Der Fokus dieser Arbeit ist auf den Zusammenhang von Ethik und Politik in der parlamentarischen Demokratie gerichtet, speziell auf die Ansichten Max Webers (1864-1920).
In dieser Arbeit sollen Webers Ausführungen zur politischen Ethik erläutert und anhand des Selbstverständnisses des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, nachvollzogen werden.
Zu Beginn erfolgt eine kleine Übersicht über die verwendeten Grundbegriffe in dieser Arbeit und eine Vorstellung Max Webers. Dessen Vortrag „Politik als Beruf“ wird vorgestellt und erläutert. In ihm legt Weber das Verhältnis von Staat und Gewalt und das Verhältnis von Politik und Ethik und Qualitätsmerkmale des Politikers dar. Ein entscheidender Gedanke ist dabei die Unterscheidung zwischen Verantwortungs- und Gesinnungsethik, die hier daher eine besondere Beachtung erfährt. Im letzten Teil der Arbeit soll dann am Beispiel Helmut Schmidts und dessen Verständnis von Politik gezeigt werden, dass sich Schmidt als ,,Verantwortungsethiker" im Sinne von Max Weber empfand. Ein Beispiel aus seiner politischen Arbeit soll zeigen, dass diese Selbsteinschätzung meiner Meinung nach richtig war.
Inhalt
1. Einleitung
2. Ethik und politische Ethik
3. Max Weber
4. Max Weber: Politik als Beruf
4.1 Politik und Macht
4.2 Politik und Ethik
4.3 Gesinnungs- und Verantwortungsethik
4.4 Gesinnungs-und Verantwortungsethik in der Praxis
5. Helmut Schmidt als Verantwortungsethiker
1. Einleitung
Seit der Antike beschäftigen sich Philosophen und (in unserer Zeit) Soziologen mit dem Verhältnis von Politik und Ethik und der Verknüpfung von Moral und Macht. Von Plato über Thomas von Aquin bis hin zu Weber haben bedeutende Denker versucht, die politischen Systeme ihrer Zeit auf ihre ethische Grundlagen hin zu überprüfen. Politische Ethik als Teil der praktischen Philosophie blickt also auf einen jahrhundertelangen Diskurs zurück und wer sich grundlegend mit dem Thema auseinandersetzen möchte, kommt um eine Lektüre dieser Denker nicht umhin. Der Fokus dieser Arbeit ist auf den Zusammenhang von Ethik und Politik in der parlamentarischen Demokratie gerichtet, speziell auf die Ansichten Max Webers (1864-1920).
In dieser Arbeit sollen Webers Ausführungen zur politischen Ethik erläutert und anhand des Selbstverständnisses des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, nachvollzogen werden.
Zu Beginn erfolgt eine kleine Übersicht über die verwendeten Grundbegriffe in dieser Arbeit und eine Vorstellung Max Webers. Dessen Vortrag „Politik als Beruf“ wird vorgestellt und erläutert. In ihm legt Weber das Verhältnis von Staat und Gewalt und das Verhältnis von Politik und Ethik und Qualitätsmerkmale des Politikers dar. Ein entscheidender Gedanke ist dabei die Unterscheidung zwischen Verantwortungs- und Gesinnungsethik, die hier daher eine besondere Beachtung erfährt. Im letzten Teil der Arbeit soll dann am Beispiel Helmut Schmidts und dessen Verständnis von Politik gezeigt werden, dass sich Schmidt als ,, Verantwortungsethiker" im Sinne von Max Weber empfand. Ein Beispiel aus seiner politischen Arbeit soll zeigen, dass diese Selbsteinschätzung meiner Meinung nach richtig war.
2. Ethik und Politische Ethik
Ethik (griech.éthos: gewohnter Ort des Lebens, Sitte, Charakter) geht als philosophische Disziplin auf Aristoteles und ältere Ansätze zurück. Sie ist von der Idee eines sinnvollen menschlichen Lebens geleitet und soll Menschen Handlungsmaximen für seine sittlichen Entscheidungen liefern[1].Die politische Ethik untersucht die Politik unter normativen, insbesondere moralischen Gesichtspunkten. „Sie zeigt, warum….die Politik und ihre Institutionen den Ideen von Gemeinwohl und vor allem der Gerechtigkeit zu unterwerfen ist und dass diese in Gesichtspunkten wie Menschen- und Grundrechte, Demokratie und Gewaltenteilung ihre nähere Gestalt finden“.[2] Politik wird von Politikern gestaltet, die sich ethischen Grundsätzen nicht entziehen dürfen. „Wie aber steht es mit der wirklichen Beziehung zwischen Ethik und Politik? Haben sie, wie man gelegentlich gesagt hat, gar nichts miteinander zu tun“?[3]
Was zeichnet einen guten Politiker aus? Welche Qualitäten muss er besitzen? Dazu hat sich Max Weber 1919 in seinem Vortrag“ Politik als Beruf“ geäußert.
3. Max Weber
Max Weber, der Soziologe, Volkswirtschaftler, Wirtschaftshistoriker und Politiker, galt schon zu Lebzeiten als Fachmann vieler Gebiete. Er hatte zahlreiche Bewunderer “seiner … mächtig einwirkenden Person ..., seiner zwiefachen Forscherkraft: eines schier grenzenlosen historischen Wissens bei höchster systematisch-analytischer Denkschärfe“[4] Er war schon zu Lebzeiten zum führenden deutschen Soziologen aufgestiegen. Im Jahre 1920 starb er 56jährig und hinterließ Schriften, in Zeitschriften weit verstreut, die ihm Weltrang verschafften. Er hat seine soziologische Sichtweise konsequent durchgearbeitet und mit vielseitigen universalhistorischen Daten die gesellschaftliche Wirklichkeit abgebildet und höchsten Einfluss auf die Begriffsbildung der modernen Sozialwissenschaften und Wissenschaftstheorie genommen.[5] “Das Geheimnis seiner besonderen Art von Denken und Gelehrsamkeit lag darin, dass er aus den Instinkten und Augen eines Politikers heraus Forscher war.“[6] Weber war ein politisch engagierter Mensch, Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei, plädierte aber für eine Trennung von wissenschaftlichem und politischem Handeln.[7]
4. Max Weber : Politik als Beruf
Der Vortrag “Politik als Beruf“ wurde im Januar 1919 vor dem „Freistudentischen Bund“ gehalten. Er war Teil einer Vortragsreihe mit dem Titel “Geistige Arbeit und Beruf“ die zeitlich mit der militärischen Niederlage Deutschlands zusammenfiel. Weber nahm zur außen- und Innenpolitischen Lage des Deutschen Reiches Stellung und setzte sich für einen Verständigungsfrieden, für die Parlamentarisierung der Reichsverfassung und die Demokratisierung des Deutschen Staates ein. Webers „Politik als Beruf“ gilt bis heute als Klassiker der Politikwissenschaft.
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[1] Höffe,2008. S. 72
[2] Höffe,2008. S. 246
[3] Max Weber, 1958. S.549
[4] Eduard Baumgarten in: Max Weber,1973. S.XI
[5] vgl: ebd.S. XII
[6] vgl:ebd.S. XIII
[7] Brockhaus Ezyklopädie,19.Bnd. S. 659