Der Einfluss der aktivierenden Arbeismarktpolitik der Bundesrepublik Deutschland auf das "Jobwunder" der Weltwirtschaftskrise
Zusammenfassung
Während europaweit Rettungsfonds für das Überleben des Euros und einiger GIPS-Staaten geschmiedet wurden und die Arbeitslosigkeit drastisch stieg, scheint die deutsche Wirtschaft davon fast unbeeindruckt weiter zu laufen. Selbst ein geringes Minuswachstum im letzten Quartal 2012 steigert die saisonbereinigte Arbeitslosenquote nicht erheblich.
Im Folgenden soll untersucht werden, inwiefern die Arbeitsmarktpolitik der letzten Dekade Einfluss auf diese positive Entwicklung hatte. Faktoren wie beispielsweise Lohnkostensenkung, infrastrukturelle Maßnahmen werden hierbei nicht berücksichtigt .
Da die einschneidenden Reformen im Zuge der Agenda 2010 den Fokus auf aktive beziehungsweise aktivierende Arbeitsmarktpolitik gesetzt haben, werden diese auch vermehrt in Abschnitt zwei thematisiert. Nach einer arbeitsmarktpolitischen Definition werden zunächst die historische Entwicklung sowie die Besonderheiten der letzten Jahre untersucht. Um Aktualität gewährleisten zu können wird zum bestehenden empirischen Material der letzten Jahre ebenso aktuelle Regelungen betrachtet. Dieser Abschnitt macht den größten Teil dieser Arbeit aus. Erst hierdurch können Folgen sowie Einflussfaktoren genauer klassifiziert werden.
In Abschnitt drei wird die Zusammenstellung der Arbeitslosenquote betrachtet. Hinzu kommen die Auswirkungen der aktiven sowie aktivierenden Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenquote. Damit einher geht die Beschäftigtenquote, die ebenso geprüft wird.
Um die Entwicklung der sinkenden Arbeitslosenquote während der Weltwirtschafts-krise erklären zu können werden geschlechtsspezifische Muster der Arbeitsmarktpolitik im vierten Abschnitt genauer untersucht. Teil dieser Untersuchung sind ebenso die Intentionen sowie Auswirkungen der geschlechtsspezifischen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2.1 Definition der Arbeitsmarktpolitik
2.2 Ziele der Arbeitsmarktpolitik
2.3 Aktive Arbeitsmarktpolitik in Deutschland
2.3.1 Geschichte der aktiven Arbeitsmarktpolitik
2.4 Aktivierende Arbeitsmarktpolitik in der BRD
2.4.1 Drei Phasen der aktivierende Arbeitsmarktpolitik von 1998 bis in die Gegenwart
2.4.2 „Fördern und Fordern“
2.5 Inanspruchnahme des ALG II Bezugs
2.6 Zwischenfazit
3 Auswirkungen der Aktivierenden Arbeitsmarktpolitik auf den Arbeitsmarkt
4 Arbeitsmarktpolitik geschlechtsspezifisch betrachtet
5. Fazit
1. Einleitung
Die Weltwirtschaftskrise ist seit dem Ausbruch 2008 auch 2013 nicht ausgestanden. Aus einer Bankenkrise wurde eine Staatskrise. Aus der Staatskrise folgte Austeritätspolitik par excellence.
Während europaweit Rettungsfonds für das Überleben des Euros und einiger GIPS-Staaten geschmiedet wurden und die Arbeitslosigkeit drastisch stieg, scheint die deutsche Wirtschaft davon fast unbeeindruckt weiter zu laufen. Selbst ein geringes Minuswachstum im letzten Quartal 2012 steigert die saisonbereinigte Arbeitslosenquote nicht erheblich.
Im Folgenden soll untersucht werden, inwiefern die Arbeitsmarktpolitik der letzten Dekade Einfluss auf diese positive Entwicklung hatte. Faktoren wie beispielsweise Lohnkostensenkung, infrastrukturelle Maßnahmen werden hierbei nicht berücksichtigt[1].
Da die einschneidenden Reformen im Zuge der Agenda 2010 den Fokus auf aktive beziehungsweise aktivierende Arbeitsmarktpolitik gesetzt haben, werden diese auch vermehrt in Abschnitt zwei thematisiert. Nach einer arbeitsmarktpolitischen Definition werden zunächst die historische Entwicklung sowie die Besonderheiten der letzten Jahre untersucht. Um Aktualität gewährleisten zu können wird zum bestehenden empirischen Material der letzten Jahre ebenso aktuelle Regelungen betrachtet. Dieser Abschnitt macht den größten Teil dieser Arbeit aus. Erst hierdurch können Folgen sowie Einflussfaktoren genauer klassifiziert werden.
In Abschnitt drei wird die Zusammenstellung der Arbeitslosenquote betrachtet. Hinzu kommen die Auswirkungen der aktiven sowie aktivierenden Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenquote. Damit einher geht die Beschäftigtenquote, die ebenso geprüft wird.
Um die Entwicklung der sinkenden Arbeitslosenquote während der Weltwirtschaftskrise erklären zu können werden geschlechtsspezifische Muster der Arbeitsmarktpolitik im vierten Abschnitt genauer untersucht. Teil dieser Untersuchung sind ebenso die Intentionen sowie Auswirkungen der geschlechtsspezifischen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen.
2.1 Definition der Arbeitsmarktpolitik
Arbeitsmarktpolitik ist die Gesamtheit an Maßnahmen jeglicher regulativer Richtlinien, die Einfluss auf die Wechselwirkungen zwischen Arbeitskräfteangebot sowie -nachfrage haben (Sandrine Cazes, 2009, S. 1; Lampert & Althammer, 2007, S. 212). Dies bedeutet im Allgemeinen eine Bereitstellung einer Einkommenssicherung sowie die Hilfe bzw. Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration, für die Personen, die arbeitssuchend sind. Ebenso unterstützt werden Unterbeschäftigte sowie Beschäftigte, die eine bessere Arbeit suchen. (Auer, Efendioğlu, & Leschke, 2008, S. 13). Die Bereitstellung eines Einkommensersatzes gehört hierbei zur passiven Arbeitsmarktpolitik. Die Integration in den Arbeitsmarkt durch die Bereitstellung arbeitsmarktfördernder Maßnahmen für Arbeitslose sowie von Arbeitslosigkeit bedrohter Personen zählt zur aktiven Arbeitsmarktpolitik (Sandrine Cazes, 2009, S. 1). Die Ziele der Arbeitsmarktpolitik befassen sich überwiegend mit der aktiven Arbeitsmarktpolitik.
2.2 Ziele der Arbeitsmarktpolitik
Es können der Arbeitsmarktpolitik drei Aufgabenkategorien zugeteilt werden:
Die Ziele der Arbeitsmarktpolitik sind kurzfristigen Schwankungen in dem Arbeitsangebot sowie der Arbeitsnachfrage präventiv beizusteuern. Hierdurch werden strukturelle Ungleichgewichte, wie beispielsweise bei einem auftretenden Arbeitskräftedefizit, durch arbeitsmarktorientiert Zuwanderungspolitik entgegengewirkt. Die Beseitigung der erwähnten strukturellen Ungleichgewichte gehört zur Arbeitsmarktausgleichspolitik.
Die zweite Kategorie bezieht sich auf konjunkturelle Schwankungen und dadurch entstehende Ungleichgewichte des gesamten Arbeitsmarktes. Hier wird durch die Kategorie Vollbeschäftigungspolitik versucht, eine arbeitsmarkpolitische Stabilität zu gewährleisten.
Das dritte kategoriale Ziel ist die Arbeitsmarktordnungspolitik. Diese trägt zu optimalen Beschäftigungsbedingungen bei, die, gekoppelt mit einem hohen Beschäftigungsgrad, durch den Lohnbildungsprozess beeinflusst werden kann (Lampert & Althammer, 2007, S. 213).
[...]
[1] Diese haben einen großen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Unternehmen in Deutschland. Somit kann man den Einfluss auf die Beschäftigtenquote auch nicht negieren, jedoch ist dieser hier kein Thema.