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Militärischer Gehorsam im Wandel der Zeit - Die Entwicklung und Bedeutung militärischen Gehorsams in der Geschichte und heute

©2004 Hausarbeit 11 Seiten

Zusammenfassung

Spricht man vom Begriff „Gehorsam“, so wird dieser oft als Inbegriff autoritärer und
totalitärer Machtausübung verstanden, vor allem, wenn er im militärischen Zusammenhang
gebraucht wird. So kommt es nicht allzu selten vor, dass er in der Gesellschaft negativ
behaftet ist.
Schlägt man im Lexikon nach, so findet sich folgende Definition des Begriffes:
„Gehorsam, die freiwillige oder pflichtgemäße Anerkennung einer Autorität; beruht im allg.
auf legitimer Machtausübung; bei Anordnungen, die nicht als legitim empfunden werden, auf
der Fähigkeit des Anordnenden zu wirksamer Sanktionierung von G.sverweigerung. […].1
Diese Definition lässt natürlich noch weitere Anwendungsbereiche des Begriffes „Gehorsam“
zu, wie z.B. der Pädagogik, (Entwicklungs-)Psychologie, ja selbst in der Marktwirtschaft.
Nichtsdestotrotz verbindet man mit dem ersten Gedanken an den Begriff das Militär.
Dies ist auch nicht verwunderlich, denn nirgends sonst ist hat der Gehorsam eine solch
wichtige Stellung wie im militärischen Bereich, ja er ist sogar die unabdingbare
Vorraussetzung für das Funktionieren einer Armee.
Verstehen sich Militär und militärische Führung als eine demokratisch legitimierte Institution,
so haben sie auch kein Problem mit dem in der Gesellschaft oft Unbehagen auslösenden
Begriff.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung des Gehorsamsverständnisses des Militärs
in der Geschichte und dessen heutiger Bedeutung. Hierbei soll vor allem die philosophische
Auffassung von Gehorsam der jeweiligen Zeit, sowie deren Umsetzung in den Streitkräften
beleuchtet werden. Der Schwerpunkt liegt aufgrund der Quellenlage auf den Streitkräften der
Neuzeit, jedoch lassen sich gerade hier oft sehr große Unterschiede feststellen.
1 Bertelsmann Enzyklopädie, Bertelsmann Verlagsgruppe, Gütersloh, 1991, Bd. 5, S.307

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Bedeutung und Verständnis militärischen Gehorsams in der Geschichte
2.1. Antike
2.2. Mittelalter
2.3. Absolutismus/Aufklärung

3. Bedeutung und Verständnis militärischen Gehorsams in der Neuzeit und heute

4. Zusammenfassung/Abschließende Betrachtungen

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Spricht man vom Begriff „Gehorsam“, so wird dieser oft als Inbegriff autoritärer und totalitärer Machtausübung verstanden, vor allem, wenn er im militärischen Zusammenhang gebraucht wird. So kommt es nicht allzu selten vor, dass er in der Gesellschaft negativ behaftet ist.

Schlägt man im Lexikon nach, so findet sich folgende Definition des Begriffes:

„Gehorsam, die freiwillige oder pflichtgemäße Anerkennung einer Autorität; beruht im allg. auf legitimer Machtausübung; bei Anordnungen, die nicht als legitim empfunden werden, auf der Fähigkeit des Anordnenden zu wirksamer Sanktionierung von G.sverweigerung. […].[1]

Diese Definition lässt natürlich noch weitere Anwendungsbereiche des Begriffes „Gehorsam“ zu, wie z.B. der Pädagogik, (Entwicklungs-)Psychologie, ja selbst in der Marktwirtschaft.

Nichtsdestotrotz verbindet man mit dem ersten Gedanken an den Begriff das Militär.

Dies ist auch nicht verwunderlich, denn nirgends sonst ist hat der Gehorsam eine solch wichtige Stellung wie im militärischen Bereich, ja er ist sogar die unabdingbare Vorraussetzung für das Funktionieren einer Armee.

Verstehen sich Militär und militärische Führung als eine demokratisch legitimierte Institution, so haben sie auch kein Problem mit dem in der Gesellschaft oft Unbehagen auslösenden Begriff.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung des Gehorsamsverständnisses des Militärs in der Geschichte und dessen heutiger Bedeutung. Hierbei soll vor allem die philosophische Auffassung von Gehorsam der jeweiligen Zeit, sowie deren Umsetzung in den Streitkräften beleuchtet werden. Der Schwerpunkt liegt aufgrund der Quellenlage auf den Streitkräften der Neuzeit, jedoch lassen sich gerade hier oft sehr große Unterschiede feststellen.

2. Bedeutung und Verständnis militärischen Gehorsams in der Geschichte

2.1. Antike

Bereits in der Antike war den Gesellschaften der Begriff „Gehorsam“ durchaus nicht unbekannt. So war beispielsweise für die Griechen Gehorsam eine Tugend mit der verpflichtenden Forderung, die Ordnung des "Nomos (Gesetz als metaphysisches Prinzip)" zu erhalten. Es galt, dem Vater, dem König und den Göttern gegenüber gehorsam zu sein. In der Ordnung des Nomos hat der Herrscher Einsicht in die Ordnung des Ganzen, kennt die Gebote des Guten und kann deshalb Gehorsam verlangen. Wer ihnen folgt, folgt damit den Geboten der Götter und der Idee des Guten. Das Befolgen dieser Ordnung ist freiwillig und entspricht den Geboten der Vernunft. Einen solchen Vernunft-Gehorsam bringt auch Sokrates auf, da er den Gesetzen folgt, obgleich er dies nicht tun muss, da er ja ebenso gut Athen hätte verlassen können und somit freiwillig seine Zustimmung zu den Gesetzen gibt. Und er sagt weiter, dass nicht die Gesetze es seien, die ihn töten würden, sondern deren falsche Handhabung durch die Menschen. Mit dieser seiner grundsätzlichen Freiwilligkeit hat er sich selbst das Gesetz gegeben, dem er nun folgt. Ähnlich verhält es sich, nur aus einer anderen Begründung heraus, mit Jesus Christus, der ebenfalls freiwillig für uns gehorsam geworden ist bis zum Tode, wie Paulus schreibt.[2]

Militärischer Gehorsam war in der Antike allerdings meist nicht auf solch einfache moralisch ehrbare Weise zu erzielen. Viele Soldaten wurden auf Grund ihrer sozialen Stellung zum Militärdienst gepresst und hier auch entsprechend ihrer gesellschaftlichen Stellung in verschiedene Soldatengruppen mit unterschiedlicher Ausbildung und Bewaffnung eingeteilt (vgl. Klassensystem Spartas). Die Aufteilung in freie Krieger und waffen- und damit weitgehend rechtlose Unfreie wurde also zum politisch-organisatorischen Prinzip erhoben. In Sparta kamen die siebenjährigen Knaben in Ausbildungstrupps und standen unter Führung Halbwüchsiger und der Aufsicht staatlich bestellter Vorsteher (Ausbildungsziele waren das Ertragen von Entbehrungen, Hunger und Züchtigungen; unbedingter Gehorsam; sportliche Übungen, Spiele, Wettkämpfe, Lauf- und Kampfübungen, Speer- und Diskuswerfen). Die praktische Kampfausbildung begann dann mit 18 Jahren. Mit 20 Jahren rückten die Männer in eine Art Kaserne ein; sie durften zwar heiraten, aber nicht bei ihren Frauen wohnen. Erst mit 30 Jahren hatten sie das Recht, sich als Vollbürger zur Wahl zu stellen. Nur einstimmig Gewählte wurden Vollbürger.[3]

[...]


[1] Bertelsmann Enzyklopädie, Bertelsmann Verlagsgruppe, Gütersloh, 1991, Bd. 5, S.307

[2] vgl. Meurers, Bernhard Josef: Befehl und Gehorsam im österreichischen Bundesheer als Problem der Wehrpädagogik, Klagenfurt, 1999, S.131

[3] vgl. Keegan, John: Die Kultur des Krieges, Berlin, 1995, S. 351f.

Details

Seiten
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783638283168
DOI
10.3239/9783638283168
Dateigröße
436 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität der Bundeswehr München, Neubiberg – Fachbereich Maschinenbau
Erscheinungsdatum
2004 (Juni)
Note
1,0
Schlagworte
Militärischer Gehorsam Wandel Zeit Entwicklung Bedeutung Gehorsams Geschichte Seminar Gehorsam
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