In dieser Hausarbeit geht es um den Transaktionskostenansatz und seine Entwicklung, die durch Coase und Williamson geprägt wurde. Es sollen die Erklärungsansätze von Coase und Williamson thematisiert und die optimale Firmengröße, wie Coase dies in seinem Aufsatz „The nature of the firm“ beschreibt, aufgezeigt werden. Anschließend werden die Transaktionskosten klassifiziert. Des Weiteren widmet sich diese Arbeit der wichtigen Frage, welche Einflussgrößen laut Williamson auf die Transaktionskosten wirken, zum anderen wird besprochen, ob es aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht zielführend ist, Transaktionen besser über den Markt oder innerhalb der Organisation abzuwickeln. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einer kritischen Würdigung und einem Fazit des Transaktionskostenansatzes.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen der Transaktionskostentheorie
2.1 Erklärungsansatz von Coase
2.2 Erklärungsansatz von Williamson
3 Definition und Klassifizierung der Transaktionskosten
4 Determinanten und Höhe der Transaktionskosten
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, Einblicke in die Grundlagen des Transaktionskostenansatzes zu geben. Dabei sollen die Erklärungsansätze von Coase und Williamson thematisiert werden. In diesem Rahmen soll die Existenz von Unternehmen und die optimale Firmengröße, wie Coase dies in seinem Aufsatz „The nature of the firm“ beschreibt, geklärt werden. Anschließend werden die Transaktionskosten klassifiziert. Des Weiteren widmet sich diese Arbeit zum einen der wichtigen Frage, welche Einflussgrößen laut Williamson auf die Transaktionskosten wirken, zum anderen wird thematisiert, ob es aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht zielführend ist Transaktionen besser über den Markt oder innerhalb der Organisation abzuwickeln. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einer kritischen Würdigung und einem Fazit des Transaktionskostenansatzes.
2 Theoretische Grundlagen der Transaktionskostentheorie
In der neoklassischen Theorie ist das Ziel wirtschaftlichen Handelns, die Nutzenmaximierung zu erreichen. Dazu ist uneingeschränktes rationales Handeln die Voraussetzung. Das heißt, bei gegebenen Handlungsalternativen wird immer die hinsichtlich des eigenen Nutzens optimale Alternative ausgewählt. Man geht davon aus, dass vollständige Informationen, vollständige Markttransparenz, unendlich schnelle Reaktionsfähigkeit und die gleichen Voraussetzungen für alle Marktteilnehmer gegeben sind. Dabei spielen die Transaktionskosten keine Rolle. Man spricht vom sogenannten „Homo Oeconomicus“ in der neoklassischen Theorie.[1]
Diese viel zu enge Sichtweise wird durch die neue Institutionenökonomik relativiert. Diese beschäftigt sich mit folgenden wichtigen Ansätzen und Erklärungsmodellen von Organisationen und Unternehmungen: dem Property-Right-Ansatz, dem Transaktionskostenansatz und zuletzt dem Prinzipal-Agent-Ansatz.[2] Im Folgenden wird der Transaktionskostenansatz näher erläutert. Die Unternehmensexistenz wird darauf zurückgeführt, dass jegliches Handeln in einer Marktwirtschaft mit Kosten verbunden ist.[3] Die neue Betrachtungsweise wird als Transaktionskostentheorie bezeichnet. Der Transaktionskostenansatz beschäftigt sich mit der Beschreibung einer effizienten Gestaltung von Austauschbeziehungen zwischen den Transaktionspartnern. Das können zum einen Organisationen wie zum Beispiel Unternehmen oder der Staat, aber auch Individuen sein.
Dabei ist die Übertragung von Verfügungsrechten beispielsweise bei Verträgen von großem Interesse. Die dabei entstehenden Kosten für die Transaktionsakteure werden als Transaktionskosten bezeichnet.[4]
2.1 Erklärungsansatz von Coase
In dem Aufsatz von 1937 von Ronald Coase ,,The nature of the firm“ werden erste Erklärungsansätze entwickelt, warum Unternehmen existieren. Er beschreibt, dass durch die interne organisatorische Abwicklung von Transaktionen und durch die Nutzung des Marktmechanismus Kosten entstehen, die sogenannten Transaktionskosten. Diese tragen dafür Verantwortung, warum trotz der Existenz von Märkten auch Firmen gibt, was durch das nachfolgende Zitat auch nochmals verdeutlicht werden soll.[5]
„The main reason why it is profitable to establish a firm would seem to be that
there is a cost of using the price mechanism.”[6]
Die Erkenntnis, dass jeder Vertrag mit Kosten verbunden ist und dadurch langfristige Verträge eine Möglichkeit der Reduzierung von Transaktionskosten darstellen, erklärt nach Coase die Unternehmensexistenz.
„Nach Coase lohnt sich die Umgehung des Marktes durch die organisations-
interne Abwicklung einer bestimmten Transaktion dann, wenn die internen
Transaktionskosten hierfür geringer sind als die externen Transaktionskosten,
die bei der Nutzung des Marktmechanismus angefallen wären. Der Vorteil der
Organisation lässt sich dabei an der Höhe der eingesparten Transaktionskosten
Der Transaktionskostenansatz ermöglicht Make-or-Buy-Entscheidungen zu treffen, da er Aufschluss darüber gibt, ob der Fremdbezug kostengünstiger als die organisationsinterne Einrichtung aus Transaktionskostensicht ist.
Außerdem lässt sich laut Coase die optimale Unternehmensgröße mit diesem Ansatz ableiten. Die Grenze für das Unternehmenswachstum sieht er in den abnehmenden Grenzerträgen interner Koordination begründet, welche durch überproportional steigende Kosten verursacht werden, d.h. ein kontinuierliches Wachstum des Unternehmens hätte die Folge, dass ab einem bestimmten Punkt die internen Transaktionskosten überhand nehmen.[8]
Coase nimmt zudem kritisch Stellung zu der Aussage, dass sich Unternehmen alleine durch den Preismechanismus regeln lassen. Er ist der Meinung, dass es individuell getroffene Entscheidungen gibt, welche unabhängig vom Preismechanismus sind. Ein Beispiel hierfür wäre ein Umzug in eine neue Stadt. Der Umzug könnte die Auswirkung haben, eine höhere Miete zahlen zu müssen, jedoch könnte er wichtig sein um sich neue Jobchancen zu sichern. Dies lässt sich auch anhand eines Zitates von Coase belegen.
„…he does not go because of a change in relative prices, but because he is ordered to do so“[9]
Zusammenfassend sagt er, dass es unwesentlich ist, ob die Abwicklung einer ökonomischen Aktivität in der Unternehmung erfolgt oder über den Markt selbst, da solch eine Aktivität immer mit Kosten verbunden ist. Das entscheidende Kriterium bei der Wahl der Alternative spielt hierbei die Höhe der Transaktionskosten.[10] „Eine Unternehmung wird solange marktliche Transaktionen integrieren, bis die Kosten für die Einbeziehung einer zusätzlichen Transaktion höher sind als die Kosten bei der Koordination durch den Preismechanismus“[11]
2.2 Erklärungsansatz von Williamson
Auch der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Oliver E. Williamson, welcher nach Coase der bedeutendste Vertreter des Transaktionskostenansatzes ist, setzte sich mit dem Thema der Transaktionskosten kritisch auseinander. Seine Forschung bestand hauptsächlich darin, warum und unter welchen Bedingungen es zur Entstehung von Transaktionskosten kommt. Er stellt durch eine mikroanalytische Untersuchung fest, dass sich die Existenz von Transaktionskosten durch das Auftreten bestimmter Umweltbedingungen begründen lässt. Dazu zählt zum einen die Unsicherheit, die Spezifität, aber auch die menschlichen Verhaltensweisen wie zum Beispiel begrenzte Rationalität und opportunistisches Verhalten[12] Da diese Verhaltensweisen und Umweltbedingungen eine wesentliche Bedeutung für die Existenz von Unternehmen haben, wird im weiteren Verlauf der Arbeit detaillierter darauf eingegangen. Des Weiteren beschäftigt sich Williamson über die Frage hinaus – warum bestimmte Transaktionen über Märkte oder Unternehmungen abgewickelt werden und beschäftigt sich erstmals mit den „hybriden Vertragsformen“ wie zum Beispiel Joint-Ventures oder Franchising.[13]
3 Definition und Klassifizierung der Transaktionskosten
Wie bereits erläutert stellt der Transaktionskostenansatz ein wichtiges Instrumentarium dar, um die Existenz von Unternehmen zu erklären.
Williamson definiert die Grundbedeutung der Transaktionen wie folgt:
„Eine Transaktion findet statt, wenn ein Gut oder eine Leistung über eine technisch trennbare Schnittstelle hinweg übertragen wird. Eine Tätigkeitsphase wird beendet; eine andere beginnt.“[14]
Diese Definition bezieht sich sowohl auf „interne“ als auch auf „externe“ Transaktionen, also sowohl auf solche innerhalb von Unternehmen als auch auf Märkten.[15]
Man kann Transaktionskosten als eine Art „Marktbenutzungskosten“ beschreiben, die bei der Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen über den Markt entstehen.[16]
Die internen Transaktionskosten können dabei wie folgt klassifiziert werden[17]:
a. Kosten für die Einrichtung, Erhaltung oder Änderung einer Organisationsstruktur. Dazu gehören z.B. Kosten der Personalverwaltung, Kosten der Abwehr von Übernahmeangeboten, PR-Kosten, Lobbykosten, usw. Dabei handelt es sich in der Regel um fixe Transaktionskosten.
b. Kosten des Betriebes einer Organisation
1) Informationskosten – hierzu zählen Kosten der Überwachung des Managements durch die Eigentümer der Unternehmung, Überwachungskosten der Ausführung von Anordnungen, usw.
2) Kosten im Zusammenhang mit der physischen Übertragung von Gütern und Dienstleistungen über eine trennbare Schnittstelle – dies können zum z.B. unternehmensinterne Transportkosten, Leerzeitkosten bei Halbfertigprodukten, usw.)
Die unter b) aufgeführten Kosten sind in der Regel variable Transaktionskosten.
[...]
[1] vgl. Skript Kleinfeld, 2014, S. 28
[2] vgl. Skript Kleinfeld, 2014, S. 27
[3] vgl. Picot A.; Dietl H.; Franck E. 2008 S. 57
[4] vgl. Picot A.; Dietl H.; Franck E. 2008 S. 57f
[5] vgl. Schreyögg, 2003, S. 71f; Kräkel 2004, S. 8
[6] Coase, 1937 S.391
[7] Kräkel, 2004 S. 8
[8] vgl. Kräkel, 2004 S. 9
[9] Coase, 1937 S.387
[10] vgl. Jost P-J. 2001 S.2
[11] vgl. Jost P-J 2001 S.2
[12] Vgl. Picot A.; Dietl H.; Franck E. 2008, S.58
[13] vgl. Williamson, O.E. 1990 S.1
[14] Williamson, O.E. 1990 S.1
[15] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Transaktionskostentheorie, abgerufen am 11.06.2014
[16] Vgl. http://www.olev.de/t/transaktionskost.htm, abgerufen am 11.06.2014
[17] vgl. Richter R. & Furubotn E. G. 2003, S.61ff