Das Thema meiner Hausarbeit ist „Das Alevitentum und die Stellung der Frau“.
Die Aleviten sind neben den Sunniten die zweitgrößte Glaubensgruppe in der Türkei. Sunniten sind Angehörige der größeren der beiden Hauptgruppen des Islams in der Türkei, deren Glaubens- und Pflichtenlehre neben dem Koran auf der Gesamtheit der von Mohammed überlieferten Aussprüche und Verhaltensweise beruht. Aleviten sind jedoch Angehörige einer konfessionellen Gemeinschaft, die das Alevitentum als Glaubenswelt haben. Dieses ist die Verschmelzung vor allem urpersischer, urtürkischer, persischer, islamisch-heterodoxer und schiitischer Glaubenselemente.
Die Anzahl der Aleviten in der Türkei wird heute auf circa zwanzig Millionen geschätzt, doch dabei wird jedoch nicht zwischen türkischen und kurdischen Aleviten unterschieden.
Der Autor Gümüs meint jedoch, dass ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung zwanzig bis dreißig Prozent beträgt. Dies wären seiner Meinung nach circa dreizehn bis sechzehn Millionen Menschen, wobei unterstrichen werden muss, dass es sich mangels offizieller Statistiken, und aufgrund der Tatsache, dass die Aleviten in ihrer Heimat nicht als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt werden, hierbei um Schätzungen handelt.
Im ersten Teil meiner Hausarbeit werde ich zunächst auf die Begriffsdefinition „Aleviten“ eingehen, um anschließend kurz die Entwicklung des Alevitentums zu erläutern.
Des weiteren werde ich im dritten Teil meiner Arbeit auf die spezifischen alevitischen Glaubensinhalte eingehen und sie näher beschreiben.
Den Abschluss meiner Arbeit bildet ein weiterer Schwerpunkt. Es handelt sich um die Stellung die Frau im Alevitentum.
Die Literatur, die ich verwendet habe, bezieht sich auf türkische und kurdische Aleviten. Das Werk von Frau Firat beschreibt vor allem die Aleviten der kurdisch-alevitischen Region Dersim. „Das Gebot“ von Bozkurt geht auf keine spezielle Region in der Türkei ein, sondern behandelt das Thema eher allgemein. Der Autor Gümüs bezieht in seinem Werk sowohl die türkischen, als auch die kurdisch- oder zazastämmigen Aleviten ein.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2.Begriffsdefinition „Aleviten“
2.1.Entwicklung des Alevitentums
3.Ausübung der Religion
3.1.Exkurs: Bektaschi- Orden
3.2.Die Lehre von den Vier Pforten
3.3.Ablauf eines Cem bei kurdischen Aleviten
3.3.1.Die Praxis der Rechtssprechung
3.4.Pseudoverwandtschaftsverhältnisse
3.4.1.Caexovane
3.4.1.1.Exkurs:Der zeremonielle Ablauf der Caexovane bei kurdischen
Aleviten
3.4.1.2.Die Verpflichtungen der MusaivpartnerInnen und ihrer Familien
zueinander
3.4.2. „Kewra“..S.
3.5.Fasten
3.6.Almosengeben
3.7.Pilgerfahrt
3.8.Pflichtgebet
3.9.Bedeutung der Naturelemente
4.Kurdische und türkische Aleviten im Vergleich
5.Die Stellung der Frau im Alevitentum
6.Schlussbemerkung
7.Literaturverzeichnis
1.Einleitung
Das Thema meiner Hausarbeit ist „Das Alevitentum und die Stellung der Frau“.
Die Aleviten sind neben den Sunniten die zweitgrößte Glaubensgruppe in der Türkei. Sunniten sind Angehörige der größeren der beiden Hauptgruppen des Islams in der Türkei, deren Glaubens- und Pflichtenlehre neben dem Koran auf der Gesamtheit der von Mohammed überlieferten Aussprüche und Verhaltensweise beruht. Aleviten sind jedoch Angehörige einer konfessionellen Gemeinschaft, die das Alevitentum als Glaubenswelt haben. Dieses ist die Verschmelzung vor allem urpersischer, urtürkischer, persischer, islamisch- heterodoxer und schiitischer Glaubenselemente.
Die Anzahl der Aleviten in der Türkei wird heute auf circa zwanzig Millionen geschätzt, doch dabei wird jedoch nicht zwischen türkischen und kurdischen Aleviten unterschieden.
Der Autor Gümüs meint jedoch, dass ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung zwanzig bis dreißig Prozent beträgt. Dies wären seiner Meinung nach circa dreizehn bis sechzehn Millionen Menschen[1], wobei unterstrichen werden muss, dass es sich mangels offizieller Statistiken, und aufgrund der Tatsache, dass die Aleviten in ihrer Heimat nicht als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt werden, hierbei um Schätzungen handelt.
Im ersten Teil meiner Hausarbeit werde ich zunächst auf die Begriffsdefinition „Aleviten“ eingehen, um anschließend kurz die Entwicklung des Alevitentums zu erläutern.
Des Weiteren werde ich im dritten Teil meiner Arbeit auf die spezifischen alevitischen Glaubensinhalte eingehen und sie näher beschreiben.
Den Abschluss meiner Arbeit bildet ein weiterer Schwerpunkt. Es handelt sich um die Stellung die Frau im Alevitentum.
Die Literatur, die ich verwendet habe, bezieht sich auf türkische und kurdische Aleviten. Das Werk von Frau Firat beschreibt vor allem die Aleviten der kurdisch- alevitischen Region Dersim. „Das Gebot“ von Bozkurt geht auf keine spezielle Region in der Türkei ein, sondern behandelt das Thema eher allgemein. Der Autor Gümüs bezieht in seinem Werk sowohl die türkischen, als auch die kurdisch- oder zazastämmigen Aleviten ein.
2.Begriffsdefinition „Aleviten“
Aleviye,türkisch Alevilik, bedeutet, Ali zu lieben und zu ehren. Ali, den Schwiegersohn Mohammeds, den Sohn des Prophetenonkels, den vierten Kalifen.
Die Anhängerschaft Alis zeigt sich in der Entwicklung des Islams zuerst nach dem Tode des Propheten. Ein Alevi zu sein, bedeutet, Anhänger Alis zu sein, Ali auf seinem Weg zu folgen, sich an Ali zu binden.
Wenn man heute vom Alevitentum spricht, denkt man dabei eher an bestimmte Lebensregeln und eine bestimmte Lebenseinstellung als an einen Glauben.
Diese Lebenseinstellung steht der „sunnitischen“ Glaubensordnung gegenüber, die ihre Ursprünge in den Worten, Taten und Weisungen Mohammeds hat.
Bozkurt bezeichnet das Alevitentum folgendermaßen: „Das als Wandeln auf dem Wege Alis verstandene Alevitentum nimmt im Laufe der Jahrhunderte Gedankengut aus anderen Bereichen auf und entwickelt sich zu einer Weltanschauung und zu einer Organisationsform des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens. Es lässt sich so charakterisieren, dass es den freien Willen und die selbstbestimmte Handlung mit den zivilisatorischen Errungenschaften der modernen Zeit in Einklang zu bringen versucht.“[2]
Das Sunnitentum andererseits ist an feste Prinzipien gebunden. Die aufgestellten Regeln des Propheten sind unveränderlich, unumstößlich und nicht diskutierbar. Ali und sein Schwiegervater mochten sich und achteten sich. Mohammed bringt das in folgendem Zitat zum Ausdruck: „Wenn ich die Stadt des Wissens bin, dann ist Ali deren Stadttor.““[3]
2.1.Entwicklung des Alevitentums
Um das Alevitentum als Religion, Kultur und Philosophie besser verstehen zu können, sollte man einen Blick auf seine Entwicklungsgeschichte werfen.
Nach dem Tode des islamischen Propheten Mohammed begann die Spaltung im Islam, denn es kam zu einer Auseinandersetzung über die Frage seiner Nachfolge. Hierbei ging es um die Frage, wer nach dem Tode des Propheten Mohammed im Jahre 632 nach Christus (n.Chr.) die legitime Nachfolge als Oberhaupt aller Muslime antreten sollte.
Alis Anhänger behaupteten, Ali habe mit Muhammad in einem sehr engen Verwandtschaftsverhältnis gestanden, so dass nur er als sein legitimer Nachfolger in Frage käme. Ali war auch einer der ersten, der den islamischen Glauben angenommen hatte.
Um blutige Auseinandersetzungen zu vermeiden, hat Ali den Abu Bakr als ersten Kalifen anerkannt. Doch Frau Firat schreibt, dass nach Gölpinarli weder Ali noch seine Anhänger Abu Bakr als Kalifen anerkannten.[4] Aufgrund seines Alters blieb er jedoch nicht lange in seinem Amt und ernannte kurz vor seinem Tode Omar ibn al-Khattab als seinen Nachfolger. Auch diese Entscheidung sagte Ali und seinen Anhängern nicht zu, aber um Blutvergießen zu vermeiden, wurde auch Omar als Kalif anerkannt. Auch seine anderen Nachfolger starben. Ali war geduldig, geduldiger als jeder andere Mensch. Er wollte keine Teilung im Islam verursachen, sondern den Islam so weitergeben wie er ist, daher schwieg er. Ali wurde nach langer Zeit endlich zum Kalifen gewählt und er war damit beschäftigt, die Fehler der vorhergehenden Kalifen zu bereinigen. Ali versuchte den veränderten Islam wieder in seine eigentliche unveränderte Form zu bringen. Während dessen planten die Tyrannen Alis Tod. Er starb am 24.Januar 661. Nach seiner Ermordung vollzieht sich die Spaltung der Glaubensgemeinschaft in Sunniten und Schiiten.
„Das Alevitentum ist ein Synkretismus verschiedener vor allem vorislamischer, alttürkischer, islamisch-mystischer, schiitischer, urpersisch-zorastrischer und christlich-häretischer Glaubenselemente, was durch die Migration türkischer Nomadenstämme und der daraus resultierenden wechselseitigen religiös-kulturellen Vermischung im Schmelztiegel zwischen Balkan, Anatolien und Zentralasien im Laufe der Jahrhunderte, durch anatolische islamisch-mystische Derwischbewegungen und durch den Einfluß des schiitischen Persiens wesentlich geprägt worden ist.“[5]
3.Ausübung der Religion
Nach der „Alevitisch-BEKTASITISCHEN“ Lehre gibt es vier Tore. Auf diese Tore werde ich gleich eingehen, doch vorher möchte ich kurz erläutern was der Bektaschi Orden ist.
3.1.Exkurs: Bektaschi- Orden:
Es entstand eine Bewegung anatolischer mystischer Wanderprediger des Islam aus beteiligten Gruppen an dem fehlgeschlagenen Babailer-Aufstand.
Sie glaubten an Dinge, die von orthodoxen Sunniten völlig abgelehnt wurden, wie beispielsweise an die Seelenwanderung und Reinkarnation Gottes im Menschen und sie missachteten die rituellen Fünf Säulen.[6]
Diese Wanderprediger fanden auf den Dörfern viele Anhänger. Dies waren unter anderem Scheich Ahmet Yesevis Schüler und Baba Ishaks Vertreter Haci Bektas Veli, ein aus dem heutigen iranisch- turkmenischen Grenzgebiet stammender Wanderderwisch, der im dreizehnten Jahrhundert in Anatolien gewirkt hat.
Wahrscheinlich wurde er 1210 in Nischabur in Khorasan geboren wurde. Sein Lehrer war Lokman Perende.[7]
1270 starb Haci Bektaş Veli in Sulucakaraöyük.
Er gab seine Lehre den Überlebenden des Babailer- Aufstander weiter.
„Er fand mit seinen freiheitlichen, toleranten, humanistischen Anschauungen in Anatolien eine große Anhängerschaft. Es waren Bauern, Agrarsklaven, christliche und muslimische Häretiker, andere Minderheiten, die unterdrückt und verfolgt wurden.“[8]
Er führte auch das Cem- Ritual anstelle des bisherigen obligatorischen Reihengebetes in seine Lehren und Riten ein.
Nach seinem Tode gründeten seine Anhänger im vierzehnten Jahrhundert einen nach ihm benannten Orden.
Der Leitsatz „Hüte deine Hand, Zunge und Lende“ wird auch Haci Bektas Veli zugeschrieben. Über dieses zentrale alevistische Gebot und dessen Bedeutung werde ich später eingehen.
[...]
[1] B.Gümüs:Türkische Aleviten,Vom Osmanischen Reich bis zur heutigen Türkei,HArtung-Gorre Verlag Konstanz 2001,S.7
[2] Bozkurt,M.:Das Gebot.Mystischer Weg mit einem Freund.E.B.-Verlag Rissen, Hamburg 1988,S.130
[3] Bozkurt,M.:Das Gebot.Mystischer Weg mit einem Freund.E.B.-Verlag Rissen, Hamburg 1988,S.130
[4] Firat,G.:Sozioökonomischer Wandel und ethnische Identität in der kurdisch-alevitischen Region Dersim;Band 65,Bielefelder Studien zur Entwicklungspsychologie,Verlag für Entwicklungspolitik Saarbrücken GmbH,Saarbrücken 1997,S.168
[5] B.Gümüs:Türkische Aleviten,Vom Osmanischen Reich bis zur heutigen Türkei,HArtung-Gorre Verlag Konstanz 2001,S.35
[6] B.Gümüs:Türkische Aleviten,Vom Osmanischen Reich bis zur heutigen Türkei,HArtung-Gorre Verlag Konstanz 2001,S.28
[7] Bozkurt,M.:Das Gebot.Mystischer Weg mit einem Freund.E.B.-Verlag Rissen, Hamburg 1988,S.140
[8] B.Gümüs:Türkische Aleviten,Vom Osmanischen Reich bis zur heutigen Türkei,HArtung-Gorre Verlag Konstanz 2001,S.29