Die vorliegende Forschungsarbeit beschäftigt sich mit der sprachlichen Präzision in den wissenschaftlichen Arbeiten. Hauptanliegen der Arbeit ist es, Ansprüche und Merkmale der Wissenschaftssprache aufzuzeigen. Methodisch ist die vorliegende Arbeit zur Ermittlung der sprachlichen Präzision eher theoretisch angesiedelt. Die Arbeit soll ferner einen Beitrag zur Förderung vom wissenschaftlichen Schreiben bei den Studierenden leisten.
Inhalt
Zur Objektivität
Zur Verwendung von ungenaueren Angaben
Zum Umgang mit den Pronomen „Ich, man und wir“
Zum Umgang mit Geschlechtern
Zur Verwendung von Substantiven
Zum Umgang mit Adjektiven
Zum Umgang mit Adverbien
Zum Umgang mit Fachtermini und Fremdwörtern
Zum Umgang mit Metaphern
Zum Umgang mit der Zeitform
Zum Umgang mit Sätzen
Zum Umgang mit Passiv
Sprachliche Prägnanz
Zum Umgang mit der Äußerung von Kritik
Zum Umgang mit dem Referieren
Literatur
Abstract
Die vorliegende Forschungsarbeit beschäftigt sich mit der sprachlichen Präzision in den wissenschaftlichen Arbeiten. Hauptanliegen der Arbeit ist es, Ansprüche und Merkmale der Wissenschaftssprache aufzuzeigen. Methodisch ist die vorliegende Arbeit zur Ermittlung der sprachlichen Präzision eher theoretisch angesiedelt. Die Arbeit soll ferner einen Beitrag zur Förderung vom wissenschaftlichen Schreiben bei den Studierenden leisten.
Zur Objektivität
Eine wissenschaftliche Arbeit braucht einen besonderen Stil. Dieser Stil unterscheidet sich durch Objektivität. Man achtet laut Kruse, Otto (2007, 105f) hierbei auf eine sachliche Darstellung. Die persönlichen Informationen, die in Form von Anmutungen oder Erzählungen vorkommen, haben in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht zu suchen. Der Ich-Stil kann in diesem Sinne durch den Einsatz von Passivform ersetzt werden. Im Weiteren sind ästhetische und poetische Formulierungen in der Wissenschaftssprache Tabu. Weitere unwissenschaftliche Ausdruckweisen, wie Ironie und Humor sollten nicht verwendet werden. So Kruse, Otto (2007, 105f).
Das Personenpronomen „ich“ sollte laut Sommer, Roy[1] (2006, 96) weitgehend vermieden werden, denn es geht um Präzision und objektive Darstellung. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang verschiedene Aussagen:
1. Deskriptive Aussagen: Sie dienen dazu, ein Thema zu beschreiben.
2. Explanative Aussagen: Sie erklären die Zusammenhänge.
3. Evaluative Aussagen: Sie dienen dazu, eine Darstellung zu bewerten.
4. Normative Aussagen: Sie beinhalten meistens folgende Wörter: stets, generell, und prinzipiell.
Das Beschreiben, das Erklären und das Evaluieren sollten begründet und belegt werden.
Laut Sommer, Roy (2006, 96) sollten keine metaphorischen Wendungen oder Superlative und Ausrufezeichen verwendet werden.
Es sollte keine Erzählung geben. Hier geht es um eine sachliche Formulierung. So Bünting, u.a. (2008, 94 ff.). Objektivität wird in diesem Sinne durch das Ich-Verbot gewährgeleistet. So Bünting, u.a. (2008, 94 ff.).
Zur Verwendung von ungenaueren Angaben
In einer wissenschaftlichen Arbeit sollten laut Kruse, Otto (2007, 105f) die benutzten Begriffe beibehalten und nicht durch Synonyme ersetzt werden. Dies könnte eine Verwirrung bei dem Leser auslösen. In diesem Sinne achtet man auf die Verwendung von präzisen Begriffen. So Kruse, Otto (2007, 105f).
Die Beschreibungen, Erklärungen oder Feststellungen sollte man laut Kruse, Otto (2007, 105f) präziser formulieren, z.B. anstatt zu sagen „es gibt ziemlich viel“ sollte eine genaue Angabe in Prozentzahlen angegeben werden. Weitere Wörter wie „es gibt gewisse Methoden“ oder “ es gibt eventuelle Methoden“ sollten auch vermieden werden. In diesem Sinne sollen diese Methoden genannt werden. So Kruse, Otto (2007, 105f).
Man verzichtet laut Kruse, Otto (2007, 105f) auf Nebensächliches, d.h. alle Gedanken, die wenig mit dem behandelten Thema zu tun haben. In diesem Sinne können ebenfalls Nebengedanken in Fußnoten angeführt werden. Allerdings können mit sparsamen Maß Exkurse eingesetzt werden. Sie dienen nämlich nur als Hintergrundinformationen für die Problematik. So Kruse, Otto (2007, 105f).
Man sollte keine ungenaueren Angaben verwenden, wie z.B. etwa, ungefähr, mehr oder weniger, irgendwie, vielleicht, eventuell…. So Kühtz, Stefan (2011, 21).
Zum Umgang mit den Pronomen „Ich, man und wir“
Zu viele Pronomina sollte man vermeiden. So Eco, Umberto (2010, 186).
Das Personalpronomen „Ich“ kann nur verwendet werden, um selbstständige Anfertigung der Arbeit zu klären. Hingegen sollte das Personalpronomen „ Wir “ vermieden werden. So Sommer, Roy (2006, 96).
Es lässt sich sagen, dass es kein Ich-Verbot besteht, d.h. man soll sparsam damit umgehen. So Kruse, Otto (2010, 139).
Es herrsche laut Kruse, Otto (2007, 105f) eine Ich-Vermeidung in den wissenschaftlichen Arbeiten. Jedoch ist das „Ich“ in verschiedenen Disziplinen zu finden. „Ich“ sollte man gebrauchen, um zu beschreiben, was man getan hat, welchen Aufbau die Arbeit hat und um zu zeigen, welche Schlussfolgerungen man hat. So Kruse, Otto (2007, 105f).
Man sollte dabei dies nicht mit dem erzählenden „ ich “ verwechseln, d.h. dieses erzählenden „ ich “ betont die Subjektivität. „ Ich “ könnte in den Einleitungen, im Methodenteil und im Ausblick eingesetzt werden. In den Zusammenfassungen und Abstracts sollte man kein „ich“ gebrauchen. Dieser Ich-Gebrauch hängt von jeder Disziplin ab. So Kruse, Otto (2007, 105f).
Um den Ich-Gebrauch zu vermeiden, schlägt Bünting, u.a.[2] (1996, 162ff.) Folgendes vor:
- Passivverwendungen
- Das unpersönliche „es“
- Das unpersönliche „man“, wenn das Subjekt nicht so wichtig sei oder unbekannt sei. Manchmal führt sie zur Unverständlichkeit.
- Pluralis Majestatis: „wir“ sollte man vermeiden
- Das kollektive, pädagogische „wir“: Hier geht es um eine Gemeinschaft zwischen Schreiber und Leser. Man soll auch dies vermeiden.
- Deagentivierung (Der Agent des Satzes wird eliminiert). Anstatt „ich gehe im ersten Kapitel darauf ein“ schreibt man „das erste Kapitel geht darauf ein.“
Im Vorwort wird weiterhin das „ ich “ verwendet. So Bünting, u.a. (2008, 94 ff.).
Man achtet darauf, dass keine Erzählungen mit „ ich “ erfolgen. So Kühtz, Stefan (2011, 27). Man gebraucht „ ich “, um den Text für den Leser zu kommentieren. Diese Verwendung fungiert als eine Lese- oder Verstehenshilfe. „Ich“ kann in den Überleitungen und in den einleitenden Aussagen verwendet werden, um den Aufbau der Arbeit oder des Kapitels zu beschreiben oder um Stellungsnahmen oder Bewertungen zu machen.
Zum Umgang mit Geschlechtern
Man gebraucht das generische Maskulinum. Dieses Maskulinum bezieht sich auf die beiden Geschlechter. Man benutzt auch Doppelformen, wie z.B. Autorinnen und Autoren. Diese Doppelformen beeinträchtigen die Lesbarkeit. So Kühtz, Stefan (2011, 25).
Es gibt andere Möglichkeiten, um die Nennung beider Geschlechter zu vereinfachen.
Man erwähnt am Anfang der Arbeit, dass sich eine Form auf beide Geschlechter bezieht.
Man kann Kurzformen gebrauchen, wie z.B. „ Su S´“ für Schüler und Schülerinnen. Bei der ersten Nennung sollten diese Kurzformen erklärt werden, was sie bedeuten. Das kann in Form einer Bemerkung oder in Fußnote erfolgen. Man gebraucht geschlechtsneutrale Formen, wie z.B. Studierende, Lehrende. Allerdings sind solcher formen nicht immer möglich. So Kühtz, Stefan (2011, 26).
Formen mit dem Binnen-I, wie z.B. LeserInnen oder weibliche Endungen, wie z.B. Leser/in oder Leser/innen sollte man vermeiden. So Kühtz, Stefan (2011, 25).
Die ständige Nennung der Personen könnte die Lesbarkeit beinträchtigen. In diesem Fall empfehlen Bohl[3] (2006, 50ff.); Rossig und Prätsch[4] (2006, 169), dass man in der Einleitung geklärt wird, dass nur eine Form gebraucht wird. Diese soll aber die beiden Formen vertreten.
Zur Verwendung von Substantiven
Der Verbalstil laut Sommer, Roy (2006, 96) bei den wissenschaftlichen Arbeiten sei angemessen.
Aneinandergereihte Substantive sind zu vermeiden. Übermäßige Verwendung des Bindestrichs, um Substantive miteinander zu verbinden, ist zu vermeiden. So Kornmeier, Martin (2012, 187). Man sollte konkrete Substantive anstatt von abstrakten Oberbegriffen verwenden. So Kornmeier, Martin (2012, 187).
Durch Attribute kann man ein Substantiv mit Informationen versehen. Jedoch sollte man nicht viele nominale Gruppen verwenden. So Bünting, u.a. (2008, 107).
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[1] Sommer, Roy (2006): Schreibkompetenzen. Erfolgreich wissenschaftlich schreiben. Stuttgart. Klett
[2] Bünting, Karl-Dieter/Bitterlich, Axel/ Pospiech, Ulrike (2006): Schreiben im Studium: mit Erfolg Ein Leitfaden. Cornelsen Scriptor. Berlin
[3] Bohl, T. (2006): Wissenschaftliches Arbeiten im Studium der Pädagogik. Arbeitsprozess, Referate, Hausarbeiten, mündliche Prüfungen und mehr (2. Auflage). Weinheim: Beltz.
[4] Rossig, W. E. / Prätsch, J. (2006): Wissenschaftliche Arbeiten. Leitfaden für Haus- und Seminararbeiten, Bachelor- und Masterthesis, Diplom- und Magisterarbeiten, Dissertationen (6., erweiterte Auflage). Weyhe: Teamdruck.