dezentrale Ressourcenverantwortung
3.3.2 Output-orientierte Verantwortung
3.3.3 Kontraktmanagement
3.3.4 Controlling

4. Umsetzungsdefizite/Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Neue Steuerungsmodell Bewegung gewann in Deutschland erst in den 1990er Jahren in Folge von Haushaltskrise und Kosten der Deutschen Einheit an Geltung. Im Folgenden wird zunächst auf die öffentliche Verwaltung im klassischen Sinn nach Max Weber sowie deren Anforderung in Folge der Modernisierung Bezug genommen. Anschließend wird die Kritik an die öffentliche Verwaltung erläutert und somit die Erklärung des erhöhten Modernisierungsdruck thematisiert.

Bei der deutschen Vereinigung wurde versäumt, eine umfassende Modernisierung der Verwaltung durchzuführen und so wurde der bestehende Verwaltungsstaat ohne Modifikation in die neuen Bundesländer übernommen. Anfang der 1990er Jahre wurde von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung ein „Neues Steuerungsmodell“ entwickelt und wurde erfolgreich in der niederländischen Stadt Tilburg erprobt (vgl. Andersen/Woyke 2000: 184f.).

Es soll geschaut werden ob das Neue Steuerungsmodell die Antwort auf den reformnotwendigen Verwaltungsapparat sein kann. Wie ist das Neue Steuerungsmodell konzipiert und welche Ziele verfolgt es? Im Anschluss werden die Instrumente des Modells erläutert und deren Umsetzungsdefizite im Fazit geschildert.

Die Literatur zum Thema „Neues Steuerungsmodell“ ist vielfältig und man kann behaupten, dass die Autoren die Ziele und Instrumente unterschiedliche Prioritäten zuordnen. Es kann somit nicht von einem homogenen Bild des „Neuen Steuerungsmodell“ in der Literatur gesprochen werden.

2. Die öffentliche Verwaltung

In Deutschland ist das klassische Modell von Staat und Verwaltung auf die Theorien von Max Weber (1864-1920) begründet (vgl. Lorig 2001:113ff.). Seine Theorie zur Herrschaftssoziologie diente als Grundgerüst für die bürokratischen Organisationen. Die Verwaltung nach den Grundsätzen einer rationalen Bürokratie war nach diesem Prinzip organisiert. Zu Erledigung von Verwaltungsaufgaben galt sie als sehr effektiv.

Die Kennzeichen dieser bürokratischen Organisation lassen sich wie folgt charakterisieren (vgl. Hill 1997: 65 ff.):

-Hauptamtliches qualifiziertes Personal
-Trennung von Amt und Person
-Hierarchische Über- und Unterordnung von Dienstposten mit entsprechenden Weisungs- und Kontrollbefugnissen
-Formal festgelegte Arbeitsteilung und Spezialisierung
-Eindeutige Kompetenzregelung
-Strenge Regelgebundenheit bei der Aufgabenerledigung
-Aktenmäßigkeit und Schriftlichkeit des Verwaltungshandelns

Das System ist streng hierarchisch aufgebaut, die Kompetenzen sind strikt verteilt und es liegt eine hochgradige Spezialisierung vor. Dieses Modell ist geprägt von Unparteilichkeit, Professionalität, Kontrollierbarkeit und Rechtsbindung (vgl. Banner 1994: 350 ff.).

Die Verwaltung gestaltete sich input-orientiert, das heißt das Handeln der Verwaltung wurde durch Vorgabe von Stellen und Sachmitteln gesteuert. Dieses Organisationsmodell bewährte sich über Jahre (vgl. Naschold/Bogumil 1998: 79). Die Stärken liegen in der Rechtsstaatlichkeit, der Leistungsverlässlichkeit und der Pluralen und dezentralen Struktur des öffentlichen Sektors (vgl. Reichard 1996: 13).

Es wird auf die traditionellen Vorteile der deutschen Verwaltung verwiesen. Durch seine Leistungsverlässlichkeit, Rechtsstaatlichkeit und Dezentralisation wird die öffentliche Verwaltung als beständig, rechtssicher und unbestechlich angesehen (vgl. Meyer 2002:14).

2.2 Kritiken an die öffentliche Verwaltung

Im Laufe der Zeit nahm die Kritik an der Verwaltungsorganisation zu und somit erhöhte sich der Modernisierungsdruck, denn das klassische Verwaltungsmodell überschritt ihre Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Es traten immer mehr Mängel auf, denn die Ergebnisse die die Verwaltung erzielten erwiesen sich immer mehr als ineffizient (vgl. Naschold/Bogumil 1998: 79). Die Hauptmängel der klassischen Konzeption wurden in der mangelnden Effizienz, in der geringen Kundenorientierung und bürokratische Erstarrung gesehen. Außerdem sei die Durchsetzung vom wirtschaftlichen Handeln der öffentlichen Hand nicht zureichend institutionalisiert (vgl. Meyer 2002: 14). Die Planungs- und Steuerungsfunktionen des Staates sind angewachsen. Hier sollte man beachten, dass die kompliziertere Zusammenhänge, wie neuartige Typen von Problemlagen, verminderte finanzielle Handlungsspielräume und veränderte Erwartungshaltungen der Bürger stets eine signifikante Rolle spielen (vgl. Grunow 1988: 12).

Die öffentliche Verwaltung ist weltweit in eine Diskussion geraten. Zu einem wirft man ihr vor, dass sie nicht effizient und effektiv ist und zu anderem, dass sie zu teuer und starr ist. Ebenso würde ihr die Bürgernähe fehlen (vgl. Meyer 2002: 13), das Attribut der Bürgerfreundlichkeit wird ihr nahezu aberkannt. Eine Modernisierung und Modifizierung ist unabdinglich, wenn die deutsche Verwaltungsorganisation den Modernitätsrückstand im internationalen Vergleich einholen möchte (vgl. Merchel/ Schrapper 1996: 8).

3. Das Neue Steuerungsmodell

Das Neue Steuerungsmodell (NSM) knüpft an internationale Vorbilder, insbesondere an die niederländische Stadt Tilburg (vgl. KGSt 1993), an. Den deutschen Kommunen wurde das Modell vor allem von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt) angeboten, die die Reformbemühungen unter den Namen des Neuen Steuerungsmodells angestoßen haben. Die deutsche Aufnahme des NSM erfolgte relativ spät, was durch ein Fehlen eines Handlungsdrucks und die hohe Leistungsfähigkeit, die der deutschen Verwaltung zugesprochen wurde erklärt werden kann (vgl. Bogumil et al. 2007: 23).

3.1 Tilburger Modell

1985 wurde in Tilburg der Schritt gewagt die Stadtverwaltung zu reorganisie­ren. In ihrem Bericht 12/1992 schildert die KGSt das niederländische Reform­projekt aus deutscher Perspektive und so wurde das „Tilburger Modell“ bei den deutschen Kommunalreformern bekannt. Tilburg, hier herrscht ein zentra­listisches Verwaltungsmodell vor, wurde ausgesucht, da das dort entwickelte Finanzsteuerungssystem „den höchsten vorfindbaren Grad an instrumenteller Geschlossenheit und Unternehmensähnlichkeit aufweist“. (KGSt-Bericht 5/1993: 24). Im Laufe der Zeit wurde die Verwaltung mit immer umfangreiche­ren und veränderten Aufgabenbereichen konfrontiert. Die Verwaltung wurde vergrößert um den geänderten Anforderungen gerecht zu werden. Hierdurch wurde das Verwaltungshandeln immer teurer und langsamer. Tilburg befand sich in einer angespannten finanziellen Lage, die defizitäre Verwaltung ver­schlimmerte diese Situation. Dieser ausschlaggebende Faktor kann als Auslö­ser für die Reorganisierung der Verwaltung angesehen werden (vgl. Kosten 1996: 21).

Kontraktmanagement, Dezentralisierung, Management und Controlling wurde zu Schlüsselbegriffen, der alle Neuerungen symbolisiert (vgl. Kosten 1996: 23).

[...]

Details

Seiten
17
Jahr
2012
ISBN (eBook)
9783656261506
ISBN (Paperback)
9783656262411
DOI
10.3239/9783656261506
Dateigröße
401 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Erscheinungsdatum
2012 (August)
Note
2,3
Schlagworte
Organisation
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Titel: Das Neue Steuerungsmodell in der öffentlichen Verwaltung