Dorothea Orem: Professionelles Handeln als Förderung der Selbstpflege und der Selbstfürsorge
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemeine Angaben
2.1. Biografie Orems und Hintergründe zur Entstehung ihrer Theorie
2.2. Grundlagen der Theorieentwicklung Orems
3. Zentrale Konzepte und Hauptaussagen
3.1. Entwicklung des bewussten Handelns
3.2. Fallbeispiel zur Grundlage des Verstehens von Orems Theorie
3.3. Begriffsdefinitionen
3.4. Zusammenfassung des Modells
4. Metaparadigma
5. Anwendbarkeit
6. Kritik
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Modulvorleistung für das Modul A bestand aus einem Referat in Gruppenarbeit. Thema für meine Gruppe war: „Dorothea Orem: Professionelles Handeln als Förderung der Selbstfürsorgekompetenz und der Selbstpflegekompetenz“.
Aus unserer gemeinsamen Recherche und unserem Vortrag heraus, habe ich das vorliegende verschriftliche Referat erarbeitet.
Dorothea Orem entwickelte ein umfassendes Pflegekonzept, eine bedürfnisorientierte Theorie großer Reichweite. Der Patient als aktiv handelnder und bewusst denkender Mensch mit seinen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen steht dabei im Mittelpunkt. Hilfe und Unterstützung zur Kompensation von Defiziten und Stärkung von Fähigkeiten, angepasst auf Lebenssituation, Bedürfnisse und Ziele des Patienten, werden sowohl von einem interdisziplinären Team als auch vom unmittelbaren Lebensumfeld des Betroffenen gewährleistet.
2. Allgemeine Angaben
2.1. Biografie Orems und Hintergründe zur Entstehung ihrer Theorie
Dorothea Elizabeth Orem gilt als eine der ersten und einflussreichsten Pflegetheoretikerinnen der USA. Ihre Pflegetheorie ist bis heute wichtige Grundlage der Pflegepraxis in Krankenhäusern und anderen stationären Einrichtungen weltweit.
Orem wurde am 16.07.1914 in Baltimore/Maryland geboren.
1930 legte sie ihr Examen an der Krankenpflegeschule in Washington D.C. ab und begann im Anschluss das berufsbegleitende Studium der Pflegepädagogik an der Katholischen Universität von Amerika („ Catholic University of America“). 1945 schloss sie dieses mit dem Titel Master of Science of Education, also der Bildung, ab. Sie sammelte dabei Erfahrung sowohl in der Privatpflege, als auch in der Krankenhauspflege und der Lehre. So arbeitete sie zum Beispiel von 1940 bis 1949 als Pflegedirektorin der Krankenpflegeschule in Detroit.
Bis 1957 war sie als Beraterin verschiedener öffentlicher Behörden in der Einrichtung „ Division of Hospitals and Institutional Services of the Indiana State Board of Health “ tätig. Ihr Ziel dabei war es, die Qualität der Pflege in Krankenhäusern in Indiana zu verbessern. 1958 bis 1960 war sie Lehrplanberaterin an der Pflegeschule “Office of Education U.S. Department of Health”. Sie erkannte Mängel in der praktischen Ausbildung der Krankenschwestern und setzte sich aktiv für Änderungen im Gesundheitsministerium ein um die Ausbildung zu verbessern. In dieser Zeit fing sie an ihre Pflegetheorie zu entwickeln. 1959 trat sie ihre Professur an der „ Catholic University of America“ in Washington D.C. an und kehrte damit zu ihren Wurzeln im Gesundheitswesen zurück. Ihre Theorie wurde in dieser Zeit ständig weiterentwickelt.
Ein großer Schritt in ihrer Karriere war die Gründung ihrer Beratungsfirma „Orem & Shields Inc.“ 1970. Aufgabe der Firma war die Beratung von Schulen und Krankenhäusern bezüglich ihrer Ausbildungs- und Praxiskonzepte.
1971 erschien ihr erstes Buch „Nursing: Concepts of Practice“ (Konzepte der Pflegepraxis), dass ihre Theorie der Selbstpflegedefizit-Theorie enthielt. 1980 und ´89 veröffentlichte sie weitere Auflagen, die ihre jeweiligen Weiterentwicklungen enthielten. 1984 begab sich Orem in den Ruhestand, ohne ihre Arbeit als Beraterin jemals vollständig aufzugeben. Am 22.06.2007 verstarb sie im Alter von 92 Jahren in Savannah .
(vgl. Dennis, 2001 ; Goebel, 2011, S. 1 ; www.pflegewiki.de, 2011)
2.2. Grundlagen der Theorieentwicklung Orems
Aus biografischer Sicht lassen sich also zusammenfassend drei wesentliche Faktoren für die Entstehung von Orems Theorie nennen.
Zum Einen erkannte sie durch ihre langjährige Praxiserfahrung bestehende Mängel in der Pflege, in verschiedenen Einrichtungen und Ebenen des Gesundheitssystems.
Außerdem ermöglichte ihr die Lehrtätigkeit, auch einen kritischen Blick für die Ausbildung der Krankenschwestern und die damit verbundenen Konsequenzen für die Praxis in den Einrichtungen. Und letztlich beeinflusste sie der historisch bedingte Pflegenotstand während des zweiten Weltkrieges. Sie erkannt die Grenzen und Hürden der Pflegenden und begriff, wie wichtig es war, mehr qualifizierte und engagierte Pflegekräfte zu gewinnen.
Daraus entwickelte Orem die Frage: „Was ist Gegenstand der Krankenpflege?“. Sie kam zu der Erkenntnis, dass die Grundlage für die Notwendigkeit von Pflege, ein Mangel in der Selbstfürsorge ist. Ihr Ziel lag deshalb in dem Wandel des Patientenbildes. Der passive Patient, als Empfänger von Pflege, sollte sich zu einer aktiven, selbsthandelnden Person entwickeln (vgl. Goebel, 2011, S. 2).
3. Zentrale Konzepte und Hauptaussagen
3.1. Entwicklung des bewussten Handelns
Jeder Mensch besitzt eine gewisse Handlungskompetenz. Durch diese kann er seine Selbstpflegeerfordernisse (siehe Kapitel 3.3.) erreichen. Dazu wird er durch bewusstes Handeln befähigt.
Am „Anfang“ steht ein intuitiv und unbewusste handelnder Mensch. Im Laufe seines Lebens wird er durch Faktoren wie das Alter, das Geschlecht, die Familie, das sozio-kulturelle Umfeld, das Wachstum, die Gesundheit, das Gesundheitssystem, die Erfahrung und den Lebensstil beeinflusst. Am „Ende“ dieser Entwicklung steht bewusst handelnder Mensch. Diese Darstellung ist allerding nicht als eine Art Skala, von der Geburt bis ans das Lebensende, oder als unflexibler und abgeschlossener Prozess zu betrachten. Jeder Mensch hat unterschiedliche Ausgangslagen und erreicht an irgendeinem Punkt seines Lebens den Zustand des bewussten Handelns. Bei jedem Menschen, ist dieser unterschiedlich ausgeprägt (vgl. Dennis, 2001, S. 26-27).
3.2. Fallbeispiel zur Grundlage des Verstehens von Orems Theorie
Herr K., 62 Jahre alt, Brillenträger, hat einen Apoplex ( Schlaganfall) erlitten. Nach Diagnostik und Behandlung im Krankenhaus, besuchte er die Reha. Nun ist Herr K. wieder nach Hause zu seiner Frau gekommen. Er muss jetzt lernen, wieder in seinem gewohnten Lebensumfeld zurecht zu kommen. Im Verlauf seiner Behandlung, hat er bereits gelernt, sich, ohne Hilfe Dritter, den Oberkörper mit einer Hand zu waschen und selbstständig zu essen. Außerdem kann er mit Unterstützung seiner Frau oder des Pflegepersonals wieder einige Schritte laufen. Jeden Tag trainiert das Personal des ambulanten Pflegedienstes, der nach Orem handelt, mit ihm das Gehen. Vor seinem Schlaganfall arbeitete Herr K. sehr gern in seinem Garten. Diese Arbeit wieder aufnehmen zu können, ist das Ziel und die größte Motivation für Herrn K.. Er soll dazu angespornt werden, wieder das Schöne im Leben zu sehen. Das Pflegepersonal unterstütz auch Frau K., indem sie ihr immer wieder Anregungen und Hilfestellungen bei der Unterstützung ihres Mannes geben. Der Zustand von Herrn K. verbessert sich in kurzer Zeit erheblich. Er kann bereits wieder leichte Gartenarbeiten verrichten (vgl. Bäcker, 2002, S. 38).
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