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Ethik – Eugenik – Kastration – Sterilisation

Ethik - Partizipation – ein Kinderspiel? Demokratie-Lernen, soziales und moralisches Lernen am Beispiel der Just-Community-Schule

©2010 Hausarbeit 11 Seiten

Zusammenfassung

In der folgenden Arbeit wird aus der weitreichenden Thematik der Ethik, aus dem Teilbereich Ethik – Eugenik – Kastration – Sterilisation herauslösend der Artikel von Otto Speck „Leben ohne Behinderung? Eugenik und Biotechnik als Phantasmen oder künftige Realitäten?“ zusammenfassend beschrieben. Dabei verschiebt sich die persönliche Werthaltung von einer anfänglichen Neugierde gegenüber der Eugenik als Thema hinzu einem Gefühl der Kenntnispflicht für die heilpädagogische Tätigkeit im Allgemeinen. Als Zusammenfassung werden auf der Grundlage der Diskussion des oben genannten Textes in der SOL-Gruppe die zentralen Punkte zusammengefasst.
Im zweiten Teil der Arbeit wird die Ethik-Woche als Gesamte und den besuchten Workshop „Partizipation – ein Kinderspiel? Demokratie-Lernen, soziales und moralisches Lernen am Beispiel der Just-Community-Schule in einem allgemeinen wie spezifischen Teil reflektiert.
Im allgemeinen Teil werden die beeindruckendsten Punkte auf die persönliche Praxis übertragen. Im spezifischen Reflexionsteil werden für den Berufalltag als Schulische Heilpädagogin wichtige Begriffe aufgezeigt.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abstract

1. Zusammenfassung eines Artikels des Ethik Readers: Bereich Ethik - Eugenik - Kastration - Sterilisation

2. Ergebnisse aus der Diskussion der SOL-Gruppe
2.1 Zentrale besprochene Punkte aus der Diskussion:

3. Studienwoche Ethik
3.1 Allgemeine Rückmeldung
3.1.1 Konsequenzen für meine persönliche Berufspraxis
3.2. Workshop: Partizipation - ein Kinderspiel? Demokratie-Lernen, soziales und moralisches Lernen am Beispiel der Just-Community-Schule
3.2.1 Persönliche Schlüsse für meinen Berufsalltag
3.3. Spezifische Rückmeldungen - Spezifische Begriffe mit Bedeutung für den heilpädagogischen Alltag
3.3.1 Dilemmata in meiner Arbeit als Schulische Heilpädgogin
3.3.2 Selbstbestimmung
3.3.3 Normen
3.3.4 Werte
3.3.5 Kooperation

4. Literatur

Abstract

In der folgenden Arbeit wird aus der weitreichenden Thematik der Ethik, aus dem Teilbereich Ethik - Eugenik - Kastration - Sterilisation herauslösend der Artikel von Otto Speck „Leben ohne Behinderung? Eugenik und Biotechnik als Phantasmen oder künftige Realitäten?“ zusammenfassend beschrieben. Dabei verschiebt sich die persönliche Werthaltung von einer anfänglichen Neugierde gegenüber der Eugenik als Thema hinzu einem Gefühl der Kenntnispflicht für die heilpädagogische Tätigkeit im Allgemeinen. Als Zusammenfassung werden auf der Grundlage der Diskussion des oben genannten Textes in der SOL-Gruppe die zentralen Punkte zusammengefasst.

Im zweiten Teil der Arbeit wird die Ethik-Woche als Gesamte und den besuchten Workshop „Partizipation - ein Kinderspiel? Demokratie-Lernen, soziales und moralisches Lernen am Beispiel der Just-Community-Schule in einem allgemeinen wie spezifischen Teil reflektiert.

Im allgemeinen Teil werden die beeindruckendsten Punkte auf die persönliche Praxis übertragen. Im spezifischen Reflexionsteil werden für den Berufalltag als Schulische Heilpädagogin wichtige Begriffe aufgezeigt.

1. Zusammenfassung eines Artikels des Ethik Readers: Bereich Ethik - Eugenik - Kastration - Sterilisation

Speck, O. (2006). Leben ohne Behinderung? Eugenik und Biotechnik als Phantasmen oder künftige Realitäten? Zeitschrift f ü r Heilpädagogik, 2006, 5, S. 186- 191.

Der Text von Otto Speck thematisiert das oft tabuisierte Thema Eugenik, indem er zu Beginn auf die Fortschritte der Biotechnologie im Bereich der Entschlüsselung des menschlichen Genoms mit der Eröffnung der Möglichkeit und Hoffnung Erbkrankheiten und Behinderungen zu eliminieren und psycho-physisches Leben nach individuellen Wünschen zu erzeugen, beschreibt. Dabei stellt er die Eugenik als zukünftiges Phantasma oder zukünftige Realität in Frage, weist parallel aber auf die Bedeutsamkeit der Beschäftigung der Heilpädagogik mit dieser Thematik in der jetzigen Zeit hin, um den Stellenwert der heilpädagogischen Arbeit auch zukünftig sichern zu können. Speck definiert den Begriff der Eugenik wie folgt. „ Eugenik kann als eine programmatische Lehre und Praxis verstanden werden, die auf die Verbesserung der genetischen Ausstattung des Menschen über Eingriffe in die Fortpflanzung bzw. in das individuelle Genom gerichtet ist“ (2006, S.186).

Nach Speck unterscheidet sich die neue Eugenik von der alten Rassen- oder Zwangs-Eugenik in der liberalen Ausrichtung mit dem Selbstbestimmungsrecht jedes einzelnen. Gleichzeitig wird aber auch auf die irreversiblen Nebenwirkungen, ethischen Problemen und die Grenze zwischen Heilung und biologischer Optimierung hingewiesen. Die Diskussion um die neue Eugenik, in der der Mensch machbar wird und sein Leben vollends in die eigenen Hände nimmt, löst grundlegende anthropologische, ethische und pädagogische Fragen aus.

Im Kapitel „Aktuelle biotechnische Herausforderungen“ zeigt Speck auf, dass die neuen biotechnischen Entwicklungen nicht einfach von individuellen Interessen einzelner, sondern vor allem von wirtschaftlichen und staatlichen Interessen gefördert werden. Weiter diskutiert und erläutert Speck folgende Zusammenhänge und zeigt mögliche Konsequenzen auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Pränatale Diagnostik und genetische Beratung  Ethische Einwände, Entscheidungsnöte, Abwertung behinderten Lebens

Wunschkinder durch Präimplanationsdiagnostik  Screening des menschlichen Genoms, Selektion von Embryonen, menschliches Leben wird instrumentalisiert, Verstoss gegen die Menschenwürde. Die Menschenwürde gilt als gemeinsamer Bezugspunkt von Ethik und Heilpädagogik (Wolfinger, 2010).

Eugenik durch gentechnische Manipulation  Gesetz der unbeabsichtigten Folgen, Veränderung des menschlichen Erbgutes liegt jenseits, der hier herrschenden Maximen. Maximen werden als Dentologische Ethik innerhalb der Gesinnungsethik definiert Die Gesinnungsethik gilt nebst der Tugend- und Verantwortungsethik als eine Grundposition der normativen Ethik (Strasser, 2010).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Psychopharmaka gegen dysfunktionales Verhalten  Vorausgesagter begrenzter Bezug der Psychopharmaka auf das individuelle Gehirn, paralleles Mitwirken von individuellen Erfahrungen, Bedürfnissen und Werten

Im letzten Abschnitt diskutiert Speck die eugenisch-biotechnische Entwicklung aus heilpädagogischer Sicht. Dabei betont er, dass die neurobiologische Forschungen nicht grundsätzlich zu verteufeln sind, sich aber immer der Ethischen Diskussion stellen müssen.

Essentiel für die Heilpädagogik ist die Gewichtung der biologischen Grundlagen für Erziehung und Lernen. Gegenüber einer reduktionistischen Priorisierung des Biologischen ist die sozialwissenschaftliche Tatsache zu betonen, dass die Gesetze des Sozialen durch die der Genetik nicht aufgehoben werden können (Hondrich 2001). Die Menschenwürde kann nicht von biologischen Befunden abhängig gemacht werden (Mieth, 2002). Darauf folgend beschreibt Speck die kritisch zu bedenkenden Auswirkungen aus heilpädagogischer Sicht:

- Abwertung des Lebens- und Bildungsrechtes: durch eugenisches Auswählen und Programmieren
- Zunahme behindertenfeindlicher Einstellungen: Stigmatisierungen, Abwertung derjenigen, die nicht den sozialen Normen entsprechen
- Neue gesellschaftliche Segregationstendenzen: Naturbelassene als generell Benachteiligte -> zwei biologisch getrennte Klassen
- Dominanz biologischer Faktoren in der Pädagogik: pädagogische Reflexion bestimmt durch Genotypisierung der Kinder; Bekämpfung von Lern- Verhaltensstörungen durch psycho-pharmakologische Mittel, Einseitigkeiten in erzieherischem Verhältnis durch initiale und irreversible Machtentscheidungen der Eltern

Speck prognostiziert abschliessend eine Zunahme der Menge und Komplexität der Störungsbilder bei Kindern durch die Weiterentwicklung eugenisch-biotechnischer Praktiken und so eine steigende Herausforderung für die Heilpädagogik zu deren Bewältigung.

2. Ergebnisse aus der Diskussion der SOL-Gruppe

Die komplexe Thematik der Eugenik diskutierten wir in unserer Gruppe sehr intensiv. Es war spannend die verschiedenen Erfahrungshintergründe der SOLGruppenmitglieder in diesem Themenbereich zu erfahren. So versuchten wir in der Diskussion immer wieder Parallelen zwischen dem Text von Otto Speck und unseren eigenen Erfahrungen ausfindig zu machen.

2.1 Zentrale besprochene Punkte aus der Diskussion:

Der perfekte Mensch: Der Traum alles im Griff zu haben, alles berechnen und beeinflussen zu können, wird durch die medizinischen Fortschritte immer wieder wach gerufen. Die biotechnischen Möglichkeiten sind nur ein Teil der Realität. Die Möglichkeit über Leben entscheiden, bzw. Leben beeinflussen zu können, entbindet uns nicht davor, im konkreten Einzelfall entscheiden zu müssen. Das Abwägen für oder gegen Leben und Lebenschancen ist sehr persönlich und je nach gesellschaftlichem Kontext anders beeinflusst.

Psychopharmaka gegen dysfunktionales Verhalten: In der Diskussion gingen wir von den selbst gemachten Erfahrungen im schulischen Umfeld aus: Kinder mit oder ohne Ritalin. Die Frage, in wieweit wir einen Menschen durch Psychopharmaka so beeinflussen dürfen, damit er gesellschaftsfähig wird, dabei meist seine Persönlichkeit verliert und gleichzeitig die Chance erhält, die Lernziele der Schule zu erreichen, gab viel Gesprächsstoff. In jedem Fall ist der Mensch mit all seinen Stärken und Schwächen als Mensch mit eigenen Bedürfnissen zu respektieren. Dabei liegt es nicht an uns, darüber zu urteilen, was richtig oder falsch ist, sondern den Menschen in seinen Wünschen und Anregungen zu unterstützen und mögliche Wege zu öffnen, welche er in seiner Welt selbst bewältigen lernen muss.

3. Studienwoche Ethik

3.1 Allgemeine Rückmeldung

Das Engagement der behinderten und betroffenen Gastreferenten wie Frau Zemp und Frau Dubs war für mich ein sehr eindrückliches Erlebnis. Ich bewundere Menschen, welche ihr oder das Schicksal ihres Kindes in die Hand nehmen und für ein konstruktives und gerechtes Leben kämpfen. Diese Vorwärtsgewandtheit wirkt manchmal brüskierend, manchmal löst es eine Abwehrhaltung, manchmal eine Art von Ohnmacht bei der Aussenwelt aus und doch ist die Kraft, die Stärke und der Durchhaltewille bewundernswert und stärkt mich persönlich in meinen „kleinen“ vorwärts gerichteten Aktivitäten für ethisch, positive Ziele.

3.1.1 Konsequenzen für meine persönliche Berufspraxis

Die eigene Haltung gegenüber Menschen und das eigene Menschenbild sind prägende Faktoren, welche meinen Unterricht und mein Leben stark beeinflussen. Sich dessen bewusst zu werden, offen zu sein für neues und gleichzeitig die Umstände kritisch zu hinterleuchten, sind permanente Aufgaben im meinem beruflichen Alltag. Mir wurde in dieser Woche immer wieder vor Augen geführt, wie ich mein Handeln und dessen Auswirkungen im Alltag nur punktuell und unregelmässig reflektiere und mir dessen bewusst bin. Ethisch relevante Aspekte sollen in meinem Berufsalltag stärker in die Entscheide einfliessen. Die Chance, Menschen mit einer Behinderung oder Beeinträchtigung begegnen zu dürfen, sie als Teil unserer Gesellschaft nach meinem besten Wissen und Gewissen zu fördern, indem ich sie als mündige Menschen am Geschehen teilhaben lasse, möchte ich mir zu einem weiteren Grundsatz in meinem Berufsalltag machen.

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Details

Seiten
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783656272236
ISBN (Buch)
9783656272397
DOI
10.3239/9783656272236
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik, Zürich – Sonderpädagogik
Erscheinungsdatum
2012 (September)
Note
sehr gut erfüllt
Schlagworte
Ethik Eugenik Just Community School Sonderpädagogik
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Titel: Ethik – Eugenik – Kastration – Sterilisation