Gegenstand der Hausarbeit ist das Herausstellen der Rolle der Erde bezüglich ihrer Tragfähigkeit und das damit verbundene Problem der Ernährungssicherung. Die nachfolgende Arbeit soll einen Eindruck über die aktuelle weltweite Situation vermitteln und einen Überblick auf Problemstellungen, Auswirkungen und mögliche Lösungsansätze geben.
Zu Beginn wird in Kapitel 2 eine Grundlage für das Verständnis der Situation geschaffen. Hierbei werden grundlegende Definitionen von Armut und Hunger gegeben, sowie Eckdaten zur Einschätzung der Situation. In Kapitel 3 wird der Begriff der Tragfähigkeit diskutiert, sowie Gründe für die Welternährungslage genannt und erklärt. Außerdem wird auf die gesundheitlichen Auswirkungen für den Menschen eingegangen. Danach werden in Kapitel 4 mögliche Lösungsansätze und die damit verknüpften Ansprüche an die Landwirtschaft erläutert. Im Focus steht hierbei die „Grüne Revolution“ mit ihren Chancen und Restriktionen, mit besonderem Hinblick auf ihre Auswirkungen in Indien. Ihren Abschluss findet die Hausarbeit in Kapitel 5 mit der Zusammenfassung des gewonnenen Wissens und einem Ausblick für die Zukunft.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die weltweite Ernährungsproblematik
2.1 Die aktuelle Situation der Welternährungslage
2.2 Der Zusammenhang zwischen Hunger und Armu
3 Die Tragfähigkeit der Erde
3.1 Probleme der Ernährungssicherung
3.2 Gründe des Welthungersproblems
3.3 Zusammenfassung und Entwicklung der Ernährungskrise
3.4 Auswirkungen auf den Menschen
4 Ernährungssicherung – überhaupt möglich?
4.1 Vorrausetzungen und neue Anforderungen zur Problemlösung
4.2 Die Frage der Nahrungs- und Ernährungshilfe
4.3 Die Grüne Revolution – Chance oder Sackgasse?
5 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Gegenstand der Hausarbeit ist das Herausstellen der Rolle der Erde bezüglich ihrer Tragfähigkeit und das damit verbundene Problem der Ernährungssicherung. Die nachfolgende Arbeit soll einen Eindruck über die aktuelle weltweite Situation vermitteln und einen Überblick auf Problemstellungen, Auswirkungen und mögliche Lösungsansätze geben.
Zu Beginn wird in Kapitel 2 eine Grundlage für das Verständnis der Situation geschaffen. Hierbei werden grundlegende Definitionen von Armut und Hunger gegeben, sowie Eckdaten zur Einschätzung der Situation. In Kapitel 3 wird der Begriff der Tragfähigkeit diskutiert, sowie Gründe für die Welternährungslage genannt und erklärt. Außerdem wird auf die gesundheitlichen Auswirkungen für den Menschen eingegangen. Danach werden in Kapitel 4 mögliche Lösungsansätze und die damit verknüpften Ansprüche an die Landwirtschaft erläutert. Im Focus steht hierbei die „Grüne Revolution“ mit ihren Chancen und Restriktionen, mit besonderem Hinblick auf ihre Auswirkungen in Indien. Ihren Abschluss findet die Hausarbeit in Kapitel 5 mit der Zusammenfassung des gewonnenen Wissens und einem Ausblick für die Zukunft.
2 Die weltweite Ernährungsproblematik
2.1 Die aktuelle Situation der Welternährungslage
Weltweit gibt es laut der OECD 136 Entwicklungsländer, davon 51 in Afrika, 36 in Asien, 33 in Amerika, 9 in Ozeanien und 7 in Europa. Diese machen 83% aller Staaten der Erde und 78% der Weltbevölkerung aus, wobei den Entwicklungsländern ein stärkeres Wachstum zuzuordnen ist als Industrieländern (BML 1996:8). In diesen Ländern ist die Nahrungsversorgung besonders problematisch, da der überwiegende Teil der Bevölkerung in Entwicklungsländern mit weniger als 1,25 US $ pro Tag auskommen muss. Geschätzte ein Viertel aller Kinder der dritten Welt sind unterernährt (Weltbank 2010:xix). Die Gesamtzahl der Unterernährten lag 1992 bei etwa 800Millionen und etwa 600Millionen Menschen waren stark hungergefährdet (Bohle 1992:78). Bis 2009 war die Zahl auf 1,02Millarden, geschätzt von der UN, angestiegen (Meier 2010:34). Es ist davon auszugehen, dass sich die Situation weiter zuspitzen wird. Somit ist das Ziel der Vereinten Nationen, vereinbart in der Welternährungskonferenz 1974, dass weder ein Kind hungert oder eine Familie nicht ausreichend versorgt ist, nicht eingehalten worden. Im Gegenteil, die Zahl der Hungernden ist noch angestiegen (Bohle 1998:78). Dementsprechend ist die Sicherung der Welternährung „eine der grundlegendsten Sorgen der Menschheit“ (Klohn/Voth 2010:100). Industrieländer haben ebenfalls Ernährungsprobleme in ihrer Gesellschaft, wenngleich diese einen anderen Ursprung haben. So stehen durchschnittlich in Industrieländern täglich 3400kcal zur Verfügung (Gravert et al.1996:3). Eine empfohlene Tagesdosis liegt bei ungefähr 2500kcal und 70g Eiweiß (Oltersdorf 1992:74). Dies führt zu gesundheitlichen Schäden auf Grund von Übernährung (Gravert et al. 1996:3). In der nachfolgenden Arbeit soll aber im überwiegenden Teil auf die Problematik der Unterernährung eingegangen werden.
2.2 Der Zusammenhang zwischen Hunger und Armut
Nuscheler spricht von dem Begriff der „absoluten Armut“ (1998:18). Dies bedeutet, dass es an „Mitteln der elementaren Bedürfnisbefriedigung“, wie Wasser, einer Wohnmöglichkeit, Kleidung und Nahrung mangelt. Es kommt zu Unter- und Fehlernährung, einer niedrigen Lebenserwartung, einer hohen Kindersterblichkeit und einem geringen Bildungsniveau. Daraus resultiert der Ausschluss aus dem gesellschaftlichen und politischen Leben, sodass es kaum Möglichkeiten gibt sein Leben selbst und eigenständig zu gestalten. Seit dem Sozialpakt 1966 wird Armut als eine Verletzung der Menschenrechte angesehen (BMZ 1995:10-11). Im Kontrast dazu steht die „neue Armut“ in Industrieländern, häufig auch als relative Armut bezeichnet. Diese beinhaltet, dass eine Person trotz der Hilfe des staatlichen Sozialsystems oder einer privaten Wohlfahrtsorganisation in eine Notlage gerät. Generell ist der Begriff der Armut schwer zu definieren auf Grund verschiedener Wertigkeiten in einzelnen Kulturen. Allgemein ist Armut eine existenzielle Notlage, wobei nicht freiwillig auf Güter und Annehmlichkeiten verzichtet wird (Nuscheler 1998:18). Armut und Hunger stehen im engen Kontakt miteinander, da Menschen beispielsweise mit höchstens 1,25 US $ pro Tag kaum dazu in der Lage sind, sich ausreichend mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen (Meier 2010:34).
Generell muss zwischen den Begriffen Mangel- und Unterernährung, sowie Hunger im Zusammenhang mit der Ernährungsproblematik unterschieden werden (Dando 1980:42). Hunger selbst wird definiert als ein Zustand bei dem „die tägliche Energiezufuhr für einen längeren Zeitraum unter dem Bedarfsminimum liegt, dass für einen gesunden Körper und ein aktives Leben benötigt wird“ (Meier 2010:35). Es ist ebenso wichtig, dass nicht nur die Quantität gegeben ist. Ebenfalls muss die Qualität der Nahrung ansprechend sein, um physisch, mental und emotional gesund zu bleiben (Dando 1980:35-36). Bei fehlender Qualität handelt es sich um Mangelernährung, bei fehlender Quantität um Unterernährung (Dando 1980:42). Um die Ernährung also weltweit zu sichern, muss ebenfalls am Problem der Armut gearbeitet werden. Denn „Massenarmut tötet täglich mehr Menschen als Kriege“ (Nuscheler 1998:10). Aus diesem Grund muss den Menschen Schutz vor „Armut und Verelendung“ geboten werden (Bohle 1992:78).
3 Die Tragfähigkeit der Erde
3.1 Probleme der Ernährungssicherung
Die Diskussion um die Tragfähigkeit der Erde war bereits im 18.Jahrhundert aktuell. Malthus stellte sich bereits 1798 in seinem „Bevölkerungsgesetz“ die Frage, wie viele Menschen die Erde tragen kann (Laux 2004:123). Nach Malthus These soll die Bevölkerungszahl exponentiell steigen, jedoch das Angebot an Nahrung nur linear, sodass es zur Öffnung der Schere zwischen Nahrungsmittelbedarf und -angebot kommt (Klohn/Voth 2010:100). Daraus resultieren nach seiner Auffassung Kriege, Hungersnöte, Epidemien und letztendlich ein globaler Zusammenbruch (Bohle 2001:18). Diesem Katastrophenszenario konnte aber durch Erneuerungen in der Landwirtschaft, wie beispielsweise Saatgut, entgegengewirkt werden (Klohn/Voth 2010:100). Nachfolger bis ins 21.Jahrhundert gibt es verschiedene, welche den Zusammenhang des Nahrungsspielraum und der globalen Tragfähigkeit diskutieren. Meadows stellte 1992 fest, dass die Grenzen des Wachstums trotz Warnungen seinerseits und anderen Wissenschaftlern überschritten sind. Er prognostiziert einen globalen Kollaps für die Mitte des 21.Jahrhunderts aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung und des immensen Ressourcenverbrauchs (Bohle 2001:18). Dasgupta veröffentlichte 2000 zwei Kriterien zur Bemessung der Tragfähigkeit. Hierbei spielen die Fragen nach der Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelproduktion, sowie der Anteil der Bevölkerung, welche über einen Zugang zu den Grundnahrungsmitteln verfügen, eine zentrale Rolle (Bohle 2001:20). Die jeweiligen Ansätze stehen im Konflikt zueinander, da beispielsweise Meadows der Auffassung ist, dass eine nachhaltige Entwicklung nicht mehr möglich ist. Es kann sich lediglich für eine „Überleben sichernde Entwicklung“ eingesetzt werden( Meadows 2000, in Bohle 2001:19).
Insgesamt gibt es verschiedene Berechnungen zur Tragfähigkeit mit jeweiligen unterschiedlichen Ergebnissen und Interpretationen. Malthus kam seinerseits nur auf eine Milliarde Menschen, hingegen Smil 1994 auf 10-11 Milliarden. Diese exemplarischen Zahlen veranschaulichen, dass es kaum eine sinnvolle „Gesamtberechnungen zur Ernährungskapazität“ gibt. Vielmehr sollte die Tragfähigkeit vor dem Hintergrund der sozioökonomischen und technischen Situation eines Raumes betrachtet werden (Taubmann 1999:246). Allgemein gesprochen gibt die Tragfähigkeit eines Raumes also die Menschenmenge an, die langfristig gesehen in einem Raum leben kann unter Berücksichtigung von natürlichen, technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen (Laux 2004:124).
3.2 Gründe des Welthungersproblems
Eine weltweite Nahrungsmittelversorgung für die gesamte Menschheit war zu keiner Zeit möglich, obwohl es rein rechnerisch Nahrungsmittel für alle auf der Welt gibt. Es gibt Grenzen, weil durch die ungleiche Verteilung Nahrungsmittel nicht für alle gleichmäßig zugänglich sind (Oltersdorf 1992:74). Dies ist nicht nur für Entwicklungsländer gültig. Zum Beispiel leben in den USA 30Millionen Menschen unterhalb der Armutslinie, wovon 4,2Millionen an Hunger leiden (Nuscheler 1998:38). Im Verhältnis sind häufiger Frauen und Kinder von einer mangelnden Nahrungsversorgung betroffen als Männer. Dies zeigt, dass die Problematik der Ungleichverteilung in allen Ebenen der Bevölkerungsstrukturen auftritt. Weiter dramatisiert wird die Lage durch das Verlangen des Menschen, dass ein großer Teil seiner Nahrung tierischer Herkunft sein muss. In Industrieländern liegt der Anteil bei einem Drittel der Nahrungsaufnahme (Oltersdorf 1992:74-75). Meist ist auch der ländliche Raum von Unterernährung betroffen. Etwa drei Viertel aller chronisch Hungernden leben in kleinbäuerlichen und marginalisierten Regionen oder sind Landlose, sowie Nomaden (Harmeling 2010:43).
In den überwiegenden Teilen der Welt ist der Ursprung der Ernährungsproblematik auch nicht die mangelnde Produktivität, sondern die politischen und sozialen Rahmenbedingungen sind meist ausschlaggebend für Ernährungsprobleme in einer Region (Taubmann 1999:249). Insgesamt kann das Versorgungsproblem durch eine Reihe von Gründen erklärt werden. Dabei wird zwischen vier Hauptgruppen unterschieden. Zum einen handelt es sich, um das immense Bevölkerungswachstum, wodurch der Druck auf natürliche Ressourcen wächst (Heidhues 2008:1). Denn seit etwa 1850 lässt sich weltweit ein beschleunigtes Wachstum feststellen, dies ist jedoch abhängig vom Entwicklungsstand eines Landes. So wird ab etwa 2030 in Industrieländern die Einwohnerzahl zurückgehen. Für Entwicklungsländer wird bis 2050 von einer Wachstumsrate von 1,2% ausgegangen. Also je höher entwickelt ein Land ist, umso geringer das jährliche Wachstum (Gans 2008:6). 1960 lag die Weltbevölkerung beispielsweise noch bei 2 Milliarden und stieg bis 1975 auf 4 Milliarden an. 1980 wurde der weitere Anstieg bis 2000 auf 6 Milliarden geschätzt (Dando 1980:96). Diese Zahl wurde jedoch stark unterschätzt. Denn bereits 1992 gab es 5,4 Milliarden Menschen auf der Welt (Oltersdorf 1992:74). Im Februar 2011 leben knapp 6,5Millarden Menschen auf der Erde (Bayer Crop Science 2010). Als weiterer Grund wird der Anstieg der Lebensmittelpreise gesehen, dies ist besonders für arme Haushalte entscheidend (Heidhues 2008:1), sodass es 2007 häufig zu Hungeraufständen weltweit kam wie in Mexiko, Indien, Mauretanien und dem Senegal (Gertel 2010:4). Des Weiteren zählen die Infrastruktur, das kulturelle und sozioökonomische Umfeld und wirtschaftliche, institutionelle und politische Rahmenbedingungen zu den Gründen, da diese einen erheblichen Einfluss auf die Zugänglichkeit zu Ressourcen und Märkten haben und die Beschäftigung und Einkommen vor allem der sozial Benachteiligten bestimmen. Zum Schluss können externe Faktoren wie Klima, Naturkatastrophen und Kriege genannt werden (Heidhues 200:1-2). Weiterhin wird die Hungerproblematik verschärft durch den Klimawandel. Im weltweiten Durchschnitt stieg die Temperatur um 3°C, wodurch das Potential der Produktivität deutlich eingeschränkt wird und Ökosysteme geschädigt werden (Harmeling 2010: 44). Der Anstieg von CO2Emissionen ist seit über einem Jahrhundert bekannt. Dieser beeinflusst aufgrund seiner Auswirkungen auf Temperatur, Niederschlag und somit auch auf die Feuchtigkeit im Boden ebenfalls die Agrargüterproduktion. Beispielsweise variieren Niederschläge häufiger, sodass der Monsun in Indien eventuell ausbleibt bzw. es im Jahr selber öfters zu Regenfällen kommt. Dies wirkt sich jedoch negativ auf die Landwirtschaft aus, da diese stark abhängig von den regelmäßig wiederkehrenden Niederschlägen ist (Smil 2000:91). Außerdem wurde durch diese Einflüsse die Verfügbarkeit und Qualität von Wasser verändert (Weltbank 2010: 147).
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