Wann immer über das Thema Gründe und Ursachen des menschlichen Handelns gesprochen wird, wird stets mit Worten wie Wunsch, Drang, Beweggrund, Bedürfnis, Trieb oder Steuerung auf die Antriebskräfte der Person verwiesen. Diese Worte erscheinen zusammengefasst in der modernen Psychologie im Konzept der Motivation. Dabei können diese Begriffe allerdings nicht ein beobachtbares Verhalten eines Menschen allein durch Motivation zureichend erklären.
Bei einer vereinfachten Betrachtungsweise kann das menschliche Handeln jedoch auf Bedingungen verweisen, die zum einen in der Situation begründet sind und zum anderen auf solche die in der Person des Menschen selbst liegen. Die situativen Komponenten sind die Ermöglichungsbedingungen, die entweder handlungsfördernd oder handlungsbehindernd sein können, wie bspw. Gesetze, Normen und Regelungen mit den soziales Dürfen und Sollen unser Verhalten in vielen Bereichen steuert. Zu den Ursachen, die in der Person liegen zählen überdauernde Fähigkeiten wie sprachliche Intelligenz und relativ rasch erlernbare Fähigkeiten wie eine Sprache fließend zu sprechen. Diese Fähigkeiten werde umgangssprachlich auch als Können bezeichnet. Zudem beschreibt man die Antriebsdynamik, die als Kräfte erlebbarer Verhaltensanstöße bezeichnet werden. Diese Antriebsdynamik wird häufig mit den Begriffen Wünschen und Wollen beschrieben. Diese stellen die Motivation eines Menschen dar.
Die folgende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema der Prozesstheorien der Motivation. Dafür wird zunächst im Grundlagenteil, Kapitel 2, der motivationstheoretische Ansatz dargestellt. Dabei werden die Begriffe Motiv, Motivation, Volition definiert und anschließend werden die verschiedenen Motivationstheorien von einander abgegrenzt. In Kapitel 3 werden daraufhin verschiedene Prozesstheorien erörtert, dabei werden fünf ausgewählte Prozesstheorien betrachtet. Zuletzt wird diese Arbeit im Fazit, Kapitel 4, kurz zusammengefasst und Bewertet.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis III
1 Einleitung
2 Motivationstheoretischer Ansatz
2.1 Motive
2.2 Motivation
2.3 Volition
2.4 Motivationstheorien
3 Prozesstheorien der Motivation
3.1 VIE-Theorie
3.2 Motivationsmodell von Porter/Lawler
3.3 Gleichheitstheorie von Adams
3.4 Dissonanztheorie von Festinger
3.5 Zielsetzungstheorie von Locke
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Motivationstheorien
Abbildung 2: Berechnung des VIE-Modells
Abbildung 3: Motivationstheorie von Porter/Lawler
Abbildung 4: Gleichheitstheorie von Adams
Abbildung 5: Wirkungsmechanismen und Moderatoren
1 Einleitung
Wann immer über das Thema Gründe und Ursachen des menschlichen Handelns gesprochen wird, wird stets mit Worten wie Wunsch, Drang, Beweggrund, Bedürfnis, Trieb oder Steuerung auf die Antriebskräfte der Person verwiesen. Diese Worte erscheinen zusammengefasst in der modernen Psychologie im Konzept der Motivation. Dabei können diese Begriffe allerdings nicht ein beobachtbares Verhalten eines Menschen allein durch Motivation zureichend erklären.1
Bei einer vereinfachten Betrachtungsweise kann das menschliche Handeln jedoch auf Bedingungen verweisen, die zum einen in der Situation begründet sind und zum ande- ren auf solche die in der Person des Menschen selbst liegen. Die situativen Komponen- ten sind die Ermöglichungsbedingungen, die entweder handlungsfördernd oder hand- lungsbehindernd sein können, wie bspw. Gesetze, Normen und Regelungen mit den soziales Dürfen und Sollen unser Verhalten in vielen Bereichen steuert. Zu den Ursa- chen, die in der Person liegen zählen überdauernde Fähigkeiten wie sprachliche Intelli- genz und relativ rasch erlernbare Fähigkeiten wie eine Sprache fließend zu sprechen. Diese Fähigkeiten werde umgangssprachlich auch als Können bezeichnet. Zudem be- schreibt man die Antriebsdynamik, die als Kräfte erlebbarer Verhaltensanstöße bezeich- net werden. Diese Antriebsdynamik wird häufig mit den Begriffen Wünschen und Wol- len beschrieben. Diese stellen die Motivation eines Menschen dar.2
Die folgende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema der Prozesstheorien der Motivation. Dafür wird zunächst im Grundlagenteil, Kapitel 2, der motivationstheoretische Ansatz dargestellt. Dabei werden die Begriffe Motiv, Motivation, Volition definiert und anschließend werden die verschiedenen Motivationstheorien von einander abgegrenzt. In Kapitel 3 werden daraufhin verschiedene Prozesstheorien erörtert, dabei werden fünf ausgewählte Prozesstheorien betrachtet. Zuletzt wird diese Arbeit im Fazit, Kapitel 4, kurz zusammengefasst und Bewertet.
2 Motivationstheoretischer Ansatz
Zur Erläuterung des motivationstheoretischen Ansatzes werden zunächst die Begriff Motive, Motivation und Volition definiert um anschließend auf die verschiedenen Motivationstheorien einzugehen. Laut Heinz Heckhausen (1989) lässt sich die Motivationspsychologie, welche für das Personalmanagement von Bedeutung ist, in drei Bereiche unterteilen, die Motive, die Motivation und die Volition.3
2.1 Motive
Die Motive erforschen das menschliche Handeln und stellen den zentralen Problembe- reich der Psychologie dar. Dabei sind die Fragen nach der Anzahl menschlicher Motive sowie deren Ausprägung und Eigenschaften bis heute nicht eindeutig beantwortbar. Im wissenschaftlichen Kontext werden diese als sehr abstrakte Inhaltsklassen von wertbe- ladenen Folgen des eigenen Handels verstanden. Diese sind positiv bewertete und po- tentiell angestrebte Zielzustände. Die Motive legen fest, was Personen wollen oder sich wünschen. Sie führen dazu, dass Personen auf situativ wahrgenommene Ereignisse in spezifischer Weise reagieren.4
Motive sind Meinungen des Menschen die zeitlich stabil und nicht angeboren sind, son- dern sich im Laufe des Lebens ausprägen, z. B. durch Sozialisation. Die Handlungszie- le, die zur Sicherung der Existenz einer Person dienen fallen nicht unter den Begriff des Motivs.5
Motive werden umgangssprachlich häufig als innere Beweggründe des Verhaltens ver- standen und gleichzeitig wird daraus ein kausaler Zusammenhang erstellt. Somit wird bspw. ein besonderes Engagement eines Mitarbeiters auf das Motiv „Karriere machen“ zurückgeführt, was dazu führt, dass Motive als Merkmale einer Person aufgefasst wer- den, die ein bestimmtes Verhalten auslösen. Dies ist jedoch nicht möglich da Motive weder direkt beobachtbar noch messbar sind. Dabei sind Motive vielmehr theoretische Konstrukte, die aus zeitlichen und situativen Verhaltensunterschieden abgeleitet werden und somit eine Erklärung menschlichen Verhaltens ermöglichen sollen.6
2.2 Motivation
Motive stellen eine rein personelle Größe dar, wohingegen die Motivation endogene, (personale) und exogene (situationsbezogene) Faktoren vereinigt, die das Verhalten bestimmen und einen zeitspezifischen Prozess darstellen. Die Motivation beschäftigt sich mit der Frage nach dem „Warum“ des menschlichen Handelns. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Mensch sein Verhalten aktiv steuert, seine Verhaltensgründe also von innen und nicht von außen kommen und ein bestimmtes Handlungsziel verfolgen.7
Die Arbeitsmotivation wird dabei in drei Begriffe unterteilt:8
1. Teilnahmemotivation, diese ist die prinzipielle Bereitschaft zur Annahme des an- gebotenen Arbeitsplatzes.
2. Bleibemotivation, diese drückt die motivationale Haltung zum Verbleib beim Ar- beitgeber oder dem Arbeitsplatz aus.
3. Leistungsmotivation auf den vorherigen auf und fokussiert die Bereitschaft sich, stärker als sonst, mit der Aufgabenerfüllung zu beschäftigen.
Diese Differenzierung ist dahingehend sinnvoll, da sie auf der einen Seite die unter- schiedlichen Verhaltensweisen durch den Betrieb angestrebt werden, zum anderen die verschiedenen Determinanten diese Verhaltensbereitschaft beeinflussen. Wobei zu be- achten ist, dass die vorhandene Motivation nicht zwingend zu einem entsprechenden Verhalten führt.9
2.3 Volition
Ist eine Motivationstendenz ausgebildet muss diese jedoch nicht zwingend zu einer Handlung umgesetzt werden. Dieser Übergang vollzieht sich über die Intensionsbildung und der Handlungsinitiierung, diese Begriffe werden unter der Volition zusammenge- fasst. In der Psychologie ist Volition der Prozess der Willensbildung. Der Volition kommt im Personalmanagement eine hohe Bedeutung zu da das Motivieren letztlichen nicht auf die Ausbildung spezifischer Motivationen sondern auf deren Umsetzung in ein entsprechendes Mitarbeiterhandeln abzielt. Konkret bedeutet dies, dass ein Mitarbeiter ein bestimmtes Handlungsziel vor Augen hat („Es ist von Vorteil in einem internationa- len Konzern gutes Englisch sprechen zu können.“) dieses von konkurrierenden Motiva- tionen abgrenzt und verbindlich in eine Intention überführt („Ich will mein Englisch verbessern.“) und daraus ein konkretes Handeln („Ich melde mich direkt zu einem Eng- lischkurs an.“) festsetzt.10
2.4 Motivationstheorien
Die Motivationstheorien lassen sich in zwei Kategorien unterscheiden, in die Inhaltstheorien und die Prozesstheorien, vgl. Abbildung 1.11
Die Inhaltstheorien beschäftigen sich mit der Frage, was Motivation erzeugt.12 Die be- kanntesten Inhaltstheorien sind die Bedürfnispyramide von Maslow, die ERG-Theorie von Alderfer und die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg.13 Diese Theorien werden an dieser Stelle nicht weiter erläutert, da sich diese Arbeit mit den Prozesstheorien befasst. Die Prozesstheorien befassen sich mit der Fragestellung, wie Motivation das Verhalten beeinflusst.14 Die folgenden Prozesstheorien werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit beschrieben und erläutert, die VIE-Theorie von Vroom sowie das Motivationsmodell
[...]
1 Vgl. Rosenstiel (2009), S. 158.
2 Vgl. Rosenstiel (2009), S. 158; Comelli/Rosenstiel (2009), S. 1 ff.
3 Vgl. Heckhausen (1989), S. 2 ff.; Berthel/Becker (2010), S. 46.
4 Vgl. Heckhausen (1989), S. 16 f.; Berthel/Becker (2010), S. 46; Bröckermann (2011), S. 31; Langens (2009), S. 94; Comelli/Rosenstiel (2009), S. 20 f.
5 Vgl. Berthel/Becker (2010), S. 47; Jost (2008), S. 20 f. In der Literatur findet sich häufig die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Bedürfnissen. Die primären Bedürfnisse stellen die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung des Organismus dar und sind angeboren. An dieser Stelle werden nur die sekundären Bedürfnisse betrachtet.
6 Vgl. Berthel/Becker (2010), S.47; Neuberger(1974), S.13 ff.; Rosenstiel(1973), S. S.80 ff.;Rüttiger/Rosenstiel/Molt (1974), S. 35 ff.
7 Vgl. Berthel/Becker (2010), S. 47; Rosenstiel (2009), S. 158 f.; Bröckermann (2011), S. 31; Eisele/Doyé (2010), S. 317; Langens (2009), S. 94; Rheinberg (2002), S. 17; Liebel/Oechsler (1994), S. 166; Wucknitz (2009), S. 337; Gmür/Thommen (2007), S. 95; Bröckermann (2009), S. 276; Sprenger (2010),S. 23.
8 Vgl. Berthel/Becker (2010), S. 48.
9 Vgl. Berthel/Becker (2010), S. 48.
10 Vgl. Berthel/Becker (2010), S. 48; Rosenstiel (2009), S. 170 f.; Langens (2009), S. 94.
11 Vgl. Hungenberg/Wulf (2011), S. 277.
12 Vgl. Hungenberg/Wulf (2011), S. 277; Schütz (2009), S. 44; Mansfeld (2011), S. 44; Gmür/Thommen (2007), S. 96.
13 Vgl. Berthel/Becker (2010), S. 50 ff.; Wunderer (2009), S. 113, Olfert (2010), S. 33; Maslow (2008); Jost (2008), S. 29 ff.; Oechsler (2006), S. 341; Rüttinger/Rosenstiel/Molt (1974), S. 95; Drumm (2008),
S. 394, Jung, (2011), S. 389 f.; Krogerus/Tschäppeler (2010), S. 88; Mansfeld (2011), S. 44; Rosenstiel (2009), S. 162; Kropp (1997), S. 123 ff.
14 Vgl. Berthel/Becker (2010), S. 56; Wunderer (2009), S. 118; Hungenberg/Wulf (2011), S. 277; Schütz (2009), S. 44; Mansfeld (2011), S. 53; Hentze/Graf/Kammel/Lindert (2005), S. 128; Gmür/Thommen (2007), S. 96.