Diese Arbeit zeigt die Möglichkeiten und Grenzen der Prävention von Essstörungen bei Jugendlichen auf. Dazu wird zum einen auf die verschiedenen Essstörungen eingegangen in Bezug auf die ICD-10 und DSM-IV, zum anderen auf Risiko- und Schutzfaktoren, um auf das Hauptthema eingehen zu können. In diesem werden verschieden Projekte zur Prävention vorgestellt und reflektiert. Des Weiteren werden Hinweise gegeben, wo für eigene Projekte oder eigenes Interesse Informationen eingeholt werden können.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Essstörungen - Ein Überblick
2.1 Anorexie
2.2 Bulimie
2.3 Binge Eating Disorders
3 Risikofaktoren und Schutzfaktoren in Bezug aufEssstörungen
4 Grenzen und Möglichkeiten der Prävention von Essstörungen
5 Resümee
6 Quellen- und Literaturverzeichnis
7 Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Das Thema Essstörungen ist ein für die Gesellschaft immer relevanter werdendes Thema. Zum einen steigt die Zahl der an einer Essstörung erkrankten Menschen, zum anderen spielt in der Gesellschaft zunehmend das Aussehen eine Rolle, welches größtenteils durch das eigene Essverhalten bestimmt wird.
Essen ist lebensnotwendig, denn unser Körper braucht Nährstoffe um zu überleben. Neben der Ernährung kann mit Essen allerdings noch mehr in Verbindung gebracht werden. Es kann sowohl als Genuss, als Kultur oder auch als Sinnlichkeit betrachtet werden. Das sind an sich positive Eigenschaften. Doch was genau im Bereich des Essens führt denn zu Essstörungen? Heutzutage leben wir in einer Überflussgesellschaft, wie ich sie gerne nenne. Ein Überfluss an Nahrungsmitteln ist mittlerweile unter anderem bei uns in Deutschland Standard. Anjeder Ecke besteht, gerade in Großstädten die Möglichkeit Getränke oder Essen, meist auch zum sofortigen Verzehr („to go“) mitzunehmen.
Auch hat Essen einen hohen gesellschaftlichen Wert. Angelegenheiten werden oft beim Essen, z.B. einem Geschäftsessen oder dem Mittagessen in der Familie, besprochen. Auch unabhängig vom Hungergefühl wird gerne genascht. Besonders in der Weihnachtszeit, zu besonderen Anlässen oder bei Stress kann dies der Fall sein.
Es stellt sich die Frage, ob es überhaupt zu Essstörungen kommen muss. Ist es nicht einfacher gesund zu leben und das Leben zu genießen? In diesem Fall muss der Fokus mehr auf die Präventionsarbeit von Essstörungen gelegt werden.
Essstörungen treten zudem überwiegend in den westlichen Nationen auf. Zu diesen zählt unter anderem Deutschland. Ein durch die Medien geprägtes immer schlanker werdendes Körperideal und steigenden Konsum, wird auch der Druck diesem zu entsprechen größer. Natürlich möchte in der Regeljeder, gerade in der Pubertät, gut aussehen und seinen Mitmenschen gefallen.
Um einer Entstehung von Essstörungen vorzubeugen ist insbesondere der Bereich der Prävention wichtig. Bei der Auseinandersetzung und Literaturrecherche ist aufgefallen, dass sich die meisten Bücher zum diesem Thema mit dem Krankheitsbild und der Therapie befassen und nur wenige auf die Prävention eingehen. Meines Erachtens nach sollte gerade dieser Bereich mehr gefördert werden. Denn durch eine gute Präventionsarbeit würden weniger Essstörungen entstehen. Insbesondere Jugendliche sind aufgrund der Pubertät und den damit verbundenen körperlich einhergehenden Veränderungen von Essstörungen gefährdet. Daher beschäftige ich mich in dieser Arbeit mit den Gren- zen und Möglichkeiten der Prävention von Essstörungen bei Jugendlichen.
Im ersten Kapitel werden die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Essstörungen erläutert, um einen kurzen Einblick in die Krankheiten zu verschaffen.
Das zweite Kapitel wird auf die Risikofaktoren und Schutzfaktoren eingegangen, die eine Essstörung begünstigen bzw. gegen diese wirken, um zu verdeutlichen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen und Einfluss aufeinander haben.
Der Hauptteil dieser Arbeit liegt im dritten Kapitel. In diesem wird sich mit der Prävention, ihren Möglichkeiten und Grenzen beschäftigt. Darauf folgt ein Resümee, in dem die Arbeit zusammenfassend reflektiert wird.
2. Essstörungen - Ein Überblick
Essstörungen im Allgemeinen werden häufig als Auffälligkeiten oder Störungen des Essverhaltens beschrieben. Dies kann sich im Diätverhalten zeigen als auch in der übermäßigen Beschäftigung mit der Figur und dem Gewicht einhergehen. Oft wird sich auch die Frage gestellt, wann das Essverhalten (schon) gestört ist und wann es als (noch) „normal“ gilt.
Zu den oben genannten Aspekten können Essstörungen auch als schwerwiegende seelisch-körperliche Erkrankungen angesehen werden, die bei nicht rechtzeitig und fachgerechter Behandlung, oft ein Leben lang weiterbestehen. Mit ihr gehen erhebliche Schädigungen des Körpers, der Psyche und der zwischenmenschlichen Beziehungen einher. Hauptsächlich sind Mädchen undjunge Frauen betroffen, wobei dies Jungen undjunge Männer nicht ausschließt. (vgl. Reich, G., 2004, S.9)
Genauere Definitionen sind in der ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme - englisch: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) und der DSM-IV (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen - englisch: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) zu finden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zu den nicht näher bezeichneten Essstörungen zählt die Erkrankung Binge-Eating-Disorders.
2.1 Anorexie (Anorexia nervosa)
Die Anorexie ist im allgemeine Sprachgebrauch besser bekannt unter dem Begriff Magersucht. Ziel der meisten Betroffenen ist eine extreme Schlankheit in Verbindung mit Selbstbestimmung über den eigenen Körper und das eigene Leben. Dies konnte mir auch meine Freundin versichern, die selbst von dieser Krankheit betroffen war.
Die Anorexia nervosa ist die bekannteste Essstörung. Dies liegt an dem von außen gut erkennbaren Merkmal, dass die Betroffenen sehr dünn sind. Viele beschreiben sie auch als abgemagert und skelettähnlich, wie es auch in meinem Freundeskreis der Fall war. Das Fatale an dieser Essstörung ist die hohe Sterberate, wozu das extreme Untergewicht und die Mangelernährung beitragen. Insbesondere durch Diäten, falsche Vorbilder, Mobbing und den Einfluss der Medien können Jugendliche schnell in eine Essstörung rutschen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Diagnosekriterien für Anorexie nach der ICD-10 und der DS- M-IV. Ergänzend ist zu erwähnen, dass wenn nur einige der genannten Kriterien erfüllt ist, von einer atypischen Anorexie gesprochen wird (vgl. Reich, 2004, S. 21).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Jacobi et al., 2004. S. 4)
2.2 Bulimie (Bulimia nervosa)
Bulimie ist im allgemeinen Sprachgebrauch besser bekannt unter dem Begriff der Ess-Brech-Sucht. Abgeleitet ist Bulimie aus den griechischen Wörtern bous, was Ochse bzw. Stier bedeutet, und limos, dem Hunger. Dies bedeutet so viel wie Stierhunger, im übertragenen Sinne Heißhunger. Das Beiwort Nervosa im medizinischen Begriff Bulimia nervosa bedeutet, dass die Krankheit seelisch bedingt ist. Der Heißhunger stellt zwar ein wichtiges Erkrankungsmerkmal dar, ist aber nur eins von mehreren zentralen Symptomen (vgl. Becker, 1994, S. 25), wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht.
Generell betrifft die Bulimie hauptsächlich Mädchen in der Pubertät, also in der Übergangsphase zum Erwachsenenalter. Das Schlimme an dieser Krankheit ist, dass sie oft erst sehr spät erkannt wird. Die Betroffenen haben in der Regel normales Gewicht und können ihre Krankheit vor anderen gut verheimlichen. Des Weiteren werden Kennzeichen, die erst im Verlauf dieser Essstörung auftreten lange Zeit von Außenstehenden nicht bemerkt. Dazu zählen z.B. stark angegriffene Zähne (vgl. Berger, 2008, S. 25)
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