Ziel dieser Arbeit wird es sein, den Verlauf der aktuellen Weltfinanz- und Weltwirtschaftskrise darzulegen und dann zu ermitteln, inwiefern die Entstehung der Krise durch irrtümlicherweise angenommene Determinismen bedingt wurde.
Die meisten Marktteilnehmer sind - fälschlicherweise - von gewissen Determinismen im Wirtschaftssystem ausgegangen, die in dieser Form nicht existieren. Durch Aufbauen auf diesen falschen Hypothesen geriet das ganze System ins Wanken und stürzte schließlich ein.
Die Ökonomen legen großen Wert auf ihre Modelle und verfahren oft nach diesen, ohne sich die Wirklichkeit genau anzuschauen und eventuelle Differenzen festzustellen. Obwohl die erarbeiteten Modelle unter gewissen Umständen sinnvolle Vorhersagen erlauben, sollte man nicht blind auf sie vertrauen.
Da die Krisen seit einigen Jahren neue Dimensionen annehmen - schon die Seifenblase der “New Economy” Anfang des neuen Jahrtausends war nicht mehr nur auf Amerika beschränkt, und auch die aktuelle Krise zeigt, dass ein Zeitalter der globalen Krisen angebrochen ist - wird eine Vorhersage aufgrund der weiter steigenden Komplexität des Systems immer mehr zu einer Unmöglichkeit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Entstehung der Finanzkrise
2.1. Die Immobilienkrise
2.2. Die weltweite Ausbreitung der Finanzkrise
3. Der Übergang von der Finanzkrise zur Wirtschaftskrise
4. Sinn und Sinnlosigkeit eines staatlichen Eingriffs
5. Fazit
6. Literaturliste
1. Einleitung
Ziel dieser Arbeit wird es sein, den Verlauf der aktuellen Weltfinanz- und Weltwirtschaftskrise darzulegen und dann zu ermitteln, inwiefern die Entstehung der Krise durch irrtümlicherweise angenommene Determinismen bedingt wurde.
Die meisten Marktteilnehmer sind - fälschlicherweise - von gewissen Determinismen im Wirtschaftssystem ausgegangen, die in dieser Form nicht existieren. Durch Aufbauen auf diesen falschen Hypothesen geriet das ganze System ins Wanken und stürzte schließlich ein.
Die Ökonomen legen großen Wert auf ihre Modelle und verfahren oft nach diesen, ohne sich die Wirklichkeit genau anzuschauen und eventuelle Differenzen festzustellen. Obwohl die erarbeiteten Modelle unter gewissen Umständen sinnvolle Vorhersagen erlauben, sollte man nicht blind auf sie vertrauen.
Da die Krisen seit einigen Jahren neue Dimensionen annehmen - schon die Seifenblase der “New Economy” Anfang des neuen Jahrtausends war nicht mehr nur auf Amerika beschränkt, und auch die aktuelle Krise zeigt, dass ein Zeitalter der globalen Krisen angebrochen ist[1] - wird eine Vorhersage aufgrund der weiter steigenden Komplexität des Systems immer mehr zu einer Unmöglichkeit.
2. Die Entstehung der Finanzkrise
2.1. Die Immobilienkrise
Die Weltfinanzkrise hatte ihren Ursprung bereits im Herbst 2006. Das war der Zeitpunkt, als die Immobilienpreise in den USA, die seit einigen Jahren stetig gestiegen waren, ihren Höchststand erreicht hatten und anfingen, wieder zu fallen. Anfangs handelte es sich dabei allein um eine Finanzkrise, die sich dann allerdings Ende 2008 auch in der Realwirtschaft niederschlug und sich somit zu einer Wirtschaftskrise ausweitete.
Eine der strukturellen Ursachen der Krise war dabei, dass Banken wesentlich mehr Geld verleihen und investieren, als sie effektiv besitzen. So ist der Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) zufolge ein Finanzhaus schon als gesund anzusehen, wenn es eine Eigenkapitalquote von acht Prozent nachweisen kann. Der Größte Teil des Geldes leiht sich eine Bank von anderen Finanzhäusern. Hierbei handelt es sich um ein systemimmanentes Problem, das nur durch entsprechende Regulierungen seitens des Staates gelöst werden kann.
Die Finanzkrise entwickelte sich also, wie eben schon erwähnt, aus der US-Immobilienkrise, und zwar vor allem aus der Subprimekrise.
Die Banken hatten Millionen von minderbemittelten Amerikanern die Möglichkeit geboten, sich ein Eigenheim zu leisten. Einerseits verpflichtete die amerikanische Wohnungspolitik die Banken, ihre Auflagen bei den Krediten weniger streng zu gestalten, so dass auch Minderverdiener und selbst Arbeitslose Kredite erhalten konnten.[2] Andererseits verleitete die - berechtigte - Aussicht auf hohe Zinsgewinne die Banken dazu, Kredite zu vergeben, ohne vorher die Bonität des neuen Hausbesitzers ausreichend geprüft zu haben.
Wichtiger als die Aussicht auf hohe Zinsgewinne ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass die Finanzhäuser sich frei von jeglichem Risiko wähnten und somit mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit davon ausgehen konnten, hohe Gewinne einzufahren. Aufgrund der beständig steigenden Immobilienpreise konnten sie das von dem Kreditnehmer gekaufte Haus, falls der Schuldner zahlungsunfähig werden sollte, immer noch gewinnbringend verkaufen. Die Banken ermunterten die Menschen sogar aktiv mit extrem günstigen Immobilienkrediten dazu, sich ein Eigenheim zu leisten, um selbst möglichst hohe Zinsgewinne zu erzielen. Das psychologische Phänomen, dass die Menschen oft glauben, mehr zu wissen, als es tatsächlich der Fall ist, mag hier auch eine Rolle spielen. Durch Selbstüberschätzung und übertriebenes Vertrauen in die eigenen Überzeugungen waren sich viele Menschen sicher, das sie die Situation unter Kontrolle hatten - die Kosten und Schulden also überschaubar blieben - , was ihnen kritisches Überlegen ersparte.[3]
Eine weitere Sicherheit konnten die Banken einbauen, indem sie einen Großteil des Ausfallrisikos der Kredite über Derivate an Dritte weitergaben. Diese Sicherheit führte dazu, dass die Darlehensanträge zum Teil nicht mehr so streng geprüft, sondern schneller genehmigt wurden.[4]
[...]
[1] Vgl. Stiglitz, Joseph E.: Die Roaring Nineties. Der entzauberte Boom. Berlin 2004, S.25.
[2] Vgl. Rudzio, Kolja u. Tenbrock, Christian: Wagenknecht & Sinn. “Das System war faul!”. http://www.zeit.de/2009/27/Streitgespraech-Sinn-Wagenknecht?page=1. 15.07.2009.Vgl. auch Endres, Alexandra: Die Seifenblasen-Bonanza. http://www.zeit.de/online/2009/24/bg-blase, S.4. 15.07.2009.
[3] Vgl. Shiller, Robert J.: Irrationaler Überschwang. Warum eine lange Baisse an der Börse unvermeidlich ist. Frankfurt/Main 2000, S.166.
[4] Vgl. Endres, Alexandra: Die Seifenblasen-Bonanza. http://www.zeit.de/online/2009/24/bg-blase, S.3. 15.07.2009.