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Das Thema der Euthanasie in der nationalsozialistischen Schülzerzeitschrift "Hilf mit!"

©2013 Hausarbeit 19 Seiten

Zusammenfassung

Die folgende Hausarbeit soll sich mit dem Thema der Euthanasie in der nationalsozialistischen Schülerzeitschrift „Hilft mit!“ beschäftigen. Im Vorfeld wird die Schülerzeitschrift vorgestellt. Dabei soll neben allgemeinen Informationen wie z.B. dem Herausgeber und der Auflagengröße auch auf den Inhalt der Zeitschrift eingegangen werden.
Im Anschluss wird die Euthanasie im Dritten Reich thematisiert. Begriffe wie Rassenhygiene und Kinder-Euthanasie werden definiert. Außerdem sollen die Aktion T4 und die Aktion 14f13 beschrieben werden.
Anschließend wird ein beispielhafter Artikel der Schülerzeitschrift „Hilf mit!“ vorgestellt und analysiert, um zu zeigen wie die Autoren mit dem Thema der Euthanasie in dieser Zeitschrift umgehen und wie sie dieses Thema den Jugendlichen nahe bringen.
Zum Abschluss soll im Fazit gezeigt werden, wie anhand des Beispiels aus Kapitel 4 die Indoktrination der Schüler durch die Schülerzeitschrift „Hilf mit!“ stattfand.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. Die Schülerzeitschrift „Hilf mit!“

3. Euthanasie im dritten Reich
3.1. Rassenhygiene
3.2. Kinder-Euthanasie
3.3. Aktion T4
3.4. Aktion 14f13

4. Analysebeispiele
4.1. „Hinter der hohen Mauer“

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang
7.1. Anhang A
7.2. Anhang B

1. Einleitung

Die folgende Hausarbeit soll sich mit dem Thema der Euthanasie in der Schülerzeitschrift „Hilft mit!“ beschäftigen. Im Vorfeld wird die Schülerzeitschrift vorgestellt. Dabei soll neben allgemeinen Informationen wie z.B. dem Herausgeber und der Auflagengröße auch auf den Inhalt der Zeitschrift eingegangen werden.

Im Anschluss wird die Euthanasie im Dritten Reich thematisiert. Begriffe wie Rassenhygiene und Kinder-Euthanasie werden definiert. Außerdem sollen die Aktion T4 und die Aktion 14f13 beschrieben werden.

Anschließend wird ein beispielhafter Artikel der Schülerzeitschrift „Hilf mit!“ vorgestellt und analysiert, um zu zeigen wie die Autoren mit dem Thema der Euthanasie in dieser Zeitschrift umgehen und wie sie dieses Thema den Jugendlichen nahe bringen.

Zum Abschluss soll im Fazit gezeigt werden, wie anhand des Beispiels aus Kapitel 4 die Indoktrination der Schüler durch die Schülerzeitschrift „Hilf mit!“ stattfand.

2. Die Schülerzeitschrift „Hilf mit!“

Die Schülerzeitschrift „Hilf mit!“, die erstmals im Oktober 1933 erschien, war mit einer Auflage von mehr als 5 Millionen die größte Schülerzeitschrift der NS-Zeit. Zu Beginn kostete sie 10 Pfennig, ab Oktober 1939 wurde sie jedoch kostenlos verteilt. Bis September 1941 wurde sie monatlich ausgegeben und war hauptsächlich an Schüler von ca. elf oder zwölf Jahren gerichtet. Die Hefte umfassten bis Kriegsbeginn 32 Seiten, danach nahm die Seitenanzahl ab. Die letzte Ausgabe erschien 1944. Sie beinhaltete die Monate Juli, August und September und umfasste nur noch 8 Seiten. Herausgeber der Zeitschrift war der 1929 gegründete Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB). Dadurch war die „Hilft mit!“ nicht nur für den privaten Gebrauch bestimmt, sondern auch eine geeignete Lektüre für den Unterricht. Der NSLB veranstaltete Schulungslager für Lehrer und Lehrerinnen, in denen u.a. „Mein Kampf“ und Krieks „Nationalsozialistische Erziehung“ behandelt wurden, und gab außerdem „Lehrschau-Bögen“ (Plakate) als Unterrichtsmaterial und die Zeitschrift „Volksaufklärung und Schule“ für Lehrer und Lehrerinnen heraus. Diese Zeitschrift gab neben der Vorschau auf den Inhalt der nächsten Ausgabe „Hilf mit!“ auch wichtige Hintergrundinformationen und Literaturhinweise für den Unterricht. Damit versuchte der NSLB durch die Lehrerschaft eine Indoktrination der Schüler zu erreichen. Denn die „Hilf mit!“ sollte das Interesse der Schüler auch außerhalb des Unterrichts wecken. Die „Hilf mit!“ war ein wichtiges Bindeglied zwischen Faktoren die den Schulalltag bestimmten, wie z.B. den Richtlinien und den Erlassen des NS-Staates, sowie ab 1936 der Hitlerjugend und der Lehrerschaft.

Zum Inhalt der Zeitschrift ist zu sagen, dass für diese Zeit die aufwändige Gestaltung der Zeitschrift auffällig ist. Denn neben vielen Zeichnungen gibt es auch reichhaltig Fotos in hoher Qualität. Eine weitere Besonderheit ist, dass sich die Zeitschrift gleichermaßen an Jungen und Mädchen richtete, was für diese Zeit nicht selbstverständlich war. Die Inhalte der Artikel beruhen auf den Erziehungszielen des NS-Staates. Der NSLB wusste diese der Leserschaft zu vermitteln, denn er kannte die Bedürfnisse und Mentalität der Schüler gut. Auffällig ist außerdem, dass die NS-Propaganda nicht im Vordergrund zu stehen scheint, denn viele Artikel stellen harmonische, idyllische Szenen dar, was auch an den Titelseiten gut zu erkennen ist. Neben den überwiegenden Abbildungen von harmonischen Szenen, gibt es jedoch auch Abbildungen von NS-Führern oder Jugendlichen in HJ-Uniform. Die Titelbilder bilden, bis auf eine Ausnahme (November 1939; englischer Minister Hore-Belisha mit Davidstern und Maschinengewehr), keine antisemitischen Inhalte ab. Gegen Ende des Krieges erschienen immer mehr Titelbilder mit militärischen Motiven.

Man kann zwischen drei Arten von Artikeln unterscheiden, die zur Unterstützung des NS-Regimes dienten und direkt oder indirekt motivieren sollten:

- Artikel mit deutlicher NS-Propaganda
- eindeutig ideologisch geprägte NS-Artikel
- „unpolitisch“ gestalteten Artikeln

Außerdem gab es in jeder Ausgabe Rätsel oder Wettbewerbe zur Förderung des persönlichen Engagements.

In den ersten beiden Jahrgängen (1933/1934 und 1934/1935) war das Ziel der Zeitschrift für den NS-Staat wichtige Begriffe, wie z.B. Rasse und Erbgesundheit, zu definieren. Wichtige Rubriken dabei sind „Rassen- und Ahnenkunde“ und „Hygiene und Bevölkerungspolitik“. In dieser Zeit gab es auch noch keinen offenen Antisemitismus auf Titelbildern oder in Überschriften in Artikeln jedoch sind gezielte antisemitische Klischees zu finden. Außerdem gibt es Abbildungen von NS-Führern, -Symbolen, -Jugendlichen und dem NS-Staat.

In den Ausgaben der Jahrgänge 1935/36 bis 1938/39 mussten die Kernpunkte der NS-Ideologie nicht mehr erläutert werden, da diese schon durch ständige Wiederholung „eingehämmert“ wurden. Außerdem wurde durch in Krafttreten der Nürnberger Gesetze 1935 gesetzlich festgelegt, wer als Jude galt. In diesen Jahrgängen gab es jetzt auch aggressive antisemitische Artikel und das Thema „Juden“ wurde auch in Titeln aufgegriffen. In allgemeingehaltenen Artikeln gibt es zahlreiche beiläufige antisemitische Bemerkungen. Außerdem wurde erstmals die Frage der Eugenik und Euthanasie im Artikel „Hinter der hohen Mauer“ angesprochen. Dieser sollte Abscheu, Ekel und Angst vor Erbkrankheiten erzeugen.

In den letzten Jahrgängen (1939/1940-1943/1944) – zu Beginn des Krieges - dominierte das Thema „Militär“ in der Schülerzeitschrift, sowie auch das Leben der Bevölkerung zu dieser Zeit. Die antisemitischen Artikel richteten sich jetzt oftmals gegen Juden in den bekriegten und überfallenen Ländern. In dieser Zeit wurde auch das einzige antisemitische Titelbild abgebildet (November 1939; englischer Minister Hore-Belisha mit Davidstern und Maschinengewehr). Die Judenfeindlichkeit musste immer weniger begründet werden, denn es ist jetzt klar: „Der Jude ist der Feind im Krieg“. (Vgl. Ortmeyer 2013)

3. Euthanasie im dritten Reich

3.1. Rassenhygiene

Ziel der Rassenhygiene war es eine „Zucht“ einer „gesunden Rasse“ zu erreichen. Dabei sollte alles Leben, welches nach nationalsozialistischem Denken nicht „lebenswert“ erschien, ausgelesen und vernichtet werden. Alfred Pleotz benutzte als erster 1895 in seinem Buch „Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen“ den Begriff „Rassenhygiene“ als Synonym für Eugenik (vgl. Klee 1991, S 17). Ursprünglich ist das Ziel der Eugenik die Auslese gesunder Erbanlagen, hierbei geht es nicht um die Zucht einer „arischen Rasse“. Der Gedanke der Zucht einer „erbgesunden arischen Rasse“ fruchtete jedoch im nationalsozialistischen Deutschland.

Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 sollte es sowohl eine quantitative sowie eine qualitative Bevölkerungspolitik geben. Der NS-Staat sah es vor die Bevölkerung nach der NS-Rassenlehre zu steuern. Grundlage hierfür war gewiss auch Hitlers „Mein Kampf“. Es sollte eine „gesunde, arische“ Bevölkerung entstehen, ohne „erbkranke“ oder „nicht-arische“ Menschen. Diese sollten ausgemerzt, sterilisiert oder verfolgt werden.

3.2. Kinder-Euthanasie

Am 18. August 1939 gab das Reichsministerium ein Rundschreiben raus, indem die Ärzte und Hebammen aufgefordert wurden körperlich oder geistig behinderte Kinder anzuzeigen. Dieser Erlass („Reichsausschuß zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden“ (vgl. Klee 1991, S.80)) sollte zur Erfassung behinderter Kinder dienen. Diese Meldungen wurden an das Gesundheitsamt und später direkt an den Reichsausschuss geschickt. Dort wurde entschieden, ob es sich hierbei um „unlebenswertes Leben“[1] handelt. Die Kinder wurden anschließend in eine der 30, im Frühjahr 1940 errichteten, Kinderfachabteilungen überwiesen. Dort wurden anfangs sogenannte „Zweifelsfälle“ begutachtet und später in den meisten Fällen ermordet. Eindeutige „Fälle“ wurden gleich getötet. Die Eltern wurden häufig dazu überredet ihre Kinder in die Obhut einer solchen Anstalt zu geben. Dies geschah durch die Versicherung, es gehe den Kindern in einer solchen Anstalt besser und sie erhalten dort eine entsprechende Pflege. Außerdem konnten die Kosten für einen solchen Aufenthalt durch eine Stiftung oder die Krankenkasse übernommen werden. (Vgl. Klee 1991, S. 294ff)

Die Kinder in den Anstalten dienten den Ärzten als Forschungsobjekte. Dort wurde auch vor ihrem Tod mit ihnen experimentiert. Getötet wurden die meisten durch Luminal[2], andere wurden auch vergast. So starben bis 1945 mindestens 5000 Kinder im Alter bis zu 16 Jahren (vgl. Bauer 2008, S. 444). Nach ihrem Tod wurden ihre Körper seziert und zu Forschungszwecken missbraucht.

[...]


[1] „der Ausdruck „lebensunwert“ stammt von Binding/Hoche (vgl. Klee 1991, S.20)

[2] Medikament, welches eine Pneumonie auslöst und somit zum Tod führt (vgl. Klee 1991, S. 306ff)

Details

Seiten
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783656725107
ISBN (Paperback)
9783656725060
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Erscheinungsdatum
2014 (August)
Note
1,7
Schlagworte
thema euthanasie schülzerzeitschrift hilf
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Titel: Das Thema der Euthanasie in der nationalsozialistischen Schülzerzeitschrift "Hilf mit!"