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Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung

©2007 Hausarbeit 18 Seiten

Zusammenfassung

Die Schulzeit ist für junge Menschen wohl eine der prägensten und nachhaltigsten Erfahrungen ihres bisherigen Lebens. Mit Grundschule und Abschluss am Gymnasium verbringen sie im Regelfall dreizehn Jahre im schulischen Umfeld und das auch noch zum Großteil in einer Lebensphase, die sowieso von großen Veränderungen geprägt ist: der Pubertät.
Welche Faktoren es nun genau sind, die einen jungen Menschen in der Entwicklung seiner Persönlichkeit beeinflussen, wie diese dabei in Wechselwirkung zueinander stehen und welche Konsequenzen das für den Lehrenden hat, soll im hier folgenden Text beschrieben werden.
Ausserdem wird noch unter dem Punkt „Schulklasseneffekte“ speziell der Einfluss von verschiedenen Schulklassenformen und deren Gestaltung auf das Verhalten von Schülern und Schülergruppen beschrieben sowie mit der Studie zur „Schulischen Selektion und Selbstkonzeptentwicklung“ ein praktisches Beispiel für verschiedene Schülerentwicklungen und deren Ursachen gegeben.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Persönlichkeit?

3. Was beeinflusst Persönlichkeitsentwicklung?
3.1. Eltern
3.2. Peers
3.3. Schule

4. Schulklasseneffekte
4.1. Klassengröße
4.2. Raumgestaltung
4.3. Sitzordnung
4.4. Geschlechterverteilung

5. Schulische Selektion und Selbstkonzeptentwicklung
5.1. Die Gruppen
5.2. Die Beobachtungsphasen
5.3. Ergebnisse

6. Zusammenfassung / Konsequenzen für Lehrende 14 Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Schulzeit ist für junge Menschen wohl eine der prägensten und nachhaltigsten Erfahrungen ihres bisherigen Lebens. Mit Grundschule und Abschluss am Gymnasium verbringen sie im Regelfall dreizehn Jahre im schulischen Umfeld und das auch noch zum Großteil in einer Lebensphase, die sowieso von großen Veränderungen geprägt ist: der Pubertät.

Welche Faktoren es nun genau sind, die einen jungen Menschen in der Entwicklung seiner Persönlichkeit beeinflussen, wie diese dabei in Wechselwirkung zueinander stehen und welche Konsequenzen das für den Lehrenden hat, soll im hier folgenden Text beschrieben werden.

Ausserdem wird noch unter dem Punkt „Schulklasseneffekte“ speziell der Einfluss von verschiedenen Schulklassenformen und deren Gestaltung auf das Verhalten von Schülern und Schülergruppen beschrieben sowie mit der Studie zur „Schulischen Selektion und Selbstkonzeptentwicklung“ ein praktisches Beispiel für verschiedene Schülerentwicklungen und deren Ursachen gegeben.

2. Was ist Persönlichkeit?

Die erste Frage, die sich zwangsläufig stellt, wenn man über die Persönlickeitsentwicklung eines Menschen spricht, ist, wie man Persönlichkeit eigentlich definiert und was Persönlichkeit schlussendlich ausmacht.

Pekrun und Helmke verstehen unter der Persönlichkeit eines Menschen „allgemein das Gesamtsystem seiner (relativ) zeitstabilen, individuellen Merkmale“1. „Es handelt sich also um Merkmale, die (a) relativ zeitüberdauernd sind und (b) diese Person von anderen Personen unterscheidet“2. Das heißt also, dass die in der Schulzeit entwickelten Merkmale ihre Effekte nicht nur während der Schulzeit zeigen, sondern sich auch noch im späteren Leben niederschlagen, was bedeutet, dass es für alle, die in diese Entstehungsprozesse involviert sind, sehr wichtig ist, sich dieser Tatsache bewusst zu sein.

Speziell für Schüler teilen Fend und Stöckli die während der Schulzeit zu erlernenden Persönlichkeitsmerkmale in drei Gruppen ein.

„Die Verhaltenssysteme werden unterschieden:

1. Verhaltensweisen und Orientierungen gegenüber anderen, insbesondere gegenüber Gleichaltrigen und Lehrern
2. Verhaltensweisen und Orientierungen gegenüber schulischen Leistungsanforderungen
3. selbstreflexive Orientierung und personale Konstrukte.“3, sprich: der Schüler lernt, mit sozialen Kontakten in seinem Umfeld zu interagieren; er lernt, mit Leistungsanforderungen und Leistungsdruck, Erfolgen und Misserfolgen umzugehen und er lernt, sich selbst einzuschätzen und seine eigenen Leistungen kritisch betrachten zu können, wobei hier ein Punkt auf dem anderen immer wieder aufbaut. Wie das genau aussieht, wird im nächsten Abschnitt besprochen.

3. Was beeinflusst Persönlichkeitsentwicklung?

Die Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen ist, wie oben schon angedeutet, nicht völlig selbstbestimmt, sondern zu einem großen Teil von externen Einflüssen geprägt. Für einen Schüler sind das, zusammengefasst, drei Gruppen von Menschen: Zunächst die Eltern oder die Familie als Vermittler von sozialen und intellektuellen Grundlagen. Danach die schulischen und außerschulischen Freunde und Altersgenossen, „Peers“ genannt und zuletzt die Schule bzw. die Lehrer als Bildungsinstanz und „Schauplatz“ zur Einübung gesellschaftlicher Normen und Regeln.

3.1. Eltern

Noch vor dem Schuleintritt sind es die Eltern, die in ihrer Rolle als Erziehende dem Kind soziale Grundfähigkeiten und gesellschaftliche Normen vermitteln. Sie sind Vorbild für das soziale Interaktionsverhalten des Kindes als auch Vorbild für die sprachlichen Fähigkeiten. Diese werden in den Kindergärten und Grundschulen weiter ausgebaut. Doch verschwinden die Eltern natürlich nicht aus dem Einflussbereich des Schülers, wenn er älter wird.

Sie werden „zur „Coaching“-Instanz“4, die den Kindern hilft, mit schwierigen Situationen, mit denen sie in der Schulzeit konfrontiert werden, umzugehen. Sie helfen bei Problemen mit den Hausaufgaben, geben private Rückmeldungen auf gute und schlechte Schulnoten; helfen, mit Misserfolgen umzugehen bzw. diesen präventiv entgegenzuwirken und helfen bei sozialen Problemsituationen mit anderen Schülern oder auch Lehrern.

Augenscheinlich ist ein stabiler familiärer Hintergrund, der Leistungsbereitschaft und dem Selbstvertrauen eines Schülers sehr zuträglich. „So lässt sich beispielsweise vermuten, dass familiäre Unterstützung Schutz vor negativen Schuleinflüssen bietet und verhindert, dass negative schulische Leistungsbewertungen Prüfungsangst und ungünstige Selbstbewertungen (…) nach sich ziehen.“5

Das heißt, dass Eltern oder Familie durch schulischen Misserfolg verursachte Selbstzweifel ihres Kindes bis zu einem bestimmten Grad abfangen können und das Selbstbewusstsein wieder zu stärken in der Lage sind.

Bei Beginn der Pubertät bzw. in der Adoleszenz nimmt der Einfluss der Eltern meistens stark ab. Die Zeit des Aufbegehrens verweist die Eltern mehr oder weniger auf einen untergeordneten Rang und schafft somit Platz für die in diesem Lebensabschnitt wichtigste Gruppe eines heranwachsenden Menschen: die Gleichaltrigen oder „Peers“.

3.2. Peers

Die Gruppe der Altersgenossen, seien es nun Schulkameraden oder außerschulische Freundschaften, rückt im Lauf der Pubertät deutlich verstärkt in den Fokus eines Jugendlichen. Im Umfeld der Gleichaltrigen erlernen sie soziale Verhaltensweisen und erhalten Definitionen des „ „5ormalen“, des „Richtigen“ und „Attraktiven“ “6. Dies hat zum Teil sehr starke Auswirkungen auf die schulischen Leistungen und das Selbstwertgefühl eines Schülers:

Das Problem liegt in dem Balanceakt zwischen schulischem Erfolg einerseits und sozialer Akzeptanz andererseits. Zum Einen möchte der Schüler gute Noten haben und schulisch erfolgreich sein, um seine eigenen Fähigkeiten und Leistungsvorstellungen bestätigt zu wissen und/oder um eventuellen Ärger mit den Eltern zu vermeiden etc.

Zum anderen möchte er nicht von seinen Mitschülern als „Streber“ ausgegrenzt werden, sondern „dazu gehören“.

Gelingt dieser Balanceakt nicht, kann das unter Umständen zwei mögliche Folgen haben. Entweder die schulischen Leistungen bleiben relativ hoch und der Schüler wird aufgrund dieser Leistungen von den anderen gemieden und verspottet, was sich negativ auf sein Selbstkonzept auswirkt, oder aber die Leistungen fallen ab und der Schüler sucht die hier fehlende Selbstbestätigung in der Akzeptanz der Gruppe durch irgendwelche Besonderheiten oder durch Risikoverhalten, wie zum Beispiel Stören des Unterrichts, Rauchen oder das in letzter Zeit immer populärer werdende so genannte „Komasaufen“, bei dem die Jugendlichen versuchen, sich gegenseitig zu beweisen, wer von ihnen den meisten Alkohol verträgt.

Natürlich sind diese Beispiele sehr extrem und somit eher als Endpunkte einer ganzen Skala von Möglichkeiten zu verstehen, machen aber dennoch deutlich, wie wichtig der Einfluss Gleichaltriger gerade bei jungen Menschen ist

3.3. Schule

Die Schule hat mehrere Funktionen im Zuge der Persönlichkeitsentwicklung. Sie bietet mehr oder weniger den Rahmen, in dem die persönlichkeitsbildenden Handlungen und Situationen stattfinden. Zudem fungiert sie auch als normative Instanz, in der „5ormen des universalistischen Leistungsprinzips und das Disziplinehtos einer arbeitsteiligen Gesellschaft eingeübt werden.“7und die mit festen Regeln und Erwartungen in den meisten Fällen den ersten wirklichen Leistungsdruck und Stress ausübt, dem sich junge Menschen gegenüber sehen.

Die Schule bzw. die Lehrer können einen entscheidenden Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler nehmen; sei es durch den Aufbau und das Setzen von gemeinsamen Normen und für alle geltenden Regeln im sozialen schulischen Umfeld oder durch zusätzliche und persönliche Hilfe bei misserfolgsbedingten Motivationseinbrüchen oder mangelnder Akzeptanz durch Schulkameraden, welche auch schon präventiv erfolgen kann, indem den Schülern versucht wird deutlich zu machen, dass Leistung und Arbeitswille keine Dinge sind, derer man sich schämen müsste oder umgekehrt niemand zu „verurteilen“ ist, weil er

[...]


1Pekrun & Helmke (1991)

2Pekrun & Helmke

3Fend & Stöckli (1997)

4Fend & Stöckli

5Pekrun & Helmke

6Fend & Stöckli

7Fend & Stöckli

Details

Seiten
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783656585794
ISBN (Paperback)
9783656585756
Dateigröße
597 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität des Saarlandes
Erscheinungsdatum
2014 (Februar)
Note
2,4
Schlagworte
persönlichkeitsentwicklung erziehung
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Titel: Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung