Medical Dramas auf dem Prüfstand
Eine Sendungsanalyse am Beispiel von "Emergency Room" und "Grey's Anatomy".
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 DAS MEDICAL DRAMA
2.1 BESONDERHEITEN
2.2 KRITIK AM GENRE
3 VORSTELLUNG DER SERIEN
3.1 „EMERGENCY ROOM - DIE NOTAUFNAHME“
3.1.1 Entstehungskontext
3.1.2 Inhalt
3.1.3 Charaktere
3.2 „GREY’S ANATOMY - DIE JUNGEN ÄRZTE“
3.2.1 Entstehungskontext
3.2.2 Inhalt
3.2.3 Charaktere
4 FERNSEHSERIENANALYSE ANHAND AUSGEWÄHLTER EPISODEN
4.1 VORGEHEN BEI DER AUSWAHL DER EPISODEN
4.2 INHALTLICHE SENDUNGSANALYSE
4.2.1 Emergency Room - „Barmherzige Lügen“
4.2.2 Grey’s Anatomy - „Lügen”
4.3 VERGLEICH DER EPISODEN
5 ZUSAMMENFASSUNG
6 QUELLENVERZEICHNIS
7 ANHANG
Tabellenverzeichnis
TABELLE 1: SEQUENZPROTOKOLL EMERGENCY ROOM - „BARMHERZIGE LÜGEN“
TABELLE 2: SEQUENZPROTOKOLL GREY’S ANATOMY - „LÜGEN“
1 Einleitung
„Medical dramas won instant acclaim, and, 50 years on, the genre has reached epidemic proportions.“ (Davin, 2003)
Das 21. Jahrhundert ist von einer Vielzahl an Fernsehserien mit unterschiedlichen Thematiken geprägt, nicht zuletzt durch die Etablierung der Privatsender und der voranschreitenden Entertainisierung der Fernsehinhalte. Das Genre des medical drama ist sehr beliebt und stößt weltweit auf Anklang. Jährlich entstehen in diesem Bereich neue Serien, die nicht umhin kommen, mit ihren thematischen Vorgängern, insbesondere Emergency Room, verglichen zu werden. Daher lautet die vom Autor gewählte Forschungsfrage:
Inwiefern hat sich die TV Serie Grey’s Anatomy (2005 bis 2012) seit dem medical drama Emergency Room (1995 bis 2009) weiterentwickelt?
Die anstehende Untersuchung soll also einerseits die Besonderheit von Arztserien zeigen und andererseits klären, ob bzw. inwieweit Grey’s Anatomy im Vergleich zu Emergency Room eine Weiterentwicklung des Genres mit individuellen Charakteristika darstellt. Es sollen sowohl die Besonderheiten des Genres als auch die Kritik ihm gegenüber betrachtet werden, verbunden mit einer Sendungsanalyse einer Episode aus jeweils einer der beiden Serien. Als Grundlage für die Analyse dienen die Annahmen, dass in Emergency Room die inhaltliche Priorität auf den Krankenhausalltag gesetzt ist, kombiniert mit zwischenmenschlichen Problemen, wohingegen in Grey’s Anatomy mehr der Beziehungsalltag der Personen in einer Krankenhausumgebung im Vordergrund steht. Die konkrete Wahl dieser Serien ist einerseits auf das eigene Rezeptionsverhalten des Autors zurückzuführen, andererseits wurden beide sowohl für den Emmy Award als herausragende Drama Serien als auch für den Golden Globe Award als bestes Fernsehserien-Drama für die Staffeln von 2000 bis 2001 (ER) und 2006 bis 2007 (GA) nominiert, wobei Grey’s Anatomy 2007 den Golden Globe Award in der genannten Kategorie gewann (vgl. Ye & Ward, 2010). Da eine Rezeptionsanalyse den Umfang dieser Arbeit überschreiten würde, bezieht der Autor sich für die Frage nach der Beliebtheit und den Besonderheiten des Genres auf Literaturquellen u.a. von Gauthier (1999), Krajewski (2002) und Quick (2009). Als Orientierung für die Sendungsanalyse dient Faulstichs Grundkurs Fernsehanalyse (2008), auch hier können aus Gründen des Umfangs nur die für die Analyse relevanten Aspekte berücksichtigt werden.
Der Aufbau der Arbeit gliedert sich zunächst in die Beschreibung des medical dramas. Es folgt eine Einführung in die gewählten Serien mit Augenmerk auf ihre Entstehung, den Inhalt und den Charakteren sowie anschließend die Analyse anhand von zwei ausgewählten Episoden und deren Vergleich.
2 Das medical drama
Zunächst einmal muss das Genre des medical drama (deutsch: Arztserie) genauer eingegrenzt werden. Dazu sollen nachfolgend einerseits die Besonderheiten des Genres herausgestellt, andererseits Kritikpunkte angebracht werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf amerikanischen Sendungen, weshalb im Verlauf dieser Arbeit die englische Genrebezeichnung verwendet wird.
2.1 Besonderheiten
Das medical drama hat seinen Ursprung 1951 in der Produktion und Ausstrahlung der Serie City Hospital (vgl. City Hospital, 1990). Diese Form des Dramas ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die Handlung in einer medizinischen Institution stattfindet, meist mit einem ständig wechselnden Personal und Patienten, wodurch sich wiederum immer neue Möglichkeiten für weitere Handlungsstränge ergeben (vgl. Strauman & Goodier, 2008). Seitdem veränderten sich nicht nur die technischen Standards wie schwarz-weiß Bild und Mono-Ton hin zu Farbbild und Dolby bzw. Stereo, sondern auch die Rolle der Serienprotagonisten. So wurden in City Hospital Ärzte allmächtig dargestellt, während Ende der 70er Jahre mehr die Schwierigkeiten des Ärzte-Daseins ins Licht gerückt wurden, bis hin zur Darstellung von sowohl positiven als auch negativen Charaktereigenschaften der Ärzte in den Serien des 21. Jahrhunderts (vgl. Quick, 2009, S. 39 f.). Wie auch in vielen anderen Serien ist das moralische Lernen ein wichtiges Merkmal. Gauthier schreibt 1999: „they ask us to imagine possible relations between our own situations and those of the protagonists, to identify with the characters and/or the situation, thereby perceiving those similarities and differences” (S. 23). Medical dramas ermöglichen also nicht nur einen Informationsgewinn in Form von Wissen, sondern auch in Beziehungen. So kann der Rezipient solcher Serien einerseits lernen, wie er sich beispielsweise in medizinischen Notfallsituationen verhalten muss oder sollte, andererseits kann das Verhalten von Patienten und/oder ihren Angehörigen durch die Identifikation mit den Protagonisten der Serie beeinflusst werden. Der Betrachter beschäftigt sich also mit den Inhalten eines medical dramas sowohl emotional als auch kognitiv (vgl. Gauthier, 1999, S. 23). Auch Morgan et al. untersuchten 2009 Verhaltens- bzw. Einstellungsänderungen von Rezipienten in Bezug auf Organspende anhand vier amerikanischer Fernsehdramen, darunter das medical drama Grey’s Anatomy. Die Studie zeigt, dass Rezipienten medizinisches Wissen erlangen und auf dessen Grundlage ihre Einstellung ändern, wobei frühere Nicht-Organspender anschließend zur Organspende tendierten, wenn die Serie explizit dazu ermutigte. Laut der Autoren dieser Studie basiert die Einstellungsänderung auf emotionalem Involvement. Die Ergebnisse der Studie basieren auf einer Online-Umfrage, die von Rezipienten der gewählten Serien ausgefüllt wurde. Die Repräsentativität der Ergebnisse bleibt jedoch kritisch zu betrachten, da einerseits 79,1% der Befragten weiblich waren und andererseits die Veröffentlichung der Umfrage ungleichmäßig stattfand. So wurde der Link der Umfrage für Grey’s Anatomy nur in Chaträumen und auf Fanseiten veröffentlicht (354 Teilnehmer), während für die Serie House ein Link auf die dazugehörige Webseite gestellt wurde mit 5034 Teilnehmern (vgl. Morgan, Movius, & Cody, 2009, S. 140). Zusammenfassend kann für die Besonderheiten des Genres gesagt werden: „The medical drama offers audiences a glimpse into the backstage of a world that is simultaneously engaging and exciting as well as frightening and overwhelming.” (Strauman & Goodier, 2008, S. 130) Medical dramas bieten also einen Einblick in die für Laien unbekannten Gefilde der Medizin (ebd.).
2.2 Kritik am Genre
Die Kritik am medical drama bezieht sich vor allem auf inhaltliche Aspekte. Dabei scheint die größte und meist diskutierteste Problematik, vor allem bei neueren Serien wie Grey’s Anatomy oder Private Practice, die der falsch dargestellten Praktiken zu sein. Berr berichtet 2010 in einem Artikel auf Süddeutsche.de von einer US-amerikanischen Studie, die die Darstellung von medizinischen Notfällen und erster Hilfe in TV-Serien untersucht. Vor allem werden „epileptische Anfälle [..] zu etwa 50 Prozent falsch behandelt.“ Dies wird problematisch, wenn Laien-Ersthelfer diese Darstellungen verinnerlichen und gegebenenfalls anwenden. Nicht zuletzt steht die Kritik an der eigentlichen Intention von medical dramas. Es ist nicht nur so, dass die Inhalte unrealistisch und widersprüchlich wirken (vgl. Strauman & Goodier, 2008, S. 130), sondern speziell die Gewichtung von medizinischen und zwischenmenschlichen Anteilen nicht realitätsnah ist. Laut Schader (2006) dienen Patienten in Grey’s Anatomy nur als Projektionsfläche für die zwischenmenschlichen Probleme der Ärzte, und auch Strauman und Goodier (2008) erkennen dieses Phänomen: „As the doctors struggle to understand and treat a patient’s condition, they are forced to grapple with lessons that parallel their personal lives.“ (S. 129). Weiterhin kritisiert Gauthier (1999, S. 24 f.) die Darstellung bzw. Erwähnung gesellschaftlicher Umstände. Obwohl die Kosten der Gesundheitsvorsorge von öffentlichem Interesse sind, werden finanzielle Aspekte in medical dramas oftmals außen vor gelassen, genauso wie der Mangel an Hauptversorgung und Krankenversicherungen der Amerikaner.
3 Vorstellung der Serien
Nachfolgend soll eine kurze Einführung in die zu vergleichenden Serien gegeben werden, um ein besseres kontextuelles Verständnis für die folgende Inhaltsanalyse zu ermöglichen. Dazu wird einerseits der jeweilige Entstehungskontext dargelegt, andererseits die groben Inhalte und Charaktere der beiden Serien beschrieben. Die Vorstellung der Hauptakteure bezieht sich auf die Anfänge der Serien, da diese für die in Kapitel 4 vorgenommene Analyse von Bedeutung sind.
3.1 „Emergency Room - Die Notaufnahme“
3.1.1 Entstehungskontext
Emergency Room (kurz: ER) wurde in den 1970er Jahren von dem Schriftsteller Michael Crichton erfunden. Crichton, u.a. bekannt für seine Filme wie Jurassic Park, ist selbst ausgebildeter Arzt, der aber nie praktizierte (vgl. Davin, 2003, S. 663). ER basiert auf seinen Erfahrungen während seiner Ausbildung, die er in seinem Buch Five Cases niedergeschrieben hat (vgl. Krajewski, 2002, S. 57). Erst 20 Jahre später bekam Crichton die Chance sein Projekt filmisch zu verwirklichen und so feierte ER 1994 im TV-Sender NBC am 19. September seine Premiere in Form einer TV-Serie (vgl. Brooks & Marsh, 2003, S. 348). Der Erfolg der Serie ist so groß, dass sie im September 1994 auf Platz 2 der meist gesehenen Sendungen einsteigt, bis 1998 kontinuierlich Platz 1 oder 2 für sich beansprucht und erst mit dem Aufkommen von Who Wants to Be a Millionaire? und crime Serien wie CSI: Crime Scene Investigation ihr Monopol abgibt (vgl. Brooks & Marsh, 2003, S. 1470 ff.). Im Jahr 2003 ist ER nach vorerst neun Staffeln auf Platz 9 der Top 100 Serien gelistet und befindet sich damit sogar vor namhaften Serien wie Friends oder Dallas (vgl. Brooks & Marsh, 2003, S. 1477). Nach schließlich 15 Staffeln wurde 2009 die Produktion von ER beendet, sowohl aus finanziellen Gründen, als auch aus den Umständen heraus, dass die Serie an Popularität verlor und ihr Ruf ein würdiges Ende nehmen sollte (vgl. Fomferek, 2007).
3.1.2 Inhalt
ER spielt in dem fiktiven County General Hospital in Chicago. Die Skripte wurden von Ärzten geschrieben, welche auch die Dreharbeiten beaufsichtigten. Die erzählten medizinischen Fälle beruhen jedoch auf echten Begebenheiten (vgl. Davin, 2003, S. 664). Als Besonderheit und gleichermaßen Neuheit galten die technischen Aspekte der Serie. Die schnellen Schnitte, das Filmen mittels Steadycam und die kurzen Dialoge sowie die Verwendung medizinischer Fachsprache ermöglichen dem Zuschauer ein hohes Involvement (vgl. Krajewski, 2002, S. 69). „Though ER broke no new dramatic ground, it oozed adrenaline, projecting the breathless, high- pressure environment in which a group of young doctors struggled to save lives while trying to maintain their own emotional balance.“ (vgl. Brooks & Marsh, 2003, S. 348). Im Vergleich zu medical dramas der 1950er bis 1980er Jahre bezieht sich ER auf moralische Ambivalenz und ist wesentlich näher an der Realität bei der Darstellung von Ärzten und Medizin allgemein (vgl. Strauman & Goodier, 2008, S. 128).
3.1.3 Charaktere
Der Hauptstab und vor allem die für die folgende Sendungsanalyse bedeutsame Besetzung setzt sich aus diversen, stereotypischen Charakteren zusammen: Zum einen gibt es Dr. Mark Greene (Anthony Edwards), der ruhige und ernste Oberarzt, der neben dem Krankenhausalltag versucht mit seiner gescheiterten Ehe und den daraus entstehenden Problemen zurecht zu kommen. Dr. Douglas Ross (George Clooney) ist der gutaussehende und „Frauenherzen brechende“ Kinderarzt. Dr. Susan Lewis (Sherry Stringfield), eine sehr offene und direkte Persönlichkeit, sucht nach der großen Liebe und kümmert sich neben der Arbeit um das Baby ihrer drogenabhängigen Schwester. Weiterhin spielen der brüske „Super-Chirurg“ Dr. Peter Benton (Eriq LaSalle), dessen „Schüler“ bzw. der gerade vom Studium in die Notaufnahme gewechselte Dr. John Carter (Noah Wyle), der mürrische Chefarzt Dr. David Morgenstern (William H. Macy) sowie die Oberschwester Carol Hathaway (Julianna Margulies), welche zu Beginn der Serie beinahe Suizid begangen hätte, entscheidende und markante Rollen (vgl. Brooks & Marsh, 2003, S. 348 f.).
3.2 „Grey’s Anatomy - Die jungen Ärzte“
3.2.1 Entstehungskontext
Grey’s Anatomy (nachfolgend: GA) wird seit 2005 in den USA produziert. Die Idee zur Serie stammt von Shonda Rhimes, weitere Produzenten sind u.a. Mark Gordon und Betsy Beers (vgl. Strauman & Goodier, 2008, S. 128). Aufgrund mangelnder Informationsquellen zur Entstehung der Serie im Vergleich zu ER kann lediglich vermutet werden, welche Intention die Autoren und Produzenten von GA hatten und haben. So unterscheidet sich GA schon dahingehend von ER, dass die erzählten Geschichten scheinbar rein fiktiv sind, wenn nicht sogar eine Art Zusammenstellung aus mehreren vorangegangenen medical dramas. Dennoch erfreut sich die Serie an enormer Popularität und ist 2006 mit durchschnittlich 19,9 Millionen Zuschauern pro Episode auf Platz 5 der meist gesehenen Serien in den USA (vgl. Quick, 2009, S. 39). Quick zufolge ist einer der Hauptgründe für die Beliebtheit der Serie die starke ethnische Verschiedenheit unter den Charakteren, welche in anderen Sendungen nur unzureichend dargestellt wird. Somit besteht für eine größere Zielgruppe Identifikationspotenzial mit den Inhalten und Figuren aus GA.
3.2.2 Inhalt
GA spielt vorrangig auf der chirurgischen Station im fiktiven Seattle Grace Hospital. Alle Inhalte werden aus der Sicht der Protagonistin Dr. Meredith Grey dargestellt. Mit ihrer Off-Stimme leitet sie jede Episode ein und beendet diese auch. In einzelnen Episoden ist die Off-Stimme die eines anderen Charakters. Die treibende Kraft der Serie sind allerdings die Beziehungen der Charaktere untereinander bzw. zu ihren Patienten: „medicine is not the primary focus of the show“ (Strauman & Goodier, 2008, S. 128). Neben beispielsweise dem Kampf um die große Liebe, stehen die Figuren auch in einem ständigen Wettstreit um die riskantesten und kompliziertesten Operationen (vgl. Quick, 2009, S. 39). So spricht Fomferek (2007) vom „Sex and the City Hospital“ und auch Schader kritisiert unter anderem, wie zielgruppenlastig die Serie sei, denn ihre Inhalte würden nur die Unterhaltungsbedürfnisse von Frauen befriedigen.
3.2.3 Charaktere
Die Protagonistin Meredith Grey (Ellen Pompeo) ist die Tochter einer berühmten, mittlerweile an Alzheimer erkrankten Chirurgin. Mit ihrem Medizinstudium und der anschließenden Zeit als Assistenzärztin im Seattle Grace versucht sie den Anforderungen sowohl einer chirurgischen Karriere, als auch ihres Privatlebens gerecht zu werden (vgl. Strauman & Goodier, 2008, S. 128). Ihre Assistenzzeit verbringt Meredith zusammen mit ihren Kollegen Christina Yang (Sandra Oh), die Ambitionierte und Sturköpfige, Alex Karev (Justin Chambers), mit der harten Schale und dem weichen Kern, George O’Malley (T.R. Knight), der Sensible, Izzie Stevens (Katherine Heigl), die schöne Blonde mit der „dunklen“ Vergangenheit, sowie deren übergeordneten Ärzten Dr. Derek Shepherd (Patrick Dempsey), der Neurochirurg mit dem Meredith anfangs eine Affäre hat, Dr. Preston Burke (Isaiah Washington), der Herzthoraxchirurg und Christinas Lebenspartner, die Gynäkologin Dr. Addison Montgomery, noch Ehefrau von Dr. Shepherd, Dr. Miranda Bailey (Chandra Wilson), Ausbilderin der Assistenzärzte, und schließlich Dr. Richard Webber, Chefarzt und Ex-Liebhaber von Merediths Mutter (vgl. Strauman & Goodier, 2008, S. 129; Grey’s Anatomy - Die jungen Ärzte, 2005; Grey’s Anatomy Wiki, 2012).
4 Fernsehserienanalyse anhand ausgewählter Episoden
4.1 Vorgehen bei der Auswahl der Episoden
Für die inhaltliche Sendungsanalyse wurden gezielt Episoden der jeweils zweiten Staffel der betreffenden Serien ausgewählt. Generell kann man davon ausgehen, dass sich die Charaktere einer Serie ab der zweiten Staffel schon weitestgehend etabliert haben, so dass der Zuschauer ihnen eine bestimmte Rolle innerhalb der Narration zuschreiben kann.
Die Episoden beider Staffeln wurden anfangs nach ihren Titeln verglichen. Kam es zu Übereinstimmungen zweier Episodentitel, wurde eine Episodenbeschreibung1 hinzugezogen, um eine tatsächliche inhaltliche Ähnlichkeit festzustellen. Weiterhin lag das Augenmerk auf gleichen Inhalten mit einer gesellschaftlichen Relevanz, welche durch den Autor als zeitlos und „serienübergreifend“ empfunden wurde. Diese Betrachtung führte schließlich zu einer Kongruenz der Episoden „Barmherzige Lügen“ aus Emergency Room (vgl. Glas, Emergency Room, 2003) und „Lügen“ aus Grey’s Anatomy (vgl. Glas, Grey's Anatomy, 2003). Die gesellschaftliche Relevanz bezieht sich hierbei also auf das Thema Lügen.
Nachfolgend sollen nun beide Episoden inhaltlich analysiert werden. Zur Orientierung dienen dabei die Merkmale zur Sendungsanalyse aus Faulstichs Grundkurs Fernsehanalyse (2008).
[...]
1 Vgl. Anhang, Episodenbeschreibungen.