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Casemanagement: Welche Gründe sprechen für die Einführung?

Vor- und Nachteile einer Implementierung im Krankenhaus

©2013 Referat (Ausarbeitung) 14 Seiten

Zusammenfassung

Um ein CM unternehmensweit einzuführen, bedarf es einer Grund- satzentscheidung des Krankenhausträgers bzw. der Gesellschafter, da es sich um einen tiefgreifenden Schritt im Unternehmen handelt. Es braucht Kooperationen und gegebenenfalls Beteiligungen an Einrichtungen, die über Gelder aus dem SGB X1 finanziert werden, um eine stringente Begleitung über den Krankenhausaufenthalt hinaus zu gewährleisten. Außerdem ist der Rückhalt durch den Träger sehr wichtig und eine Legitimation gegenüber den Mitarbeitern.

Leseprobe

Inhalt

1 Fragestellung

2 Setting: Krankenhaus der Regelversorgung

3 Ziele des Case Management
3.1 Vorteile
3.2 Nachteile
3.3 Reichweite der Wirksamkeit.
3.4 Welche Berufsgruppe sollte das CM übernehmen

4 Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Handout

i Fragestellung

- Thema: Welche Gründe sprechen für die Einführung eines Casemanagement- Systems?
- Szenario: Die Leitung Ihres aktuellen (hilfsweise Ihres ehemaligen) Arbeit­gebers bittet Sie die Vor- und Nachteile eines Casemanagement-Systems in einem Referat vorzustellen. Berücksichtigen Sie die Reichweite der Wirksamkeit die Sie empfehlen würden. Warum sollte welche Berufsgruppe die Casemanagementfunktion ausüben?
- Dauer des Referates 15 Minuten, plus 5 Minuten strukturierte Diskussion durch den/die Referent/in zu führen. Anschließend Diskussion mit dem Prüfer.
- Gesamtdauer: 30 Minuten
- Es ist ein Handout anzufertigen
- Formales: Denken Sie bitte an die wissenschaftlichen Kriterien, die an ein Referat zu stellen sind (Gliederung, Zitation, Studienlage, Literatur, Freitext, Folienaufbau, Spannungsbogen, ...)
- Es wird auch das persönliche Auftreten des Prüfungskandidaten/in, die Präsentation und Moderation bewertet.
- Die Anwesenheit der Studierenden, die am gleichen Tag die Prüfung ablegen, wird über den Prüfungstag ausdrücklich erwünscht.

2 Setting: Krankenhaus der Regelversorgung

Das St. Elisabeth Krankenhaus1 in Leipzig ist ein Krankenhaus der Regelversorgung und interessiert sich für die Einführung eines Case Management. Im Folgenden sol­len Argumente dafür dargestellt werden. Ebenso werden die Nachteile beleuchtet und wie man ihnen begegnen kann. Dieses Referat klärt nicht wie das CM im Ein­zelnen aufgebaut sein wird oder auf welche Art und Weise es eingeführt wird. Es dienst lediglich dazu, dem Krankenhausträger das Thema zu unterbreiten und ihn dafür zu gewinnen.

Um ein CM einzuführen unternehmensweit einzuführen, bedarf es einer Grund­satzentscheidung des Krankenhausträgers bzw. der Gesellschafter, da es sich um einen tiefgreifenden Schritt im Unternehmen handelt. Es braucht Kooperationen und gegebenenfalls Beteiligungen an Einrichtungen, die über Gelder aus dem SGB X1 finanziert werden, um eine stringente Begleitung über den Krankenhausaufent­halt hinaus zu gewährleisten. Außerdem ist der Rückhalt durch den Träger sehr wichtig und eine Legitimation gegenüber den Mitarbeitern.

3 Ziele des Case Management

In Krankenhäusern, die sich über das DRG-System finanzieren, ist es in ökonomi­scher Hinsicht sinnvoll einerseits alle relevanten Nebendiagnosen einfließen zu las­sen und andererseit die Liegezeiten zu verringern, vor allem durch Vermeidung des „Drehtüreffektes“ (vgl. Franke, 2007, S. 162 ff.). Neben dieser Form der Fallsteue­rung ist es aber ebenso wichtig Patienten individuell durch den Behandlungsprozess zu begleiten. Hierbei geht es besonders um die Patienten, die einen besonderen Behandlungsbedarf über das Krankenhaus hinaus haben, wie Rehamaßnahmen oder Pflegebedürftigkeit, aber auch Wundmanagement oder Schmerztherapie im häusli­chen Bereich.

Von der Zahl der Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, hängt die Zahl der abrechenbaren DRGs ab. Von den Haupt- und Nebendiagnosen, dem Alter, den Komplikationen, den Prozeduren usw. wird die Vergütungshöhe stark beein­flusst. Eine genaue Leistungserfassung ist wichtig. Von der Untersuchungs- und Behandlungsgeschwindigkeit in den Funktions- und Behandlungsbereichen hängt die Differenz zwischen Kosten und Erlösen ab. Um die medizinisch bedingte Ver­weildauer nicht zu überschreiten, sind nachstationäre Einrichtungen für die recht­zeitige Verlegung erforderlich (vgl. Mühlbauer, 2004, S. 25).

Typische Krankheitsbilder, die durch das Case Management (CM) betreut werden, sind zum Beispiel (lt. Amelung, 2007, S. 216):

- AIDS, Schlaganfälle, Transplantationen, Kopfverletzungen, schwere Ver­brennungen, Risikoschwangerschaften, Risikogeburten oder Rücken­marksverletzungen
- überlange Liegezeiten
- gescheiterte oder wiederholte chirurgische Eingriffe
- Fallkosten, die einen bestimmten kritischen Wert übersteigen
- sich widersprechende kummulierende Behandlungen
- langfristige Behandlung mit Schmerzmitteln oder Antidepressiva

Grundsätzlich betrachtet das Case Management also kostenintensive Fälle, bei de­nen die Effizienz der Koordination und eine abgestimmte Begleitung der Versor­gung, wesentliche Qualitätsverbesserungen und Kosteneinsparungen zu Folge ha­ben.

Wie bei Pape, Rosenbaum & Bostelaar (2006, S. 31) geht es um die „Verbindung der Erlösorientierung mit der Qualitätsorientierung“.

Die Verringerung des Zeitfaktors, also kürzerer Verweildauern, bringt einerseits dem Krankenhaus höhere Erlöse, andererseits kommt es auch dem Patienten ent­gegen durch geringe Wartezeiten, keine zu frühe und eine möglichst normale Ent­lassung in den Alltag. Das erfordert optimale Prozessabläufe und angepasste Struk­turen der einzelnen Leistungserbringer (vgl. R.A. Bostelaar & Pape, 2008, S. 29).

3.1 Vorteile

Die Einführung eines CM-Systems hat nach Brinkmann (2009) folgende Vorteile. Komplexe Aufgaben können effektiver bearbeitet werden und Abstimmungspro­zesse können verkürzt werden. Ebenfalls entstehen Synergieeffekte zwischen den Berufsgruppen durch mehr Interaktion und Kommunikation. Voraussetzung dafür ist ein funktionierendes Team. Der Case Manager ist in der Regel kein Einzel­kämpfer (vgl. Brinkmann, 2009, S. 138).

Durch das CM wird der ärztliche Dienst von der ökonomischen Zusatzverantwor­tung entlastet. Die Codierverantwortung liegt beim CM, was höhere Codiererlöse zur Folge hat. Somit wäre mehr Zeit für originäre Arztaufgaben und damit auch ei­ne höhere Transparenz der Behandlung und bessere Dokumentation (vgl. Ganzmann, 2011, S. 52).

Die stationäre Pflege wird reduziert und die ambulante Versorgung gefördert (vgl. Sambale, 2005, S. 92). CM hat an Akzeptanz gewonnen und wird von den Akteuren des Gesundheitswesen als wirksam erachtet, Kosten zu reduzieren und Ineffizien­zen abzubauen (vgl. Schwaiberger, 2002, S. 13).

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit einer zentralen Betten- und OP- Verwaltung durch das CM. Die Kompetenz dafür, sowie für die Terminierung der Patienten sollte beim CM liegen. Das würde auch zu einer Vereinheitlichung der Standards innerhalb einer Fachabteilungen führen. Außerdem kann Personal flexib­ler ausgelastet werden (vgl. R.A. Bostelaar & Pape, 2008, S. 45).

Das CM bringt einen Wettbewerbsvorteil zunächst im Servicebereich. Dazu kommt die Kostensicherung durch (vgl. R.A. Bostelaar & Pape, 2008, S. 52):

- Auslastungsoptimierung mit Fallzahlsicherung, kurze Verweildauern und Senkung der Fehlbelegungen.
- Optimierung der Versorgungkontinuität über den stationären Bereich hin­aus zur Vermeidung von Re-Hospitalisierung im selben Fall.
- eine lückenlose Behandlung durch Prozessoptimierung

Durch geeignete Assessments kann der individuelle Pflegebedarf von Patienten er­hoben und geplant werden. Dazu gehören alle Prozesse im Krankenhaus und zu­sätzlich die prä- und poststationäre Phase. Über das Assessmentverfahren können auch die Patienten herausgefiltert werden, die Case Management überhaupt benö­tigen (vgl. ebd., S. 53).

Die Funktionen des Case Managers als Gate-Keeper, Broker oder Advocat finden im CM wieder. Einerseits arbeitet er für den Patienten und andererseits auch für die Organisation. Durch diese Kombination kommt es weniger zu Dokumentations­fehlern in Form von Doppeldokumentation und Fehlinformationen. Durch die zentrale Steuerung durch das CM kommt es zu einer Senkung der Telefonate bei gleichzeitiger Verbesserung der Kommunikation der Berufsgruppen, dies führt zu einer Verbesserung der Unternehmenskultur und einer Entlasstung aller am Pro­zess beteiligten Mitarbeiter. Nicht zuletzt gewinnt der Patient. (vgl. R.A. Bostelaar & Pape, 2008, S. 55).

Die Einführung eines CM kann auch positive Marketing-Effekte haben. Die Be­wertung der internen Prozesse eines Krankenhauses durch Patienten und Angehö­rigen ist heutzutage unabdingbar für die Wettbewerbsfähigkeit (vgl. Rapp, 2013, S. 18).

[...]


1 ehemaliger Arbeitgeber des Autors

Details

Seiten
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783656486602
ISBN (Buch)
9783656485964
DOI
10.3239/9783656486602
Dateigröße
472 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Ernst-Abbe-Hochschule Jena, ehem. Fachhochschule Jena – Sozialwesen
Erscheinungsdatum
2013 (August)
Note
1,7
Schlagworte
casemanagement welche gründe einführung vor- nachteile implementierung krankenhaus
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