Seit Anbeginn der Menschheit gibt es das Phänomen der Führerschaft.
In der Steinzeit wurde der Stärkste zum Führer gekürt und hat die Jäger zur Beute geführt. Im alten Ägypten gab es sogar eine vollständige Hierarchie mit den führenden Pharaonen an der obersten Spitze. Auch vom alten Griechenland wissen wir, dass sie sich mit diesem Phänomen beschäftigten.
Heute noch ist Führung allgegenwärtig. Sie ist dort vorzufinden, wo sich mehrere Menschen zu einer Gruppe zusammenschließen um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Denn in diesen Fällen entsteht ein Koordinationsbedürfnis, den dann mindestens ein Gruppenmitglied befriedigen muss. Dieser wird dann zum Gruppenleiter, zum Führer der Gruppe.
Führung ist in allen kulturellen, zeitlichen, gesellschaftlichen Ebenen der Existenz vorhanden. Überall trifft man Menschen, die andere Menschen führen, sich selbst führen oder geführt werden.
Oft geschehen Führungsprozesse völlig unbewusst, beispielsweise führt in der Familie Unbewussterweise ein kleines Kind die jüngeren Geschwister. Ein anderes Beispiel ist die Partnerschaft, in der, der dominantere Part seinen Partner führt.
Es ist in diesem Zusammenhang zu klären, in welchem gesellschaftlichen Gebiet geführt wird, denn der Begriff und auch der Inhalt der Führung sind sehr breit gefächert. Sie ist aufzufinden von der Ökonomie, Religion, Familie, Schule bis hin zur Politik.
In dieser Seminararbeit wird ein Augenmerk auf die betriebswirtschaftliche Führerschaft in Organisationen gelegt.
Gliederung
Abkürzungsverzeichnis
Weitere Hinweise
Geschlechtsneutrale Interpretation
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Führungsbegriffe
2.1 Leadership
2.2 Management
2.3 Abgrenzung von Leadership und Management
3. Führungsbeziehungen
3.1 Transaktionale Führung
3.2 Transformationale Führung
4. Führungskompetenz
4.1 Messung der Führungskompetenz
4.2 Entwicklung der Führungskompetenz
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Fachbücher
Fachzeitschriften
Internetquellen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Weitere Hinweise Geschlechtsneutrale Interpretation
In der Seminararbeit wird durchgehend die maskuline Form der Grammatik gewählt. Das heißt aber nicht, dass die feminine Deutung ausgeschlossen ist. Beispielsweise kann „Führer“ auch als „Führerin“ gedeutet werden.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2.1: Große Unterschiede
Abb. 3.1:Inhalte und Konsequenzen transaktionaler und transformationaler Führung
Abb. 4.1: Aufbau des Kompetenzmodells
1. Einleitung
Seit Anbeginn der Menschheit gibt es das Phänomen der Führerschaft.
In der Steinzeit wurde der Stärkste zum Führer gekürt und hat die Jäger zur Beute geführt. Im alten Ägypten gab es sogar eine vollständige Hierarchie mit den führenden Pharaonen an der obersten Spitze. Auch vom alten Griechenland wissen wir, dass sie sich mit diesem Phänomen beschäftigten.
Heute noch ist Führung allgegenwärtig. Sie ist dort vorzufinden, wo sich mehrere Menschen zu einer Gruppe zusammenschließen um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Denn in diesen Fällen entsteht ein Koordinationsbedürfnis, den dann mindestens ein Gruppenmitglied befriedigen muss. Dieser wird dann zum Gruppenleiter, zum Führer der Gruppe.
Führung ist in allen kulturellen, zeitlichen, gesellschaftlichen Ebenen der Existenz vorhanden. Überall trifft man Menschen, die andere Menschen führen, sich selbst führen oder geführt werden.
Oft geschehen Führungsprozesse völlig unbewusst, beispielsweise führt in der Familie Unbewussterweise ein kleines Kind die jüngeren Geschwister. Ein anderes Beispiel ist die Partnerschaft, in der, der dominantere Part seinen Partner führt.
Es ist in diesem Zusammenhang zu klären, in welchem gesellschaftlichen Gebiet geführt wird, denn der Begriff und auch der Inhalt der Führung sind sehr breit gefächert. Sie ist aufzufinden von der Ökonomie, Religion, Familie, Schule bis hin zur Politik.
In dieser Seminararbeit wird ein Augenmerk auf die betriebswirtschaftliche Führerschaft in Organisationen gelegt.
2. Führungsbegriffe
2.1 Leadership
Der Begriff der Führung kommt aus dem Begriffszusammenhang der Stadtführung, Bergführung, Museenführung, das heißt Personen zu einem Ziel lenken. Das Ziel kann sein, die Stadt zu sehen, einen Berggipfel zu erreichen oder die Produktivität bzw. die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zu steigern.
Aus der Sicht der betriebswirtschaftlichen Führungsforschung wird sie definiert als ein allgemeines und zeitlich übergreifendes, in allen Kulturen existierendes und interdisziplinäres Konstrukt. Dabei sind die Definitionen von Führung als kulturgebundene Konstrukte aufzufassen, die je nach Perspektive von Wissenschaftlern und Praktikern unterschiedlich ausgestaltet werden.1
Staehle definiert die Mitarbeiterführung, in dem er sie als „die Beeinflussung der Einstellung und des Verhaltens von Einzelpersonen sowie der Interaktion in und zwischen Gruppen, mit dem Zweck, gemeinsam bestimmte Ziele zu erreichen“2 darstellt.
Peter Drucker hingegen bezeichnet Führung als die „natürliche, ungezwungene Fähigkeit, Mitarbeiter zu inspirieren“3.
Wunderer definiert die Führung mit den Worten: „Führung wird verstanden als ziel- und ergebnisorientierte, aktivierende und wechselseitige, soziale Beeinflussung zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben in und mit einer strukturierten Arbeitssituation.“4 Diese Sichtweise der Führung wird aus Gründen der Präzision als die Personalführung bezeichnet.
Des Weiteren unterscheidet er ganz deutlich die Mitarbeiterführung, in dem er sie als „Einflussbeziehung in führungsorganisatorisch differenzierten Rollen im Rahmen von Arbeitsverträgen“ bezeichnet.5
Die Definitionen spaltet er in zwei Dimensionen auf, in die indirekte, strukturellsystematische und die direkte, personal-interaktive Führung.
In der indirekten Führung erfolgt die Einflussnahme durch die Kontextgestaltung in dem, dem Mitarbeiter ein optimales Arbeitsumfeld geschaffen wird. Wunderer nennt hierfür vier Ansatzpunkte: Kultur, Strategie, Organisation und qualitative Personalstruktur.
Die direkte Führung dagegen übt ihre Einflussnahme durch situative, häufig auch individualisierte Kommunikation aus. Diese Feinsteuerung von Verhaltensweisen erfolgt in der Regel interaktiv, d.h. wechselseitig. Folgende Führungsaufgaben enthält diese Dimension von Führung:
- wahrnehmen, analysieren, reflektieren,
- informieren, kommunizieren, konsultieren,
- motivieren, identifizieren,
- entscheiden koordinieren, kooperieren, delegieren,
- entwickeln, evaluieren, praktizieren.6
Der amerikanische Führungstheoretiker Bernard Bass7 unterscheidet mit Einbeziehung von circa 7500 Quellen elf verschiedene Definitionsmerkmale von Führung:
1)Führung als Mittelpunkt des Gruppenprozesses,
2)Führung als Persönlichkeit des Führers,
3)Führung als Fähigkeit oder Kunst, bei anderen Einverständnis zu erreichen,
4)Führung als Ausübung von Einfluss,
5)Führung als Handlung oder Verhalten,
6)Führung als eine Form der Überredung bzw. Überzeugung,
7)Führung als Machtbeziehung,
8)Führung als Instrument der Zielerreichung,
9)Führung als Ergebnis der Interaktion,
10) Führung als Rollendifferenzierung,
11) Führung als Initiierung von Strukturen.
Jede Führungskraft wird mehrere dieser Merkmale vorweisen können, auch werden Anzahl und Merkmalstiefe situativ variieren, d.h. eine Führungskraft kann auch als Merkmalskombination8 von Bass’ Merkmalen definiert werden.
Es werden grundsätzlich drei Dimensionen der Führung unterschieden. Die Tätigkeit (Prozess der Führung), das Resultat oder Ziel (Funktion der Führung) und die Bezeichnung von Personen(-gruppen) oder Institutionen (Struktur der Führung).9
All diese wichtigen Führungsforscher haben vereinfacht ausgedrückt den Konsens, dass der Führer auf den Geführten Einfluss ausübt um ein Ziel zu erreichen. Somit wären wir wieder bei dem Stadtführer, der um das Ziel der fachmännischen Stadtbesichtigung zu erreichen die Personen zu Sehenswürdigkeiten lenkt, diese erklärt, informiert und für die (in diesem Fall höchstwahrscheinlich bereits vorhandene) Motivation sorgt.
2.2 Management
Das Wort Management kommt aus dem Englischen „to manage“, etwas steuern, bewerkstelligen, verwalten, führen, leiten10. Management wird im betriebswirtschaftlichen Sinne mit Unternehmensführung übersetzt.
„Management [ist] das Lenken, Gestalten und Entwickeln zweckbezogener, interagierender gesellschaftlicher Institutionen, bedarf der Strukturierung von Aufgaben und Beziehungen seiner Organe, der Gestaltung von Leitungssystemen, in denen sich die lenkende Führung verhaltensmäßig entwickeln kann und soll“ erklärte 1984 Ulrich11
Wie auch die Mitarbeiterführung ist das Management unterteilt in verschiedenen Dimensionen. Sie kann institutional (der Personenkreis) und funktional (Aufgaben der Manager) gesehen werden.12
[...]
1 Vgl. Henzte/Graf/Kammel/Lindert (2005) S. 18
2 Staehle (1973) S. 15; zit. nach Hentze/Graf/Kammel/Lindert (2005) S. 22
3 Stroebe (2002) S. 11
4 Vgl. zu allen Definitionen und Thesen v. Wunderer: Wunderer (2003) S. 4-11
5 Siehe für weitere Definitionen Neuberger (2002) S. 12, Beleg 1.4
6 Siehe für weiterführende Informationen: Wunderer (2006) S. 5-11
7 Vgl. Bass (1990) S. 11 f.; zit. nach Henzte/Graf/Kammel/Lindert (2005) S. 18
8 Vgl. Henzte/Graf/Kammel/Lindert (2005) S. 19
9 Siehe für weiterführende Informationen: Henzte/Graf/Kammel/Lindert (2005) S. 23-36
10 Vgl. www.leo.de 15.04.08 16:20
11 Vgl. Heinzel (1996) S. 115
12 Vgl. Staehle (1999) S. 71; zit. nach Henzte/Graf/Kammel/Lindert (2005) S. 12