Parallel zur vorliegenden Lektüre soll ein Lesetagebuch für Schüler/innen geführt werden, welches zum besseren Verständnis des Buches führen soll. Zunächst wird beschrieben, was ein Lesetagebuch darstellt und welche Möglichkeiten sich mit ihm bieten. Anschließend werden die allgemeinen Informationen zum Lesetagebuch auf den Hobbit übertragen und dargelegt, welche Umsetzungsmöglichkeiten es gibt. Hierfür wurden Arbeitsaufträge selbsterstellt, welchen eine didaktische Kommentierung folgt. Natürlich gibt es keine Mustervorgabe, die erstellten Aufgaben sowie weitere Vorschläge sollen als Anregungen für weiterführende Ideen der Lehrkräfte dienen. Die erstellten Aufgaben sowie weitere Anregungen lehnen sich an die Inhalte des bayrischen Hauptschullehrplans der Sekundarstufe I für das Fachprofil Deutsch an. Im Anschluss an die Möglichkeiten zur Führung eines Lesetagebuchs zur Lektüre ‚der kleine Hobbit‘ folgt eine Interpretation des Buches. Hierbei wird zunächst auf das Vorkommen fantastischer Elemente eingegangen. Im Anschluss wird das Buch als eine Initiationsgeschichte aufgefasst, bei der der Protagonist auf ein bisher unbekanntes Problem stößt und dieses bewältigen muss. Nachdem desweiteren auf die Interpretationsmöglichkeit der Queste und auf die Einbindung von Motiven der Romantik eingegangen wird, erfolgt abschließend eine Analyse, inwiefern der Hobbit im Buch als Held fungiert oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Das Lesetagebuch allgemein
2.1 Selbsterstellte Arbeitsaufträge zur Lektüre „der kleine Hobbit“ mit didaktischer Kommentierung
2.2 Weitere Möglichkeiten zur Führung eines Lesetagebuchs
3. Interpretation
3.1 Fantastische Elemente in „der kleine Hobbit“
3.2 ‚Der kleine Hobbit‘ als Inititationsgeschichte
3.3 ‚Der kleine Hobbit‘ als Queste
3.4 Einbindung von Motiven der Romantik
3.5 Bilbo als Held?
4. Literaturverzeichnis
1. Vorwort
Die Geschichte des kleinen Hobbits Bilbo Beutlin von J.J.R Tolkien oder zumindest dessen Name ist sicher so gut wie jedem ein Begriff. Wenn man ihn nicht bereits vom gleichnamigen Buch ‚der Hobbit oder Hin und Zurück‘/ ‚der kleine Hobbit‘ kennt, wurde er spätestens durch die weltweit bekannte „Herr der Ringe“-Trilogie ein Begriff, zu der „der Hobbit“ als Einstieg galt. Die Geschichte handelt vom Erwachsenwerden eines 50jährigen Hobbits, der sich dazu überreden lässt, sich zusammen mit einer Horde von dreizehn Zwergen und dem Zauberer Gandalf auf eine Reise oder viel mehr auf ein Abenteuer einzulassen, dessen Ausgang ungewiss ist.
Parallel zur vorliegenden Lektüre soll ein Lesetagebuch für Schüler/innen geführt werden, welches zum besseren Verständnis des Buches führen soll. Zunächst wird beschrieben, was ein Lesetagebuch darstellt und welche Möglichkeiten sich mit ihm bieten. Anschließend werden die allgemeinen Informationen zum Lesetagebuch auf den Hobbit übertragen und dargelegt, welche Umsetzungsmöglichkeiten es gibt. Hierfür wurden Arbeitsaufträge selbsterstellt, welchen eine didaktische Kommentierung folgt. Natürlich gibt es keine Mustervorgabe, die erstellten Aufgaben sowie weitere Vorschläge sollen als Anregungen für weiterführende Ideen der Lehrkräfte dienen. Die erstellten Aufgaben sowie weitere Anregungen lehnen sich an die Inhalte des bayrischen Hauptschullehrplans der Sekundarstufe I für das Fachprofil Deutsch an. Im Anschluss an die Möglichkeiten zur Führung eines Lesetagebuchs zur Lektüre ‚der kleine Hobbit‘ folgt eine Interpretation des Buches. Hierbei wird zunächst auf das Vorkommen fantastischer Elemente eingegangen. Im Anschluss wird das Buch als eine Initiationsgeschichte aufgefasst, bei der der Protagonist auf ein bisher unbekanntes Problem stößt und dieses bewältigen muss. Nachdem desweiteren auf die Interpretationsmöglichkeit der Queste und auf die Einbindung von Motiven der Romantik eingegangen wird, erfolgt abschließend eine Analyse, inwiefern der Hobbit im Buch als Held fungiert oder nicht.
2. Das Lesetagebuch allgemein
Obwohl doch gerade der Deutschunterricht zum Lesen motivieren sollte, erreicht er doch oft das Gegenteil. Wenn auch die Lesefähigkeit und Lesebereitschaft durchaus in jeder Altersstufe entfaltungs- und ausbaufähig ist, wird die Schullektüre als Zwang empfunden, das eigentliche Lesen findet im außerschulischen Bereich statt. Lediglich zuhause macht den Schüler/innen das Lesen Spaß und wird mit Sympathie in Verbindung gebracht.1 Dabei sind zahlreiche lesenswerte Kinder- und Jugendbücher auf dem Markt, mit denen man die Lesemotivation und Lesefähigkeit von Schülerinnen und Schüler fördern kann. Gerade in der Unter- und Mittelstufe ist eine altersangemessene Lektüre wichtig. Dabei können auch Jugendbücher ausgezeichnete Medien sein, um Rechtschreibung, Grammatik und nicht zuletzt Literaturtheorie zu verdeutlichen.
Der Begriff ‚Lesetagebuch‘ lehnt sich an die Verwendung eines Tagebuchs an. Generell „wird in einem Tagebuch kontinuierlich etwas skizziert, stichwortartig festgehalten, erzählt oder berichtet, und zwar Begebenheiten, Beobachtungen, aber auch spontane Gedanken und Wertungen, sowie Wünsche, Sehnsüchte, Eindrücke, Gefühle […] und Erfahrungen. Diese Grundform kann beliebig ausgeweitet werden, z.B. durch Illustrationen, Bilddokumente [oder] längere Kommentare. […] Für den Schreibenden ist das Tagebuch auf jeden Fall eine Gedächtnisstütze und Erinnerungshilfe […] [und kann] ihm helfen, seine Gedanken zu ordnen [und] seine Gefühle zu klären.“2
Ein begleitendes Lesetagebuch ist meiner Ansicht nach das beste Mittel für eine produktive Auseinandersetzung mit einer Lektüre. Das Lesetagebuch eines Schreibers enthält persönliche Texte, welche im unmittelbaren Anschluss an die Lektüre verfasst werden, daher sind diese häufig „narrative Rekapitulationen des eben Gelesenen“3, denn viele Schüler/innen erzählen gerade die Stellen sehr ausführlich nach, welche ihnen besonders gefallen haben oder in die sie sich gut einfühlen konnten. Das Lesetagebuch ist der Ort, an dem die Lesenden ihre Eindrücke sammeln und sich im Schreibprozess ausprobieren können. Das Schöne an einem Lesetagebuch ist, dass man die Gedanken und Ergebnisse auf einem Blick zusammen aufbewahrt und man somit auch ruhig einmal nach vorne blättern kann, um zu sehen, wie man beispielsweise noch zu Beginn der Lektüre über einen Charakter dachte.4 Weiterhin intensiviert die Arbeit mit dem Lesetagebuch das Lesen, fordert zum Nachdenken und Reflektieren auf, strukturiert die eigenen Gedanken und schafft so eine intensivere Beschäftigung mit dem Buch. Dabei wird nicht nur die Lese-, sondern auch die Schreibkompetenz gefördert. Die Tagebuchform wirkt zusätzlich motivierend, denn vielen Schülerinnen und Schülern ist dieses Medium vertraut. Das Lesetagebuch hat außerdem den positiven Nebeneffekt, dass der Unterricht zeitlich dadurch optimiert ist, dass die selbstständige und produktive Arbeitsphase zu Hause gewährleistet wird.
Natürlich gibt es wie bei allem auch hinsichtlich des Lesetagebuchs nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Kritiker sind der Ansicht, die Methode hätte mit dem herkömmlichen Lesen wenig zu tun und sei für die Schüler mit mehr Anstrengung verbunden, bei der man um weitere Qualifikation nicht herumkäme. Daher ist abzusehen, dass bei leseuniwilligen Schüler/innen bzw. denen, die relativ selten lesen, die Motivation durch die zu bearbeitenden Aufgaben eher sinkt und neue Lesehemmungen aufgebaut werden. Dem kann entgegenwirkt werden, indem man von vornherein den Schwerpunkt auf den Schreibprozess legt, nicht aber auf das Schreibergebnis. Auf diese Weise gehen die Schüler/innen mit einer ganz anderen Arbeitshaltung an die Arbeit mit der Lektüre heran. Es ist auch immer die Frage, inwieweit die Lehrkraft den Leseprozess und die Arbeit mit der Lektüre begleitet. Generell allerdings lässt sich aufgrund von Untersuchungen nachweisen, dass das Lesetagebuch
„eine geeignete Methode [ist], um bei Schülerinnen und Schülern die Auseinandersetzung mit Gelesenem anzuregen und zu unterstützen. […] [Sie] haben aufgeschrieben, was sie gelesen haben, was sie zu dem Gelesenen […] und zu den Protagonisten gedacht haben, wie sie das Gelesene und das Verhalten der Buchfiguren beurteilen und was sie beim Lesen erlebt, gefühlt und erfahren haben. Sie geben den Inhalt der Bücher oder Teile des Inhalts wieder […] und entwickeln vielfältige kognitive und emotionale Bezüge zwischen dem Buchgeschehen und ihrer eigenen Erfahrungswelt her. Sie artikulieren Erwartungen und Enttäuschungen und versuchen, sich aktiv und verändernd in das Buchgeschehen einzumischen, […] [z.B.] im Hinblick auf den jeweiligen Schluss der gelesenen Bücher“5,
welcher häufig zugunsten eines ‚Happy-Ends‘ verändert wird. Desweiteren ist erwiesen, dass sie zudem Kontakt zu den Figuren aufnehmen und das Einfühlungsvermögen durch das Hineinversetzen in die Figuren geschult wird. Ein Zitat des schweizer Schriftstellers Max Frisch lautet: „Schreiben heißt sich selber lesen.“ Die Tagebuchform bietet Jugendlichen die Möglichkeit, durch das mehrfache Lesen Denkprozesse in Gang zu bringen und diese niederzuschreiben. Dadurch entstehen immer wieder neue Gedanken, die die Schüler/innen dokumentieren. Das Lesetagebuch ermöglicht somit nicht nur einen persönlichen Zugang zum Buch, sondern jeder Schüler kann seine eigenen Erfahrungen mit der Lektüre machen und seine Schwierigkeiten mit ihr äußern. Es fördert und fordert jeden Schüler/ jede Schülerin zusätzlich in den Bereichen Schreiben, Malen, Suchen und Sammeln von Informationen. Der Vorteil am Lesetagebuch ist nicht nur, dass jeder Schreibende sein eigenes Arbeitstempo wählt, sondern hier auch die Möglichkeit hat, Dinge niederzuschreiben, die er sich im Unterrichtsgespräch vermutlich nicht zu sagen traut. Der Tagebuchstil ermöglicht zudem das schrittweise Entfernen der schulischen Schreibweise und dem damit verbundenen Schreibdruck. Aus Lehrersicht ist die Arbeit mit einem Lesetagebuch insofern hilfreich, da sie so einen Einblick bzw. Überblick darüber bekommen, wie die Schüler/innen mit der Lektüre zurechtkommen, was in ihnen vorgeht und ob sie das Angebot nutzen. Durch das gelegentliche Einsammeln und Kommentieren der zu bearbeitenden Aufgaben wird den Schüler/innen eine kurze Rückmeldung gegeben. Diese geben ihnen zu verstehen, dass die Lehrkraft an ihrem Leseprozess teilnimmt und man ihnen gerne bei Unklarheiten, Fragen sowie Feedback zur Seite steht.6
Für den Lehrer/die Lehrerin bedeutet die Arbeit mit einem Lesetagebuch allerdings nicht nur Beraten und Begleiten, sondern im Vorfeld eine strukturierte Unterrichtsplanung und Vorgehensweise mit der Lektüre sowie dem dazu angefertigten Material. Es muss entschieden werden, wie mit dem Lesetagebuch gearbeitet wird. Man kann die Arbeit relativ frei gestalten, indem die Schülerinnen und Schüler „selbst entscheiden, was sie wann und wie notieren und gestalten […]. Als Unterstützung dienten allgemein gehaltene Anregungen und Tipps auf einem Handzettel, den alle erhalten“7. Man kann die Lektüre auch anhand von Pflicht- Wahlaufgaben gestalten. Bevor mit dem Lesetagebuch begonnen wird, sollte das Buch entweder in Kapitel oder in sinnvolle Abschnitte unterteilt werden. Die ersten Kapitel des Buchs werden beispielsweise gemeinsam gelesen und dabei die ersten Ideen für die Lesetagebuch-Einträge entwickelt. Zu Beginn jeder Stunde sollten die Ergebnisse gesammelt und die Entwicklung der Geschichte besprochen werden. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Lehrkraft jedes Lesetagebuch mindestens einmal gesehen hat, um der Klasse eine gute Rückmeldung geben zu können.
2.1 Selbsterstellte Arbeitsaufträge zur Lektüre „der kleine Hobbit“ mit didaktischer Kommentierung
8 Die vorliegenden, selbsterstellten Arbeitsaufträge könnten in der Schule begleitend zur Lektüre eingesetzt werden, wobei der Lehrkraft selbstverständlich freigestellt ist, welche Aufgaben sie mit der Klasse in welchem Umfang und in welcher Ausführung (als Einstieg, zur Vertiefung, mündlich, schriftlich, im Unterrichtsgespräch, Partner-, Stillarbeit oder als Zusatzaufgabe für Schnelle etc.) bearbeitet. Die Lehrperson entscheidet selbst, welche Aufgaben als Pflicht- bzw. als Wahlaufgaben erledigt werden sollen. Es sollte zudem von der Lehrkraft berücksichtigt werden, dass der Part zum Lesetagebuch mit dem Hobbit auf eine Freiheit der Schüler beim Arbeiten bezogen wird, die durch den Lehrer in die richtige Richtung gelenkt wird.
Bei der Erstellung des Unterrichtsmaterials wurde versucht, unterschiedliche Kompetenzen anzusprechen. Es wurde Wert darauf gelegt, neben fachlichen Kompetenzen auch soziale und kreative Kompetenzen zu schulen. Es hätte an dieser Stelle zu weit geführt, weitere Materialien zu erstellen. Deshalb wird ein zusammenfassender Überblick zu den erstellten Arbeitsblättern gegeben, welche Ziele von den Schülern abverlangt werden.
Die Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur einen Einblick in die Hauptfigur Bilbo Beutlin bekommen, sondern durch einen Perspektivenwechsel auch einen Einblick in andere Personen gewinnen. Neben Sprach- und Textverständnis können sie nicht nur ihre eigene Perspektive, sondern auch die einer anderen Person darstellen (Perspektivenübernahme bzw. Perspektivenwechsel). Hier soll das Einfühlungs-vermögen in die unterschiedlichen Figuren geschult werden. Sie sollen in der Lage sein, Emotionen beschreiben und ausdrücken zu können. Außerdem sollen sie Bezüge zwischen dem Leben der handelnden Figuren und ihrem eigenen Leben herstellen können und die Handlungsmöglichkeiten vergleichen. Sie denken über eigene Lebenssituationen nach und vergleichen sie mit denen der Figuren.
Bei dem ersten Arbeitsblatt war der Gedanke, zunächst einmal einen Zugang zu literarischen Texten zu finden. Man kann ausgewählte Textpassagen von den Schüler/innen kreativ umsetzen lassen, indem man Textpassagen erleben lässt und vorliest. Sie sollen sich kreativ mit dem Aussehen des Hobbits auseinandersetzen und diesen zeichnerisch darstellen. Natürlich ist diese Aufgabe besser geeignet, wenn es zu der Schullektüre noch keinen Film gibt, wie es im Fall des Hobbits aufgrund des im Januar 2013 erschienenen Kinofilms nicht mehr der Fall ist.
Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, Zugang zu literarischen Texten zu finden, beispielsweise indem man sich in literarische Figuren einfühlt und sich mit ihren Motiven und Verhaltensweisen auseinandersetzt. Bei den beiden nächsten Aufgaben soll die Sozialkompetenz bzw. das Einfühlungsvermögen geschult werden, indem sich die Schüler mit Bilbos Situation beschäftigen. Diese Aufgabe ist vom Niveau bereits etwas schwieriger, da sie bereits Transferleistungen erfordert. Die Schüler sollen auf der Metaebene Bezug zu den eigenen Gefühlen herstellen und vom konkreten Beispiel zum Allgemeinen übergehen, z.B.: „Welcher Gedanke kommt dir in den Sinn, wenn du Bilbos Aussage liest? Hättest du ebenfalls so reagiert?“ Fragen dieser Art könnten ebenfalls in einem geleiteten Unterrichtsgespräch durch die Lehrkraft stattfinden.
Es geht zudem um das Schreiben nach Texten bzw. Schreiben aus der Perspektive einer Figur. Die Schüler sollen Emotionen erkennen und artikulieren sowie durch einen Perspektivenwechsel bzw. eine Perspektivenübernahme das Hineindenken in die Gefühlswelt anderer Personen üben. Es geht zudem darum, ihre eigene Meinung zu vertreten und schriftlich darzulegen.
Man kann diese Arbeitsaufträge auch ein wenig abwandeln bzw. ergänzen, indem Rollen gesprochen bzw. dargestellt werden. Diese Übung muss nicht unbedingt schriftlich oder in Einzelarbeit geschehen. Durch das Verfassen und Vorspielen eines Dialoges wird die soziale Kompetenz der Schüler sowie deren Interaktions-und Kommunikationskompetenz gefördert. Die Schüler würden darüber hinaus lernen, Mimik, Gestik und Körpersprache gezielt einzusetzen.
Es ist auch möglich über Gedichte und Reime Zugang zu literarischen Texten zu finden und kreativ mit Sprache umzugehen, wie die nächste Aufgabe auf Arbeitsblatt 4 zeigt.
Diese kann man selbstverständlich wieder abwandeln und beispielsweise mehrere Zeilen für kreative Lösungen freilassen. Es ist erstaunlich, wie kreativ Schüler/innen sein können und welche tollen Möglichkeiten hierbei zustande kommen können. Schön ist an diesen Aufgaben, dass es kein Richtig und kein Falsch gibt, auch wenn im Buch eine vorgegebene Lösungsmöglichkeit niedergeschrieben ist. Interessant ist daher im Nachhinein im Buch nachzuschauen und die Schülerergebnisse gemeinsam zu vergleichen. Um den Ertrag der ausgedachten Lösungen zu würdigen, könnte man diese, nachdem man sie im Unterrichtsgespräch vorgestellt hat, noch einmal sauber auf buntem Papier abschreiben und an eine gemeinsame Wand hängen.
Bei der nächsten Aufgabe geht es darum, die Lesefähigkeit der Schüler/innen zu verbessern, also die fachlichen Kompetenzen im Bereich des Sprach- und Textverständnisses zu schulen und zu prüfen. Es geht darum, durch genaues Nachlesen die wichtigen Stichpunkte des Geschehens zusammenfassen zu können. Für die Schüler/innen ist es oft schwer, aus einem sehr langen Text mit viel Detailwissen das Wesentliche zu erkennen und unwichtige Passagen und Detailwissen wegzulassen. Die Stichpunkte sollen möglichst kurz und prägnant wiedergegeben werden. Man könnte je nach Altersstufe zuvor die wichtigsten Stichpunkte für sich sammeln und den Schülern vorgegebene Linien aufzeichnen, auf denen sie ihre Stichpunkte notieren. Dies würde als Orientierung dienen, nach wie vielen Ereignissen sie suchen müssen. Je nachdem wie instruiert die Kinder im Umgang mit Texten sind, sollte der Lehrer ihnen Lesehilfen geben. Denn das Lesen mit Stift und Lineal zum Unterstreichen der wesentlichen Aspekte erleichtert das Bewältigen der Aufgabe. Sollte es den Schülern Schwierigkeiten bereiten, können sie die Aufgabe auch in Partnerarbeit ausführen und durch Frage-Antwortspiele den Inhalt schneller erfassen. Dies kann die Lehrkraft individuell entscheiden.
Die letzte Übung dient eher zur Auflockerung des Unterrichtsgeschehens oder als Zusatz für Schnelle, da sie nicht zum eigentlichen inhaltlichen Wissen über das Buch beiträgt. Sie fördert allerdings das logische Denken und ich denke, jeder Schüler hat Spaß hin und wieder ein kleines Rätsel zu lösen. Hierbei ist es der Lehrkraft selbst überlassen, wann und wie sie das Rätsel in den Unterricht einbringt oder ob sie die Rätsel in Einzel- oder Partnerarbeit lösen lassen möchte. Bestenfalls wäre es meiner Meinung nach die Schüler das Rätsel lösen zu lassen, bevor sie es im Buch selbst gelesen haben.
2.2 Weitere Möglichkeiten zur Führung eines Lesetagebuchs
9 Wie bereits erwähnt, sind die selbsterstellten Aufgaben nur eine geringe Auswahl an Möglichkeiten, sich mit der Lektüre näher auseinanderzusetzen. Ich möchte nun weitere Möglichkeiten in Erwägung ziehen, wie man ein Lesetagebuch zum Hobbit gestalten könnte. Selbstverständlich sind die folgenden unterschiedlichen Aufgabenmöglichkeiten nicht auf jedes Kapitel anwendbar und muss von der Lehrperson noch einmal reflektiert werden.
Um sich erst einmal mit den wichtigsten Figuren vertraut zu machen, sind Steckbriefe über den/die Protagonisten hilfreich. Dabei wäre auch eine Personenkonstellation hilfreich. Um die kreative Ader der Schüler zu fördern, könnte man entweder eine zeichnerische Darstellung von den Schüler/innen verlangen, wie beispielsweise über Gandalf, Thorin Eichenschild oder Smaug (Kapitel ‚Erkundung in der Tiefe‘). Es ist ebenfalls ein Gedicht über ihre Lieblingsfigur oder eine Person ihrer Wahl denkbar.
Da wir von einem Lesetagebuch sprechen, könnten verschiedene erlebte Abenteuer der Lektüre aus unterschiedlicher Figurensicht in einem Tagebucheintrag festgehalten werden. Dieser kann sich beispielsweise aus einer zeichnerischen Darstellung und Text zusammensetzen. Es können wörtliche Reden, Gedanken und Gefühle niedergeschrieben werden um sich besser in die Situation hineinzuversetzen. Treffende Verben und Adjektive dienen der Ausschmückung des Erzählten.
[...]
1 Vgl. Ingrid Hintz: Das Lesetagebuch, Baltmannsweiler, Schneider-Verl. Hohengehren, 2008, S. 1.
2 Hintz, I.: S. 87.
3 Dagmar Grenz: Kinder und Jugendliteratur. Theorie, Geschichte, Didaktik Baltmannsweiler, Schneider, 2010, S. 167.
4 Vgl. ebd. S. 168.
5 Hintz, I.: S. 253.
6 Vgl. Grenz, D.: S. 168.
7 Hintz, I.: S. 93.
8 Vgl. Adaption des Lehrplans für die bayerische Hauptschule an den Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung Deutsch- Fachprofil, S. 39-44.
9 Vgl. Adaption des Lehrplans für die bayerische Hauptschule an den Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung Deutsch- Fachprofil, S. 39-44.