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Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule im Rahmen des Fachkonzepts Sozialraumorientierung

©2013 Hausarbeit 23 Seiten

Zusammenfassung

Sozialraumorientierung ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit. Veränderte gesellschaftliche und familiäre Strukturen fordern eine Ausrichtung nach den Begriffen Sozialraum und Sozialraumorientierung.
Nicht nur die Soziale Arbeit bedient sich den Paradigmen der Sozialraumorientierung, sondern auch in Schulen werden Verhaltensweisen der Kinder vermehrt unter dem Gesichtspunkt des Sozialraums gesehen.
In der vorliegenden Hausarbeit soll geklärt werden in wie fern eine Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule unter dem Aspekt der Sozialraumorientierung möglich ist.
Zunächst stelle ich das Konzept der Sozialraumorientierung vor und gehe dabei zum einen genauer auf die Begriffe Sozialraum und Sozialraumorientierung ein und zum anderen erläutere ich die Prinzipien sozialräumlicher Arbeit. Im weiteren gehe ich dann auf das Konzept in Bezug auf die Kinder- und Jugendhilfe und auf die Institution Schule ein. Wichtig ist es mir dabei die gesetzlichen Grundlagen und die jeweiligen Funktionen darzulegen.
Nachdem ich das Konzept vorgestellt habe möchte ich dann auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule eingehen und die Kooperation im Rahmen der sozialraumorientierten Arbeit darstellen. Außerdem möchte ich durch sozialraumorientierte Projektbeispiele einen Bezug zur Praxis herstellen und die Umsetzung der theoretischen Darlegung aufzeigen.
Abschließend fasse ich ich meine Erkenntnisse über die Zusammenarbeit von Kinder- und Jugendhilfe und Schule zusammen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


INHALT

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1. Fachkonzept Sozialraumorientierung
1.1 Begriff Sozialraum
1.2 Begriff Sozialraumorientierung
1.3 Prinzipien Sozialräumlicher Arbeit
1.3.1 Orientierung an Interessen und am Willen des Menschen
1.3.2 Unterstützung von Eigeninitiative und Selbsthilfe
1.3.3 Konzentration auf die Ressourcen
1.3.4 Zielgruppen- und bereichsübergreifende Sichtweise
1.3.5 Kooperation und Koordination

2. Sozialraumorientierung im Bezug auf Kinder- und Jugendhilfe
2.1 Gesetzliche Grundlagen
2.2 Funktion Jugendhilfe

3. Institution Schule
3.1 Gesetzliche Grundlagen
3.2 Funktion Schule

4. Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule
4.1 Notwendigkeit der Zusammenarbeit
4.2 Kooperation im Rahmen Sozialräumlicher Arbeit
4.2.1 Schulische Entwicklungsaufgaben
4.2.2 Entwicklungsaufgaben der Kinder- und Jugendhilfe

5. Sozialraumorientierte Projektbeispiele der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule

Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

(Abbildung 1: Deinet/ Krisch 2012, S. 186)

Einleitung

Sozialraumorientierung ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Handlungsprinzipien der Sozialen Arbeit. Veränderte gesellschaftliche und familiäre Strukturen fordern eine Ausrichtung nach den Begriffen Sozialraum und Sozialraumorientierung.

Nicht nur die Soziale Arbeit bedient sich den Paradigmen der Sozialraumorientierung, sondern auch in Schulen werden Verhaltensweisen der Kinder vermehrt unter dem Gesichtspunkt des Sozialraums gesehen.

In der vorliegenden Hausarbeit soll geklärt werden in wie fern eine Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule unter dem Aspekt der Sozialraumorientierung möglich ist.

Zunächst stelle ich das Konzept der Sozialraumorientierung vor und gehe dabei zum einen genauer auf die Begriffe Sozialraum und Sozialraumorientierung ein und zum anderen erläutere ich die Prinzipien sozialräumlicher Arbeit. Im weiteren gehe ich dann auf das Konzept in Bezug auf die Kinder- und Jugendhilfe und auf die Institution Schule ein. Wichtig ist es mir dabei die gesetzlichen Grundlagen und die jeweiligen Funktionen darzulegen.

Nachdem ich das Konzept vorgestellt habe möchte ich dann auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule eingehen und die Kooperation im Rahmen der sozialraumorientierten Arbeit darstellen. Außerdem möchte ich durch sozialraumorientierte Projektbeispiele einen Bezug zur Praxis herstellen und die Umsetzung der theoretischen Darlegung aufzeigen.

Abschließend fasse ich ich meine Erkenntnisse über die Zusammenarbeit von Kinder- und Jugendhilfe und Schule zusammen.

1. Fachkonzept Sozialraumorientierung

Was ist ein Sozialraum und was bedeutet es sozialraumorientiert zu arbeiten? Nach welchen grundlegenden Prinzipien handelt man im Fachkonzept der Sozialraumorientierung?

Auf diese Fragen möchte ich im folgenden eingehen und so einen Einblick in die sozialraumorientierte Arbeit geben.

1.1 Begriff Sozialraum

Um das Konzept der Sozialraumorientierung zu verstehen muss man sich zunächst fragen: Was bedeutet der Begriff Sozialraum und wie wird er definiert?

Ein Sozialraum ist das Ergebnis menschlichen Handelns und muss als relativer Raum und nicht als absoluter Raum gesehen werden (vgl. Kessl 2010, S.25). Demnach „[...] gilt das Interesse einer Sozialraumperspektive den von den Menschen konstituierten Räumen der Beziehungen, der Interaktionen und der sozialen Verhältnisse.“ (Kessl 2010, S.25). Die Betonung bei der Begriffsbestimmung liegt hierbei bei der Interaktion. „Soziale Räume sind keine fertig vorgegebenen „Container“ sondern relationale Anordnungen von Lebewesen und sozialen Gütern und Strukturen an bestimmten Orten, die dynamisch und interaktiv veränderbar sind.“ (Spatscheck 2009, S. 34). Der Sozialraum ist also ein gesellschaftlicher Raum und ein Raum menschlicher Handlungsprozesse, der durch Subjekte konstituiert wird (vgl. Kessl 2010, S. 25).

Wichtig ist es hierbei die Doppelstruktur des Sozialraums. Zum einen muss man die materielle Struktur des Sozialraums sehen, die mit den materiell-objektiven Rahmenbedingungen und Lebensbedingungen befasst. Hierbei geht es um einen durch strukturelle und soziale Merkmale abgrenzbaren Lebensraum von Menschen in einem Stadtteil oder Viertel (vgl. Spatscheck 2009, S. 34). Zum anderen muss man die Sozialräume auch als Aneignungsräume sehen, wo die handelnden Subjekte im Vordergrund stehen. Hier wird auch der Bezug zur Lebensweltorientierung deutlich (vgl. ebd.).

1.2 Begriff Sozialraumorientierung

Was genau versteht man nun unter Sozialraumorientierung? Nach Ulrich Deinet versteht man unter Sozialraumorientierung „ […] die konzeptionelle Ausrichtung von Angeboten und Einrichtungen an Bedarfen und Lebenslagen von Menschen in ihren jeweiligen Sozialräumen z.B Stadtteile oder Wohnquartiere.“ (Deinet 2010, S.21). Dabei muss man auch immer die subjektiven Lebenswelten der einzelnen Individuen oder Gruppen beachten, da diese sich manchmal stark von den rein geografischen Sozialräumen unterscheiden (vgl. ebd.).

Wolfgang Hinte beschreibt das Konzept der Sozialraumorientierung auf der einen Seite als hochgradig personenbezogen und auf der anderen Seite als sozialökologisch (vgl. Hinte 2006, S. 11). Die Sozialraumorientierung arbeitet demnach mit einer „integrierenden Zusammensicht“ dieser Seiten (vgl. ebd.). „Der konsequente Bezug auf die Interessen und den Willen der Menschen kennzeichnet also das Fachkonzept Sozialraumorientierung und bildet damit den „inneren Kern“ des Ansatzes, dem Aspekte wie der geografische Bezug, die Ressourcenorientierung, die Suche nach Selbsthilfekräften und der über den Fall hinausreichende Feldblick logisch folgen.“ (ebd.). Das Konzept der Sozialraumorientierung verdrängt die „[...] Haltung des „ Ich weiß, was für dich gut ist, und das tun wir jetzt.“ […].“ (ebd., S. 10) und arbeitet mit „[...] Dein Wille wird ernst genommen-er ist mir nicht Befehl, aber ich will mich ihm mit meinem fachlichen und den leistungsgesetzlichen Möglichkeiten stellen.“ (ebd., S.10).

In der sozialraumorientierten Arbeit geht es nicht darum, mit vielen verschiedenen Methoden die Menschen zu verändern. Man möchte Lebenswelten gestalten und institutionelle und professionelle Arrangements zu schaffen, um den Menschen zu helfen auch in problematischen Lebenssituationen zurecht zu kommen. (vgl. ebd., S. 9). „Sozialraumorientierte Arbeit zielt nicht auf die Besserung von Menschen, auf die zielgerichtete Veränderung ihrer Lebensgewohnheiten oder erzieherischer Intervention bezüglich ihrer Kommunikationsstile, sondern auf konkrete Verbesserung der Lebensbedingungen der Wohnbevölkerung in einem Wohnquartier unter aktiver Beteiligung der betroffenen Menschen.“ (Hinte/Kreft 2005, S. 870).

1.3 Prinzipien Sozialräumlicher Arbeit

Man unterscheidet 5 Prinzipien sozialräumlicher Arbeit. Diese Prinzipien werden als „Bojen“ gesehen, die keine starren Verhaltensvorschriften sind, sondern Spielraum für Interpretationen lassen (vgl. Hinte/Treeß 2011, S.45)

1.3.1 Orientierung an Interessen und am Willen des Menschen

Ausgangspunkt ist demnach der Wille oder die Interessen der leistungsberechtigten Personen. Wichtig ist es hierbei immer zwischen Wunsch und Wille zu unterscheiden. Ein Wunsch hat immer etwas damit zu tun, dass ein anderer etwas für einen machen soll. Dagegen ist Wille immer mit der Eigenaktivität ein bestimmtes Ziel zu erreichen verbunden (vgl. Hinte 2006, S. 10).

„[...] Es geht nicht darum, was die Menschen nach den Vorstellungen bürkokratischer Instanzen „brauchen“, sondern was sie vor dem Hintergrund ihrer Lebenslage „wollen“.“ (Hinte/Kreft 2005, S. 869). Die Vorstellungen der Adressaten und nicht der Wille des Professionellen sind demnach handlungsleitend, denn nur so sind eine eigene Antriebsleistung und ein gewisses Durchhaltevermögen vorhanden. Es geht dabei um Ziele, die nach Einschätzung der Betroffenen aus eigener Hand erreicht werden können (vgl. Hinte/Treeß 2011,S. 45ff.; Hinte 2006, S. 9).

1.3.2 Unterstützung von Eigeninitiative und Selbsthilfe

Bei dem Prinzip Sozialraumorientierung geht es darum, dass die Betroffenen lernen durch eigene Kräfte mit schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können. Dies darf „[...] durchaus unter Nutzung sozialstaatlicher Leistung und sozialarbeiterischem Beistand […]“ (Hinte/Treeß 2011, S. 53) erfolgen, jedoch sollte der Betroffene nachher sagen können, dass er etwas selbst geschafft hat. Durch diese aktivierende Arbeit, kann das Selbstwertgefühl des Betroffenen gesteigert werden. Demnach muss der Professionelle Ressourcen bereit stellen, die Eigenaktivität der Betroffenen fördern und ihnen die Chance gibt an der Gesellschaft zu beteiligen. Wichtig ist es deshalb, zusammen mit der betroffenen Person über eine Verbesserung der Lebenssituation nachzudenken und so die Eigeninitiative zu stärken (vgl. ebd. , S. 53ff).

1.3.3 Konzentration auf die Ressourcen

Die Sozialraumorientierung konzentriert sich auf die Ressourcen der Menschen. Man unterscheidet in Ressourcen des sozialen Raums und in Ressourcen der beteiligten Personen (vgl. Hinte/Kreft 2005, S. 869).

Zum einen sollen die Ressourcen der Menschen genutzt werden: Das Konzept der Sozialraumorientierung arbeitet mit den Stärken der Menschen. Der Professionelle muss versuchen die persönlichen, sozialen, materiellen und infrastrukturellen Ressourcen von seinem Gegenüber herauszuarbeiten. Zu den persönlichen Ressourcen gehören zum Beispiel körperliche Verfassung, geistige oder emotionale Fähigkeiten und Bildung. Unter sozialen Ressourcen versteht man zwischenmenschliche Beziehungen. Diese beinhalten unterschiedliche Konstellationen und können sich zum Beispiel auf die Familie, den Freundeskreis oder die Nachbarschaft belaufen. Materielle Ressourcen sind finanzielle Situationen und kennzeichnen sich durch Eigentum, Wohnung und Fortbewegungsmittel. Die infrastrukturellen Ressourcen dagegen beschreiben zum Beispiel die Anbindung an den Verkehr, Einkaufsmöglichkeiten oder die angebotenen Dienstleistungsangebote (vgl. Hinte/ Treeß 2011, S.62f.).

Zum anderen sollen die Ressourcen des Sozialraums genutzt werden: Hierbei ist es wichtig sich die Räume, die Straßen, die Natur und die Unternehmens- und Dienstleistungsstruktur anzusehen und sie zu nutzen. Voraussetzung hierfür ist, dass sich der Professionelle in dem Wohngebiet auskennt und so die vorhandenen Ressourcen aufgebaut und vernetzt werden können (vgl. Hinte/Treeß 2011, S.67f.; Hinte/Kreft 2005, S. 869).

1.3.4 Zielgruppen- und bereichsübergreifende Sichtweise

Dieses Prinzip bedeutet, dass die Projekte an den sozialen Raum und nicht an die dort lebende Zielgruppe angelegt werden müssen. Man muss Gemeinsamkeiten der Individuen in einem Sozialen Raum finden und so Aktivitäten entwickeln, womit alle Bürger angesprochen werden. Das Prinzip schließt eine Arbeit mit spezifischen Zielgruppen nicht vollkommen aus. Jedoch muss man hier einen anderen Zugang beschreiben (vgl. Hinte/Kreft 2005, S. 869; Hinte/Treeß 2011, S. 72ff).

[...]

Details

Seiten
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783656857228
ISBN (Paperback)
9783656857235
Dateigröße
573 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Erscheinungsdatum
2014 (Dezember)
Note
2,0
Schlagworte
zusammenarbeit jugendhilfe schule rahmen fachkonzepts sozialraumorientierung
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