Befragung zur Belastung und Belastungsbewältigung bei Lehrern
Zusammenfassung
Die Durchführung und Auswertung der Umfrage sowie die Reflexion der Ergebnisse sollen Inhalte dieses Kapitels sein.
Die einzelnen Fragestellungen des Fragebogens ergeben sich aus der vorausgegangenen Bearbeitung des Themas und orientieren sich an der von mir verwendeten Literatur.
Im folgenden sollen zuerst die Fragestellungen, die durch die Auswertung beantwortet werden und dann mit den bisher dargestellten Ergebnissen zur Belastung und Belastungsbewältigung im Lehrberuf verglichen werden sollen, vorgestellt werden. Folgend sollen einige Anmerkungen zum Fragebogen selbst und zu der Durchführung der Umfrage gemacht werden.
Aus dem Inhalt:
- Fragebogen,
- Durchführung der Befragung,
- Auswertung,
- kritische Batrschtung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Fragestellungen zur Belastung und Belastungsbewältigung
3 Der Fragebogen
4 Die Durchführung der Befragung
5 Auswertung der Daten
5.1 Personendaten
5.2 Belastungssituation
5.3 Belastungsbewältigung
6 Kritische Betrachtung der Befragung
7 Literaturverzeichnis (inkl. weiterführender Literatur)
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Bild 1: Aufteilung der Stichprobe
Bild 2: Altersstruktur
Bild 3: Familienstand
Bild 4: Selbsteinschätzung der Berufsbelastung
Bild 5: Belastung der Lehrer und Lehrerinnen nach Schulform
Bild 6: Belastungsfaktoren
Bild 7: Unterschiede bei den Belastungsfaktoren in Bezug auf Geschlecht und Alter
Bild 8: Selbsteinschätzung der Belastungsverarbeitung
Bild 9: Belastung und Belastungsverarbeitung
Bild 10: Belastungsbewältigungsstrategien von Lehrerinnen und Lehrern
1 Einleitung
Es gibt es eine Fülle von Studien zur Belastung im Lehrerberuf, die sehr schwer überschaubar ist, nicht nur wegen der Masse, sondern auch aufgrund der unterschiedlichen Forschungsansätze. Teilweise sind recht unterschiedliche Ergebnisse zu finden, auch wenn meist ähnliche Tendenzen, z.B. bei der Ermittlung der Belastungsmomente, zu erkennen sind. Aus diesen Gründen kam mir die Idee, zusätzlich zu den bestehenden Studien selbst eine Umfrage über Belastungen im Lehrerberuf und ihre Bewältigung in den Schulen meines Wohnortes durchzuführen. Da die Umfrage nicht zu lang ausfallen sollte, weil sie lediglich eine Ergänzung zu den vorhergehenden Ausführungen darstellen soll, kann hier kaum, wie im vorgestellten Rahmenmodell der Belastung und Beanspruchung beschrieben, auf die subjektive Belastung, also auf Persönlichkeitsmerkmale, die zum Belastungsempfinden führen, eingegangen werden, sondern es können hauptsächlich die objektiven Belastungsfaktoren, die sich aus der Tätigkeit ergeben, ermittelt werden, entsprechend dem reizorientierten Ansatz. Um die subjektive Belastung aber nicht ganz zu vernachlässigen, sind auch drei mögliche Belastungsfaktoren nach dem Belastungsgrad zu bewerten, die eher den subjektiven Belastungsfaktoren zuzuordnen sind: „das Gefühl mit der Arbeit nie fertig zu sein“, „Belastung durch zu hohe Ansprüche an sich selber“ und „das Gefühl mangelnder Kompetenz“. Die Belastungsverarbeitungskompetenz, die mit den darauf folgenden Fragen des Fragebogens ermittelt wird, soll außerdem mit dem Belastungsempfinden in Zusammenhang gebracht werden, da diese an der Widerspiegelung der objektiven Belastungsfaktoren beteiligt ist und somit auch Aufschluss über die subjektive Belastung geben kann.
Die Durchführung und Auswertung der Umfrage sowie die Reflexion der Ergebnisse sollen Inhalte dieses Kapitels sein.
Die einzelnen Fragestellungen des Fragebogens ergeben sich aus der vorausgegangenen Bearbeitung des Themas und orientieren sich an der von mir verwendeten Literatur.
Im folgenden sollen zuerst die Fragestellungen, die durch die Auswertung beantwortet werden und dann mit den bisher dargestellten Ergebnissen zur Belastung und Belastungsbewältigung im Lehrberuf verglichen werden sollen, vorgestellt werden. Folgend sollen einige Anmerkungen zum Fragebogen selbst und zu der Durchführung der Umfrage gemacht werden. In Kapitel 4.5. sollen die Ergebnisse schließlich kritisch betrachtet werden.
2 Fragestellungen zur Belastung und Belastungsbewältigung
Aus Gründen der Übersichtlichkeit und der damit einhergehenden besseren Vergleichbarkeit soll, dem Aufbau der vorhergehenden Ausführungen folgend, erst die Belastungssituation ermittelt werden und danach die Bewältigungsstrategien der Lehrkräfte. Durch die Ermittlung der Personendaten sollen die Tendenzen möglicher Einflussfaktoren auf das Belastungsempfinden aufgezeigt werden, z.B. der Zusammenhang zwischen Alter und Belastungsempfinden.
Im Zusammenhang mit den Belastungsbewältigungsstrategien soll außerdem ermittelt werden, ob die Lehrkräfte Hilfen von ihrer Schule erhalten und ob diese genutzt werden. Diese Frage scheint mir besonders wichtig, da in der Literatur dazu eher wenig zu finden ist.
Personendaten
- Wie ist die geschlechtliche Zusammensetzung der Befragten?
- Wie ist die Altersverteilung der Befragen?
- Wie hoch ist die Anzahl der abgeleisteten Dienstjahre der Befragten?
- Wie ist der Familienstand der Befragten?
- An welcher Schulform arbeiten die Befragten?
Belastungssituation
- Wie hoch fühlen sich die Befragten belastet?
- Wodurch fühlen sich die Befragten belastet?
- Welches sind die Folgen der Berufsbelastungen?
Belastungsbewältigung
- Wie gut meinen die Befragten, die Belastungen verarbeiten zu können?
- Wie reagieren die Befragten auf schulische Belastungen?
- Gibt es in den Schulen Angebote zur Belastungsbewältigung?
- Welche Angebote zur Belastungsbewältigung bieten die Schulen der Befragten?
- Werden die Angebote der Schule von den Befragten genutzt?
Aus diesen Fragestellungen ergeben sich außerdem folgende Fragen, die im Zusammenhang mit den anderen Fragen beantwortet werden sollen:
- Fühlen sich ältere Lehrkräfte stärker belastet?
- Spielt das Geschlecht bei der Belastungsempfindung eine Rolle?
- Hat die Schulform Einfluss auf das Belastungsempfinden?
- Gibt es Unterschiede bei den Belastungsfaktoren in Bezug auf Alter und Geschlecht?
- Haben Alter und Geschlecht Einfluss auf die Art der gewählten Belastungsbewältigungsstrategien?
- Fühlen sich Lehrkräfte mit einer ihrer Meinung nach guten Belastungsverarbeitungskompetenz weniger stark belastet?
- Welche Belastungsbewältigungsstrategien werden von weniger belasteten Lehrkräften bevorzugt angewandt?
Die Beantwortung dieser Fragen wird Gegenstand der Kapitel
3 Der Fragebogen
Der zweiseitige Fragebogen (siehe Anhang) beginnt mit einem einleitenden Teil zur allgemeinen Information der Befragten. Der Hinweis auf die Anonymität der Befragung hat den Sinn, möglichst unbeeinflusste Antworten zu erhalten. Der Fragebogen beinhaltet insgesamt dreizehn Fragen, die unterschiedlich zu beantworten sind. Einige sind durch Ankreuzen zu beantworten, bei anderen handelt es sich um Skala-Fragen, durch welche Gefühle und Handlungen in Bezug auf deren Intensität oder Häufigkeit mit Hilfe einer vorgegebenen Skala gemessen werden. Bei den verschiedenen Fragen handelt sich bis auf eine um geschlossene Fragestellungen, also um Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten, die eine bessere Vergleichbarkeit der Antworten ermöglichen. Bei der Frage „Wie wirken sich Berufsbelastungen auf Sie aus?“ habe ich mich allerdings dazu entschlossen, keine Antwortmöglichkeiten vorzugeben, da die Bandbreite möglicher Symptome auf einzelne Belastungsmomente so groß sein kann, dass diese durch vorgegebene Antwortmöglichkeiten kaum erfasst werden könnten.
4 Die Durchführung der Befragung
Insgesamt erstreckte sich der Zeitraum der Befragung vom 11.09.-01.10.2001. Die 120 Fragebögen verteilte ich in vier Geesthachter Schulen (Grundschule, Grund- und Hauptschule, Realschule und Gymnasium). In drei der Schulen verteilte ich sie an die Schulleiter mit der Bitte, sie an das Kollegium weiterzureichen, in einer Schule übernahm mein Vater die Verteilung, da er dort als Lehrer tätig ist. Der Rückgabetermin war auf den 19.09 festgesetzt. Leider war die Rücklaufquote sehr niedrig. Von den 120 ausgeteilten Bögen erhielt ich lediglich 47 zurück, also nur rund 39 %. Deshalb bat ich die Lehrer der Realschule und des Gymnasium per Rund-e-mail, sich doch noch an der Fragebogen-Aktion zu beteiligen. In den beiden anderen Schulen hängte ich Zettel zur Erinnerung auf und setzte den 01.10 als neuen Abgabetermin fest. Gleichzeitig gab ich an einer weiteren Grund- und Hauptschule in Geesthacht 30 Fragebögen an die Schulleiterin, ebenfalls mit dem 01.10 als Abgabetermin, da ich befürchtete, dass trotz der nochmaligen Bitte an die anderen Schulen, den Fragebogen ausgefüllt abzugeben, sich die Rücklaufquote nicht besonders steigern würde.
Schließlich erhielt ich aus allen fünf Schulen 69 von insgesamt 150 ausgeteilten Fragebögen zurück. Somit hat also die nochmalige Bitte an die Lehrer den Fragebogen auszufüllen, ausgenommen der 30 Bögen, die ich noch später verteilte, etwas geholfen, denn es wurden daraufhin noch 20 Bögen abgegeben. Die Rücklaufquote beläuft sich damit auf insgesamt rund 56 %, mit den Bögen der 30 später weiterhin ausgeteilten Fragebögen auf 46 %, da in dieser Schule nur 2 Bögen abgegeben wurden. Hierzu ist anzumerken, dass die Schulleiterin dieser Schule dem Thema „Belastungen im Lehrerberuf“ sehr ablehnend gegenüberstand und einer Verteilung der Bögen in ihrem Kollegium nur zögerlich zustimmte.
5 Auswertung der Daten
Zuerst einige Worte zur Technik der Auswertung: Für eine möglichst schnelle und korrekte Eingabe der Daten nummerierte ich die einzelnen Fragebögen und codierte außerdem die vorgegebenen Antworten folgendermaßen: Bei der ersten Frage wurde nach dem Geschlecht männlich mit 1, weiblich mit 2 codiert, bei der Frage nach dem Familienstand verheiratet mit 1, geschieden mit 2, Lebensgemeinschaft mit einem/r festen Partner/in mit 3, ledig mit 4 codiert usw. Bei den Skala-Fragen wurde jede einzelne einzuschätzende vorgegebene Antwort als eigenständige Frage gewertet und entsprechend nummeriert, sodass ich im Endeffekt auf 42 Fragen kam, die von den Lehrkräften zu beantworten waren.
In diesem Kapitel sollen nun die Ergebnisse der Befragung erläutert werden, die ich durch die Auswertung der Daten erschließen konnte. Dabei sollen die Fragestellungen aus Kapitel 4.1 beantwortet werden, außerdem sollen die Ergebnisse mit Ergebnissen schon bestehender Studien verglichen werden. Dabei möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass mit der Umfrage lediglich Trends aufgezeigt werden können, die als Ergänzung und Untermauerung der dargestellten Studien zu sehen sind, aber nicht statistisch überprüft werden können, da die Durchführung einer Umfrage mit dem Anspruch auf Repräsentativität einen zu hohen Aufwand bedeutet hätte und den Rahmen einer Examensarbeit sprengen würde.
Um die Ergebnisse der Befragung darzustellen, muss zuerst noch kurz die Stichprobe, die sich aus der im Endeffekt entstandenen Rücklaufquote von 46 % ergeben hat, erläutert werden.
Die Stichprobe, die mit diesem Fragebogen von mir erfasst wurde, setzt sich folgendermaßen zusammen: Die Anzahl der aus fünf verschiedenen Schulen befragten Lehrkräfte beträgt 69 (N=69). Daraus geht folgende tabellarische Aufteilung der Stichprobe hervor:
Bild 1: Aufteilung der Stichprobe
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Natürlich habe ich mich gefragt, warum nur verhältnismäßig wenige Lehrer den Fragebogen ausgefüllt haben, besonders im ersten Anlauf.
Ein e-mail, das ich von einem Lehrer auf meine Bitte erhielt, den Fragebogen, sofern nicht schon geschehen, doch noch auszufüllen und auch die anderen Kollegen darauf anzusprechen, machte mich auf ein Problem in Bezug auf die relativ niedrige Rücklaufquote aufmerksam. Er schrieb mir, dass er sich schon vorher mit mir in Verbindung setzen wollte, um mir zu prophezeien, dass kaum jemand den Bogen abgeben würde und zwar nicht aufgrund der Bequemlichkeit der Lehrer, sondern aufgrund mangelnder Anonymität, da das Geschlecht und das Alter angegeben werden sollte, was leicht einen Rückschluss auf die jeweilige Person zulassen würde. Wegen meiner Bitte, die ausgefüllten Fragebögen im Sekretariat abzugeben, war er der Meinung, dass sich die meisten Lehrkräfte spätestens bei diesem Aspekt dazu entscheiden würden, den Bogen nicht abzugeben, da sich auf diese Weise dem Schulleiter die Möglichkeit zur Einsichtnahme eröffne, bzw. dass die Fragebögen nicht ehrlich beantwortet würden und ich somit zweifelhafte Antworten erhielte. Die von ihm zunächst angedachte Möglichkeit, den Fragebogen in einen Briefumschlag zu stecken, verwarf er mit dem Argument, dass dies den Eindruck erwecken könnte, man hätte hinsichtlich der Belastungssituation Probleme, sich offen zu äußern.
Natürlich könnten solche Probleme Grund für die eher geringe Rücklaufquote sein, besonders in der Schule, von der ich nur zwei Bögen zurückbekam, obwohl dies nur reine Spekulation ist, allerdings halte ich es generell für wahrscheinlicher, dass viele den Bogen aus Bequemlichkeit nicht ausgefüllt haben, vielleicht auch aus Vergesslichkeit, da ich ebenfalls e-mails erhalten habe, aus denen hervorging, dass die Lehrkräfte den Bogen schlicht vergessen hatten, ihn aber noch abgeben wollten. Dies zeigt sich auch dadurch, dass nach meiner zweiten Aufforderung, die Bögen doch noch auszufüllen, sich die Rücklaufquote immerhin von rund 39 % auf rund 55 % gesteigert hat.
Wenn die Angst der Lehrkräfte, die Kollegen oder die Vorgesetzten könnten von ihrer Belastung erfahren, tatsächlich existiert, sehe ich ein Problem allerdings auch darin, dass mögliche Angebote zur Belastungsbewältigung gar nicht von den Lehrkräften wahrgenommen würden, da sie in diesem Fall die hohe Belastung zugeben müssten und sie sich vor allem auch selbst eingestehen müssten. Weil also niemand die Belastung gegenüber anderen und sich selbst zugibt, kann kein Austausch zwischen den Lehrkräften stattfinden, was allerdings unter anderem grundlegend für eine erfolgreiche Belastungsbewältigung wäre.
Im folgenden sollen nun die Fragestellungen aus Kapitel 7.1 beantwortet werden, und die Ergebnisse mit Ergebnissen schon bestehender Studien verglichen werden.
5.1 Personendaten
Zuerst sollen die mit dem Fragebogen festgestellten Personendaten vorgestellt werden, damit auf diese bei der Darstellung der Belastungssituation und der Belastungsverarbeitung Bezug genommen werden kann, und sie somit differenzierter dargestellt werden können.
Geschlechtliche Zusammensetzung: Die Stichprobe (N=69) teilt sich in 47 Frauen (68,1 %) und 22 Männer ( 31,9 %) auf.
Altersstruktur: Das Alter der Befragten reicht von 25 bis 63 Jahre. Da die Belastung auch in Bezug auf die verschiedenen Altersklassen betrachtet werden soll, habe ich mich dazu entschlossen, die Befragten in die Altersklassen bis 40, bis 50 und über 50 einzuteilen. Die Dienstjahre in der ersten Altersklasse reichen von einem halben Jahr bis 17 Jahre, in der zweiten Klasse von 11 bis 26 Jahre und in der Alterklasse über 50 von 15 bis 37 Jahre. In graphischer Form sieht die Alterstruktur danach folgendermaßen aus:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 2: Altersstruktur
Familienstand: Da der größte Teil (68 %) der befragten Lehrerinnen und Lehrer verheiratet ist, lassen sich die Daten schlecht dazu verwenden, Vermutungen über den Einfluss des sozialen Gefüges, in dem die Lehrkräfte leben, auf die Belastungssituation anzustellen. Graphisch lässt sich die familiäre Situation der Lehrkräfte wie folgt darstellen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 3: Familienstand
Schultyp: Von den befragten Lehrerinnen und Lehrern arbeiten 32 % überwiegend in der Grundschule, 17 % überwiegend in der Hauptschule, 28 % in der Realschule und 23 % im Gymnasium.
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