In dieser Ausarbeitung geht es um den Diskriminierungsaspekt im Film ‚District 9‘. Der Aspekt der Diskriminierung ist in der heutigen Gesellschaft von immenser Bedeutung, sowie das Verstehen und der respektvolle Umgang verschiedener Kulturen. In dem vorliegenden Film werden diese Typen der Diskriminierung und der gesellschaftliche Hintergrund in einem realen medialen Kontext wiedergegeben, sodass eine Analyse dieses Filmes aus erziehungswissenschaftlicher Ansicht einen interessanten Aspekt darstellt. Hierbei wurde vor allem auf Aspekte zurückgegriffen, die sich auch allgemein auf die Diskriminierung zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten übertragen lassen.
Die einzelnen Menschen gehören innerhalb einer Gesellschaft verschiedenen Gruppen und Kategorien an, die die Zuordnung und Rolle des Einzelnen im gesellschaftlichen Ganzen entscheidend formen. Bestimmte persönliche Motive und Charakterzüge begünstigen die Entwicklung eines Menschen hinsichtlich der Stärke der Toleranz. Persönliche Motive können aber auch die politische Haltung eines Menschen bestimmen, sowie eine konservative Haltung die Diskriminierung fördern. Empfindungen und Orientierungslosigkeit, Angst vor dem Neuen, das Verlangen nach Sicherheit und Schutz und das Bedürfnis, die Kontrolle über seine eigene oder eine fremde Umgebung zu erlangen, können in der heutigen Gesellschaft zur Ausgrenzung von Randgruppen führen. Zwar sind die oben genannten bei vielen Menschen schon instinktiv verfügbar, sie können aber ebenfalls durch persönliche oder gesellschaftliche Ereignisse ausgelöst werden, sodass Vorurteile und Diskriminierung hervorgerufen werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Gruppen - Orientierungsorte der Menschen
2.1. Eigengruppe
2.2. Fremdgruppe
3. Diskriminierung
3.1. Soziale Diskriminierung
3.2. Institutionelle Diskriminierung
3.3. Sprachliche Diskriminierung
4. Diskriminierung im District
4.1. Inhalt des Films
4.2. Das Fremde - das Auffanglager
4.3. Diskriminierung als Folge von Vorurteilen
5. Zusammenfassung und Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einführung
Die einzelnen Menschen gehören innerhalb einer Gesellschaft verschiedenen Gruppen und Kategorien an, die die Zuordnung und Rolle des Einzelnen im gesellschaftlichen Ganzen entscheidend formen. Bestimmte persönliche Motive und Charakterzüge begünstigen die Entwicklung eines Menschen hinsichtlich der Stärke der Toleranz. Persönliche Motive können aber auch die politische Haltung eines Menschen bestimmen, sowie eine konservative Haltung die Diskriminierung fördern. Empfindungen und Orientierungslosigkeit, Angst vor dem Neuen, das Verlangen nach Sicherheit und Schutz und das Bedürfnis, die Kontrolle über seine eigene oder eine fremde Umgebung zu erlangen, können in der heutigen Gesellschaft zur Ausgrenzung von Randgruppen führen. Zwar sind die oben genannten bei vielen Menschen schon instinktiv verfügbar, sie können aber ebenfalls durch persönliche oder gesellschaftliche Ereignisse ausgelöst werden, sodass Vorurteile und Diskriminierung hervorgerufen werden.
In dieser Ausarbeitung geht es um den Diskriminierungsaspekt im Film ‚District 9‘. Der Aspekt der Diskriminierung ist in der heutigen Gesellschaft von immenser Bedeutung, sowie das Verstehen und der respektvolle Umgang verschiedener Kulturen. In dem vorliegenden Film werden diese Typen der Diskriminierung und der gesellschaftliche Hintergrund in einem realen medialen Kontext wiedergegeben, sodass eine Analyse dieses Filmes aus erziehungswissenschaftlicher Ansicht einen interessanten Aspekt darstellt. Hierbei wurde vor allem auf Aspekte zurückgegriffen, die sich auch allgemein auf die Diskriminierung zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten übertragen lassen. Nach einer kurzen Einführungsphase, in der die Begrifflichkeiten der Fremd- und Eigengruppe, sowie der sozialen, institutionellen und sprachlichen Diskriminierung dargelegt und mit Theorien dargestellt werden, soll sich die Arbeit mit einer erziehungswissenschaftlichen Analyse des Mediums Film District 9 im Bereich der sozialen und institutionellen Diskriminierung der Außerirdischen (Aliens) auseinandersetzen. In dem Film, der den LeserInnen vorliegt, sollen die Elemente herausgearbeitet werden, die die Diskriminierung von Außerirdischen für die Menschen konstruieren und verdeutlichen. Hierbei spielen die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten eine wichtige Rolle. Die Ironie hinter der Vorgehensweise des Filmes liegt darin, dass die gezeigten Konflikte und die diskriminierenden Verhaltensweisen eine reale Gegebenheit und ein bekanntes Problem in der heutigen Gesellschaft zwischen Mensch und Mensch vermuten lassen. Diese Aspekte transparent zu machen und zu analysieren soll ein weiterer Bestandteil der Arbeit sein.
2. Gruppen - Orientierungsorte der Menschen
2.1. Eigengruppe
Gruppen, zu welchen Menschen in einer Beziehung stehen, über die sie von „wir“ oder „uns“ sprechen, nennt man Eigengruppen (vgl. Förster 2008, S. 6). Solche Gruppen bestimmen den Inhalt, Ablauf und die Art des Lebens eines Individuums bzw. Gesellschaftsmitglieds. So wie die Beschreibung des Wortes „Individuum“ es auch verdeutlicht, hat jeder einzelne Mensch individuelle Bedürfnisse im Leben und Ansprüche an die Eigengruppe. Jeder Mensch hat somit eine individuelle Auffassung davon, welche Eigengruppe für ihn gerade am geeignetsten ist. Die Entscheidung wird beeinflusst von der jeweiligen Lebenssituation, wie Familie, Beruf und anderen persönlichen Lagen, „so daß er sich gezwungenermaßen auf unterschiedliche Gruppenzugehörigkeiten besinnen muß, um richtig zu handeln“ (Markefka 1999, S. 5). Die Angehörigkeit zu einer Eigengruppe muss nicht zwingend auf Dauer bestehen bleiben, „so daß den Menschen je nach Lebens- und Zeitalter unterschiedliche Eigengruppen wichtig sind“ (ebd.). Dies bedeutet wiederum, dass ein Mensch seine Eigengruppe im Laufe der Zeit ändern bzw. wechseln kann. Für die Auswahl der Eigengruppe ist nicht nur die zeitliche Komponente verantwortlich, sondern auch andere Faktoren, wie die soziale Herkunft, Religion, Geschlecht und regionale Zugehörigkeit. Der Sozialisationsprozess jedes Individuums ist sicherlich unterschiedlich, sodass dieser, gewollt oder ungewollt, die Auswahl der Eigengruppe beeinflusst (vgl. Markefka 1999, S. 6). „Eigengruppe ist also […] die Kennzeichnung einer Personeneinheit vom Standpunkt eines Einzelmenschen, der Mitglied dieser Gruppe ist bzw. sich zugehörig fühlt“ (ebd.).
2.2. Fremdgruppe
Gruppen, denen sich die Menschen nicht zuordnen können, sich nicht zugehörig fühlen und von „anderen“, „die“ und „ihr“ sprechen, nennt man Fremdgruppen (vgl. Förster 2008, S. 7). Die Fremdgruppen stehen neben der Eigengruppe bzw. den Eigengruppen und erfüllen nicht die persönlichen Bedürfnisse an das Leben. Der Mensch fühlt sich der Fremdgruppe nicht verbunden, „weil sie aufgrund seiner sozial-kulturellen Lebensbedingungen und -gewohnheiten außerhalb des sozialen Verkehrskreises seiner Eigengruppe“ steht (Markefka 1999, S. 6). Dies bedeutet aber nicht zwingend, dass die Fremdgruppen von den Eigengruppen räumlich in einer Distanz leben müssen. Eher könnten die Lebensbedingungen zu einer Distanz zwischen den Gruppen führen. So kann es auch möglich werden, dass die Eigengruppe eines Individuums sich zu einer Fremdgruppe entwickelt, weil es aus der Eigengruppe ausgestoßen wird oder sich selbst von dieser entfernt. Der umgekehrte Fall, dass aus der Fremdgruppe eine Eigengruppe wird, ist ebenfalls möglich, wenn das Individuum in einer Fremdgruppe aufgenommen wird oder in eine eintritt und die Ansichten der Eigengruppe nicht mehr vertritt.
Das Verhältnis zwischen Eigengruppen und Fremdgruppen macht deutlich, dass „soziale Differenzierung von Gruppen Auswirkungen auf das Verhältnis der Gruppen zueinander hat, weil sie Wahrnehmen, Denken und Handeln […] bestimmt“ (Markefka 1999, S. 70).
3. Diskriminierung
Die Wahrnehmung der Gesellschaft jedes Menschen ist unterschiedlich, genauso der Sozialisationsprozess jedes Einzelnen. Die Zuordnung der Menschen zu einer Gruppe ist ein natürlicher Vorgang. Jedoch können negative Abhängigkeiten zwischen Gruppen zu der Entstehung negativer Stereotypen und folglich zu Vorurteilen führen. Diese können sich auf Dauer zu einer Gruppenbedrohung entwickeln und in der Folge zum diskriminierenden Verhalten führen. „Zum anderen kann diskriminierendes Verhalten gegenüber der konkurrierenden Gruppe zu deren Schwächung im Wettbewerb beitragen […]“ (Fritsche/Kessler in Petersen 2008, S. 218).
3.1. Soziale Diskriminierung
Der Begriff ‚Diskriminierung‘ stammt von dem lateinischen Wort ‚discriminare‘, das die Bedeutung ‚trennen‘ oder ‚aussondern‘ trägt. Soziale Diskriminierung bedeutet, dass Individuen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe bzw. aufgrund gruppenspezifischer Merkmale benachteiligt werden (vgl. Fritsche/Kessler in Petersen 2008, S. 218). Es ist möglich, dass die Differenzierung durch eine Majorität hervorgerufen wird, die beurteilt und bewertet. Auf diese Weise werden diskriminierten Menschen weniger Rechte zugestanden, beispielsweise müssen sie vermehrt mit Hinderungen in ihrer Bildung und mit Hindernissen beim Zugang zu Wohnraum, Ausbildungsplatz oder hohen Einkommensgruppen kämpfen (vgl. Hansen/Sassenberg in Petersen 2008, S. 259). Gründe einer solchen sozialen Diskriminierung sind sehr vielfältig. Eine Art Wettbewerb, die Befürchtung von Verlust ökonomischer, ökologischer oder kultureller Ressourcen, führt zu einer Abneigung gegenüber der anderen Gruppe, sodass folglich Vorurteile entstehen und die fremde Gruppe diskriminiert wird. So zählen Vorurteile zu den häufigen Ursachen sozialer Diskriminierung (vgl. ebd.). Das Ziel einer solchen Diskriminierung ist in erster Linie der Ausschluss einer Fremdgruppe aus einer Eigengruppe. Hierbei möchte die diskriminierende Gruppe die diskriminierte Gruppe aus sozialen Gründen nicht mehr akzeptieren oder akzeptiert sie von Anfang an nicht. In dem letzteren Fall können die Gründe der Diskriminierung bis hin auf historische Gründen zurückreichen.
3.2. Institutionelle Diskriminierung
„Die Erfahrung von sozialer Diskriminierung ist […] ein Teil des täglichen Lebens für Mitglieder von statusniedrigen bzw. stigmatisierten Gruppen“ (Hansen/Sassenberg in Petersen 2008, S. 259). Diskriminierendes Verhalten muss aber nicht immer von sozialen Gruppen ausgeübt werden. Erst in den sechziger Jahren, als die US- Gesellschaft durch massive Rassenunruhen erschüttert wurde, entwickelten sich neben den Vorurteilsansätzen auch andere bedeutende Zugänge das diskriminierende Verhalten zu erklären, die stärker gesellschaftsorientiert waren (vgl. Mechthild 2010, S. 35). Damit sind die staatlichen Institutionen im Bereich des Rechts, der Wohlfahrt, Gesundheit und Erziehung gemeint. Die sogenannte Interessententheorie soll das oben erwähnte Verhalten erklären. Die Grundidee dieser Theorie ist, dass die hinter der Diskriminierung liegenden Motivationen und das Verhalten nicht auf Vorurteilen basieren, sondern auf den Wünschen beruhen, eigene Privilegien und Macht zu schützen, also Vorurteile zu behaupten, wie z.B. es in der intentionellen Branche der Fall ist. Die institutionelle Diskriminierung ist somit ein Teil der sozialen Diskriminierung.
Institutionelle Diskriminierung kann in zwei Typen erfolgen, nämlich in direkter oder in indirekter Form. „Die direkte institutionalisierte Diskriminierung bezieht sich auf Handlungen, die im organisatorischen oder lokalen Handlungskontext möglich oder vorgeschrieben sind und negative Wirkung für Mitglieder bestimmter Gruppen haben sollen“ (Mechthild 2010, S. 44 f). Die indirekte institutionalisierte Diskriminierung bezieht sich „auf Praktiken, die negative und differenzierende Wirkungen für ethnische Minderheiten […] haben, obwohl die organisatorisch vorgeschriebenen Normen oder Verfahren ohne […] Vorurteile oder Schadensabsichten eingerichtet und ausgeführt werden“ (ebd.).
3.3. Sprachliche Diskriminierung
Diskriminierung kann sich auch in sprachlicher Form ausdrücken. Die entscheidende Ursache der sprachlichen Diskriminierung liegt in der verbalen Differenzierung bzw. Abwertung zwischen einer Eigengruppe und einer Fremdgruppe. Die Mitgliedschaftsrolle in einer der Gruppen verstärkt das Verhalten der Mitglieder der anderen Gruppe. Die sprachliche Diskriminierung kann entweder aus der inhaltlichen Bedeutung der Äußerung oder in einem Ausdruck geschehen, mit der die Abwertung bzw. Differenzierung der anderen Gruppe lediglich aus dem Kontext der Äußerung hervorgeht (Franc Wagner 1995, Heft 3).[1]
4. Diskriminierung im District 9
4.1. Inhalt des Films
Das Science-Fiction-Drama „District 9” wurde von Peter Jackson und Carolynne Cunnigham in Südafrika und Neuseeland im Jahre 2009 produziert. Neill Blomkamp, der Regisseur und Drehbuchautor des Films, wurde in Johannesburg (Südafrika) geboren. Der Handlungsort des Filmes ist der Geburtsort des Regisseurs. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über den Inhalt bzw. Ablauf der Handlungen des Filmes folgen.
Aus ungeklärten Gründen landet ein Raumschiff über Johannesburg und versetzt die Bevölkerung ins Staunen. Nach drei Monaten betreten die Verantwortlichen das Raumschiff und entdecken eine Million außerirdische Lebewesen in einem schlechten Allgemeinzustand. Diese sollen in einem Auffanglager, dem District 9, untergebracht werden. Die Verantwortung und die Zuständigkeit der Lage übernimmt das staatliche Unternehmen Multi-National United (MNU) und leitet in Unterstützung mit jeglichen Wissenschaftlern aus diversen Fachbereichen die Umsiedlung. Nach der Zeit verwandelt sich das Auffanglager zu einem slumähnlichen Territorium für die Außerirdischen, die die Stadtbevölkerung zu bedrohen anfangen. Aufgrund ihres Aussehens werden sie „Shrimps“ genannt und werden gefürchtet, weil sie zudem technologische Fortschritte in Form von Hi-Tech-Waffen mit sich bringen, die nur mit ihrer DNA funktionieren. Bei einer Hausdurchsuchung im Auffanglager infiziert sich der leitende Wissenschaftler, Wikus van De Merve, mit einem außerirdischen Virus. Das Virus zeigt nach kurzer Zeit ihre gefährliche Wirkung, sodass daraufhin die Verwandlung Wikuss Körpers in einen „Shrimp“ beginnt. Zunächst bleibt diese Verwandlung zwischen ihm und seiner Frau geheim, aber nach einer Weile wird das unglückliche Geheimnis des Wissenschaftlers vom MNU entdeckt. Zudem stellt sich heraus, dass die Verwandlung der einzelnen Körperteile des menschlichen Organismus in ein außerirdisches Lebewesen einen institutionellen Vorteil bringt, denn die neuen Körperteile können die Hi-Tech-Waffen bedienen, weil sie mit der DNA der Außerirdischen übereinstimmen. So fängt ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Wikus und dem Staat (MNU) an, die unbedingt die neue DNA, die sich an den menschlichen Körper anpassen kann, besitzen will.
[...]
[1] vgl. das „Modell sprachlicher Diskriminierung“ von Franc Wagner