Es handelt sich hierbei um einen kompletten Unterrichtsentwurf + Arbeitsmaterial, welchen ich im Rahmen meiner Lehramtsausbildung für einen Unterrichtsbesuch erstellt habe.
Das Thema der konzipierten Unterrichtsreihe ist die Weimarer Republik.
Die Stunde ist sehr handlungsorientiert soll den Schülern die Probleme und Denkweisen der Menschen während der Wirtschaftskrise in der Weimarer Republik verdeutlichen.
Vorwissen aus vorangegangenen Stunden kann dabei gut reaktiviert und gefestigt werden.
Im Anschluss ist für die SuS sehr gut ersichtlich warum die NSDAP bei den anschließenden Wahlen zunehmend an Stimmen gewann.
Die Stunde wurde für die neunte Klasse einer Realschule konzipiert, kann aber sicher auch leicht für andere Schulformen verwendet werden.
Dieser Unterrichtsentwurf beinhaltet folgende Dinge:
- Legitimation der Reihe
- Lernausgangslage die Reihe betreffend
- Sachanalyse
- Konzeptionelle Anlage der Reihe
- Kompetenzförderung innerhalb der Reihe
- Tabellarische Darstellung der kompletten Unterrichtsreihe (15 Std.)
- Legitimation und Lernvoraussetzungen zur Stunde
- Didaktische Überlegungen und methodische Entscheidungen zur Stunde
- Ziele der Stunde
- Tabellarische Verlaufsplanung der Stunde
- Arbeitsblätter für die Schüler
- Rollenkarten zu Erstellung eines Rollenspieles
- Hilfekarten mit Formulierungshilfen
Thema der Unterrichtsreihe:
Die Weimarer Republik – Entstehung und Scheitern der ersten Demokratie Deutschlands.
Eine Unterrichtseinheit zu Grundzügen der Weimarer Republik mit einem Schwerpunkt in kooperativen Lernformen, sowie unter besonderer Berücksichtigung der Weltwirtschaftskrise und deren Auswirkung auf die Geisteshaltung der deutschen Bevölkerung und das Scheitern der Weimarer Republik.
Thema der Unterrichtsstunde:
Sozialschmarotzer, oder Opfer der Wirtschaftskrise? – Eine handlungsorientierte Erarbeitung von Problemen und Denkweisen der von der Weimarer Wirtschaftskrise im Jahr 1929 betroffenen Menschen, mit Hilfe eines Rollenspiels und anhand von Rollenkarten.
Inhalt
1. Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
1.1 Leitgedanken und Intentionen
1.2 Tabellarische Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
2. Planung der Unterrichtsstunde
2.1 Legitimation
2.2 Lernvoraussetzungen
2.3 Lernaufgabe: Didaktische Überlegungen/ methodische Entscheidungen
2.3 Ziele der Unterrichtsstunde / Kompetenzzuwachs
2.4 Verlaufsplanung
3. Literaturangaben:
4. Anlagen:
Thema der Unterrichtsreihe:
Die Weimarer Republik – Entstehung und Scheitern der ersten Demokratie Deutschlands.
Eine Unterrichtseinheit zu Grundzügen der Weimarer Republik mit einem Schwerpunkt in kooperativen Lernformen, sowie unter besonderer Berücksichtigung der Weltwirtschaftskrise und deren Auswirkung auf die Geisteshaltung der deutschen Bevölkerung und das Scheitern der Weimarer Republik.
Thema der Unterrichtsstunde:
Sozialschmarotzer, oder Opfer der Wirtschaftskrise? – Eine handlungsorientierte Erarbeitung von Problemen und Denkweisen der von der Weimarer Wirtschaftskrise im Jahr 1929 betroffenen Menschen, mit Hilfe eines Rollenspiels und anhand von Rollenkarten.
1. Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
1.1 Leitgedanken und Intentionen
Legitimation
Die hier dargestellte Unterrichtsreihe wird unter anderem durch den aktuellen Kernlehrplan für das Fach Geschichte an Realschulen in Nordrhein-Westfalen legitimiert.
Das Inhaltsfeld sieben „Die Weimarer Republik“ beschäftigt sich explizit mit der Entstehung der ersten deutschen Demokratie, ihren Erfolgen und Misserfolgen sowie ihrem Scheitern.1
Die vorliegende Unterrichtsreihe beschäftigt sich, wie vom Kernlehrplan vorgesehen2, im Rahmen der Sachkompetenz mit der Novemberrevolution, den Krisenjahren 1923 und 1929, sowie den Gründen für das Scheitern der Republik.
Im Rahmen der Urteilskompetenz soll laut Kernlehrplan erörtert werden, ob aus den Fehlern der Weimarer Republik gelernt wurde und welches Gefahrenpotential die Weltwirtschaftskrise für die politischen Strukturen der Weimarer Republik darstellte.3
Beide Aspekte finden sich in der vorgestellten Unterrichtseinheit wieder.
Der schulinterne Lehrplan der ?? Realschule greift die Vorgaben des Kernlehrplans auf und benennt für die Jahrgangsstufe neun ebenfalls das Thema Weimarer Republik als obligatorischen Unterrichtsinhalt.4
Die vorliegende Unterrichtsreihe soll weiterhin dazu dienen bei den SuS ein vertieftes Verständnis für die Gründe der Machtergreifung Hitlers und den Aufstieg des Nationalsozialismus zu schaffen. Das Scheitern der ersten demokratischen Regierung in Deutschland soll verdeutlichen, welchen Gefahren eine Demokratie stets ausgesetzt ist und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um eine stabile Demokratie zu gewährleisten. Betrachtet man das weltpolitische Geschehen, so lässt sich unschwer feststellen, dass diese Thematik auch heute noch große Relevanz hat. Die Demokratie als Regierungsform ist in vielen Ländern in Gefahr, wie man an den aktuellen Entwicklungen zum Beispiel in Ungarn, oder auch der Türkei sehen kann.
Betrachtet man die Wahlergebnisse der letzten Europawahl, so lässt sich vor allem in den Ländern mit zunehmenden sozialen Problemen (Griechenland, Frankreich) ein immer größerer Zuspruch für antidemokratische Parteien erkennen.
Für die SuS ist somit Gegenwartstransfer, von bestimmten in der Unterrichtsreihe behandelnden Aspekten, gut möglich.
Lernausgangslage (Thematik/Reihe betreffend)
Im Rahmen des bedarfsdeckenden Unterrichts, unterrichte ich die Klasse 9A (28 SuS) seit Beginn des Schuljahres 2013/2014 im Fach Geschichte. Als Grundlage zum Verständnis der vorliegenden Unterrichtsreihe dient den SuS die bereits durchgeführte Unterrichtssequenz zum Thema Erster Weltkrieg.
Das Wissen über diese Thematik und bestimmte Schlüsselereignisse und Tendenzen, wie beispielsweise die Rolle Deutschlands während der Julikrise und die unterschiedlichen Belastungen der Menschen in Deutschland durch den Abnutzungskrieg, dienen den SuS als Vorwissen zur Decodierung der Zusammenhänge rund um die Weimarer Republik.
Dem Thema gegenüber zeigen sich die SuS in der Regel recht interessiert, vor allem wenn es um anschauliche Themen wie den Reparationsleistungen, oder die Dolchstoßlegende geht. Politische Entscheidungen und Verfassungsstrukturen stießen hingegen nicht bei allen SuS auf Interesse. Die Lerngruppe ist mir gegenüber aufgeschlossen und das Sozialverhalten der Klasse ist durchaus als gut zu bezeichnen. Größere Disziplinprobleme habe ich während meines Unterrichts in dieser Klasse bislang nicht gehabt. Auf der anderen Seite jedoch ist es teilweise auch recht schwierig eine gewisse Dynamik seitens der SuS zu initiieren, da sich viele ruhigere SuS in der Klasse befinden. Die Klasse ist also in der Regel fleißig, aber je nach Tagesform und Tageszeit auch schwierig zu begeistern.
Die Leistungsfähigkeit der Klasse 9A würde ich als eher homogen bezeichnen, wobei natürlich auch in dieser Klasse einige Ausreißer mit etwas höherem oder niedrigerem Leistungsniveau zu finden sind.
Allgemein lassen sich leichte Defizite feststellen, wenn es darum geht Wissen zu transferieren, zu bündeln und Schlussfolgerungen zu ziehen. Auch beim Verfassen eigener Stellungnahmen zu bestimmten Themen sind bisweilen Schwierigkeiten aufgetreten.
Sachanalyse, didaktische Reduktion
Die Weimarer Republik existierte in den Jahren von 1918 bis 1933 und markierte als erste parlamentarische Demokratie Deutschlands einen wichtigen Abschnitt der deutschen Geschichte. Der Grundstein für das erste demokratische Regierungssystem in Deutschland wurde durch die Novemberrevolution 1918 gelegt, als Matrosen, Soldaten und Arbeiter ihre Befehle verweigerten und sich verbrüderten, um ein Ende des Ersten Weltkrieges herbeizuführen. Infolge dessen musste der deutsche Kaiser abdanken und der Weg für die Wahl einer neuen Regierung wurde frei. Am 19. Januar 1919 fanden in Deutschland Wahlen zur Nationalversammlung statt, an denen erstmals auch Frauen teilnehmen durften. Die Befürworter der Republik erhielten eine Mehrheit und konnten sich gegen die Einführung eines Rätesystems durchsetzen. Aufgrund von Unruhen in Berlin trat die erste gewählte Nationalversammlung im Februar 1919 in der Stadt Weimar zusammen, welche daher als Namensgeber für die Weimarer Republik fungierte. Als große Last für die junge Republik erwies sich der Versailler Friedensvertrag, welcher am 28. Juni 1919 unterschrieben wurde und Deutschland die alleinige Schuld am Ersten Weltkrieg gab. Der Vertrag enthielt außerdem diverse andere Bedingungen, wie Gebietsabtretungen, Reparationsleistungen, Auflösung der Handelsflotte, Abtretung von Kolonien usw. Aufgrund dieser schweren Bedingungen wurden schon bald Stimmen laut, welche eine Änderung des Vertrages forderten und die Regierungsparteien als Vaterlandsverräter bezeichneten. Da die Bevölkerung den Bedingungen des Versailler Vertrags ohnehin sehr skeptisch gegenüberstand, stießen diese Parolen häufig auf Zustimmung. Aufgrund der enormen Schulden durch den ersten Weltkrieg und der nicht weniger schwerwiegenden Verpflichtungen durch die Reparationsleistungen, konnte der deutsche Staat seinen Zahlungsverpflichtungen im Jahr 1923 nicht mehr nachkommen. Um dennoch Zahlungsfähig zu bleiben, wurde im deutschen Staat die Geldmenge drastisch erhöht, was eine Inflation (Geldentwertung) zur Folge hatte und vor allem die Normalen betraf, da deren Ersparnisse komplett an Wert verloren. Die Krise 1923 war außerdem gekennzeichnet durch die Besetzung des Ruhrgebiets von französischen und belgischen Truppen, sowie durch verschiedene separatistische Bewegungen und Aufstände. Dazu zählte unter anderem der Hitler-Ludendorff Putschversuch in München.
Nach einer Währungsreform folgte in den Jahren 1924-1929 eine relativ stabile Phase der Weimarer Republik, welche auch unter dem Namen „goldene zwanziger Jahre“ bekannt ist. Während dieser Zeit erlebte Deutschland einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Das Ende dieser Phase wurde durch die Wirtschaftskrise im Jahre 1929 markiert, welche durch einen Börsenkrach an der New Yorker Börse ausgelöst wurde. Die Wirtschaftskrise führte in Deutschland zu Firmen – und Bankenschließungen, Massenarbeitslosigkeit, Armut und Hunger. Unter diesen Bedingungen fiel es vielen Deutschen schwer, an die Sinnhaftigkeit einer parlamentarischen Demokratie zu glauben. Denn Diese hatte die Menschen doch in solche schwere Krise manövriert. In der Folge dieser Entwicklung gewannen nationalistische Stimmen und Parteien immer mehr an Bedeutung zu, denn diese versprachen ein Ende der Krise, Arbeit, Sicherheit und Ordnung. Im Jahre 1932 gewann die NSDAP bereits 37,4% aller Wählerstimmen und am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt und die Ära der Weimarer Republik endete.
In der vorliegenden Unterrichtseinheit zur Weimarer Republik liegt der Schwerpunkt einerseits am Anfang, andererseits auf dem Ende dieses Abschnittes der deutschen Geschichte. Die Bestimmungen des Versailler Vertrages und die Dolchstoßlegende werden als Schwerpunkte behandelt, ebenso der Aufbau der Weimarer Verfassung und die Krisen in den Jahren 1923 und 1929. Nur kurz angesprochen, oder ganz außen vor gelassen, werden bestimmte Aspekte der Goldenen Zwanziger wie außen- und innenpolitische Erfolge, Sozialpolitik und technischer Wandel. Auch die häufig wechselnde Zusammensetzung der Regierung gegen Ende der Weimarer Republik wird nicht im Detail beleuchtet.
Konzeptionelle Anlage der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
Die Unterrichtsreihe „Die Weimarer Republik – Entstehung und Scheitern der ersten Demokratie Deutschlands“, ist von ihrer Konzeption her chronologisch angelegt, um den SuS zeitliche Zusammenhänge besser verdeutlichen zu können.5
[...]
1 Kernlehrplan für die Realschule in Nordrhein-Westfalen im Fach Geschichte vom 01.08.2011; S. 16
2 Ebd. S. 29
3 Ebd.
4 Schulinterner Lehrplan der ?? Realschule für das Fach Geschichte S. 11
5 Sauer, M., Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik. 10. Aufl.,Seelze 2012, S. 55.