Der Leiter und die Gruppe - die Entwicklung der Gruppenphasen
Zusammenfassung
Zu Beginn werden die Begriffe „Gruppe“ und „Gruppendynamik“ erklärt, um ein grundlegendes Verständnis für die Thematik zu schaffen. Anschließender Schwerpunkt ist die theoretische Darstellung der einzelnen Gruppenphasen unter besonderer Berücksichtigung der Interaktion zwischen den Gruppenmitgliedern. Desweiteren wird untersucht, inwieweit der Gruppenleiter den Gruppenprozess steuern kann und welche Aufgaben damit verbunden sind.
Die Auseinandersetzung mit gruppendynamischen Interventionsmethoden bildet den nächsten Schwerpunkt der Seminararbeit. Dabei wird das Rollenspiel als eine Möglichkeit der Konfliktbearbeitung näher vorgestellt. Das Feedback ist sowohl wesentlicher Bestandteil des Rollenspiels, als auch wichtiges Medium in dem gesamten Gruppenprozess. Gruppenleiter und Gruppenmitglieder haben mit dem Feedback eine Möglichkeit, Wünsche und Anmerkungen gegenüber anderen Personen der Gruppe zu äußern. Die Frage, wie ein Feedback erfolgreich und gleichzeitig wertschätzend eingesetzt werden kann, wird im Mittelpunkt dieses Gliederungspunktes stehen.
Leseprobe
1. Einleitung
Im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit müssen Sozialpädagogen/ Sozialarbeiter häufig mit Gruppen arbeiten. Dafür ist es notwendig, umfangreiche Kenntnisse über gruppendynamische Prozesse zu besitzen.
Zu Beginn werden die Begriffe „Gruppe“ und „Gruppendynamik“ erklärt, um ein grundlegendes Verständnis für die Thematik zu schaffen. Anschließender Schwerpunkt ist die theoretische Darstellung der einzelnen Gruppenphasen unter besonderer Berücksichtigung der Interaktion zwischen den Gruppenmitgliedern. Desweiteren wird untersucht, inwieweit der Gruppenleiter den Gruppenprozess steuern kann und welche Aufgaben damit verbunden sind.
Die Auseinandersetzung mit gruppendynamischen Interventionsmethoden bildet den nächsten Schwerpunkt der Seminararbeit. Dabei wird das Rollenspiel als eine Möglichkeit der Konfliktbearbeitung näher vorgestellt. Das Feedback ist sowohl wesentlicher Bestandteil des Rollenspiels, als auch wichtiges Medium in dem gesamten Gruppenprozess. Gruppenleiter und Gruppenmitglieder haben mit dem Feedback eine Möglichkeit, Wünsche und Anmerkungen gegenüber anderen Personen der Gruppe zu äußern. Die Frage, wie ein Feedback erfolgreich und gleichzeitig wertschätzend eingesetzt werden kann, wird im Mittelpunkt dieses Gliederungspunktes stehen.
2. Begriffsklärungen
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Gruppendynamik setzt eine genaue Kenntnis grundlegender Begrifflichkeiten voraus. Daher werden folgend „Gruppe“ und „Gruppendynamik“ als essentielle Begriffe der Thematik erklärt.
2.1 Gruppe
P. Hofstätter unterteilt den Oberbegriff „Menschen im Plural“ in drei verschiedene Kategorien. Eine eigene Kategorie bildet die Familie, welche das primäre Ziel der Reproduktion verfolgt. Desweiteren wird die Klasse als wichtiges Unterteilungsmerkmal genannt (vgl. Hofstätter 1986, S. 29- 30). Menschen gehören einer Klasse an, wenn sie „eine gemeinsame Eigenschaft besitzen“ (Wellhöfer 2007, S. 6). Eine Unterform bildet der Verband, in welchem Mitglieder der Klasse Ziele zu erreichen versuchen, welche die Ursache in der entsprechenden Eigenschaft haben (vgl. ebd., S. 7). Befinden sich mehrere Menschen zufällig gleichzeitig an demselben Ort, wird von einer Menge gesprochen. Aus der Menge kann sich jedoch innerhalb kurzer Zeit eine Masse entwickeln- wenn die Menschen plötzlich durch ein externes Ereignis in die gleiche Situation geraten und in ihren Handlungen aufeinander angewiesen sind (vgl. ebd., S. 6). Die andere Unterkategorie der Menge bildet die Gruppe, welche folgend näher erklärt wird.
Es wird von dem Begriff Gruppe gesprochen, wenn Menschen in einer direkten Beziehung zueinander stehen. Über die Anzahl der Menschen wird keine eindeutige Aussage getroffen. Der Richtwert liegt bei mindestens drei- bis hin zu ca. 25 Menschen. Die Dyade (zwei Menschen) stellt eine besondere Art der Gruppenkonstellation dar, da die Dyade Eigenschaften aufweist, welche sich von derer anderer Gruppe unterscheiden (vgl. Rechtien 1999, S. 13). Zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern muss persönlicher Kontakt vorliegen und sie müssen „gemeinsame Ziele und Werte“ (Rechtien 1999, S. 13) verfolgen. Zudem nehmen alle Gruppenmitglieder spezielle Rollen ein, welche bestimmte Gruppenprozesse steuern können. Die Gruppenprozesse treten wiederum meist erst nach längerer Existenz der Gruppe auf. Eine bestimmte Mindestdauer um von einer Gruppe sprechen zu können, gibt es jedoch nicht (vgl. Rechtien 1999, S. 13).
2.2 Gruppendynamik
In der Literatur wird der Begriff der Gruppendynamik häufig definiert. Daraus können drei mögliche Bedeutungen abgeleitet werden:
Gruppendynamik bezeichnet die Gesamtheit aller Interaktionen zwischen den Gruppenmitgliedern. Besonderer Stellenwert wird dabei den Prozessen zugeschrieben, welche der Reduzierung der Distanz dienen. Beispielsweise fallen unter diese Bedeutung von Gruppendynamik Phänomene wie Rollenentwicklung oder Führung (vgl. Rechtien 1999, S. 14).
Desweiteren benennt Gruppendynamik die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Gruppenprozessen als einen Forschungsbereich der Sozialpsychologie (vgl. Rechtien 1999, S. 14). In diesem Zusammenhang wird untersucht, wie sich Menschen in Gruppen verhalten. Resultierend daraus werden Möglichkeiten und Lösungsversuche gesucht, wann eine Gruppe am produktivsten ist (vgl. Stanford 1998, S. 13).
Zudem ist Gruppendynamik eine Methode, welche Gruppenprozesse gezielt beeinflusst. Damit soll den Gruppenmitgliedern ihr eigenes Verhalten transparent gemacht werden und die Fähigkeit zur Selbstreflexion stärken (vgl. ebd., S. 15).
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