Fachdidaktik mündlich. Lernzusammenfassung für Staatsexamen Deutsch
Zusammenfassung 2013 7 Seiten
Leseprobe
MENZEL (PRAXIS DEUTSCH)
Die aktuelle Diktatpraxis ist zweifelhaft, da sie am Produkt orientiert ist.
Zwar hat es die Funktion Rechtschreibkompetenzen nachzuweisen, jedoch ist es ist fraglich, wie durch diese Praxis Rechtschreibkompetenzen nachgewiesen werden können.
Seine Durchführung ist recht einfach und auch die Auswertung scheint im Zählen von Fehlern schnell getan. Schnell wird es aber als autoritäres Instrument gebraucht um Schülern zu zeigen, was sie noch nicht können und gefälligst zu lernen haben.
Prüfdiktat vs. Übungsdiktat:
Verfahren zum Erwerb oder zur Überprüfung von Rechtschreibfähigkeiten
Besonderheit der Diktiersituation:
besondere Diktiersprache, die teils überpronanziert ist und künstliche, seltsam anmutende Sprechpausen macht.
-Sprechtempo
- Dehnen und silbisches Untergliedern von Wörtern
- Wiederholung von Satzteilen und Einzelwörtern
- Verfremdung und „falsches“ Sprechen somit absichtlich, funktional
Diktatkritik ist nicht neu, schon August Wilhelm Lay (einer der ersten wissenschaftlich arbeitenden Pädagogen) bezeichnete es 1896 als minderwertiges Übungsmittel.
Joachim Riehme wiederum schrieb dem Diktat grundlegende „wichtige bildende und erzieherische Potenzen zu, durch die auch auf die Persönlichkeit des Schüler im Allgemeinen eingewirkt werden könne
Das Diktat hielt sich unter anderen Gründen im Schulunterricht:
- Selektionsfunktion der Schule
- Konservative Haltung der Gesellschaft
- Arbeitsökonomische Vorteil
- Disziplinierende und autoritätsdokumentierende Wirkung
Probleme des Diktats auf Schülerseite:
- Länge
- Konzentration
- Überdeutliches Sprechen führt trotzdem zu Fehlern, wie dem Vergessen von Flexionsendungen (kein en / ein em), da die S rekursiv in die Alltagssprache transkribieren, andererseits führt Überdeutlichkeit des Sprechens auch zu Hinzufügen von Buchstaben (sie sah r), weiterhin Lang-/Kurzvokalunterscheidung durch langsames silbisches Sprechen nicht mehr gewährleistet: hellen - hä len
- Keine Zeit, über Rechtschreibung nachzudenken, weil schon weiter diktiert wird (Rückstaus mit Auffahrunfällen, Folgefehler…)
- Inhalt wird wahrgenommen neben Sprache, lenkt ab
- Nervosität, Angst vor Fehlern erzeugt Fehler
- Fehler entstehen durch den Duktus des Diktierens: L liest Satz einmal vor, wiederholt dann alle Teile (als Sinneinheiten gegliedert) langsam in Tempo, das zum Aufschreiben langsam genug ist. Manche S schreiben besser, wenn der ganze Satz in „Normalsprache“ mehrfach wiederholt wird.
Diktat eine der schwierigsten Fertigkeiten, da von auditiv-phonetischem zu optisch-graphemischem transkodiert werden muss - Systemwechsel -dagegen könnte Wanderdiktat helfen
Außerdem muss auch Dialekt und Prosodie des Diktierenden ins Standarddeutsche transformiert werden. Durch all diese Faktoren fällt es schwer, orthographisch bei der Sache zu bleiben.
KORREKTUR:
1. Fehlerfeststellung / Fehlerzählung
Einfach Zählung ist problematisch
Quantität:
Wiederholungsfehler: wie Groß-Kleinschreibung (vielleicht 6 Fehler gemacht, dabei aber immer wieder ein und dieselbe Regel verletzt – wenn also diese eine Regel berücksichtigt würde, würden alle Fehler mit einem Mal verschwinden)
Qualität:
Flüchtigkeitsfehler: Vergessene Buchstaben, Diakritika wie Punkte über Ö haben anderes Gewicht wie Falschreibungen gebräuchlicher Wörter wie Haus (Hauß) oder Größe (Kröse), oder Fremdwortfalschschreibungen
2. Korrektur in Hinblick auf individuelle Leistung:
1. Lernzuwachs - persönliche Weiterentwicklung
2. Zielannährung - was war gefordert, wie dicht kam der S an das gesetzte Ziel
3. Standort - Verhältnis der Schülerleistung zur Klassenleistung
4. Eignung - wird S künftigen Anforderungen gerecht werden können?
(Schulische Messung der Rechtschreibleistung ehr aus 2. Und 3. als aus 1. und 4.)
[...]
Details
- Seiten
- 7
- Jahr
- 2013
- ISBN (eBook)
- 9783656707837
- ISBN (Buch)
- 9783656712763
- Dateigröße
- 464 KB
- Sprache
- Deutsch
- Katalognummer
- v277760
- Note
- 1,7
- Schlagworte
- fachdidaktik lernzusammenfassung staatsexamen deutsch