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Kindersklaven in der Gesellschaft des antiken Rom

©2011 Hausarbeit 16 Seiten

Zusammenfassung

In der römischen Antike war das Halten von Sklaven üblich und stellte – wie in so ziemlich allen Zeiten der Sklaverei – einen wichtigen Wirtschaftsfaktor, aber auch ein Prestigeobjekt dar. Die Bürger des antiken Roms hätten sich ein Leben ohne Sklaven nicht vorstellen können, sie gehörten zum Alltag und übernahmen einen Großteil der anfallenden Arbeiten für die Mehrheit der römischen Bevölkerung, in einem umfassenden Tätigkeitsfeld. Daher war die Versklavung von Menschen sehr bedeutsam für die römische Gesellschaft. In Sklaverei geriet unteranderem, wer seine Schulden nicht bezahlen konnte, als Kriegsgefangener oder Opfer einer Entführung durch Piraten auf einem Sklavenmarkt verkauft wurde oder Kinder, die den Status ihrer Eltern automatisch geerbt hatten bzw. auf anderem Wege ihre Freiheit verloren. Sklavenkinder waren also genauso an ihren Herren gebunden, wie gewöhnliche Sklaven auch.
Die Intention der folgenden Arbeit liegt in der Beschreibung der Bedeutung von Kindersklaven für die Gesellschaft des antiken Roms. Dabei erscheinen die Fragen interessant, wer diese Kinder waren, wer sie aufzog und für sie sorgte und zu welchen Tätigkeiten sie herangezogen wurden? Es wird der Versuch unternommen die verschiedenen Möglichkeiten unter denen ein Sklavenkind großgezogen werden konnte darzustellen und anhand von geeigneten Quellen zu belegen.
Abschließen soll eine Bilanz über das Leben der Kinder in der Sklaverei der antiken römischen Gesellschaft gezogen werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wie ein Kind „unfrei“ wurde

3. Großwerden als Sklavenkind
3.1 Die Ausbildung eines Sklavenkindes
3.2 Der Wert eines Sklavenkindes

4. Tätigkeitsfelder von Sklavenkindern

5. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Quellenangabe

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

In der römischen Antike war das Halten von Sklaven üblich und stellte – wie in so ziemlich allen Zeiten der Sklaverei – einen wichtigen Wirtschaftsfaktor, aber auch ein Prestigeobjekt dar.[1] Die Bürger des antiken Roms hätten sich ein Leben ohne Sklaven nicht vorstellen können, sie gehörten zum Alltag und übernahmen einen Großteil der anfallenden Arbeiten für die Mehrheit der römischen Bevölkerung, in einem umfassenden Tätigkeitsfeld.[2] Daher war die Versklavung von Menschen sehr bedeutsam für die römische Gesellschaft. In Sklaverei geriet unteranderem, wer seine Schulden nicht bezahlen konnte, als Kriegsgefangener oder Opfer einer Entführung durch Piraten auf einem Sklavenmarkt verkauft wurde oder Kinder, die den Status ihrer Eltern automatisch geerbt hatten bzw. auf anderem Wege ihre Freiheit verloren. Sklavenkinder waren also genauso an ihren Herren gebunden, wie gewöhnliche Sklaven auch.[3]

Die Intention der folgenden Arbeit liegt in der Beschreibung der Bedeutung von Kindersklaven für die Gesellschaft des antiken Roms. Dabei erscheinen die Fragen interessant, wer diese Kinder waren, wer sie aufzog und für sie sorgte und zu welchen Tätigkeiten sie herangezogen wurden? Es wird der Versuch unternommen die verschiedenen Möglichkeiten unter denen ein Sklavenkind großgezogen werden konnte darzustellen und anhand von geeigneten Quellen zu belegen.

Abschließen soll eine Bilanz über das Leben der Kinder in der Sklaverei der antiken römischen Gesellschaft gezogen werden.

2. Wie ein Kind „unfrei“ wurde

Es gibt verschiedene Möglichkeiten vom Kind zum Sklavenkind zu werden. Zum einen gibt es die Kinder, die direkt als Sklaven geboren wurden, weil ihre Eltern bzw. die Mütter Sklaven waren. Diese Kinder bezeichnet man als vernae. Für das Kind machte es dabei keinen Unterschied, ob es als Kind zweier Sklaven oder als Kind einer Sklavin und des Herren geboren wurde.[4] Da die Sklaven kein Bürgerrecht besaßen und als Gegenstand betrachtet wurden, konnten sie auch keine Ehe eingehen. Diese Sklaven waren auch innerhalb „ihrer“ Familie rechtsunfähig und somit der Willkür ihres Herren ausgesetzt. Ein Kind welches in Sklaverei geboren wurde, gehörte also rechtlich dem dominus, auch wenn dieser nicht der biologische Kindesvater war.[5]

Zum anderen gibt es Kinder, die ausgesetzt wurden, sog. expositi. Es lag allein im Ermessen des Pater familias ein Kind anzunehmen oder nicht. Hob der Vater das Kind in dem symbolischen Akt der tollere liberos nicht auf, wurde es ausgesetzt und war somit dem Tod geweiht, wenn sie nicht von einem anderen Mann „gefunden“ und aufgezogen wurden. Diese Kinder unterlagen dem Willen ihres Finders.[6] Dem „Ziehvater“ stand es frei über den künftigen Status des Kindes zu entscheiden. Praktisch bedeutet dies, dass es rechtlich legitim war, selbst ein in Freiheit geborenes Kind, zu versklaven und sich in welcher Form auch immer zunutze zu machen.[7] Die Gründe für eine Aussetzung waren vielfältig. In einigen Familien waren die Eltern zu arm um ein weiteres Kind zu ernähren, andere wollten das Erbe nicht auf mehrere Kinder aufteilen oder ein behindertes Kind nicht großziehen. Häufig praktizierte man die Aussetzung eines Kindes auch als Folge von sexuellen Verfehlungen, etwa durch Inzest, Vergewaltigung oder Prostitution.[8]

Ferner gab es noch Pflegekinder, die alumni. Sie konnten mit ihrer Geburt frei oder unfrei sein und auf beide Arten großgezogen werden. Ihre Eltern waren zumeist tot oder durch den Sklavenhandel von ihnen getrennt.[9]

Eine letzte Gruppe bilden die Kinder, die von ihren Eltern nicht ernährt werden konnten und, in der Hoffnung auf ein besseres Leben oder als finanzielle Einnahmequelle, verkauft wurden. Diese bezeichnet man als emptici. Unter dem römischen Kaiser Konstantin wurde der Kindsverkauf 331 n.Chr. legitimiert. Dies vermied zum Teil die Kindsaussetzung, verhinderte aber auch eine spätere Rückforderung des biologischen Vaters, da das Kind mit dem Verkauf vollständig in den Besitz des Käufers übergegangen war.[10]

3. Großwerden als Sklavenkind

Wie ein Sklavenkind aufwuchs hing im Wesentlichen vom Wohlwollen des Herren ab. vernae waren gerade in der imperialistischen Periode eine Quelle natürlichen Sklavennachschubs und für den dominus von großer ökonomischer Bedeutsamkeit. Teilweise hatten vernae besonderen Status in der Familie des Herren. Sie ergänzten oder ersetzten die Kinder der familia und wurden bevorzugt behandelt,[11] wie sich anhand von Grabinnenschriften heute noch belegen lässt. Die nachfolgenden Grabinnschriften der Kinder Dionysia und Cornelius zeigen, dass die verna durchaus geliebt und geschätzt und ihr Tod betrauert wurde.[12]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1.: Grabinnschrift des Mädchens Dionysia

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2.: Grabinnenschrift des Jungen Cornelius

[...]


[1] Vgl. Backe-Dahmen, A.: Die Welt der Kinder. Mainz am Rhein 2008. S. 123.

[2] Vgl. Fitzgerald, W.: Slavery and the roman literary imagination. Campridge 2000. S. 1.

[3] Vgl. Backe-Dahmen, A.: Die Welt der Kinder. Mainz am Rhein 2008. S. 122.

[4] Vgl. Ebd. S. 122.

[5] Vgl. Brockmeyer, N.: Antike Sklaverei. Darmstadt 1987. S. 164.

[6] Vgl. Backe-Dahmen, A.: Die Welt der Kinder. Mainz am Rhein 2008. S. 23.

[7] Vgl. Ebd. S. 122.

[8] Vgl. Ebd. S. 23.

[9] Vgl. Rawson, B.: Children in the Roman familia. New York 1986. S. 173.

[10] Vgl. Backe-Dahmen, A.: Die Welt der Kinder. Mainz am Rhein 2008. S. 122.

[11] Vgl. Rawson, B.: Children in the Roman familia. New York 1986. S. 186.

[12] CIL VI 18323 und CIL VI 24969

Details

Seiten
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783656328315
ISBN (Buch)
9783656328612
DOI
10.3239/9783656328315
Dateigröße
637 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität Dresden – Geschichte
Erscheinungsdatum
2012 (Dezember)
Note
1,7
Schlagworte
kindersklaven gesellschaft
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