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Wesensmerkmale und Nutzen des Spiels im Schulunterricht

©2013 Hausarbeit 13 Seiten

Zusammenfassung

Each person defines games in his own way – the anthropologists and folklorists in terms of historical origins; the military men, businessmen, and educators in terms of usages; the social scientists in terms of psychological and social functions. There is overwhelming evidence in all this that the meaning of games is, in part, a function of the ideas of those who think about them.

Elliott Morton Avedon, Gründer und erster Kurator vom Museum and Archive of Games in Waterloo/Kanada, verdeutlicht hier bereits, dass die Definition des Begriffs „Spiel“ stark von der Perspektive des Definierenden abhängt. Viele Theoretiker unterschiedlichster Disziplinen haben sich dem Spiel angenommen und versuchten, eine allgemeingültige Definition aufzustellen. Doch ein Psychologe legt seinen Fokus auf andere Merkmale als ein Phänomenologe. Hans Scheuerl versuchte 1979 jene unterschiedlichen Spieltheorien zusammenzuführen und stellte in seinem Werk Das Spiel – Untersuchungen über sein Wesen, seine pädagogischen Möglichkeiten und Grenzen die sechs Grundphänomene des Spiels auf. Diese Momente des Spiels – wie Scheuerl sie nennt – sollen im Kapitel 2.2 kurz erläutert werden, um dem Wesen des Spiels auf den Grund zu gehen.
Dass man beim Spielen auch etwas lernen kann, ist wohl allgemein bekannt. Daher scheint es sinnvoll, auf mögliche Funktionen des Spiels und Ziele, die durch selbiges erreicht werden können, einzugehen. Besonderes Interesse gilt hier dem Beitrag, welches das Spiel bei der Entwicklung, Erziehung und Kompetenz-/Wissensaneignung des Kindes bzw. der Schülerin und des Schüler leistet. Hierbei sollen u.a. Abhandlungen von Andreas Flitner sowie von Benita Daublebsky herangezogen werden.
Inwieweit kann das Spiel einen Beitrag zum Lernerfolg leisten? Spielerisches Lernen scheint erstrebenswert und vielversprechend, doch sind dem Spiel im schulischen Bereich einige Grenzen gesetzt. Gerd Busse zeigt in seinem Essay Spielen im Unterricht – Ein Dilemma auf, wo das Spiel aufhört und das schlichte Lernen anfängt.
Diesen Fragen soll in der vorliegenden Hausarbeit nachgegangen werden. Die Klärung der Wesensmerkmale, Funktionen und Ziele eines Spiels sind Voraussetzung, um die Chancen des Einbezugs in den Unterricht zu klären.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Spiel und seine Möglichkeiten
2.1 Versuch einer Definition: „Das Spiel“
2.2 Hans Scheuerl: Grundphänomene des Spiels
2.3 Spielend lernen

3. Resümee

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Each person defines games in his own way – the anthropologists and folklorists in terms of historical origins; the military men, businessmen, and educators in terms of usages; the social scientists in terms of psychological and social functions. There is overwhelming evidence in all this that the meaning of games is, in part, a function of the ideas of those who think about them.[1]

Elliott Morton Avedon, Gründer und erster Kurator vom Museum and Archive of Games [2] in Waterloo/Kanada, verdeutlicht hier bereits, dass die Definition des Begriffs „Spiel“ stark von der Perspektive des Definierenden abhängt. Viele Theoretiker unterschiedlichster Disziplinen haben sich dem Spiel angenommen und versuchten, eine allgemeingültige Definition aufzustellen. Doch ein Psychologe legt seinen Fokus auf andere Merkmale als ein Phänomenologe. Hans Scheuerl versuchte 1979 jene unterschiedlichen Spieltheorien zusammenzuführen und stellte in seinem Werk Das Spiel – Untersuchungen über sein Wesen, seine pädagogischen Möglichkeiten und Grenzen die sechs Grundphänomene des Spiels auf. Diese Momente des Spiels – wie Scheuerl sie nennt – sollen im Kapitel 2.2 kurz erläutert werden, um dem Wesen des Spiels auf den Grund zu gehen.

Dass man beim Spielen auch etwas lernen kann, ist wohl allgemein bekannt. Daher scheint es sinnvoll, auf mögliche Funktionen des Spiels und Ziele, die durch selbiges erreicht werden können, einzugehen. Besonderes Interesse gilt hier dem Beitrag, welches das Spiel bei der Entwicklung, Erziehung und Kompetenz-/Wissensaneignung des Kindes bzw. der Schülerin und des Schüler leistet. Hierbei sollen u.a. Abhandlungen von Andreas Flitner sowie von Benita Daublebsky herangezogen werden.

Inwieweit kann das Spiel einen Beitrag zum Lernerfolg leisten? Spielerisches Lernen scheint erstrebenswert und vielversprechend, doch sind dem Spiel im schulischen Bereich einige Grenzen gesetzt. Gerd Busse zeigt in seinem Essay Spielen im Unterricht – Ein Dilemma auf, wo das Spiel aufhört und das schlichte Lernen anfängt.

Diesen Fragen soll in der vorliegenden Hausarbeit nachgegangen werden. Die Klärung der Wesensmerkmale, Funktionen und Ziele eines Spiels sind Voraussetzung, um die Chancen des Einbezugs in den Unterricht zu klären.

2. Das Spiel und seine Möglichkeiten

2.1 Versuch einer Definition: „Das Spiel“

Wer einmal versucht, den Begriff des Spiels zu definieren, der merkt schnell, dass dies nicht so einfach ist, wie es zunächst scheint. Die Formen des Spiels sind so mannigfaltig, dass man bei dem Versuch diese aufzuzählen, kaum ein Ende findet. Das Kleinkind in der Wiege erfreut sich an allem, was mit Hand und Fuß erreichbar ist. Es klappert und rüttelt an allem, was es zu fassen bekommt. Jeder Gegenstand wird zum Spielobjekt und auch der Umgang mit Menschen wird spielerisch vollzogen. Bis in das Erwachsenenalter hinein finden sich Formen des Spielens.[3] Doch nicht nur Menschen spielen, auch das Herumtollen von Hunden kann als eine Form des Spiels angesehen werden. Es hängt ganz von der Definition des Begriffs ab.

Doch welche Merkmale machen eine Handlung zum Spiel? Rüssel fasst den Grundzug eines Spiels wie folgt zusammen: Das „Spiel ist eine lustvolle Tätigkeit, die nicht um außerhalb ihrer liegende Zwecke, sondern um ihrer selbst willen ausgeübt wird.“[4] Eines der wichtigsten Merkmale hat er hiermit genannt: Der Zweck einer Spielhandlung muss in ihrer selbst liegen. Die Motivation diese Handlung zu vollziehen ist damit eine intrinsische, d. h. sie ist nicht durch einen äußeren Anreiz motiviert. Rüssel schließt die völlige Zwecklosigkeit eines Spiels aus, er betont aber, dass ein innewohnender Zweck während des Spielens nicht ständig vor Augen gehalten werden darf. Ansonsten wird dieser – wie der der Erholung – nicht erreicht. Weiter nennt er auch den Übungswert, den ein Spiel mit sich bringt. Sei es das Trainieren der eigenen Geschicklichkeit oder der körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Demgegenüber stehen aber auch Spiele, die erst nach Überwindung der Übungsphase ihre volle Attraktivität entfalten.[5] Die Grenzen des Spiels, so betont Rüssel, seien stets fließend.[6] Eben hier wird deutlich, dass das Spiel nicht eindeutig und endgültig zu definieren ist. Auch Hans Scheuerl, der mehrere Spieltheorien miteinander verglichen hat, unterstreicht, dass der Spielbegriff nicht einfach festzulegen ist. Legt man diesen vor seiner Untersuchung fest, so verenge man den Blickwinkel. Wenn überhaupt – und demnach anders als bei Rüssels Abhandlung – sollte diese Definition am Ende der Aufstellung einer Spieltheorie stehen.[7] Die im Laufe der vergangenen Jahre veröffentlichten Spieltheorien unterscheiden sich in der Beantwortung dieser Vorfrage: Die Frage nach dem Wesen des Spiels. Die Beantwortung hat enorme Konsequenzen für die anschließend aufgestellte Spieltheorie. „Die Forderung nach einer umfassenden Theorie des Spiels bleibt indessen, wenn die Wesensfrage nur eine Vorfrage ist, auch nach der Klärung bestehen. [im Original kursiv]“[8] Es scheint demnach keine vollständige Spieltheorie zu existieren. Alle Theorien seien stark von der Beantwortung der Wesensfrage geprägt, doch haben sie – so stellt Scheuerl fest – einige gemeinsame Grundphänomene: das Moment der Freiheit, das Moment der inneren Unendlichkeit, das Moment der Scheinhaftigkeit, das Moment der Ambivalenz, das Moment der Geschlossenheit und das Moment der Gegenwärtigkeit.[9]

2.2 Hans Scheuerl: Grundphänomene des Spiels

Das wichtigste Phänomen sei das Moment der Freiheit, welche sich mit der Zwecklosigkeit des Spiels nach Rüssel deckt. Es geht um die Freiheit von äußeren Einflüssen; in dem Spiel selbst können hingegen Regeln und Vorschriften vorherrschen, doch muss sich der/die Spielende voll und ganz dem Spiel widmen, damit es funktioniert und als Spiel angesehen werden kann.[10]

[...]


[1] Avedon, E.M. (1971): The Structural Elements of Games. In: Avedon /Sutton-Smith (Hrgs.): The Study of Games. New York, S. 438.

[2] Teil der University of Waterloo; Faculty of Applied Health Sciences.

[3] Vgl. Rüssel, Arnulf (1977): Das Kinderspiel. Grundlinien e. psycholog. Theorie. Unveränd. reprograf. Nachdr. d. 2., verb. Aufl. München 1965. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, [Abt. Verl.]. S. 1 f.

[4] Ebd. S. 3.

[5] Vgl. ebd. S. 4. Als Beispiel nennt er das Spielen mit einem Jojo.

[6] Vgl. S. 7.

[7] Vgl. Scheuerl, Hans (1979): Das Spiel. Untersuchungen über sein Wesen, seine pädagogischen Möglichkeiten und Grenzen. (Bd. 1.) 11. überarb. Neuausg. Weinheim; Basel: Beltz. S. 13.

[8] Ebd. S. 15.

[9] Ebd. vgl. S. 65 ff.

[10] Ebd. vgl. S. 67-69.

Details

Seiten
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783656557401
ISBN (Buch)
9783656557425
DOI
10.3239/9783656557401
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover – Institut für Erziehungswissenschaft
Erscheinungsdatum
2013 (Dezember)
Note
1,7
Schlagworte
wesensmerkmale nutzen spiels schulunterricht
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