Die Frage, auf welche Art, wie stark und ob die Medien sich auf die Leser, Zuschauer und Zuhörer auswirken wird seit über einem Jahrhundert kontrovers diskutiert. Die zahlreichen Theorien, die im Laufe der Entwicklung aller modernen Massenmedien aufgestellt wurden widersprechen sich teilweise komplett. Bis jetzt konnte keine Theorie als vollständig gültig oder inkorrekt belegt werden. Hinzu kommt, dass sich beide Faktoren, die Medien und die Rezipienten konstant weiterentwickeln, weshalb fortgehend neue Ansätze und Theorien erarbeitet werden, die versuchen, Medienwirkung zu definieren.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung - Grundlagen der Medienwirkungsforschung
2. Die Phasen der Medienwirkungsforschung
2.1. I - Phase der wirkungsstarken Medien
2.2. II - Phase der wirkungsschwachen Medien
2.3. III - Phase der neuen Konzepte
3. Résumé und Zukunftsaussicht
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Schematische Verortung wirkungstheoretischer Ansätze
Abbildung 2: Die Amplituden der Entwicklung der Medienwirkungsforschung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung - Grundlagen der Medienwirkungsforschung
„Die Medienwirkungsforschung hat die Zielsetzung, Medienwirkungen offenbar zu machen“[1]. Die Frage, auf welche Art, wie stark und ob die Medien sich auf die Leser, Zuschauer und Zuhörer auswirken wird seit über einem Jahrhundert kontrovers diskutiert. Die zahlreichen Theorien, die im Laufe der Entwicklung aller modernen Massenmedien aufgestellt wurden widersprechen sich teilweise komplett. Bis jetzt konnte keine Theorie als vollständig gültig oder inkorrekt belegt werden. Hinzu kommt, dass sich beide Faktoren, die Medien und die Rezipienten konstant weiterentwickeln, weshalb fortgehend neue Ansätze und Theorien erarbeitet werden, die versuchen, Medienwirkung zu definieren.
Die Hauptunterschiede findet man vor allem im Hinblick auf folgende Dimensionen:
- Gesellschafskonzeption und Menschenbild
- Effektebene
- Wirkungsprozesse
- Stärke und Art der Medienwirkung
Daraus resultiert, je nach Standpunkt der Medienforschung, die Ansicht wirkungsstarker, wirkungsschwacher oder wirkungsmoderater Medien.[2]
Die Ansichten der Wirkungsforscher werden stark von aktuellen medialen, politischen und ähnlichen Ereignissen beeinflusst. Ebenfalls sind vorhergehende Modelle ein Ausgangspunkt für neue Theorien, indem man die entsprechenden Ansätze annimmt, diese weiterführt oder eine entsprechend gegensätzige Theorie entwirft.[3]
Die Bestandteile der Modelle können auf zwei Hauptelemente reduziert werden:
Sender und Empfänger. Die Medien, also TV, Radio o.ä. gelten dabei als Sender von Reizen (Stimuli); Empfänger, auch Rezipienten genannt, sind die Leser, Zuschauer oder Zuhörer, welche die gesendeten Stimuli aufnehmen. Es gibt bis heute zahlreiche verschiedene Theorien, die sich mit der Aufnahme und Verarbeitung von Stimuli durch die Rezipienten befassen. (siehe Abb. 1)
Abb. 1: Schematische Verortung wirkungstheoretischer Ansätze Rösler, C. (2004): Medien-Wirkungen, Münster, S. 56.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Allgemeinen werden die bisherigen Hauptmodelle der Medienwirkungsforschung in drei Phasen unterteilt (siehe Abb. 2)
Abb. 2: Die Amplituden der Entwicklung der Medienwirkungsforschung Bonfadelli, H. (2004): Medienwirkungsforschung I, 3. Auflage, Stuttgart, S. 28.
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2 Die Phasen der Medienwirkungsforschung
2.1 I - Phase der wirkungsstarken Medien
Die erste Phase kann grob zwischen dem ersten Weltkrieg und den 50er Jahren angesiedelt werden. Kriegsbezogene und politische Medien hatten den stärksten Einfluss auf die damalige Wirkungsforschung. Es muss betont werden, dass grundlegende Unterschiede zu heutigen Ansichten auch daraus folgen, dass die modernen Massenmedien damals noch nicht so etabliert waren, wie heute und grundlegend einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft hatten. Folglich war die Wirkung der Medien ebenfalls anders.[1]
In der ersten Phase ging man generell von wirkungsstarken Medien aus. Das sogenannte Stimulus-Response Modell geht von einer monokausalen und direkten Wirkung aus. In dieser Phase wurde der Zuschauer bzw. Zuhörer als „kalkulier- und manipulierbares Ziel beabsichtigter Wirkungen“[2] gesehen. Das heißt, die Rezipienten wurden als reine Empfänger betrachtet, die praktisch nichts von der eigenen Person, Meinung o.ä. auf die Stimuli projizierten.
Die Medien verbreiten Botschaften als Stimulus, welche die Rezipienten identisch aufnehmen, verarbeiten und speichern, woraus weitgehend identische Reaktionen (Responses) folgen. Beispiele, die diese Theorie unterstützten, können Kriegspropaganda und andere politische Medien sein, die eine spezifische, voreingenommene Position haben, und diese direkt und einseitig verbreiten.[3]
Wenngleich noch nicht als solche gekennzeichnet und mit heutigen wissen- schaftlichen Standards betrieben, gab es bereits lange vor den heutigen Massen- medien Diskussionen, die der Medienwirkungsforschung zugeordnet werden können.
Johann Wolfgang von Goethes 1774 erschienener Roman „Die Leiden des jungen Werther“ wird bis heute nachgesagt, eine „Selbstmord-Epidemie“ (der WertherEffekt) ausgelöst zu haben.[4]
[...]
[1] Schwendinger, C. (2011): Kriegspropaganda In Der Habsburgermonarchie Zur Zeit Des Ersten Weltkriegs, Hamburg, S. 37.
[2] Vgl.: Bonfadelli, H. (2004): Medienwirkungsforschung I, 3. Auflage, Stuttgart, S. 29; Vgl.: Rösler, C. (2004): Medien-Wirkungen, Münster, S. 24 f.
[3] Vgl.: Rösler, C. (2004): Medien-Wirkungen, Münster, S. 57.
[1] Vgl.: Bonfadelli, H. (2004): Medienwirkungsforschung I, 3. Auflage, Stuttgart, S. 29.
[2] Rösler, C. (2004): Medien-Wirkungen, Münster, S. 23.
[3] Vgl.: Bonfadelli, H. (2004): Medienwirkungsforschung I, 3. Auflage, Stuttgart, S. 29 f.
[4] Vgl.: Andree, M. (2006): Wenn Texte töten - Über Werther, Medienwirkung und Mediengewalt, München, S. 9 f.