In Zeiten von Globalisierung, demographischen Wandel und Rationalisierungsprozessen hat sich der Wettbewerb auf den Märkten verändert. Unternehmen sind heute zunehmend
wachsenden Anforderungen unterworfen. Der Anstieg des Konsumgüter- und Investitionsgütersektors und der damit verbundene Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt führte zur steigenden Nachfrage nach Produkten in kürzeren Intervallen. Damit ging ein Wandel in den Produktionsbetrieben einher, die immer mehr zu einer auftragsbezogenen flexiblen Produktion gezwungen wurden. Das Verlangen nach kürzeren
Lieferzeiten, abnehmenden Produktlebenszyklen und wachsendem Qualitätsbewusstsein schürten die „Just in time“- Fertigung, um Bestände zu minimieren und eine Verringerung
der systematischen Durchlaufzeiten zu realisieren.3 Das führte unter anderem auch zu einem Umbruch in der Lagertechnik. Manuelle Lager wurden von hoch automatisierten und technisch gut ausgestatteten Lagersystemen abgelöst. Die vorliegende wissenschaftlichen Arbeit setzt sich mit der Fragestellung auseinander, welche Lagerarten heute hinsichtlich ihres Automatisierungsgrades existent sind und wann der Einsatz welcher Lagertechnik wirtschaftlich sinnvoll ist.
Zunächst soll der Begriff Lager definiert werden. In diesem Zusammenhang soll untersucht werden, wie der Begriff definitorisch erfasst werden kann und welche Funktionen sich
daraus ergeben. In einem nächsten Schritt werden vier verschiedene Lagerstrategien erläutert aus der sich die Bedeutsamkeit der Unterscheidung in den Automatisierungsgraden ergibt. Im dritten Abschnitt dieser wissenschaftlichen Arbeit werden diverse Lagertechniken voneinander abgegrenzt. Sie werden hinsichtlich ihrer Komplexität und ihres Automatisierungsgrades charakterisiert. Darauf aufbauend soll die zentrale Fragestellung beantworten, wann der Einsatz welche Lagertechnik wirtschaftlich sinnvoll ist. Der letzte Abschnitt dieser wissenschaftlichen Arbeit fasst noch einmal alle Kernthesen zusammen und setzt sich kritisch mit der Vorgehensweise des Autors auseinander.
Inhaltsverzeichnis
1 Prolog
1.1 Problemstellung
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit
2 Lagerhaltung
2.1 Definition Lager
2.2 Funktionen von Lagern
2.3 Lagerstrategien
2.4 Automatisierungsgrade
3 Systematisierung der Lagertechnik
3.1 Bodenlager
3.1.1 Bodenblocklager
3.1.2 Bodenzeilenlager
3.2 Statische Regale
3.2.1 Statisches Blockregal
3.2.2 Statisches Zeilenregal
3.3 Dynamische Regale
4 Wirtschaftlicher Einsatz der Lagertechniken
4.1 Bodenlager
4.2 Statische Regale
4.3 Dynamische Regale
5 Zusammenfassung
4.1 Resümee und Ausblick
4.2 Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vorgehensweise
Literaturverzeichnis
1 Prolog
1.1 Problemstellung
In Zeiten von Globalisierung, demographischen Wandel und Rationalisierungsprozessen hat sich der Wettbewerb auf den Märkten verändert. Unternehmen sind heute zunehmend wachsenden Anforderungen unterworfen. Der Anstieg des Konsumgüter- und Investitionsgütersektors und der damit verbundene Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt führte zur steigenden Nachfrage nach Produkten in kürzeren Intervallen.1 Damit ging ein Wandel in den Produktionsbetrieben einher, die immer mehr zu einer auftragsbezogenen flexiblen Produktion gezwungen wurden.2 Das Verlangen nach kürzeren Lieferzeiten, abnehmenden Produktlebenszyklen und wachsendem Qualitätsbewusstsein schürten die „Just in time“- Fertigung, um Bestände zu minimieren und eine Verringerung der systematischen Durchlaufzeiten zu realisieren.3 Das führte unter anderem auch zu einem Umbruch in der Lagertechnik. Manuelle Lager wurden von hoch automatisierten und technisch gut ausgestatteten Lagersystemen abgelöst. Die vorliegende wissenschaftlichen Arbeit setzt sich mit der Fragestellung auseinander, welche Lagerarten heute hinsichtlich ihres Automatisierungsgrades existent sind und wann der Einsatz welcher Lagertechnik wirtschaftlich sinnvoll ist.
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit
Zunächst soll der Begriff Lager definiert werden. In diesem Zusammenhang soll untersucht werden, wie der Begriff definitorisch erfasst werden kann und welche Funktionen sich daraus ergeben. In einem nächsten Schritt werden vier verschiedene Lagerstrategien erläutert aus der sich die Bedeutsamkeit der Unterscheidung in den Automatisierungsgraden ergibt. Im dritten Abschnitt dieser wissenschaftlichen Arbeit werden diverse Lagertechniken voneinander abgegrenzt. Sie werden hinsichtlich ihrer Komplexität und ihres Automatisierungsgrades charakterisiert. Darauf aufbauend soll die zentrale Fragestellung beantworten, wann der Einsatz welche Lagertechnik wirtschaftlich sinnvoll ist. Der letzte Abschnitt dieser wissenschaftlichen Arbeit fasst noch einmal alle Kernthesen zusammen und setzt sich kritisch mit der Vorgehensweise des Autors auseinander.
2 Lagerhaltung
2.1 Definition Lager
Die Lagerlogistik ist im Kern dafür verantwortlich, eine reibungslose Lagerung, Kommissionierung oder Förderung der Güter vom Wareneingang über die Produktion bis zum Warenausgang zu gewährleisten. Sie kann entscheidend dazu beitragen, dass Lagerfunktionen optimal genutzt werden.4 Die Lagerung ist als Zeitüberbrückung zwischen der Warenverfügbarkeit und dem Bedarf definiert. Dort wird das gesamte Material eines Unternehmens aufgenommen, auch jene Teile, die sich bereits in der Fertigung befinden. Die Lagerung beginnt mit der Materialübernahme und endet mit der Erzeugnisabgabe aus dem Versand- oder Erzeugnislager.5 Eine aktive Lagerhaltung bieten Unternehmen folglich große Vorteile: Güter sind je nach vorgesehenen Einsatz schnell verfügbar und die Kosten werden durch die Verringerung von Transport- und Bestellkosten gesenkt.6
2.2 Funktionen von Lagern
Das Hauptziel der Lagerung ist die sofortige Sicherstellung der Materialverfügbarkeit für die Produktion in Verbindung mit einer ökonomischen Lieferfähigkeit von Fertigwaren. Dieses Ziel muss simultan mit der Optimierung der Prozesskosten im Lager verfolgt werden.7 Dazu werden folgende Funktionen durch Lager erfüllt.
Die Ausgleichsfunktion übernimmt die betrieblichen Aufgabenbereiche Beschaffung, Produktion und Distribution hinsichtlich zeitlicher und quantitativer Komponenten.8 Die Sicherungsfunktion dient der Absicherung gegen Störeinflüsse.9 Die Aussortierungs- und Sortimentsfunktion beinhaltet eine nachfrageorientierte Sortimentsgestaltung.10 Die Produktivfunktion erfüllt neben der reinen Bestandshaltung die Funktion eines Arbeitsgangs. Dies ist vor allem bei Gär-, Reife- und Trocknungsprozessen zu finden.11 Die Spekulativfunktion wird genutzt um Ware bewusst zurück zu halten, bis eine bestimmte Preisschwelle erreicht ist, um die Ware wieder zu verkaufen.12
2.3 Lagerstrategien
Um Prozessabläufe für Ein- und Auslagerungen festzulegen, bedarf es einer bestimmten Reihenfolge der Entnahme und Beziehung zum Lagerplatz.
FIFO - First in - First - out bedeutet, dass die zuerst eingelagerten Artikel auch zuerst wieder ausgelagert werden. Diese Strategie ist für Durchlaufregale geeignet.13 LIFO - Last in-First out heißt, dass der zuerst eingelagerte Artikel auch zuerst wieder entnommen werden muss. Als Beispiel dient hier das Einschubregal oder die BlockBodenlagerung.14
Die Querverteilungsstrategie wird genutzt, um ein gleichmäßiges Verteilen des gleichen Artikels in verschiedene Regalgassen zu gewährleisten.15
Die Doppelspielstrategie ist eine Bewegungsstrategie innerhalb des Lagerbetriebs und kombiniert Ein- und Auslagerungen.16
2.4 Automatisierungsgrade
Zur Umsetzung der geschilderten Lagerstrategien bedarf es unterschiedlicher Automatisierungsgrade in der Fördertechnik von Lagergut.17 Ziel der Lagerautomatisierung ist die Optimierung der Wirtschaftlichkeit durch die Erhöhung des Lagerumschlags, die bessere Auslastung der Lagereinrichtungen sowie die Verkürzung von Lieferzeiten. Aus diesem Grund sind manuelle Techniken primär im Handwerk und Handel anzutreffen und sind nur noch in wenigen Wirtschaftszweigen zu finden. Die Ein- und Auslagerung erfolgt durch handgetriebene Geräte, wie Handkarren, Kommissionierungskörbe oder Leitern.18 Halbautomatische oder auch mechanisierte Lagersysteme sind durch die Nutzung von Transportmitteln, wie Regalbediengeräte (RGB) oder Staplern gekennzeichnet, die durch Elektro- oder Kraftstoffenergie angetrieben werden. Der Wandel zu mechanisierten Lager hat sich aufgrund der Zunahme von zu lagernden Gütern, der wachsenden Lagergröße und dem Verlangen auf einen schnelleren Zugriff der Güter vollzogen.19
Die dritte Gruppe der Automatisierungsgrade bilden die Fahrerlosen Transportsysteme (FTS). Sie werden nur noch manuell überwacht und gesteuert. Die Spurführung erfolgt über elektrische Leiter, optische Erkennungssysteme oder Navigationssysteme mittels Laser oder Ultraschall.20 Vorteil der FTS ist die vollautomatische Transportführung, die eine beliebige Streckenführung und eine Vernetzung ermöglicht und darüber hinaus Personalkosten spart. Nachteilig ist der hohe Investitionsaufwand und die genaue Positionierung bei Aufnahme und Abgabe des Transportgutes, das eine mechanische Ankopplung erfordert.21 So müssen Material- und Informationsflüsse miteinander gekoppelt werden und Materialfluss- und Bestandsführungs- sowie Regalabbilder eingesetzt werden. Dies lässt sich aber nur mit der entsprechenden EDV realisieren.22
3. Systematisierung der Lagertechnik
Lager können zunächst grob in statische und dynamische Lager unterschieden werden. Statisch bedeutet, dass die Lagereinbauten keine Bewegung erfahren, so dass das gelagerte Material in der Lagerposition nicht mehr bewegt wird.23 Dynamisch hingegen meint, dass das Lagergut während des lagernden Zustandes bewegt wird. Hier wird zwischen Blockund Zeilenlagerung unterschieden.24 Die Lagertechnik ist immer im Verbund mit der Fördertechnik zu betrachten, deshalb ergeben sich viele Kombinationsmöglichkeiten. Die folgenden Lagertechniken werden in aufsteigender Komplexität dargestellt und hinsichtlich ihrer Automatisierungsgrade unterschieden.
3.1 Bodenlager (statisch)
Das Bodenlager ist die einfachste Form der Lagertechniken. Der Lagerort ist statisch, das Lagergut verbleibt folglich zwischen der Ein- und Auslagerung am selben Ort.25 Die Güter werden auf dem Boden, entweder in Linien- oder in Blockform, abgestellt. Die Lagerung erfolgt gestapelt oder ungestapelt und kann mit und ohne Hilfsmittel, wie Balken, Paletten oder Behälter, erfolgen.26 Vorteile dieser Form der Lagerung liegen in der Flexibilität des Flächenbedarfs, den geringen Investitions- und Regalkosten sowie der einfachen Organisation und Handhabbarkeit.
Nachteile ergaben sich aus der begrenzten Stapelhöhe und der begrenzten Zugriff der Güter, die in der Mitte stehen.27
[...]
1 Vgl. Ehrmann (2003), S. 22
2 Vgl. Jünemann (1990), S.9
3 Ebd., S.10
4 Vgl. Ehrmann (1995), S. 353
5 Vgl. Oeldorf/Olfert (2013), S. 324
6 Vgl. Brühl/Peters/Stelling (2005), S. 112
7 Vgl. Seeck (o.J.), S. 65
8 Vgl. Kluck (2002), S. 179
9 Ebd., S. 181
10 Ebd., S. 182
11 Ebd.
12 Ebd.
13 Heinrich (2000), S. 300
14 Ebd.
15 Ebd.
16 Ebd.
17 Vgl. Seeck (o.J.), S. 68
18 Vgl. Ehrmann (2014), S. 300
19 Vgl. Kluck (2002), S. 213
20 Vgl. Kluck (2002), S. 215
21 Vgl. Kluck (2002), S. 216
22 Vgl. Ehrmann (2014), S. 301
23 Vgl. Kluck (2002), S. 204
24 Ebd.
25 Vgl. Ten Hompel/Schmidt (2010), S. 74
26 Vgl. Heinrich (2000), S. 307
27 Vgl. Kluck (2002), S. 205