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Einsatzmöglichkeiten von Web 2.0 im handlungsorientierten Unterricht des Ausbildungsgangs Mediengestalter/in Digital und Print

©2011 Hausarbeit 21 Seiten

Zusammenfassung

In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich die Nutzung des Internets stark verändert. Dominierten zuvor statische Seiten das World Wide Web, so kam es im letzten Jahrzehnt zunehmend zu einer Dynamisierung des Internetseiten-Inhalts und einer aktiven Partizipation sowie Mitgestaltung durch deren Nutzer. Ein wesentliches Schlagwort, das im Zuge dieser Entwicklung oft genannt wird, ist der Begriff „Web 2.0“. Kurz gefasst repräsentiert er die neuen Möglichkeiten, aktiv das Internet mit zu gestalten und umfasst dabei gleichzeitig verschiedene Formen der Nutzung.

Da der Computer einen wesentlichen Bestandteil in der Ausbildung zum/zur Mediengestalter/in Digital und Print darstellt und die Nutzung des Internets vermehrt in den Berufsschulunterricht integriert wird, spielt der Begriff des „Web 2.0“ auch hier eine wichtige Rolle. Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Möglichkeiten der Einsatz von Web 2.0 im Ausbildungsgang Mediengestalter/in Digital und Print bietet. Konkret soll dies am Beispiel des Forschungsprojekts „Mediencommunity 2.0“ erörtert werden, in dessen Rahmen modellhaft eine Web 2.0-Plattform zur beruflichen Weiterbildung im Bereich der Druck- und Medienbranche entwickelt wurde.

Da die Kultusministerkonferenz (KMK) in besonderem Maße die Entwicklung von beruflicher Handlungskompetenz in der beruflichen Bildung fordert und in Folge dessen handlungsorientierter Unterricht heute ein zentrales Konzept im Berufsschulunterricht darstellt, erfolgt die Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten von Web 2.0 speziell im Bezug auf Aspekte handlungsorientierten Unterrichts.
An erster Stelle soll daher eine genauere Erläuterung der Hintergründe und Kernaspekte handlungsorientierten Unterrichts stattfinden. Im Anschluss wird der uneindeutige und bisweilen missverständliche Begriff „Web 2.0“ definiert, bevor sich der Kern dieser Arbeit mit der Darstellung des Forschungsprojekts Mediencommunity 2.0 und der Analyse der Einsatzmöglichkeiten von Web 2.0 in der Ausbildung zum/zur Medien-gestalter/in Digital und Print bezogen auf Aspekte handlungsorientierten Unterrichts befasst.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Handlungsorientierter Unterricht

3 Web 2.0
3.1 Begriffsbestimmung
3.2 Anwendungsformen

4 Das Forschungsprojekt „Mediencommunity 2.0“
4.1 Projektbeschreibung
4.2 Bestandteile/Module der Mediencommunity 2.0
4.3 Einsatzmöglichkeiten im handlungsorientierten Unterricht

5 Zusammenfassung/Fazit

Anhang A: Nutzerstatistik der Mediencommunity 2.0 von Januar 2009 bis Mai 2011

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich die Nutzung des Internets stark verändert. Dominierten zuvor statische Seiten das World Wide Web, so kam es im letzten Jahrzehnt zunehmend zu einer Dynamisierung des Internetseiten-Inhalts und einer aktiven Partizipation sowie Mitgestaltung durch deren Nutzer. Ein wesentliches Schlagwort, das im Zuge dieser Entwicklung oft genannt wird, ist der Begriff „Web 2.0“. Kurz gefasst repräsentiert er die neuen Möglichkeiten, aktiv das Internet mit zu gestalten und umfasst dabei gleichzeitig verschiedene Formen der Nutzung.

Da der Computer einen wesentlichen Bestandteil in der Ausbildung zum/zur Mediengestalter/in Digital und Print darstellt und die Nutzung des Internets vermehrt in den Berufsschulunterricht integriert wird, spielt der Begriff des „Web 2.0“ auch hier eine wichtige Rolle. Diese Arbeit befasst sich mit der Frage,welche Möglichkeiten der Einsatz von Web 2.0 im Ausbildungsgang Mediengestalter/in Digital und Print bietet. Konkret soll dies am Beispiel des Forschungsprojekts „Mediencommunity 2.0“ erörtert werden, in dessen Rahmen modellhaft eine Web 2.0-Plattform zur beruflichen Weiterbildung im Bereich der Druck- und Medienbranche entwickelt wurde.

Da die Kultusministerkonferenz (KMK) in besonderem Maße die Entwicklung von beruflicher Handlungskompetenz in der beruflichen Bildung fordert (vgl. KMK, 2007: 18-19) und in Folge dessenhandlungsorientierter Unterrichtheute ein zentrales Konzept im Berufsschulunterricht darstellt (vgl. Nickolaus, 2008: 77), erfolgt die Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten von Web 2.0 speziell im Bezug auf Aspekte handlungsorientierten Unterrichts.

An erster Stelle soll daher eine genauere Erläuterung der Hintergründe und Kernaspekte handlungsorientierten Unterrichts stattfinden. Im Anschluss wird der uneindeutige und bisweilen missverständliche Begriff „Web 2.0“ definiert, bevor sich der Kern dieser Arbeit mit der Darstellung des Forschungsprojekts Mediencommunity 2.0 und der Analyse der Einsatzmöglichkeiten von Web 2.0 in der Ausbildung zum/zur Medien-gestalter/in Digital und Print bezogen auf Aspekte handlungsorientierten Unterrichts befasst.

2 Handlungsorientierter Unterricht

Wie eingangs bereits erwähnt, definiert die KMK Handlungsorientierung als didakti-schen Grundsatz berufsschulischen Unterrichts (KMK, 2007: 12):

Die Zielsetzung der Berufsausbildung erfordert es, den Unterricht an einer auf die Auf­gaben der Berufsschule zugeschnittenen Pädagogik auszurichten, die Handlungs-orien­tierung betont und junge Menschen zu selbstständigem Planen, Durchführen und Beur­teilen von Arbeitsaufgaben im Rahmen ihrer Berufstätigkeit befähigt.

Handlungsorientierter Unterricht orientiert sich vor allem an einer (moderaten) konstruktivistischen Lerntheorie (vgl. Riedl, 2004: 13). Diese geht davon aus, dass es keine absolute Objektivität gibt, sondern die Wahrnehmung jedes Einzelnen unmittelbar mit dem Wahrnehmenden selbst verknüpft und deren individuelle Konstruktion ist (vgl. ebd.: 112).

In Anlehnung an Dubs[1]formuliert Riedl (vgl. ebd.: 113) sieben Merkmale, die konstruktivistischen Unterricht beschreiben. Zusammenfassend zählt hierzu, dass Unterricht im Sinne des Konstruktivismus authentische, „lebens- und berufsnahe, ganzheitlich zu betrachtende Problembereiche“ beinhalten soll, die eine „komplexe (starke) Lernumgebung“ bilden. Die Lernenden müssen dabei „unter multiplen Perspektiven individuelle Erfahrungen gewinnen und in ihr Vorwissen einbauen“. Das Vorwissen der Lernenden spielt demnach eine entscheidende Rolle und Lernen wird als aktiver und individueller Prozess betont. Weiterhin kommt dem kollektiven Lernen eine wichtige Position zu, da erst hier individuelle Erfahrungen und Interpretationen ausgetauscht und diskutiert werden können. Auch Fehler sind ein elementarer Aspekt der konstruktivistischen Lerntheorie. Besonders durch das Besprechen und Korrigieren von Fehlern wird die Konstruktion von Wissen begünstigt. Um die Motivation zu steigern und die Herausforderung an Lerninhalten zu gewährleisten, sollten die Lernbereiche „sich an Vorerfahrungen und Interessen der Lernenden ausrichten“. Gleichwohl wirkt sich die persönliche Identifikation mit dem Lerngegenstand positiv auf die Wissenskonstruktion aus. An letzter Stelle befürwortet Riedl (vgl. ebd.: 114) offenes, selbstgesteuertes Lernen, bei dem die Lehrenden „beratend durch Informationen oder Demonstrationen unterstützen und den Dialog im Lernerverband fördern und mitgestalten“.

Das didaktisch-methodische Konzept des handlungsorientierten Unterrichts zeigt viele Parallelen zur konstruktivistischen Lerntheorie. Jank und Meyer (vgl. 2008: 315) definieren handlungsorientierten Unterricht als einen ganzheitlichen und schüleraktiven Unterricht, „in dem die zwischen dem Lehrer und den Schülern vereinbarten Handlungsprodukte die Gestaltung des Unterrichtsprozesses leiten, sodass Kopf- und Handarbeit der Schüler in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden können“.

Ferner formulieren Jank und Meyer (vgl. ebd.: 316-319) fünf Merkmale des handlungsorientierten Unterrichts:

1. Interessenorientierung
2. Selbsttätigkeit und Führung
3. Verknüpfung von Kopf- und Handarbeit
4. Einübung in solidarisches Handeln
5. Produktorientierung

Interessenorientierung meint hierbei die Forderung, die Unterrichtsarbeit an subjektiven Schülerinteressen auszurichten, um auf handelnde Art und Weise diese Interessen ins Bewusstsein der Schüler zu rufen, zu reflektieren und weiterzuentwickeln (vgl. ebd.: 316). Der zweite Punkt betont einen selbsttätigen und schüleraktiven Unterricht, in dem erkundet, erprobt, entdeckt, erörtert und geplant werden kann. Dabei steht zu jeder Zeit der Aufbau von Handlungskompetenzen bzw. Selbstständigkeit und Mündigkeit im Vordergrund (vgl. ebd.). Die Verknüpfung von Kopf- und Handarbeit zielt im handlungsorientierten Unterricht daraufhin ab, geistige Denk-Handlungen in einer „dynamischen Wechselwirkung“ mit materiellen, durch den Körper ausgeführten Handlungen zu verbinden, während sich die Einübung von solidarischem Handeln darauf bezieht, das Handeln im Unterricht so zu gestalten, dass es sich am gemeinsamen Nutzen orientiert und (neben Einzelarbeit) vor allem Teamarbeit und kooperative Lehr-Lern-Formen in den Vordergrund stellt (vgl. ebd.: 316-319). Das letzte Merkmal nach Jank und Meyer (vgl. ebd.: 319) verweist auf das Erstellen von Handlungsprodukten, wozu nicht nur materielle, sondern auch etwa szenische oder sprachliche Ergebnisse zählen. Diese Produktorientierung bietet den Vorteil, dass zum einen eine Identifizierung der Schüler mit dem Unterrichtsinhalt und -ergebnis leichter fällt und zum anderen eine von den Schülern selbst getragene Reflexion der Unterrichtsarbeit begünstigt wird.

3 Web 2.0

Der Begriff „Web 2.0“ bietet per se keine eindeutige Vorstellung darüber, was sich hinter der Formulierung verbirgt, auch wenn er in den letzten Jahren einen Schlagwort-Charakter im Bereich des Internets eingenommen hat. Im Folgenden soll eine Begriffsbestimmung von „Web 2.0“ eine inhaltlich konkrete Beschreibung bieten und so zu einem besseren Verständnis beitragen. Anschließend werden die wichtigsten Internetanwendungen vorgestellt, die auf Web 2.0-Technologien und -Prinzipien beruhen.

3.1 Begriffsbestimmung

Die Ursprünge sowie die Popularisierung des Begriffs „Web 2.0“ führen zum größten Teil auf den Begründer des Verlags „O’Reilly Media“, Tim O’Reilly, zurück (vgl. Walsh, Kilian & Hass, 2011: 5), der im Jahr 2004 im Rahmen der sogenannten „Web 2.0 Conference“[2]die Formulierung prägte (vgl. O’Reilly, 2005). O’Reilly selbst formuliert „Web 2.0“ wie folgt (O’Reilly, 2006):

Web 2.0 is the business revolution in the computer industry caused by the move to the internet as platform, and an attempt to understand the rules for success on that new platform. Chief among those rules is this: Build applications that harness network effects to get better the more people use them. (This is what I've elsewhere called "harnessing collective intelligence.")

Neben dem hier genannten Prinzip des „Internets als Plattform“ und der „Nutzung kollektiver Intelligenz“, formulierte O’Reilly weitere Schlüsselaspekte, die „Web 2.0“ beinhaltet. Erwähnenswert sind im Rahmen dieser Arbeit vor allem, dass Web 2.0 aktive, kollaborative Internetnutzung in den Vordergrund stellt und dabei ein reichhaltiges, intuitives Nutzererlebnis bietet. Abgesehen von technischen Neuerungen und konzeptionellen Änderungen im Bereich der Web-Programmierung stellt Web 2.0 somit keine neue „Internet-Version“ dar, sondern beschreibt eine Abwandlung der Nutzung des Webs hin zu einer (inter)aktiven, kollaborativen und benutzerfreundlichen Plattform (vgl. O’Reilly, 2005). Anstatt Webinhalte lediglich passiv zu konsumieren, eröffnet sich im Zuge des Web 2.0 die Möglichkeit, eigenständig an der Erschaffung von Inhalten zu partizipieren und in einer großen Gemeinschaft zu teilen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln.

[...]


[1] Dubs, R. (1995):Konstruktivismus: Einige Überlegungen aus der Sicht der Unterrichtsgestaltung.In: Zeitschrift für Pädagogik (1995), Band 41, Heft 6, S. 889-903.

[2] mittlerweile „Web 2.0 Summit“: www.web2summit.com (Stand: 22.09.2011)

Details

Seiten
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783656298533
ISBN (Paperback)
9783656300397
DOI
10.3239/9783656298533
Dateigröße
722 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Hamburg – Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Erscheinungsdatum
2012 (Oktober)
Note
1,0
Schlagworte
Web 2.0 Neue Medien Handlungsorientierung handlungsorientiert Mediengestalter Konstruktivismus Mediencommunity Mediencommunity 2.0 Didaktik Social Media Soziale Netzwerke
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