In dieser Hausarbeit soll die Thematik »Frau als Konsumentin« behandelt werden. Dementsprechend werde ich versuchen, aus verschiedenen Blickrichtungen dieses Gebiet zu durchleuchten und auf Unterthemen wie »Werbung«, »Körperkult«, »Frau als Sexobjekt«, »die Rolle der Frau in der Gesellschaft« und »Kindheitskonsum bei Mädchen« eingehen.
Zu Beginn sei lediglich gesagt, dass im Mittelpunkt meiner Hausarbeit die historische Entwicklung steht und an hand eines zeitlichen Ablaufes die ,Rolle Frau' und ihre konsumierenden Handlungen und Möglichkeiten nachvollzogen werden sollen.
Die Frage, die dabei aufgeworfen wird, lautet ob sich Frauen, die sich in vorangegangener Zeit erst die Freiheit zum Konsumieren erarbeiten mussten, sich inzwischen durch die fortgeschrittene Entwicklung frei machen konnten, oder ob sie dennoch Zwängen und gesellschaftlichen Normen und Regeln unterliegen, denen sie sich unterwerfen Konkreter liegt das Ziel dieser Hausarbeit dementsprechend darin, die Forschungsfragen ,Konnten sich Frauen in der Konsumwelt von ihren Zwängen lösen? Wenn ja, wurden sie durch andere ersetzt? Wenn nein, warum?' beantworten zu können.
I. Inhaltsverzeichnis
1. Historische Einordnung: ein Zeitstrahl
2. Klärung des Begriffes „Konsum“ und kurzer historischer Abriss
3. Entwicklung der Rolle Frau und ihr Konsumverhalten
3.1 Frauen im Ancien Regime Paris: 1650- 1789
3.2 Frauen zwischen 1820 und 1914: Frankreich
3.3 Flanieren und gesellschaftliche Umstände in den 1860’ern in Frankreich 7
3.4 Kurzer Ausflug in die Kindheit: 1871 - 1914
3.5 Eine neue Frauenrolle: 1920’er Jahre
3.6 Frauen und Körperkult im 20. Jahrhundert
4. Fazit
4.1 Zusammenfassung
4.2 Eingehen auf die Forschungsfrage
4.3 Kritik
II. Literaturverzeichnis
III. Autorenverzeichnis
In dieser Hausarbeit soll die Thematik »Frau als Konsumentin« behandelt werden. Dementsprechend werde ich versuchen, aus verschiedenen Blickrichtungen dieses Gebiet zu durchleuchten und auf Unterthemen wie »Werbung«, »Körperkult«, »Frau als Sexobjekt«, »die Rolle der Frau in der Gesellschaft« und »Kindheitskonsum bei Mädchen« eingehen.
Zu Beginn sei lediglich gesagt, dass im Mittelpunkt meiner Hausarbeit die historische Entwicklung steht und anhand eines zeitlichen Ablaufes die .Rolle Frau' und ihre konsumierenden Handlungen und Möglichkeiten nachvollzogen werden sollen.
Die Frage, die dabei aufgeworfen wird, lautet: ob sich Frauen, die sich in vorangegangener Zeit erst die Freiheit zum Konsumieren erarbeiten mussten, sich inzwischen durch die fortgeschrittene Entwicklung frei machen konnten, oder ob sie dennoch Zwängen und gesellschaftlichen Normen und Regeln unterliegen, denen sie sich unterwerfen. Konkreter liegt das Ziel dieser Hausarbeit dementsprechend darin, die Forschungsfragen: .Konnten sich Frauen in der Konsumwelt von ihren Zwängen lösen? Wenn ja, wurden sie durch andere ersetzt? Wenn nein, warum?' beantworten zu können.
1. Historische Einordnung: ein Zeitstrahl
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Klärung des Begriffes »Konsum« und kurzer historischer Abriss
In vielen Texten werden Theorien aufgestellt, die zu ergründen suchen: ,wer was warum konsumiert' und wie das Konsumieren im Laufe der Geschichte sich selbst, als auch die Menschen geändert hat.
Trotzdem möchte ich dem Ganzen eine Definition voraus schicken, die genau klären soll, was mit dem Begriff .Konsum' gemeint ist.
Allgemein kommt der Begriff Konsum aus dem Lateinischen (consumere) und bedeutet so viel wie .verbrauchen'.
Laut der Bundeszentrale für politische Bildung1 ist unter Konsum folgendes zu verstehen:
,,[...]die Inanspruchnahme von Gütern und Dienstleistungen zur unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung durch private oder öffentliche Haushalte.“
Um die wichtigsten Punkte noch einmal hervorzuheben: es geht bei der Verwendung des Begriffes .Konsum' nicht nur um Produkte und das Kaufen bzw. Verkaufen solcher, sondern eben auch um Dienstleistungen, dass heißt um die Leistung, die eine Person für eine andere erbringt. Auch das Ziel einer konsumierenden Handlung wurde eingebracht: die Befriedigung von Bedürfnissen.
Des Weiteren gibt es nähere Ausführungen hinsichtlich einer ökonomischen Sichtweise:
„In der Wirtschaftsstatistik wird auch von privatem Verbrauch (privatem Konsum) und Staatsverbrauch gesprochen. Grundsätzlich hat der Haushalt bei der Verwendung seines Einkommens die Wahl zwischen Konsum und Sparen (Konsumverzicht). Dabei gibt die durchschnittliche Konsumquote das Verhältnis zwischen Einkommen und Konsum an.“
Die Autoren Hannes Siegrist, Hartmut Kälbe und Jürgen Kocka gehen zusätzlich auf Begrifflichkeiten, wie .Konsumrevolution' und .Konsumgesellschaft' ein.
„Historiker datieren "Konsumrevolutionen" bzw. den Beginn der Konsumgesellschaft zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Ein Zusammenhang mit persönlichen Epochenschwerpunkten sowie den jeweils untersuchten Staaten und Nationen ist augenfällig. Während die meisten Historiker für Westeuropa den gravierendsten Umbruch sicherlich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg feststellen und für die Vereinigten Staaten die Zwischenkriegszeit als Konsumrevolution bezeichnen, finden Historiker der Frühen Neuzeit in den Niederlanden und in England jedoch schon seit dem 17./18. Jahrhundert gravierende Umbrüche im Konsumverhalten, die - so jedenfalls die Interpretation - der industriellen Revolution vorausgegangen sind bzw. sie befördert haben. In jedem Fall gibt es bis heute keine eindeutige Definition solcher Begriffe wie "Konsumrevolution" oder "Konsumgesellschaft".“2
Dieser kleine Auszug soll lediglich kenntlich machen, dass das Gebiet des Konsums nicht nur historisch schwer fest zu machen ist, sondern auch inhaltlich viele verschiedene Ansichten und Entwicklungen vertritt. Vor allem im internationalen Vergleich ist der Verlauf sehr kontradiktionär.
Die Ansichtsweise, die jedoch viele Autoren und Wissenschaftler vertreten, ist der Ursprung von Konsumentwicklung im heutigen Sinne: der Markt, auf dem Austausch von Gütern, ein Kaufen und Verkaufen, stattgefunden hat.
In der fernen Vorzeit galt das Hervorbringen von Gütern der eigenen Existenzsicherung. So wurden für den eigenen Bedarf zum Beispiel Kleidung und Nahrung produziert. Auch das Vorhandensein einer Gemeinschaft war von existentiellem Wert, da man aufeinander angewiesen war und gegenseitigen Schutzes bedurfte.
Die nächste Zwischenstufe, nach Weber3, war der Bedarf nach Luxusartikeln (Metalle, Stoffe, etc.). Es kam zu wandernden Kaufmännern, periodischen Märkten, zu der Entstehung von Städten, sowie einheimisch ansässigen Kaufmännern, die den Import und Export von Gütern auch international hervorbrachten.
Der bis heute gesteigerte Produktmarkt, der eine Art Riesenaustausch darstellt, wird heutzutage vor allem durch die Börse gelenkt und überschaubar gehalten. Diesen spezifischen Wirtschaftscharakter der heutigen Zeit definierte Weber wie folgt:
„Nicht die Güter bringt der einzelne hervor, die er selbst verbrauchen will, sondern solche, welche nach seiner Voraussicht andere gebrauchen werden, und jeder einzelne verzehrt nicht die Produkte seiner eigenen, sondern fremderArbeit.“4
Diese kurzen Ausschweife sollen den Ursprung von Konsum noch einmal verdeutlichen. Alles was in dieser Hausarbeit noch folgt, ist eine Weiterentwicklung von diesem historischen Standpunkt aus. Das grundlegende Wissen besteht darin, dass der Mensch zwar für den Eigenbedarf konsumiert, jedoch aber der Verkauf und Kauf von Gütern einem Überfluss bedurften, sodass Tauschgeschäfte überhaupt erst entstehen konnten.
So konnte auch der Fortschritt, vorrangig eingeleitet durch die Industrialisierung, einen gesteigerten Konsum mit sich bringen, der nach Beck5 wiederum eine Pluralisierung von Lebensstilen mit sich führte. So ergaben sich als Folge von gesteigertem Einkommen, mehr Bildung (für alle Schichten) und erhöhter Freizeit: Konsum und Selbstverwirklichung. Dies wiederum konnte sich zu Lustgewinn (Hedonismus) und Selbstreflexion steigern. Als Fazit steht die Pluralisierung von Lebensstilen als eine der Hauptfolgen von historischer Entwicklung des Menschen und Konsum.
3. Entwicklung der Rolle Frau und ihr Konsumverhalten
Um meiner Hausarbeit einen roten Faden zu verleihen, werde ich mich weitestgehend an die Struktur meines Zeitstrahles unter ,1. Historische Einordnung: ein Zeitstrahl' halten und auf einzelne Aspekte näher eingehen.
3.1 Frauen im Ancien Regime Paris: 1650 - 1789
Der Text von Jennifer Jones6 soll mir hier als Einleitung dienen und hat sich weitestgehend der damaligen Kleidung und ihrem Konsum gewidmet.
Laut Jones' Aussage stand nur Elitefrauen und -männern eine elegante Kleidung zu und war ihnen als eine Art Recht vorbehalten, der ihre Prestige und Wunsch nach Luxus maßgeblich unterstützte. Dies dehnte sich 1680 zumindest auf die Oberschicht aus. Dennoch wurde vornehme und teure Kleidung um 1700 immer noch sogenannten Nobelfrauen und -männern zugeschrieben.7 Erst 1780 war ein freier Zugang für Kleidung über alle Klassen hinweg möglich. Wobei Jones hier den deutlichen Unterschied zwischen Mann und Frau herausstellt, da Frauen ungefähr das 10-fache an Kleidung konsumieren, als Männer.8 Bereits 1790 kam die Rollenverteilung auf, dass Frauen die ,shopkeeper' seien und die Männer die ,customer'. Die Erklärung könnte eventuell darin liegen, dass Männer einkaufen gehen konnten, Frauen dies allerdings nicht vorbehalten war. Zumal sie auch keine Entscheidungskraft in der Familie hatten und zur damaligen Zeit auch kein eigenes Geld verdienten. Zumindest war dies die ,typische' Rollenverteilung. Dennoch gab es Frauen als Verkäufer, da schon zum damaligen Zeitpunkt attraktive Frauen die Kunden zum Kaufen motivieren sollten, frei nach dem Motto ,sex sells'. Dieses Bewusstsein vom Kaufen von edlen Produkten und Kleidungsstücken steigerte sich ab 1800 so weit, dass die Sachen, die man trug, darüber Aufschluss gaben, ob man mit der Mode geht und dementsprechend Geld, Prestige und Status im wahrsten Sinne des Wortes der Öffentlichkeit zur Schau stellte. Es galt die Devise: sehen und gesehen werden. Erst 18909 ging die gesellschaftliche Entwicklung hin zum natürlichen Aspekt von Ware. Das Einkaufen und Ausgeben von Geld wurde mehr rational betrachtet. Nun stand der Zweck einer Ware, auch Kleidung, stärker im Vordergrund, als der bloße Prestige-Nutzen. Diese Entwicklung hatte den Ursprung, dass die Gesellschaft, bevorzugt Männer, den Luxusbedarf von Frauen einschränken wollten, da sie Angst hatten, dass die Frauen darüber hinaus ihre eigentlichen Pflichten - Mutterrolle und Hausfrau - vernachlässigen würden.
Dies sei nur als kleiner Einstieg angedacht und zeigt bereits die unterschiedlichen Beziehungen von Mensch zur Ware im geschichtlichen Verlauf.
Auch Leora Auslander blieb im 19. Jahrhundert Frankreichs und ging dabei näher auf die verlangte Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft ein.
3.2 Frauen zwischen 1820 und 1914: Frankreich
Auch Auslander legt die damalige Situation der Frau um 1800 so fest, dass sie für bezahlte Arbeit nicht zuständig war und auch keinen Zugang zur Arbeit hatte. Stattdessen war das Haus ihr Reich. Auch die klassische Rollenverteilung: Produzent = Mann und Konsument = Frau, die viele darauffolgende Jahre bestand hatte, wurde zum damaligen Zeitpunkt geprägt und regelrecht zu einem Stigma weitergeführt.10
Erst um 1890 änderten sich die Geschlechterrollen, ebenso wie das Konsumverhalten der Bourgeoisie. Doch dazu erst später.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts galt der Konsum von Frauen, bevorzugt die Bourgeoisie, da sie, wie auch bei Jones erwähnt, sowohl das Geld dafür besaßen, als auch die Dringlichkeit ihren Status nach außen hin zu symbolisieren. So galt der bewusste Konsum, auch bei Auslander, als Aushängeschild für den Reichtum der Familie und dem eigenen Klassenstatus.11 Erst ab Mitte des Jahrhunderts änderte sich dieses Rollenverständnis hin zur Selbstdarstellung und der eigenen Repräsentation mittels Produkten und Waren. So entstand die Aufgabe für Frauen, sowohl Familie, Klasse und sich selbst zu repräsentieren.12 Die soziale Präsentation der Familie blieb dabei oberste Priorität. Auch die Repräsentation von Institutionen und speziellen Gruppen fand Zugang in dieser Epoche und Werbung wurde immer stärker eingesetzt.13 Ausländer beschreibt dies als eine regelrechte Explosion von neuen Institutionen und neuen Interpretationen von verschiedenen Waren.
In nachfolgenden Kapiteln geht Auslander näher auf die Hausfrauenrolle zwischen 1820 und 1914 ein, wo noch einmal wiederholend festgehalten wird, dass Frauen die Familie, Klasse und Nation repräsentiere. Frauen haben einen sogenannten .managerial status', indem sie auf die Kinder und das Haus achten, wo hingegen der Mann das Geld nach Hause bringt. Wie sich dies wiederum auf die Erziehung der Kinder auslegt, vorrangig hier die Töchter, fand ich sehr bemerkenswert:
„Bourgeois daughters, when on the marriage market, were encouraged to increase theirvalue through the cultivation of their beauty and the acquisition of clothing, jewelry, and culture.
That obligation did not end with marriage, for in the bodies and talents of wires, and in the homes they created, inhered the position ofthe family.”14
Doch auch die Männerrolle findet kurzzeitig Erwähnung. Männer konsumieren aus Gründen von Statussymbol und Darstellung von Gesundheit, Kontrolle, Wissen und Macht. Ziele, die sie in der Gesellschaft anstreben. Mittels Familie und Reproduktion strebten sie laut Auslander hinzukommend eine Art Unsterblichkeit an.15
Die zuvor erwähnte zusätzliche Rolle der Frau, neben Familie und Klasse, auch die Nation zu repräsentieren, fand vor allem ab 1848, nach der Revolution, ihren Höhepunkt. Der französische Markt sollte mittels Konsumieren von geschmackvollen französischen Produkten international anerkannt werden. Mütter sollten sich und ihre Nation nicht nur biologisch, sondern auch sozial und kulturell reproduzieren.16 Zudem sollte die Kindererziehung einen patriotischen Hintergrund erhalten, indem man die Kinder mit .Französischtum' umgeben sollte. Wiederum ab 1850 galt es als Aufgabe der Hausfrau, ihren Ehemann zu repräsentieren, inklusive Nation und Klasse, indem sie bestimmte Produkte konsumierte.17
Erst ab 1880 kam der Gedanke von Selbsterfüllung auf, der wiederum oftmals durch Werbung gelenkt wurde. Eine Hausfrau dürfe sich auch selbst ausleben und ihr Haus sei ihr Reich, in dem sie ihre Persönlichkeit, Individualität, ihren Geschmack und ihre Qualität ausdrücken könne. Guter Geschmack sei wiederum Zeichen von guter Bildung und gut genossener französischer Erziehung.18
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1 http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=JRIE8B; 16.7.2010; 13:49 Uhr
2 Siegrist (1997): S.815.
3 Weber (1988): S.256.
4 Weber (1988): S.257.
5 Beck (1986)
6 Jones (1996)
7 Jones (1996): S.30-31.
8 Jones (1996): S.32ff.
9 Jones (1996): S.37.
10 Ausländer (1996): S.79.
11 Auslander(1996): S.79.
12 Auslander(1996): S.79.
13 Auslander(1996): S.81.
14 Ausländer (1996): S.83.
15 Auslander(1996): S.85ff.
16 Auslander(1996): S.93.
17 Auslander(1996): S.95.
18 Auslander(1996): S.96ff.