Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage der Risiko-Nutzenabwägung der Sleeve-Gastrektomie bei Adipositas per magna. Es sollen zunächst folgende Aspekte analysiert werden: was ist eine Adipositas, welche Ursachen liegen dieser zugrunde, warum die Zunahme der Adipositaserkrankungen auch als ein gesamtgesellschaftliches und vor allem gesundheitspolitisches Problem anzusehen ist. Als nächstes werden die Therapiemöglichkeiten der Erkrankung Adipositas erläutert. In Kapitel 3 wird eine Therapiemöglichkeit herausgenommen und dargestellt, die Sleeve-Gastrektomie. Diese wird thematisiert und in der Vorgehensweise, der Risikofaktoren, der Therapieerfolge sowie der Prognose dieser Behandlung erläutert.
Thema der Arbeit ist, die Ursachen und die Entwicklung der Erkrankung Adipositas zu erläutern und darzustellen. Hier liegt das besondere Augenmerk auf der Frage, warum es erst dann zu chirurgischen Maßnahmen kommt, wenn es bereits zu Folgeerkrankungen gekommen ist. Und was hat dieser Sachverhalt für gesundheitsökonomische Konsequenzen ? Aber auch auf die Fragestellung, ob eine chirurgische Maßnahme grundsätzlich notwendig ist möchte ich eingehen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Adipositas per magna
2.1 Definition und Klassifikation der Adipositas
2.2 Entwicklung und Ursachen der Adipositas
2.3 Folgeerkrankungen
2.4 Therapiemöglichkeiten
2.4.1 Konservative Therapie
2.4.2 Operationsmethoden zur Gewichtsreduktion
3 Sleeve-Gastrektomie
3.1 OP-Technik
3.2 Risiken
3.3 Nachsorge
3.4 Nutzen
4 Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Literatur- und Quellenverzeichnis
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage der Risiko- Nutzenabwägung der Sleeve-Gastrektomie bei Adipositas per magna. Es sollen zunächst folgende Aspekte analysiert werden: was ist eine Adipositas, welche Ursachen liegen dieser zugrunde, warum die Zunahme der Adipositaserkrankungen auch als ein gesamtgesellschaftliches und vor allem gesundheitspolitisches Problem anzusehen ist. Als nächstes werden die Therapiemöglichkeiten der Erkrankung Adipositas erläutert. In Kapitel 3 wird eine Therapiemöglichkeit herausgenommen und dargestellt, die Sleeve-Gastrektomie. Diese wird thematisiert und in der Vorgehensweise, der Risikofaktoren, der Therapieerfolge sowie der Prognose dieser Behandlung erläutert.
Thema der Arbeit ist, die Ursachen und die Entwicklung der Erkrankung Adipositas zu erläutern und darzustellen. Hier liegt das besondere Augenmerk auf der Frage, warum es erst dann zu chirurgischen Maßnahmen kommt, wenn es bereits zu Folgeerkrankungen gekommen ist. Und was hat dieser Sachverhalt für gesundheitsökonomische Konsequenzen ? Aber auch auf die Fragestellung, ob eine chirurgische Maßnahme grundsätzlich notwendig ist möchte ich eingehen.
2 Adipositas per magna
2.1 Definition und Klassifikation der Adipositas
Übergewicht/Adipositas wird allgemein als eine Vermehrung des Körperfetts definiert, das über das Normalmaß hinausgeht und mit einer Gesundheitsgefährdung bzw. mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen einhergeht. Synonyme wie Fettleibigkeit und Fettsucht werden in Deutschland verwendet, wobei diese Begriffe medizinisch nicht korrekt und auch diskriminierend sind.
Die Definition von Adipositas basiert auf Körpermaßen, die auf Körpergewicht und Körpergröße gründen. Diese sind einfach zu erfassen und zu klassifizieren. Grundlage der Klassifikation des Körpergewichts ist nach internationaler Übereinkunft der Body Mass Index (BMI) oder Körpermassindex. Dieser errechnet sich als Quotient auf Körpergewicht in kg und der Körpergröße in Metern im Quadrat
BMI = Körpergewicht (kg)/Körpergröße (m²).
Diese Klassifikation und Definition wurde im Jahr 2000 von der WHO vorgeschlagen und wird heute weltweit verwendet. Der Normalgewichtsbereich ist als BMI zwischen 18,5 und 24,9 kg/m² definiert. Ab einem BMI von 25 kg/m² wird von Übergewicht gesprochen. Bei einem BMI > 30 kg/m² wird von Adipositas gesprochen, die jeweils in 3 Schweregrade unterteilt wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Klassifikation des Körpergewichts anhand des BMI (Mod. Nach WHO 2000)
Allerdings besitzt der BMI nur einen begrenzten Wert zur Abschätzung des Körperfetts, da er nicht zwischen Körperfett und fettfreier Körpermasse differenzieren kann. Kraftsportler weisen aufgrund ihrer größeren Muskelmasse ebenfalls einen höheren BMI auf, was womöglich zu falschen Schlussfolgerungen verleitet. Deswegen reicht der BMI als alleiniges Kriterium zur Indikationsstellung für therapeutische Maßnahmen nicht aus. Darauf weise ich im Punkt Voraussetzungen für die Durchführung einer OP noch detaillierter hin.
Ein einfaches Maß zur Beurteilung des viszeralen Fettdepots ist die Messung des Taillenumfangs. Bei einem Taillenumfang ≥ 88 cm bei Frauen bzw. ≥ 102 cm bei Männern liegt eine abdominale Adipositas vor. Bei Personen mit BMI ≥ 25 kg/m² sollte stets der Taillenumfang gemessen werden.[1]
2.2 Entwicklung und Ursachen der Adipositas
Adipositas ist das am schnellsten wachsende Gesundheitsrisiko. In den letzten Jahrzehnten steigt die Zahl der übergewichtigen und adipösen Menschen nicht nur in den Industrienationen, sondern auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern, stetig an. Die WHO spricht inzwischen von einer Adipositasepidemie. An erster Stelle der Adiposen-Rangliste aller 33 Industriestaaten stehen die Vereinigten Staaten. Rund zwei Drittel aller US-Amerikaner haben Übergewicht, fast die Hälfte dieser Gruppe gilt als adipös. Die Plätze zwei und drei nehmen Mexiko und Chile ein.
Der westliche Lebensstil ist durch hochkalorische Nahrung, Nahrungsmittelüberfluss und wenig Bewegung gekennzeichnet. Das hat Auswirkungen auf das Gewicht. Immer mehr Kinder und Jugendliche sind übergewichtig und adipös.[2]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Adipositas in der EU
Mit Blick auf die obige Abbildung wird deutlich, daß Deutschland mit 14,7 % adipöser Erwachsenen im Vergleich zum hohen Anteil von 26,1 % und 28,5 % in Großbritannien und Ungarn noch relativ gut da steht, obwohl man hierbei bedenken muss, daß es sich um einen BMI > 30 kg/m² handelt. Laut Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert-Koch-Instituts von 2008 – 2011 sind 67,1 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig mit einem BMI über 25 kg/m². Adipös (BMI > 30 kg/m²) sind 23,3 Prozent der Männer und 23,9 Prozent der Frauen in Deutschland. 1998 waren rund 19 % der Männer und 22,5 % der Frauen adipös, die größte Zunahme an Adipositas zeigte die Altersgruppe der 25- bis 34jährigen.[3]
15 Prozent der 3- bis 17jährigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben Übergewicht, ca. 6 % sind adipös. Da in vielen Fällen aus übergewichtigen Kindern übergewichtige Erwachsene werden, ist eine frühe Diagnosestellung und Therapie sehr wichtig.
Woran liegt es, daß es immer mehr adipöse Menschen in Deutschland gibt? Die Hauptursache liegt sicher in den veränderten Lebensbedingungen: die Aufnahme von kalorienreichen Nahrungsmitteln bei gleichzeitiger Bewegungsarmut. Kinder verbringen immer mehr Zeit vor Computern, Fernsehern oder Spielekonsolen , bei Erwachsene liegt ein Bewegungsmangel dank Auto, Fahrstuhl und Rolltreppe vor. Nahrungsmittel sind überall verfügbar und werden in großen Portionsgrößen als Fast Food oder Snacks ständig verlockend angeboten. Zuckerreiche Limonaden und Süßigkeiten werden in den Medien vielfältig beworben.[4]
Die wichtigsten Ursachen sind Bewegungsmangel und Überernährung, wobei die Überernährung nicht allein durch eine vermehrte Kalorienaufnahme zurückzuführen ist, sondern bzw. vor allem durch eine erhöhte Aufnahme von Fett, insbesondere von ungesunden gesättigten Fettsäuren und gleichzeitig bei mangelnder Mineralstoff- und Vitaminaufnahme. Weitere Ursachen sind:
- passive Freizeit wie z.B. Computer, Fernsehen
- Frust, Langeweile
- Essen als Übersprungshandlung (Stress)
- Warenüberangebot
- Geschmacksverstärker (Glutamat)
- Farb- und Geruchsstoffe
- Werbung für zucker- und fetthaltige Lebensmittel
- Essen als Ersatz für emotionale und persönliche Zuwendung
- Psychische Störungen (Essstörungen)
- Fastfood (hohe Fett-, Zucker-, und Salzgehalt)
- Nahrungsqualität
- Erziehung
- Geschmacksprägung durch Zuckerzusätze und Süßstoffe
- Genetische Disposition
- Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Insulin, Psychopharmaka, Betablocker)
- Pränatale Folgen (z.B. Diabetes mellitus)
- Adipositas infolge anderer Erkrankungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion)
Die Energiebilanz, also das Gleichgewicht zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch, ist die Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Körpergewichts. Eine positive Energiebilanz führt zur Erhöhung des Körgergewichts, zur Adipositas. Eine wesentliche Rolle spielen hier Essverhalten, Aktivitätsniveau und Stoffwechsel. Aber auch die Genetik spielt eine Rolle. Durch Adoptionsstudien wurde gezeigt, daß der BMI der Adoptivkinder mit dem BMI der Adoptiveltern kaum korellierte, wogegen eine Korrelation zum BMI mit den leiblichen Eltern gab.[5]
2.3 Folgeerkrankungen
Adipositas begünstigt die Entstehung einer Reihe von Krankheiten. Viele sogenannte Zivilisationskrankheiten hängen direkt mit Übergewicht zusammen. Die meisten Adipösen sind multimorbid. Häufig mit Adipositas und Übergewicht assoziierte Krankheiten sind:
1. Herz-Kreislauf-System
- Hypertonie
- Koronare Herzkrankheit
- Linksventrikuläre Hypertrophie
- Herzinsuffizienz
2. Metabolische und hormonelle Funktion
- Diabetes mellitus Typ 2
- Fettstoffwechselstörungen
- Hyperurikämien (Erhöhung des Harnsäurespiegels)
3. Störung der Atemmechanik
- Schlafapnoe (Atemstillstand während des Schlafens)
- Dyspnoe (Atemnot)
4. Verdauungsstörungen
- Fettleber
- Gallenblasensteine (Cholecystolithiasis)
- Refluxösophagitis (Entzündung der Speiseröhre)
5. Bewegungsapparat
- Wirbelsäulensyndrome
- Arthrose
6. Erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten
[...]
[1] Deutsche Adipositas Gesellschaft, 2007
[2] Bundesgesundheitsblatt, 2013.
[3] Universitätsmedizin Leipzig, 2014
[4] Adipositas Verband Deutschland e.V., 2014
[5] Wirth/Hauner, 2013