Der Zusammenhang von Macht und Herrschaft und die Bedeutung des Machtbegriffs für die Soziologie
Zusammenfassung
Leseprobe
1 Der Machtbegriff in der Soziologie
Der Begriff der Macht hat für die Soziologie eine große Bedeutung. Viele Denker wie beispielsweise Max Weber oder auch Heinrich Popitz haben sich mit der sozialen Komponente der Macht beschäftigt. Dabei sind die Autoren zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gelangt, wie genau Macht definiert werden kann und welche Bedeutung sie für die Gesellschaft hat. Hierbei ist insbesondere interessant, wie Macht und Herrschaft zusammenhängen und welche Relevanz dieser Zusammenhang für das Zusammenleben in Gesellschaften hat. Ziel dieser Arbeit ist es, einerseits die Abgrenzung zwischen den drei Begriffen Gewalt, Macht und Herrschaft vorzunehmen und andererseits die Bedeutung der Thesen von Heinrich Popitz für den Machtbegriff in der Soziologie zu erläutern. Zudem soll die Frage gestellt werden, welche Bedeutung Popitz‘ Thesen für das Zusammenleben in Gesellschaften haben und welche Thesen von Heinrich Popitz sich auch in unserem modernen Verständnis von Demokratie wiederfinden.
2 Theoretische Grundlegung von Gewalt, Macht und Herrschaft
Um sich dem Machtbegriff zu nähern, ist es zuerst wichtig, den Gewaltbegriff näher zu betrachten. Im Folgenden sollen dann die Begriffe Macht und Herrschaft erläutert und voneinander abgegrenzt werden.
2.1 Gewalt
Gewalt ist die Grundlage für jede Macht- oder Herrschaftsbeziehung. Unter dem Begriff versteht man „die Androhung oder [den] tatsächlichen Einsatz von Zwang gegen andere“ (Maurer 2004:15). Durch diesen Zwang wird eine Über- und Unterordnung der beteiligten Personen erzeugt. Zwangmittel können sowohl physischer, als auch psychischer oder sozialer Natur sein (vgl. ebd.). Ziel von Gewalt ist es, „Einzelnen, Gruppen oder Gesellschaften durch die Gefährdung ihrer sozialen, physischen oder psychischen Existenz Handlungen abzuverlangen, die sie ohne die Gewaltdrohung oder –anwendung nicht ausgeübt beziehungsweise unterlassen hätten“ (ebd.:15f). Der Begriff Gewalt ist sehr weit gefasst und mehrere Wissenschaften forschen zu seiner Bedeutung. Für die Soziologie sind in erster Linie „soziale Strukturformen der Gewaltnutzung einerseits und Folgen von Gewaltausübung auf das soziale Zusammenleben andererseits“ (ebd.:17) wichtig. In der Soziologie gilt Gewalt als zentraler Aspekt für das gesellschaftliche Leben. Der moderne Nationalstaat wird als Mittel angesehen, um Gewalt sozial zu regeln.
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