Konele ist in erster Linie ein Handlungskonzept zur individuellen Kompetenzentwicklung benachteiligter Kinder und Jugendlicher und ihrer Familien auf der Grundlage aktiver Netzwerkarbeit gestaltet von Akteuren aus Schule, Hilfen nach dem Kinder- und Jugendschutzgesetz (SGB VIII), therapeutische und medizinische Einrichtungen sowie Bezugspersonen aus Familie und sozialem Umfeld, bestärkt und befähigt, die täglichen Herausforderungen beim Lernen, bei der Alltagsstrukturierung und der Bewältigung kritischer Lebensereignisse zu meistern und ein gelingendes Leben zu führen. Das konele Prinzip heißt „Netzwerkbildung – bilden von Netzwerken – Bildung durch Netzwerke“. Konele erfindet keine neue Pädagogik, erhebt jedoch den Anspruch eines neuen Zuganges zu vorhandenen Ressourcen im Umfeld benachteiligter Kinder und Jugendlicher, um in der Praxis erlebte Lücken der einzelnen Unterstützungssysteme zu schließen. Konele geht über Institutionen und Altersgruppen hinaus. Die Universalität der Wirkung gut angepasster, ressourcenorientierter und individueller Netzwerke ist für jeden und überall umsetzbar. Konele stellt dazu im Anhang ein in der Praxis bereits bewährtes, von uns entwickeltes Dokumentationsrepertoire zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort
2 Abstract
3 Was ist konele ?
4 Beschreibung der konele Zielgruppe
5 Arbeitsfelder
6 Pädagogische Grundhaltung
6.1 Netzwerkarbeit
6.2 Kompetenzen und Kompetenzentwicklung
6.3 Netzwerkarbeit und Kompetenzentwicklung
7 Notwendigkeit von Dokumentation
8 Evaluation
9 Ausblick
10 Literatur
11 Anhang
„Der Geist ist keine Scheune, die man füllt, sondern eine Flamme, die man nährt“
Célestin Freinet
1 Vorwort
Im Jahre 2011 erarbeiteten wir, Maren Behnert (1. Staatsexamen LA Gymnasien/Master of Arts in Pädagogik für Kinder und Jugendliche der Straße), straßenpädagogische Fachkraft der Treberhilfe Dresden e.V. und Christin Gemoll (Diplom Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin FH/systemische Beraterin DGSF), Leiterin einer Ganztagesbetreuung im Lernförderbereich, ein Handlungskonzept zur Kompetenzentwicklung benachteiligter Kinder und Jugendlicher. In sechs Monaten führten wir eine erste Sozialumfrage zur Bedarfsanalyse durch, werteten diese aus und entwickelten Ideen für ein Konzept, welches Einzelfallarbeit, Elternarbeit und Hortsozialarbeit miteinander verknüpft. Ende 2011 wurde die Stelle zum Handlungskonzept für Maren Behnert und die Treberhilfe Dresden e.V. jedoch nicht verlängert, sodass die Arbeit nicht zu Ende konzipiert werden konnte. Wir beschlossen daher, unsere Erfahrungen und fachliches Wissen auch ohne gemeinsame berufliche Zusammenarbeit zu kombinieren und erarbeiten in den letzten Monaten das vorliegende konele Konzept. Es baut auf einigen Erkenntnissen des ersten Handlungskonzeptes auf und führt unsere pädagogischen Gedanken theoretisch und wissenschaftlich weiter. Innerhalb der beruflichen Praxis stellten wir Fragen zur effizienten Kompetenzentwicklung der Kinder und Jugendlichen in Bildungseinrichtungen und der Kinder- und Jugendhilfe. Das konele Konzept versucht erste Antworten auf diese Fragen zu finden.
Alles begann mit einer zufälligen Begegnung - der Begegnung zweier Fachkräfte aus unterschiedlichen Fachrichtungen des Sozialwesens, die die gleiche Fragestellung umtrieb: „Wie lässt sich situationsgerechtes und angemessenes Lernen sowie gesellschaftliche Integration von Mädchen und Jungen mit differenzierten Kompensationsbeeinträchtigungen gestalten?“ Unsere bisherige Annahme, dass Kinder mit Barriere schaffenden Grundbedingungen einen weichen „Markt der Möglichkeiten“ benötigen, bestätigte sich aufgrund der statistischen Basis (Sozialumfrage). Wertschätzende Aussichten der Weiterentwicklung sowie des eigenen Kompetenzerlebens ermöglichen Chancengleichheit, so die Annahme.
Zur Realisierung spielt der Grundsatz der Interdisziplinarität und Netzwerkarbeit eine leittragende Rolle. Wir sehen im interdisziplinären Arbeiten höhere Effizienz bei komplexer Falldarstellung. Eine Verknüpfung verschiedener Denkansätze, Methoden und Fachgebieten, die grundlegende Besinnung auf die eigene Rolle im beruflichen Kontext sowie das vernetzte Wirken von verschiedenen professionellen Teildisziplinen sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Ziel des konele Arbeitsprozesses ist eine nachhaltige Stärkung und Kompetenzentwicklung benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Durch das wirkungsvolle Verbinden unterschiedlicher Experten ihrer Lebenswelt unter einem „(Scheunen)Dach“ (nach Freinet) in Bezugnahme zur räumlichen Infrastruktur wird Ganzheitlichkeit gewährleistet. Das konele Konzept ist so konzipiert, dass es jeder Bildungsinstitution oder Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe universell zugänglich ist und jederzeit in die Praxis umgesetzt werden kann.
Ausgehend von unserer Praxiserfahrungen ermöglichen wir hier einen „Sequenzenblick“ in ein von Stigmatisierung geprägtes Arbeitsfeld, nämlich Nachmittagsbetreuung im Lernförderbereich, dem wir mit pädagogischen Ideen und einem bedarfs- und ressourcenorientierten Methodenbezug begegnen. Prägend ist die Grundüberzeugung durch Vernetzung Systemformungen[1] zu ermöglichen.
Dresden, 10. Dezember 2013
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2 Abstract
Das vorliegende konele Konzept beschreibt einen Ansatz, der auf Netzwerke zur Kompetenzentwicklung baut. Der Projektname konele ist das Akronym für „Kompetenz Netzwerke leben“. Marginalisierte Kinder und Jugendliche und deren Eltern, die aufgrund besonderer Lebenslagen benachteiligt sind, werden durch ein individuelles Netzwerk von Akteuren aus Schule, Hilfen nach dem Kinder- und Jugendschutzgesetz (SGB VIII), therapeutische und medizinische Einrichtungen sowie Bezugspersonen aus Familie und sozialem Umfeld, bestärkt und befähigt, die täglichen Herausforderungen beim Lernen, bei der Alltagsstrukturierung und der Bewältigung kritischer Lebensereignisse zu meistern und ein gelingendes Leben zu führen.
Besonders an diesem Ansatz ist eine interdisziplinäre Vernetzung, die auf dem Wissen und den Fachstandards der Schulpädagogik, Sozialpädagogik, der Schulsozialarbeit und der erzieherischen Hilfemaßnahmen der Jugendämter aufbaut. Konele erfindet keine neue Pädagogik, erhebt jedoch den Anspruch eines neuen Zuganges zu vorhandenen Ressourcen im Umfeld benachteiligter Kinder und Jugendlicher, um in der Praxis erlebte Lücken der einzelnen Unterstützungssysteme zu schließen. Der Zugang zu bereits vorhandener Angebote der Kinder- und Jugendhilfe soll ermöglicht werden.
Konele geht über Institutionen und Altersgruppen hinaus. Die Universalität der Wirkung gut angepasster, ressourcenorientierter und individueller Netzwerke ist für jeden und überall umsetzbar. Vermutete Ursachen für das affektlabile Verhalten der Kinder und Jugendlichen werden durch Beobachtungen, Sozialumfragen und protokollierte Gespräche mit den Kindern, Eltern, LehrerInnen und sozialpädagogischen Fachkräften reflektiert. Wege zu deren ressourcenorientierten Umgang werden gemeinsam mit Eltern und den Kindern bzw. Jugendlichen erarbeitet. Konele stellt dazu ein in der Praxis (Nachmittagsbetreuung im Lernförderbereich) bereits bewährtes, von uns entwickeltes Dokumentationsrepertoire zur Verfügung. Dieses ist im Anhang als Kopiervorlage mit Anleitungshinweisen zu finden.
Konele schafft Erfahrungsräume, in denen Kinder und Jugendliche ihren Bedürfnissen entsprechend toben, spielen, rennen, sich bewegen, ruhen, lernen, lachen, Ballast abwerfen und vieles mehr können und erleben. Die Kooperationen mit Netzwerkpartnern ermöglichen eine ganzheitliche Förderung der Kinder und Jugendlichen innerhalb der bereits bestehenden Maßnahmen und Möglichkeiten. Umgesetzt wird der Ansatz bei der Einzelfallarbeit (Hortsozialarbeit), der Elternarbeit und der Netzwerkarbeit mit anderen Institutionen und Partnern aus dem sozialen Umfeld sowie der Weiterbildung sozialpädagogischer Fachkräfte.
Unterschied machen die kurzen Wege des Ansatzes. Denn durch die gepflegten Netzwerke im unmittelbaren Umfeld des Kindes, werden lebensweltliche Ressourcen greifbar. Die konele Verantwortlichen (SozialpädagogInnen oder ggf. LehrerInnen der jeweiligen Institutionen) akquirieren die einzelnen Leistungen, pflegen und koordinieren die Netzwerke und übernehmen die Begleitung der AdressatInnen. Unserer Wahrnehmung nach erleben die Eltern dieser Kinder die notwendigen oder vorgeschlagenen Maßnahmen als unübersichtliche Fülle, die ohne Unterstützung meist schwer zu filtern sind. Durch Beratung und Begleitung innerhalb der lebensweltlichen Netzwerke erfahren sie Erleichterung bei der Wahl der zur Verfügung stehenden Angebote. Gemeinsam mit ihnen werden Wege gegangen, nicht für sie. Partizipation und Empowerment werden ermöglicht. Die konele Verantwortlichen bilden in Absprache mit den Eltern und Fachkräften um das Kind ein vertrauensvolles und unterstützendes Netzwerk der bereits bekannten und bewährten Ressourcen, pflegen dieses und passen es den aktuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen an. Begleitet wird dem Bedarf entsprechend zu Jugendämtern, Jobcentern, therapeutischen und medizinischen oder beratenden Einrichtungen oder zu Nachhilfeangeboten usw. Die konele Verantwortlichen stehen im engen Austausch mit LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen und pädagogischen Fachkräften, die das Kind oder den Jugendlichen tagsüber in den Institutionen betreuen und aus fachlicher Sicht einschätzen können. Ihre Einschätzungen der Ressourcen und Potentiale werden gezielt genutzt.
Auch hierfür stellt konele Dokumentationsinstrumente mit Protokollen, Elterngesprächsvorlagen und Fragebögen zur universellen Handhabe bereit. Gruppendynamische Faktoren werden über die sogenannte Sozialumfrage (siehe Anhang) erhoben und von den konele Verantwortlichen ausgewertet. Das konele Konzept eignet sich nicht nur zur Umsetzung an Schulen, Horten und Ganztagesbetreuungen sondern auch in eigenständigen Projekten, die mehr Möglichkeiten der erlebnispädagogischen Freizeitgestaltung haben, wie freie Träger der Mobilen und Offenen Jugendarbeit u.v.m.
Geplant ist eine didaktische Leitung durch das Konzept mit Hilfe des konele Maskottchens Nefke (siehe Deckblatt). Als Freund mit Wiedererkennungseffekt kann es die einzelnen Bausteine und Arbeitsschritte von konele erklären und spielerisch im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen bei der Umsetzung der einzelnen Module eingesetzt werden. In der Weiterentwicklung des konele Konzeptes soll das Nefke zunehmend eingesetzt werden.
3 Was ist konele ?
Konele ist in erster Linie ein Handlungskonzept zur individuellen Kompetenzentwicklung benachteiligter Kinder und Jugendlicher und ihrer Familien auf der Grundlage aktiver Netzwerkarbeit im Rahmen von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe. Das konele Prinzip heißt „Netzwerkbildung – bilden von Netzwerken – Bildung durch Netzwerke“. Es kommt in der Einzelfallarbeit und der Elternarbeit durch sozialpädagogische Fachkräfte in Bildungsinstitutionen zum Tragen, kann aber genauso in der Offenen und Mobilen Jugendarbeit sowie der Gemeinwesenarbeit umgesetzt werden.
Schulsozialarbeit findet, wie der Name bereits verlauten lässt, in der Schule während der Schulzeit statt. Horte und Ganztagesbetreuungen sind von diesem Angebot ausgeschlossen. Hortsozialarbeit findet nach der Schule nachmittags statt. Bei der Entwicklung des ersten Handlungskonzepts ging es in erster Linie um pädagogische Angebote der Einzelfallarbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Nachmittagsbetreuung im Lernförderbereich. Ergänzend zur anwesenden Schulsozialarbeit wurden einzelne Kinder in ihrer Affektstabilität gestärkt, soziale Kompetenzen gefördert und Selbstvertrauen aufgebaut.
Im Gruppenkontext fällt es einigen Mädchen und Jungen schwer, soziale Kompetenzen umzusetzen. Auffälliges Verhalten, Verweigerung, Affektlabilität und Gefährdung andere können die Folge sein. Über die Sozialumfrage werden solche Verhaltensmuster, Gruppendynamiken und persönliche Hintergründe erfragt und eine einrichtungsspezifische Bedarfsanalyse unternommen. Über diese Reflektionsprozesse ist es möglich, das Kind in seinen Stärken und Bedürfnissen differenzierter einzuschätzen. In der anschließenden Einzelfallarbeit werden mithilfe unterschiedlicher Methoden die individuellen Stärken des Kindes weiter gefördert und Herausforderungen außerhalb des Gruppenkontextes gemeistert. So kann beispielsweise mit dem Kind spielerisch das eigene Verhalten reflektiert, eingefahrene Rollen aufgelöst und Selbstbewusstsein gestärkt werden. Der Einzelfallarbeit folgt eine Integration des Gelernten in die Gruppe, die sozialpädagogische Fachkraft begleitet das Kind zunehmend weniger, bis es sich selbstständig und sicher in der Peergroup bewegt. Dabei steht die sozialpädagogische Fachkraft im permanenten Austausch mit der Grupppenleitung, den LehrerInnen und SchulsozialarbeiterInnen des Kindes.
Über die Einzelfall- und Gruppenarbeit hinausgehend, werden mit dem konele Konzept auch die Eltern angesprochen. Elterngespräche zur Bedarfsanalyse ihres Kindes und zur eigenen Bedarfsermittlung bezüglich der Begleitung und Beratung zu Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe werden geführt. In der Praxis machten wir die Erfahrung, dass hier erhöhter Bedarf besteht. Einige Eltern empfinden die Hürde, auf pädagogische Fachkräfte, Ämter und Behörden zuzugehen, als unüberwindbar hoch, unabhängig, ob es sich um ihr Kind oder eigene Bedürfnisse handelt. Die Eltern, mit denen wir während der Handlungskonzeptphase zusammenarbeiteten, baten um Begleitung bei Ämtergängen wie Jugendamtsbesuche oder in Therapieeinrichtungen, fragten nach Unterstützung bei der Antragstellung von Arbeitslosengeld, Teilhabe- und Bildungspaket oder Therapieplätzen. Konele Verantwortliche gehen gemeinsam mit Kind und Eltern Wege. Netzwerke mit Kooperationspartnern verkürzen diese Wege, bauen Hürden ab, fördern Erfahrungs- und Entfaltungsräume. Die enge Zusammenarbeit mit den verantwortlichen pädagogischen Fachkräften, LehrerInnen, SozialarbeiterInnen des Jugendamtes, Ärzten und Therapeuten ermöglichen eine nachhaltige und ganzhaltige Unterstützung des Kindes. Die konele Verantwortlichen bauen die notwendigen Netzwerke auf, pflegen und erweitern sie.
Begegnung unterschiedlicher an der Erziehung und dem Wohlergehen des Kindes beteiligter Instanzen werden mit dem konele Konzept gezielt gefördert, ohne Kompetenzbereiche zu überschreiten. Vielmehr geht es um einen Transfer innerhalb der unterschiedlichen Fachbereiche, den die konele Verantwortlichen für die Familien leisten.
Ziel sind die Stärkung von Partizipation, Selbstwirksamkeit und Motivation. Bei SchülerInnen der Lernförderschulen im Besonderen, aber auch anderen Schulen, spielen Freude am Lernen, Erfolgserlebnisse und Kompetenzerleben eine große Rolle. Die Erfahrung, mit Leichtigkeit zu lernen, seine Stärken sowie Grenzen kennenzulernen und wahrzunehmen, wird mit dem konele Konzept bewusst gelebt.
Konele ist nicht nur ein Name, ein Akronym, ein Konzept sondern eine (sozialpädagogische) Haltung. Das vorliegende Handlungskonzept bezieht sich in dieser Form vor allem auf Kinder und Jugendliche mit Lern- und Verhaltensbeeinträchtigungen oder Lernbarrieren. Es möchte Ursachen dafür diskutieren und „erste Schritte“ zu deren „Behebung“ gemeinsam mit Eltern und Kindern/Jugendlichen entwerfen.
Wie arbeitet konele ? Mit Kompetenznetzwerken von Fachkräften und Methodenvielfalt.
Wen spricht konele an? Im Prinzip alle, die von Kompetenznetzwerken profitieren. Kinder und Jugendliche mit Lern-/ Verhaltensbeeinträchtigung, Lernbarrieren und anderen sozialen Herausforderungen sowie deren Familien etc.
Was bietet konele ? Bedarfsorientierte Einzelfall- und Elternarbeit, Vernetzung, Kompetenzentwicklung und Selbstwirksamkeit, aber auch Begegnung, Weiterbildung (für Eltern, Fachkräfte) sowie Überwindung von Lernbarrieren und nachhaltige Förderung von Selbstregulation der Kinder und Jugendlichen.
Wo kann konele umgesetzt werden? In Horten, Schulen, Kitas, freien Trägern, therapeutischen Einrichtungen u.v.m.
Der eingangs zitierte Satz Freinets drückt aus, wo das konele Konzept von institutionellen Orten losgelöst stattfinden könnte. In noch ferner Zukunft ist ein selbstständiges „ konele Projekt“ geplant, das in einer Scheune oder einem ähnlich großräumigen Gebäude untergebracht werden soll. Scheune steht für Raum mit Größe, für Begegnung, Entfaltung, Erfahrung, freie Natur, für Lernen und Spielen. In einer Scheune, auf dem Land, außerhalb von Ansiedlung, ist Platz zum Spielen, Toben, Lernen. Große Nutzungsflächen und unterschiedliche räumliche Möglichkeiten sind vorhanden. Eine Scheune bietet Entfernung bzw. Abstand, Gemütlichkeit, Ruhe, Schutz, Variabilität und Vielschichtigkeit. Nach dem konele Konzept ermöglicht solch ein Ort „das Schwimmen im Sammelbecken der Angebote“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4 Beschreibung der konele Zielgruppe
Die nachfolgende Beschreibung der Zielgruppe fußt auf unsere Erfahrungen, die wir mit Kindern und Jugendlichen in riskanten Lebenslagen in verschiedenen Institutionen gemacht haben. Sie sind zu einem großen Teil von materieller und sozialer Armut sowie Vernachlässigung betroffen. Die häufigen finanziellen, emotionalen und sozialen Nöte der Familien bedrohen eine bestmögliche Entwicklung sozialer Kompetenz, Selbstbestimmung und Mitverantwortung. Mangelndes Selbstbewusstsein und gering ausgebildete soziale Fertigkeiten – Konfliktlösestrategien, Selbstregulierung, Kommunikation – treffen auf Lerndefizite. Den Kindern und Jugendlichen fällt es schwer, soziales Verhalten in der Alltagsbewältigung zu zeigen, individuelle Kompetenzen zu entwickeln und sich in einer Mehrheitsgesellschaft geprägten Welt zu Recht zu finden.
[...]
[1] Unter Systemformungen verstehen wir in dem Zusammenhang die Veränderung von Systemen