Therapiemöglichkeiten bei depressiven Diabetes mellitus Typ 2-Patienten
Zusammenfassung
ersten Kapitel. Hier soll ein Einblick darüber vermittelt werden, was genau das Krankheitsbild
im Organismus des menschlichen Körpers auslöst und wie sich die Symptomatiken
äußern. Im Kapitel drei werde ich das Krankheitsbild der Depression genauer
erläutern. Dabei werde ich näher darauf eingehen, was genau eine Depression ist und
wie diese in der Medizin unterteilt wird. Weiterhin gebe ich einen Überblick über theoretische
Überlegungen zur Krankheitsentstehung. Abschließend zeige ich die Häufigkeiten
von Depressionen bei Diabetes mellitus Patienten auf. Im vierten Abschnitt habe
ich mit dem Begriff der Komorbidität und der Auswirkung von zwei bestehenden chronischen
Erkrankungen beschäftigt. Nach einer kurzen Definition des Begriffes werde
ich aufzeigen, dass psychische Komorbidität gerade bei Diabetikern kein Einzelfall ist.
Im fünften Kapitel erkläre ich Therapieansätze und ihre Folgen bei depressiven Diabetes
mellitus Patienten. Zunächst gehe ich näher auf angewandte Diabetes mellitus-
Therapieformen ein und erkläre anschließend, wie sich diese auf die Psyche des Patienten
auswirken können. Daraufhin stelle ich dar, was es für spezielle Möglichkeiten
zur Therapie bei depressiven Diabetikern gibt. In diesem Zusammenhang werde ich
mich mit der Thematik beschäftigen, ob Möglichkeiten bestehen, beide Krankheiten
zugleich behandeln zu können bzw. was es genau für einzelne Therapieformen gibt,
die beide Krankheitsverläufe positiv beeinflussen. Zum Ende des Kapitels erkläre ich weiterhin die Effektivität einer Diabetes mellitus Behandlung bei gleichzeitigem Vorhandensein
einer Depression. In einem abschließenden Fazit greife ich meine Fragestellung
„Kann eine Diabetes mellitus-Therapie eine Depression hervorrufen?“ erneut
auf. Ich zeige mögliche Lösungsansätze als Resultat der zuvor behandelten Themenbereiche
auf.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kurzdefinition zum Diabetes mellitus Typ 2
3. Depressionen bei Diabetes mellitus Typ 2 Patienten
3.1. Definition der Krankheit Depression
3.2. Theorie zur Entstehung einer Depression bei Diabetikern
3.3. Häufigkeiten von Depressionen bei Diabetikern
4. Das Zusammenwirken zweier chronischen Erkrankungen
4.1. Definition von Komorbidität
4.2. Auswirkungen psychischer Komorbidität bei Patienten mit Diabetes mellitus
5. Therapieansätze und ihre Folgen
5.1. Formen der Diabetes mellitus- Therapie
5.2. Auswirkungen der Diabetes mellitus- Therapie auf die Psyche
5.3. Spezielle Therapieformen bei depressiven Diabetikern
5.4. Effektivität der Diabetes mellitus Behandlung bei Depressionen
6. Ausblick und Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Diabetes mellitus Typ 2 und Depressionen - zwei „Volkskrankheiten“ treffen aufeinander. Derzeit leben in Deutschland über sechs Millionen diagnostizierte Diabetes- Fälle. Zählt man die Dunkelziffer hinzu, so kommt man auf einen Wert von über acht Millionen Betroffene. Das macht 10% der Gesamtbevölkerung aus (vgl. Hauner, Hans 2008). Auch wenn diese Zahl schon erschreckend genug ist, so steht die Häufigkeit depressiver Erkrankungen ebenfalls auf dem Siegertreppchen der chronischen „Volkskrankheiten“. Hier sprechen Epidemiologen von einer Gesamtprävalenz von circa acht Millionen Patienten (vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2006). Allein genommen sind diese Zahlen für die Gesundheitsversorgung Herausforderung genug. Da aktuell die Kombination beider Erkrankungen jedoch immer mehr zunimmt, habe ich mich mit genau dieser Thematik beschäftigt. Aufgrund der Dramatik in Bezug auf die Wechselwirkungen bei bestehendem Diabetes mellitus Typ 2 und gleichzeitigem Vorhandensein einer Depression möchte ich mich mit der Frage beschäftigten, ob angewandte Therapieformen bei Diabetes mellitus eine Depression hervorrufen können. Führt Diabetes mellitus selbst oder dessen Therapie zwangsläufig zu einer Depression?
Meine Arbeit beginnt einführend mit einer Kurzdefinition des Diabetes mellitus Typ 2 im ersten Kapitel. Hier soll ein Einblick darüber vermittelt werden, was genau das Krankheitsbild im Organismus des menschlichen Körpers auslöst und wie sich die Symptomatiken äußern. Im Kapitel drei werde ich das Krankheitsbild der Depression genauer erläutern. Dabei werde ich näher darauf eingehen, was genau eine Depression ist und wie diese in der Medizin unterteilt wird. Weiterhin gebe ich einen Überblick über theoretische Überlegungen zur Krankheitsentstehung. Abschließend zeige ich die Häufigkeiten von Depressionen bei Diabetes mellitus Patienten auf. Im vierten Abschnitt habe ich mit dem Begriff der Komorbidität und der Auswirkung von zwei bestehenden chronischen Erkrankungen beschäftigt. Nach einer kurzen Definition des Begriffes werde ich aufzeigen, dass psychische Komorbidität gerade bei Diabetikern kein Einzelfall ist. Im fünften Kapitel erkläre ich Therapieansätze und ihre Folgen bei depressiven Diabetes mellitus Patienten. Zunächst gehe ich näher auf angewandte Diabetes mellitus- Therapieformen ein und erkläre anschließend, wie sich diese auf die Psyche des Patienten auswirken können. Daraufhin stelle ich dar, was es für spezielle Möglichkeiten zur Therapie bei depressiven Diabetikern gibt. In diesem Zusammenhang werde ich mich mit der Thematik beschäftigen, ob Möglichkeiten bestehen, beide Krankheiten zugleich behandeln zu können bzw. was es genau für einzelne Therapieformen gibt, die beide Krankheitsverläufe positiv beeinflussen. Zum Ende des Kapitels erkläre ich weiterhin die Effektivität einer Diabetes mellitus Behandlung bei gleichzeitigem Vorhandensein einer Depression. In einem abschließenden Fazit greife ich meine Fragestellung „Kann eine Diabetes mellitus- Therapie eine Depression hervorrufen?“ erneut auf. Ich zeige mögliche Lösungsansätze als Resultat der zuvor behandelten Themenbereiche auf.
2. Kurzdefinition zum Diabetes mellitus Typ 2
Der Diabetes Typ 2 wird veraltet im Volksmund auch als Altersdiabetes bezeichnet, da diese Erkrankung vornehmlich im Alter auftritt. Aktuell findet sich die Diagnose aber auch gehäuft bei Jugendlichen, wobei man hier von einer Größenordnung von 5 % sprechen kann (vgl. Wiegand, S. 2007). Die Krankheit ist dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkung des körpereigenen Hormons Insulin, welches die Bauchspeicheldrüse meist ausreichend produziert, im Organismus unzureichend aufgenommen wird. Daher spricht man beim Diabetes mellitus Typ 2 auch von einer Insulinresistenz, welche eher durch einen relativen als durch einen absoluten Insulinmangel gekennzeichnet ist. Zudem kommt es zu einer unzureichenden Insulinsekretion in der Bauchspeicheldrüse (vgl. Robert Koch- Institut 2005). Bei einem Insulinmangel wird zu wenig Glukose in den Muskel- und Fettzellen aufgenommen und es kommt zu einer Energieunterversorgung dieser Zellen. Menschen mit Diabetes mellitus haben einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, was auch als Hyperglykämie bezeichnet wird. Dies schädigt auf lange Sicht die Blutgefäße, so dass es zu einer Vielzahl von Folgeerkrankungen wie Makro- und Mikroangiopathien und Neuropathien kommen kann. Besonders betroffen sind hierbei das Herz, die Augen, die Nerven und die Nieren (vgl. Nationale Versorgungsleitlinien 2002). Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronische Erkrankung.
3. Depressionen bei Diabetes mellitus Typ 2 Patienten
In diesem Abschnitt werde ich zunächst einen Überblick über das Krankheitsbild der Depression und ihre unterschiedlichen Äußerungsformen geben. Dabei werde ich mich auf die in der Medizin angewandte Klassifizierung beziehen, welche Depressionen in drei verschiedene Bereiche unterteilt. Daraufhin gehe ich auf Theorien zur allgemeinen Entstehungsgeschichte ein. Hier soll geklärt werden, wie ein depressiver Zustand im Körper des Menschen ausgelöst werden kann. Im Anschluss daran werde ich diese Theorien zur Krankheitsentstehung auf Diabetes mellitus Patienten beziehen. Dabei werde ich klären, welche Formen der Depression bei Diabetes mellitus Patienten vorrangig zum Tragen kommen. Zum Abschluss des Kapitels drei werde ich Angaben über die Häufigkeit von Depressionen bei Diabetes mellitus Patienten machen.
3.1. Definition der Krankheit Depression
Der Begriff Depression stammt aus dem Lateinischen und wird übersetzt mit „herunter- bzw- niederdrücken“. Das Krankheitsbild beschreibt eine krankhafte Veränderung der Stimmung, welche sich in einem Zustand von dauerhafter Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit äußert. Dieser Zustand kann durch mehrere Ursachen hervorgerufen werden. Theoretische Ansätze zur Krankheitsentstehung teilen Depressionen in drei verschiedene Kategorien ein. Hierbei werden die endogene, die psychogene bzw. neurotische und die somatogene Depression unterschieden. Angemerkt sei hierbei, dass diese genannten Klassifizierungen heutzutage nach einem moderneren Klassifizierungssystem eingeteilt werden und zwar nach der "Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" (ICD-10). Da diese Einteilung jedoch lediglich die Dauer des Krankheitsverlaufes und das Ausmaß der Symptomatik berücksichtigt und nicht die Ursache der Krankheit, wird diese Art der Unterscheidung nach ICD- 10 vernachlässigt (vgl. Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information 2010).
Bei der erstgenannten, der endogenen Depression, handelt es sich um die „klassische Form“ einer Depression. Endogen beschreibt die Krankheit als ein "von innen kommendes" Krankheitsbild. Ursache hierbei ist eine Stoffwechselstörung im Gehirn, welche eine Unterversorgung von Botenstoffen, den Neurotransmittern wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin zur Folge hat. Dies führt dazu, dass Nervenreize nicht mehr funktionsgerecht weitergeleitet werden und es kommt zu den Symptomen einer depressiven Verstimmung. Diese Form der Depression ist vorwiegend erblich bedingt. Bei der psychogenen Depression hingegen handelt es sich um eine erlebnisreaktive, depressive Persönlichkeitsentwicklung, welche durch traumatisierende Erlebnisse des Betroffenen hervorgerufen werden können. Tiefgreifende Einschnitte im Leben des Patienten wie Tod, Trennung oder äußere Gewalt versetzen diesen in einen dauerhaften Zustand von Traurigkeit, aus welchem er nicht mehr aus eigener Kraft zurückfinden kann. Bei der letzten Form handelt es sich um die somatogene Depression, welche im Gegensatz zur endogenen Variante eine organische Störung als Ursache zur Entstehung nennt. Die Depression kann eine Art Begleiterscheinung sein, welche als Reaktion auf andere körperliche Beeinträchtigungen hervorgerufen wird (vgl. H.- K. Rose 1987).
3.2. Theorie zur Entstehung einer Depression bei Diabetikern
Grundsätzlich kann man sagen, dass das Vorhandensein einer chronischen Grunderkrankung, wie in diesem Fall Diabetes mellitus, Auslöser für eine Depression sein kann. Bezüglich der zuvor genannten Entstehungstheorien müssen alle drei Formen einer Depression in Betracht gezogen werden. Wie im vorangegangenen Abschnitt erwähnt, kann es sich zum einen bei einer depressiven Episode um einen erblichen Mechanismus handeln. Bei diesem löst einzig und allein der gestörte Stoffwechsel im Gehirn, welcher die Symptomatik wie Niedergeschlagenheit, Energie-, Appetit- und Libidoverlust hervorruft, die Erkrankung aus. Bei dieser endogenen Depression werden also diese Empfindungen einerseits dadurch hervorgerufen, dass die Neurotransmitter, welche für den Transport von einzelnen Impulsen der Nervenzellen im Gehirn verantwortlich sind, in zu geringer Konzentration vorhanden sind. Desweiteren kann aber auch der Übertragungsmechanismus gestört sein (vgl. Kulzer, Bernhard.). Zum anderen kann die Diagnose Diabetes mellitus als eine Art traumatisierendes Ereignis gesehen werden. Die Belastung der Erkrankung ist für den Betroffenen hierbei so schwerwiegend, dass der Patient psychisch erkrankt. In diesem Fall wäre eine psychogene Depression begründet. Die somatogene Depression kann ein unvermeidliches Resultat der bestehenden Grunderkrankung Diabetes mellitus sein. Die durch Diabetes mellitus ausgelösten Mechanismen im Köper würden in diesem Fall zu einer Art Begleiterkrankung führen. Die Tatsache, dass sich der diabetische Stoffwechsel und die depressive Störung im Organismus gegenseitig negativ beeinflussen, beweist in diesem Zusammenhang eine Studie, welche Depression als möglichen Risikofaktor zur Entwicklung von Diabetes mellitus untersuchte. Es wurde festgestellt, dass depressive Patienten im Gegensatz zu nicht depressiven Patienten eine 37 prozentige Wahrscheinlichkeit zur Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 besitzen, (vgl. Knol, M.J. et al. 2004). Grund hierfür könnte die gestörte Stoffwechselstörung im Gehirn sein, welche sich dann auch in der Bauchspeicheldrüse manifestiert. Ein zusätzlicher Ansatz, der Aufschluss über die negative Wechselwirkung beider Erkrankungen darstellt, ist eine erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Kortisol, wodurch die Insulinresistenz negativ beeinflusst werden kann. Zudem werden biologische Veränderungen in den Neurotransmittern genannt. Ein weiterer Aspekt ist die Aktivierung des Immunsystems, wodurch die Insulinwirkung verringert werden kann. Zurzeit gibt es noch keinen eindeutigen Hinweis dafür, dass sich eine Depression durch die genannten biochemischen Prozesse entwickelt und explizit vom Diabetes mellitus hervorgerufenen wird (vgl. Petrak, Frank, Herpertz, Stephan 2008).
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