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Existenzsicherheit der öffentlichen Apotheken seit der Implementierung der Internetapotheken in Deutschland

©2012 Hausarbeit 31 Seiten

Zusammenfassung

Der demographische Wandel in Richtung einer älterwerdenden Bevölkerung stellt eine zentrale Bedeutung für Gesellschaft und Politik dar. Auch im Gesundheitswesen müssen die Akteure wie die gesetzlichen Krankenkassen, Pharmagroßhändler, Apotheken und andere auf die alternde Bevölkerung reagieren, indem sie entsprechende Angebote sowie Leistungen anbieten (vgl. Kaapke, Preißner, Heckmann, 2007, S. 5).
Der Arzneimittelmarkt unterliegt permanent einer starken Konvergenz. Die Novellierung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisVO), die Implementierung von der Festbetragsregelung sowie die bedingte Annullierung des Mehrbesitzverbotes, der Einstieg von Versandapotheken führen kontinuierlich zu einem konstanten Handlungsbedarf der Akteure im Bereich des Arzneimittelmarktes (vgl. Behling, Brickau, Ziegenbein, 2005, S.1).
Der Kostendruck im Bereich der Arzneimittelversorgung steigt permanent. Seit der Gesundheitsreform in 2003 wurden zahlreiche Gesetzänderungen zur Kostensenkung im Gesundheitswesen verabschiedet, wie z. B. die Novellierung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisVO), Wegfall von Bagatellerkrankung,-Verordnungen zur Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Wirtschaftlichkeitsgebot nach SGB V § 12 u.a. Die Apotheke als letzter Akteur in der Arzneimittelversorgungs-Kette muss auf die neuen Rahmenbedingungen reagieren. Da die Apotheke die Herstellung bzw. Nachfrage von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht beeinflussen kann, ist sie zu einer effizienten Organisation des Apothekenbetriebs gezwungen (vgl. Bräuer, 2010, S. 5).
Seit 1.1.2004 können die Apotheken nach dem Erlangen einer Erlaubnis durch die zuständige Behörde einen Versandhandel betreiben (vgl. Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln, 2012, S. 64).
Internetapotheken bieten zahlreiche Vorteile und stellen damit einen direkten Konkurrenten für die Präsenzapotheken dar, wie zum Beispiel aufgrund der Zunahme an Umsatzstärke können Internetapotheken rabattgünstigere Präparate direkt bei den Herstellern beziehen, sodass die Abgabepreise bzw. Verkaufspreise deutlich niedriger kalkulieren können als Preise in den Präsenzapotheken bzw. öffentlichen Apotheken (vgl. Sterzel, 2002, S. 161).

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungenverzeichnis

1 Einführung in die Thematik
1.1 Einleitung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau der Arbeit

2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Der demographische Wandel
2.2 Kosten auf dem Arzneimittelmarkt
2.3. Organisation der Arzneimittelversorgung
2.3.1 Struktur der Arzneimittelversorgung
2.3.2 Charakteristika der Arzneimittelversorgung
2.3.3 Entwicklung der Apotheken im deutschen Arzneimittelmarkt
2.3.4 Einfluss auf die Absatzpolitik
2.4 Rechtliche Rahmenbedingungen der Apotheken in Deutschland
2.5. Apothekenarten

3 Methodisches Vorgehen

4 Analyse
4.1. Vorteile versus Risiken von Internetapotheken
4.1.1 Chancen aus Sicht der Patienten
4.1.2 Chancen aus ökonomischer Sicht
4.1.3 Risiken
4.1.4 Existenzsicherung
4.2. Vorteile versus Risiken von Präsenzapotheken
4.2.1 Vorteile aus Sicht der Patienten
4.2.2 Vorteile aus ökonomischer Sicht
4.2.3 Risiken.
4.2.4 Existenzsicherung

5 Diskussion
5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
5.2 Interpretation der Ergebnisse
5.3 Handlungsempfehlung

6 Zusammenfassung.

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abb. 1: Bevölkerung nach Altersgruppen

Abb.2 : Altersgruppen Apothekenkunden

Abb. 3: Übersicht der direkten regulatorischen Eingriffe in den Apothekenmarkt seit

Abb. 4: Akteure der ambulanten Arzneimittelversorgung

Abb. 5: Entwicklung der Apotheken

Abb.6: Vergleich Kostenstruktur

Abkürzungenverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung in die Thematik

1.1 Einleitung

Der demographische Wandel in Richtung einer älterwerdenden Bevölkerung stellt eine zentrale Bedeutung für Gesellschaft und Politik dar. Auch im Gesundheitswesen müssen die Akteure wie die gesetzlichen Krankenkassen, Pharmagroßhändler, Apotheken und andere auf die alternde Bevölkerung reagieren, indem sie entsprechende Angebote sowie Leistungen anbieten (vgl. Kaapke, Preißner, Heckmann, 2007, S. 5).

Der Arzneimittelmarkt unterliegt permanent einer starken Konvergenz. Die Novellierung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisVO), die Implementierung von der Festbetragsregelung sowie die bedingte Annullierung des Mehrbesitzverbotes, der Einstieg von Versandapotheken führen kontinuierlich zu einem konstanten Handlungsbedarf der Akteure im Bereich des Arzneimittelmarktes (vgl. Behling, Brickau, Ziegenbein, 2005, S.1).

Der Kostendruck im Bereich der Arzneimittelversorgung steigt permanent. Seit der Gesundheitsreform in 2003 wurden zahlreiche Gesetzänderungen zur Kostensenkung im Gesundheitswesen verabschiedet, wie z. B. die Novellierung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisVO), Wegfall von Bagatellerkrankung,- Verordnungen zur Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Wirtschaftlichkeitsgebot nach SGB V § 12 u.a. Die Apotheke als letzter Akteur in der Arzneimittelversorgungs-Kette muss auf die neuen Rahmenbedingungen reagieren. Da die Apotheke die Herstellung bzw. Nachfrage von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht beeinflussen kann, ist sie zu einer effizienten Organisation des Apothekenbetriebs gezwungen (vgl. Bräuer, 2010, S. 5).

Seit 1.1.2004 können die Apotheken nach dem Erlangen einer Erlaubnis durch die zuständige Behörde einen Versandhandel betreiben (vgl. Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln, 2012, S. 64).

Internetapotheken bieten zahlreiche Vorteile und stellen damit einen direkten Konkurrenten für die Präsenzapotheken dar, wie zum Beispiel aufgrund der Zunahme an Umsatzstärke können Internetapotheken rabattgünstigere Präparate direkt bei den Herstellern beziehen, sodass die Abgabepreise bzw. Verkaufspreise deutlich niedriger kalkulieren können als Preise in den Präsenzapotheken bzw. öffentlichen Apotheken (vgl. Sterzel, 2002, S. 161).

Die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen wie unter anderem die Möglichkeit des Versandhandels im Apothekenwesen führen zu einer stärkeren Fokussierung der Apotheker auf die betriebswirtschaftliche und marketingstrategische Ebene mit dem Ziel, längerfristig ihre Existenz zu sichern (vgl. Behling, Brickau, Ziegenbein, 2005, S.1).

1.2 Zielsetzung

Die Hausarbeit stellt die aktuellen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen sowie die Problemlage des demographischen Wandels und seine Folgen vor. Die Zielfrage der Existenzgefährdung der öffentlichen Apotheken durch Implementierung von

Internetapotheken wird analysiert.

Insoweit stellt sich die Relevanz-Frage der ordnungsgemäßen Sicherstellung der Arzneimittelversorgung durch die Präsenz- und Internetapotheken unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen und gleichzeitig steigenden Wettbewerbsdrucks. Folgende konkrete Frage wird beantwortet:

- Welche Chancen bieten sich für die Präsenzapotheken unter den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen auf dem Gesundheitsmarkt zur Sicherung ihrer Existenz?

Handlungsempfehlung für die öffentlichen Apotheken:

- die Einführung von marketingrelevanten Strategien
- Steigerung der Intensivität der Kundenbindung durch individuelle Beratung, Patientenschulung
- Intensivierung von Kooperation mit einem Ärztehaus bzw. Medizinischen Versorgungszentrum etc.

1.3 Aufbau der Arbeit

In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die Entwicklung der Altersstruktur der deutschen Bevölkerung sowie Zukunftsprognose kurz erläutert. Anhand der Daten von Statistischen Bundesamt wird eine Zunahme der über 60-jährigen Menschen verzeichnet, Tendenz steigend. Voraussichtlich wird die Zahl der Älteren mit über 10 Millionen im Jahr 2050, den bis dahin höchsten Wert, erreichen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2009, S. 16).

Somit ist es naheliegend, dass zukünftig die potenzielle Zielgruppe „Patienten über 60 Jahre“ noch stärker den Apothekensektor beeinflussen wird. Das verdeutlicht auch eine Statistik der Altersgruppen in Apotheken, die zu diesem Thema herangezogen wird (vgl. Riegl, 2009, S. 24).

Folgender Abschnitt der Arbeit beschäftigt sich mit den Kostensenkungen im Bereich der Arzneimittelversorgung, dazu folgt eine tabellarische Darstellung von Akteuren und Kostensenkungsmaßnahmen.

Im nächsten Teil werden die Struktur der Arzneimittelversorgung und ihre Charakteristika sowie ihre Akteure vorgestellt, um einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Akteuren wie zum Beispiel die gesetzlichen Krankenkassen, Apotheken, Großhändler sowie deren Aufgaben zu erläutern. Auf die gegenwärtigen und neuen Gesetze im Bezug auf Preiswettbewerb auf dem Apothekensektor wird eingegangen sowie deren Entwicklungen.

Für die Darstellung der Dynamik im Apothekenmarkt werden im nächsten Kapitel Statistiken zur Entwicklung der Apotheken von Jahr 2003 bis 2011 herangezogen, aus denen sichtbar wird, dass die Anzahl der Schließungen seit Jahr 2003 bis 2011 von 282 auf 424 angestiegen ist, bei gleichzeitiger Erhöhung der Anzahl der Filialapotheken von 632 auf 3.478 (vgl. Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, 2011).

Das darauf folgende Kapitel beschäftigt sich kurz mit der Typologie der Apotheken. Die aktuellen Apothekenarten werden erläutert. Dabei werden gesundheitspolitischen sowie ökonomischen, personelle und soziale Faktoren berücksichtigt.

Im vierten Kapitel werden die Chancen aus Patientensicht sowie ökonomischer Sicht und Risiken von Internetapotheken und Präsenzapotheken gegenüber gestellt. Dabei werden verschiedene Komponenten berücksichtigt, wie Kundentypologie, Nutzerverhalten, Kundenbindungschancen etc.

Im Rahmen der Analyse werden Daten der empirischen Forschung von Christian Ciesielski verwendet. Cieselski hat im Jahr 2008 das Thema Informations- und Kaufverhalten des Patienten von Arzneimitteln im Internetvertrieb in seiner empirischen Studie thematisiert (vgl. Cieselski, 2008, S. 11ff und 263). Anhand der zahlreichen Daten werden Ergebnisse zusammengefasst, interpretiert und eine Empfehlung wird dann im fünften Kapitel gebildet. Das letzte Kapitel bildet dann die Zusammenfassung der Arbeit.

2 Theoretischer Hintergrund

2.1 Der demographische Wandel

Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird eine Zunahme der über 60-jährigen Menschen verzeichnet. Im Jahr 2008 lebten demnach in Deutschland circa 4 Millionen 80-Jährigen und älteren in Deutschland, das sind 5% der Bevölkerung. Die Zahl steigt stetig und wird voraussichtlich mit über 10 Millionen im Jahr 2050 den bis dahin höchsten Wert erreichen. Bis 2060 sinkt die Zahl der älteren Menschen dann auf 9 Millionen, das bedeutet 14 % von 80- jährigen und älteren Menschen in Deutschland, wie Abbildung 1 zeigt (vgl. Statistisches Bundesamt, 2009, S. 16).

Abb. 1: Bevölkerung nach Altersgruppen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Statistisches Bundesamt (2009)

Auch im Bereich der Apotheken ist eine Zunahme von älteren Patienten aufgrund des Bedarfs verzeichnet. Das Durchschnittsalter der Kunden ist 60,35 Jahre. Die Kunden der Apotheken altern in der Statistik wesentlich schneller als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. 60-Jährige und ältere Kunden besuchen 38% häufiger die Apotheke direkt nach einem Arztbesuch als Patienten unter 50 Jahren. Wie Abbildung 2 veranschaulicht, wird der größter Anteil mit28 Prozent der Apothekenkunden von 70- jährigen und älteren Patienten gebildet, der zweitgrößte von 60- 69Jährigen, mit 26 Prozent aller Apothekenkunden (vgl. Riegl, 2009, S. 24).

Abbildung 2: Altersgruppen Apothekenkunden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Riegl (2009)

2.2 Kosten auf dem Arzneimittelmarkt

Während der Kostensenkungsmaßnahmen auf dem Arzneimittelsektor wurden unter Anderem Festbeträge, Negativlisten, Arzneimittel-Budgets, Einführung der Importregelung, Senkung der Pharmagroßhändlerabschlägen, Patientenzuzahlungen gesetzlich implementiert und wieder durch andere Maßnahmen ersetzt. Diese Regelungen auf dem Arzneimittelsektor im Gesundheitswesen veranschaulichen, dass gerade die Apotheken in den letzten Jahren stark beeinflusst waren. Es ist abzusehen, 10 dass der Gesetzgeber auch zukünftig weitere kostensenkende Maßnahmenimplementieren wird, jedoch wird aufgrund des demographischen Wandels (steigendes Durchschnittsalter der Bevölkerung) die Nachfrage nach Arzneimitteln aufgrund der Erhöhung der Verordnungen ab dem 40sten Lebensjahr zunehmen (vgl.Schmid, 2008, S.6f).

Wie folgende Abbildung (Abb. 3) veranschaulicht, wurden zahlreiche Neuverordnungen im Bereich Apothekenmarkt mit dem Ziel Kostensenkung implementiert (vgl. ebd., S. 195).

Abb. 3: Übersicht der direkten regulatorischen Eingriffe in den Apothekenmarkt seit 1989

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung Schmid (2008)

Der gesundheitspolitische Status in Deutschland, der einerseits die Qualitätssicherung der medizinischen Versorgung, andererseits enorme Kostensenkung längerfristig implementieren will, verfolgt anscheinend zwei entgegengesetzte Ziele (vgl.Ciesielski, 2008, S.2)

2.3 Organisation der Arzneimittelversorgung

Im folgenden Kapitel werden die Struktur und Charakteristika der Arzneimittelversorgung in Deutschland vorgestellt sowie die Entwicklung der Apotheken im deutschen Arzneimittelmarkt.

2.3.1 Struktur der Arzneimittelversorgung

Die Struktur der Arzneimittelversorgung in Deutschland ist geprägt durch die Assoziation von unterschiedlichen Akteuren. Dabei nimmt die öffentliche Apotheke als Bindeglied zwischen den Arzneimittelhersteller, pharmazeutischen Großhändler und den Kunden eine zentrale Stellung ein. Als Hauptträger der Arzneimittelkosten im verschreibungspflichtigen Bereich ist die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Die Finanzierung der GKV wird solidarisch durch Versichertenbeiträge und der Arbeitgeber im Rahmen eines Sachleistungsprinzips gewährleistet. Im Bereich der Privaten Versicherung tragen ihre Mitglieder zunächst für die in Anspruch genommene Leistung bzw. Medikamente die Kosten, die von der Versicherung dann zurückerstattet werden, gemäß dem Kostenerstattungsprinzip. Im Bereich der Selbstmedikation tragen die Kunden die vollen Kosten. Freiverkäufliche Arzneimittel sind auch außerhalb der Apotheke zu erwerben, wie z.B. in Reformhaus, Drogeriemarkt, Discounter etc. (vgl. Kaapke, Preißner, Heckmann, 2007, S.29f).

Folgende Abbildung (Abb. 4) veranschaulicht das Arzneimittelversorgungssystem.

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Details

Seiten
Jahr
2012
ISBN (eBook)
9783656678359
ISBN (Paperback)
9783656678342
Dateigröße
857 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen
Erscheinungsdatum
2014 (Juni)
Note
3,0
Schlagworte
existenzsicherheit apotheken implementierung internetapotheken deutschland
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