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Die Doppelbelastung junger Mütter durch Beruf und Kindererziehung

unter Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten

©2010 Hausarbeit 22 Seiten

Zusammenfassung

In Deutschland hat sich wie in vielen modernen Staaten in den letzten Jahrzehnten ein grundsätzlicher Wandel in der Sozialstruktur vollzogen.

Es prägten sich eine Leistungs- und Wohlstandsgesellschaft, eine industrielle Dienstleistungsgesellschaft und eine Bildungsgesellschaft heraus, in denen das private Leben eng verbunden mit dem Arbeitsleben ist. Wie genau sich dieser sozialstrukturelle Wandel unter Berücksichtigung der noch immer vorherrschenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten vollzogen hat, möchte ich in der nachfolgenden Hausarbeit erörtern.

Denn erst wenn die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten erkannt und bewusst wahrgenommen werden, erst dann ist es möglich ein Gefühl für die Doppelbelastung junger Frauen durch Beruf und Kindererziehung zu bekommen. Das Ziel sollte in diesem Zusammenhang sein, die jungen Mütter als eine Gruppe zu erkennen, welche die Bewältigung ihrer beruflichen Tätigkeit in Kombination mit gleichzeitiger Kindererziehung nur mit einem Spagat meistern kann und dadurch die Respektierung und Unterstützung von Menschen nicht nur verdient, sondern auch brauch.

Es gilt hierbei die hochindustrialisierte Gesellschaft, in welcher wir leben, bewusst auf ihre Kinderfreundlichkeit zu prüfen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Geschlechtsspezifische Ungleichheit
2.1 In der Bildung und der Ausbildung
2.2 In der Arbeitswelt
2.3 In der Politik
2.4 In der Familie

3 Bewältigung der Kindererziehung
3.1 Der Wandel der Rollenverteilungen
3.2 Veränderungen im Erziehungsstil

4 Die gestiegene Erwerbstätigkeit junger Mütter

5 Vereinbarkeit von Familie und Beruf
5.1 Arbeitsteilung in den Familien heute
5.2 Die Balance im Blickpunkt der zeitlichen Organisation

6 Kritische Würdigung

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

In Deutschland hat sich wie in vielen modernen Staaten in den letzten Jahrzehnten ein grundsätzlicher Wandel in der Sozialstruktur vollzogen. Es prägten sich eine Leistungs- und Wohlstandsgesellschaft, eine industrielle Dienstleistungsgesellschaft und eine Bildungsgesellschaft heraus, in denen das private Leben eng verbunden mit dem Arbeitsleben ist. Wie genau sich dieser sozialstrukturelle Wandel unter Berücksichtigung der noch immer vorherrschenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten vollzogen hat möchte ich in der nachfolgenden Hausarbeit erörtern. Denn erst wenn die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten erkannt und bewusst wahrgenommen werden, erst dann ist es möglich ein Gefühl für die Doppelbelastung junger Frauen durch Beruf und Kindererziehung zu bekommen. Die jungen Mütter werden als Hauptpersonen betrachtet, weil sie grundlegend das Verhalten ihrer Kinder mitprägen und gleichzeitig einer beruflichen Tätigkeit nachkommen und den Haushalt meistern sollen. Welche Schwierigkeiten in dieser Hinsicht auf die jungen Frauen zukommen und welche Möglichkeiten diese besitzen ihren engen Zeitplan selbst zu gestalten, möchte ich in dem Kapitel über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für junge Mütter darstellen. Das Ziel sollte in diesem Zusammenhang sein, die jungen Mütter als eine Gruppe zu erkennen, welche die Bewältigung ihrer beruflichen Tätigkeit mit gleichzeitiger Kindererziehung nur mit einem Spagat meistern kann und dadurch die Respektierung und Unterstützung von Menschen nicht nur verdient, sondern auch brauch. Deshalb ist es von großer Bedeutung die jungen Mütter nicht als Rabenmütter anzusehen, weil sie sich nicht ausschließlich um die Kindererziehung kümmern, sondern auch erwerbstätig sein wollen. Mit dieser Hausarbeit soll Abstand genommen werden von der verbreiteten Überzeugung, dass sich kindliche Probleme vorrangig mit der beruflichen Tätigkeit der Mutter erklären lassen. Es gilt hierbei die hochindustrialisierte Gesellschaft, in welcher wir leben, bewusst auf ihre Kinderfreundlichkeit zu prüfen.

2 Geschlechtsspezifische Ungleichheit

2.1 In der Bildung und der Ausbildung

In der Sozialstrukturanalyse beschäftigt man sich unter anderem mit sozialen Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen. Es wird angenommen, dass soziale Ursachen für die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten verantwortlich sind und nicht die biologischen, als auch natürlichen Ursachen. Traditionell gesehen haben die Mädchen schon immer die besseren Schulnoten erhalten und sind weniger sitzen geblieben als die Jungen, jedoch ermutigte erst die Bildungsdiskussion in den 1960er Jahren die Mädchen dazu, ihre besseren schulischen Leistungen in dementsprechende Bildungsabschlüsse umzusetzen. Durch diese neue Reform wurde allerdings nicht nur der Zugang zu einer höheren Bildung ermöglicht, sondern auch die Aufenthaltszeit im Bildungssystem immens verlängert. Die Studienbedingungen für die Mädchen konnten in der DDR innerhalb eines Jahrzehnts relativ schnell den Studienchancen der Männer angeglichen werden. Die neuen Studienchancen ermöglichten den Mädchen den Zugang zu besonderen Unterkünften, eine kostenlose Kinderbetreuung und Sonderregelungen beim Studienablauf. In der Bundesrepublik fand diese Entwicklung langsamer statt: „Der Anteil der jungen Frauen an den Universitätsstudenten stagnierte in den 1980er-Jahren bei gut 40 Prozent, 1995 lag er bei 44 Prozent“ (Geißler, bpb 2004 S.54). In den 1990er Jahren konnten die jungen Frauen der BRD bezogen auf ihren Anteil an den Universitäten erstmals die Männer überholen. Es ist wichtig eine Unterscheidung vorzunehmen, zwischen Mädchen welche ein reines Mädchengymnasium besucht haben und jungen Frauen, die ein gemischtes Gymnasium besuchten. Junge Frauen an den gemischten Schulen wählen seltener naturwissenschaftliche Leistungskurse, weil die Lehrer naturwissenschaftliche Fächer auch als typische Jungenfächer darstellen. An einem reinen Mädchengymnasium existiert diese geschlechtsspezifische Unterteilung nicht, sodass die Mädchen sich auch häufiger für die naturwissenschaftlichen Fächer entscheiden. Die traditionellen Vorurteile über geschlechtsspezifische Begabungen scheinen nach wie vor in den Köpfen von Schülern, als auch von Lehrern vorhanden zu sein. Gerade in der Berufsausbildung werden die jungen Frauen mit vielen Problemen bezüglich der Gleichstellung konfrontiert. Obwohl wissenschaftliche Projekte belegen, dass sich Mädchen genausogut wie Jungen in gewerblich-technischen Berufen zurechtfinden können, sind sie vor allen in kaufmännischen Berufen zu finden, als auch in Berufen mit einem gewissen „weiblichen Tätigkeitsprofil wie Pflegen, Helfen, Verkaufen, Assistieren oder Betreuen“ (Vgl. Geißler, bpb 2004 S. 55).

2.2 In der Arbeitswelt

Frauen sind in den letzten Jahrzehnten stärker in den Arbeitsmarkt vorgedrungen und ihre Erwerbstätigkeit stieg in den alten Bundesländern von 46 Prozent im Jahr 1970 auf 64 Prozent im Jahr 2002 an. In der DDR wurde die Berufstätigkeit der Frau als selbstverständlich hingenommen. Jedoch sank die Erwerbstätigkeit wegen der andauernden Arbeitsmarktkrise von 77 Prozent im Jahr 1991 auf 73 Prozent im Jahr 2002 zurück. Der Wandel ist darauf zurückzuführen, dass Frauen nach einer Babypause in das Berufsleben zurückkehren und verheiratete Frauen immer häufiger einer bezahlten Arbeit nachgehen. Weiterhin bestehen geschlechtsspezifisch geteilte Arbeitsmärkte, welche für Frauen niedrigere Löhne, schlechtere Arbeitsbedingungen bzw. Armuts- und Arbeitsplatzrisiken mit sich bringen. Allein 40 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeiten in Teilzeitberufen, es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sie mit niedrigeren Löhnen auskommen müssen. Die geschlechtsspezifische Auslese ist auch bei einer angestrebten beruflichen Karriere deutlich zu erkennen. „Es gilt weiterhin die Regel von der nach oben hin zunehmenden Männerdominanz“ (Geißler, bpb 2004 S. 56), was ja nichts anderes besagt, als das der Anteil der Frauen mit zunehmender hierarchischer Ebene im Beruf immer kleiner wird. Da die Männer insgesamt gesehen über die höheren hierarchischen Bereiche innerhalb der Berufswelt verfügen, können sie diese auch gegenüber den Frauen verwalten und über deren beruflichen Aufstieg entscheiden. Die Vorurteile und Vorbehalte von Männern gegenüber Frauen können in diesem Zusammenhang zu jedem Zeitpunkt real werden und in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Ein sehr gutes Beispiel geschlechtsspezifischer Vorurteile bezüglich der Arbeitswelt erwähnt Rainer Geißler: „Wenn der Chef mit der Faust auf den Tisch haut, ist er dynamisch, wenn die Chefin auf den Tisch haut, ist sie hysterisch“ (Geißler, bpb 2004 S. 57). Abschließend lässt sich festhalten, dass Frauen mit kaum überwindbaren Barrieren im Erwerbsbereich konfrontiert werden. Es geht hierbei um Grenzziehungen, wobei sich das Geschlecht als wichtigstes Merkmal von Differenzierungen etabliert hat. Außerdem kann man die Männer nicht als Personen einstufen, welche Strategien entwickeln, die die Frauen gezielt unterdrücken sollen. Viel wichtiger ist der Aspekt, dass die Abwertung der Frauen meist unbewusst abläuft und eine für sie gewollte faire und gleichberechtigte Art und Weise zu einer lediglich wohlwollenden Absicht geworden ist. „Oftmals sind die Barrieren auch das Ergebnis von Routinen oder unreflektierten Handlungsweisen.“ (Matthies, APuZ 2007 S. 37).

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Details

Seiten
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783656867708
ISBN (Paperback)
9783656867715
Dateigröße
413 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität Darmstadt
Erscheinungsdatum
2014 (Dezember)
Note
2,3
Schlagworte
Sozialstruktur Emanzipation Kinder Erziehung Doppelbelastung geschlecht rollen vereinbarkeit familie beruf
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