Zusammenfassung
Zu Beginn möchte ich etwas über meine eigenen Erfahrungen zum Thema Behinderung alter Menschen erzählen. Alles begann im Jahr 2006, als ich mein Freiwilliges Soziales Jahr im Altenheim antrat. Ich hatte mir keinerlei Gedanken gemacht was auf mich zukommen würde. Ich wurde sozusagen „ins kalte Wasser“ geschmissen was den Umgang mit pflegebedürftigen Menschen betraf. Ich musste mich niemals zuvor mit Leid, Behinderung oder gar dem Tod auseinander setzen (Buchka, 2003, S.14, siehe Anhang Bild Nr.1). Ich lernte schnell mich mit einigen Schicksalen abzufinden, Trauer zu bewältigen, mit dem alten Menschen den Tag zu verbringen und sie in ihrem Alltag zu unterstützen. Dies war zum Beispiel Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, beim Waschen, Anziehen, usw. Aber eine alte Dame beschäftigte mich das ganze Jahr über. Sie war Demenzkrank. Nicht nur das sie Dinge wie Haare kämmen oder Zähne putzen nicht durchführen konnte, nicht weil sie es körperlich nicht konnte, sondern weil sie einfach vergessen hatte wie es geht, nein, auch dass sie mich jeden Tag aufs Neue hin kennen lernen musste, dass sie ihre Umgebung niemals wiedererkannte, dass sie viele Dinge aus ihrer Vergangenheit einfach nicht mehr wusste, machte mir klar, diese Frau braucht intensive Unterstützung um mit ihrer Behinderung weiterhin glücklich zu sein. Aber wie konnten ich und das Pflegepersonal das schaffen? Wie sollte ich mit ihr umgehen ohne sie seelisch zu verletzen und ihr wirklich eine Hilfe zu sein?
In dieser Arbeit möchte ich zum Einen ein wenig aufklären über Behinderungen im Alter, sowie die Frage beantworten, wie wir alten Menschen helfen können einen angenehmen Lebensweg zu beschreiten. Denn auch sie verdienen jegliche Würde und Achtung wie junge und gesunde Menschen und ihnen steht in jeder Art und Weise all das zu, was auch uns zu steht.
Leseprobe
Gliederung:
1. Einleitung
2. Bedeutung Behinderung im Alter
3. Ausgewählte Krankheitsbilder.
3.1 Demenz und geistige Behinderung
3.2 Down- Syndrom im Alter
4. Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung
4.1 Ziele im Umgang mit alten Menschen mit Behinderung
4.2 Kommunikation
4.3 Freizeitgestaltung.
5. Fazit.
1. Einleitung
Zu Beginn möchte ich etwas über meine eigenen Erfahrungen zum Thema Behinderung alter Menschen erzählen. Alles begann im Jahr 2006, als ich mein Freiwilliges Soziales Jahr im Altenheim antrat. Ich hatte mir keinerlei Gedanken gemacht was auf mich zukommen würde. Ich wurde sozusagen „ins kalte Wasser“ geschmissen was den Umgang mit pflegebedürftigen Menschen betraf. Ich musste mich niemals zuvor mit Leid, Behinderung oder gar dem Tod auseinander setzen (Buchka, 2003, S.14, siehe Anhang Bild Nr.1). Ich lernte schnell mich mit einigen Schicksalen abzufinden, Trauer zu bewältigen, mit dem alten Menschen den Tag zu verbringen und sie in ihrem Alltag zu unterstützen. Dies war zum Beispiel Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, beim Waschen, Anziehen, usw. Aber eine alte Dame beschäftigte mich das ganze Jahr über. Sie war Demenzkrank. Nicht nur das sie Dinge wie Haare kämmen oder Zähne putzen nicht durchführen konnte, nicht weil sie es körperlich nicht konnte, sondern weil sie einfach vergessen hatte wie es geht, nein, auch dass sie mich jeden Tag aufs Neue hin kennen lernen musste, dass sie ihre Umgebung niemals wiedererkannte, dass sie viele Dinge aus ihrer Vergangenheit einfach nicht mehr wusste, machte mir klar, diese Frau braucht intensive Unterstützung um mit ihrer Behinderung weiterhin glücklich zu sein. Aber wie konnten ich und das Pflegepersonal das schaffen? Wie sollte ich mit ihr umgehen ohne sie seelisch zu verletzen und ihr wirklich eine Hilfe zu sein?
In dieser Arbeit möchte ich zum Einen ein wenig aufklären über Behinderungen im Alter, sowie die Frage beantworten, wie wir alten Menschen helfen können einen angenehmen Lebensweg zu beschreiten. Denn auch sie verdienen jegliche Würde und Achtung wie junge und gesunde Menschen und ihnen steht in jeder Art und Weise all das zu, was auch uns zu steht.
2. Bedeutung Behinderung im Alter
Eine Definition die auf alle zurückzuführen ist: „Altern vollzieht sich sozial, kulturell und individuell enorm verschieden… Menschliches Altern ist nicht nur biologisch bedingt, sondern von gesellschaftlichen Einflüssen und vom Handeln des Menschen, von der Lebensentwicklung des einzelnen, also biographisch bestimmt“( Rapp, 1992, S. 69) Begleitet man geistig behinderte Menschen im Alter, so sollte man sich auf Ereignisse wie Verlust, Tod, Krankheit, Eintritt in das Rentendasein, geringere Selbstständigkeit und vieles mehr, die im Laufe des Älter Werdens immer mehr zum Tragen kommen einstellen und lernen darauf einzugehen. Alte geistig behinderte Menschen unterscheiden sich nicht von uns, wie es doch leider so viele Menschen in unserer Gesellschaft denken. Sie sollten nicht als sonderbar, seltsam oder gar störend betrachtet werden. Nein, man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Bevölkerung immer mehr und mehr durch alte Menschen bestimmt wird (Hedderich, 2003, S.14, siehe Anhang Bild Nr.2). In der Regel bedeutet das auch, je älter man wird, je mehr ist man Krankheiten ausgesetzt. Diese Krankheiten sind durchaus nicht nur als „Verschleiß“ zu deuten, sondern benötigen Behandlung (Rapp, 1992, S.119). Nun stellt sich die Frage worin sich alt werden mit geistiger Behinderung unterscheidet vom „normalen“ alt werden? Menschen die einfach alt werden können in die Situation kommen, dass sie erfahren müssen, wie es ist auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, wenn sie nicht mehr alleine zu Recht kommen. Behinderte Menschen hingegen haben diese Erfahrung schon lange vor dem Alt werden gemacht. Die Lebenserwartung steigt auch bei Menschen mit geistiger Behinderung zunehmend. Das bedeutet, dass sie auch mit „Abbauprozessen“ konfrontiert werden, die es früher einfach nicht gab, da die Menschen früher gestorben sind (Furger, 2006, S.109).
3. Ausgewählte Krankheitsbilder
3.1 Demenz und geistige Behinderung
Es gestaltet sich als äußerst schwierig die Diagnose Demenz bei einer bereits vorhandenen geistigen Behinderung anzustellen. Allerdings darf man diese beiden Begriffe keinesfalls gleich stellen. Der Begriff Demenz stammt von den lateinischen Wörtern „dis“= weg und „mens“= Geist ab und bedeutet „ohne Verstand“ ( hrsg. von der Bundesvereinigung Lebenshilfe, 1999, S.58). Menschen die unter Demenz leiden, sind nicht mehr dazu in der Lage logische Schlüsse zu ziehen und können meist nicht mehr in Zusammenhängen sprechen weshalb sie sich eher in Form von Emotionen, Bewegungen und Musik ausdrücken. Darauf bezogen, sollte man lernen die Menschen so zu akzeptieren wie sie sind, ihre Welt zu verstehen und zu respektieren.
Demenzkranke weisen weitere typische Auffälligkeiten auf. Dazu gehört die Orientierungslosigkeit, Störungen im Bereich der Aufmerksamkeit, des Urteilens, des Handelns, Schreiben und Lesen, uvm. Oft sind die Patienten verwirrt was dann Depressionen oder gar Aggressionen zur Folge haben kann. Darauf sollte man aber keinesfalls bösartig reagieren, denn man muss sich im Klaren sein, dass diese Menschen keinesfalls in der Absicht handeln Schaden anzurichten.
Oft ist nichts anderes mehr möglich, als einen dementen Menschen in einem Heim unterzubringen. Demenzkranke haben oft Probleme mit dem Tagesrhythmus, geistern nachts herum, Gegenstände oder frühere Rituale werden für sie bedeutungslos und sie beginnen bei fortgeschrittener Demenz Ereignisse und Personen zu vergessen. „Durch einen Umzug verliert ein dementer Mensch mit geistiger Behinderung das letzte bisschen Halt, das die Umgebung ihm bot, ohne das er noch in der Lage ist, mit der neuen Umgebung vertraut zu werden“ (Bleeksma, 2004, S.59).
Zwar benötigen Demenzkranke mehr Hilfe und Unterstützung als manch andere, trotzdem darf man als Betreuender nicht in das Raster fallen, dem Patienten jede Aufgabe abzunehmen. Man sollte lediglich der „ Lehrer“ sein- sie so viel wie möglich selbst erledigen lassen. Nehmen wir den Patienten jede alltägliche Aufgabe, wie z.B. das Zähne putzen oder das Brote schmieren ab, nehmen sie zunehmend passiv am Leben teil und werden immer pflegebedürftiger. Lässt man sie hingegen am „ Leben teilhaben“ gestaltet man ihr Leben sinnvoller und aktiver. Wichtig für Menschen mit Demenz und geistiger Behinderung ist auch die Freizeit. Man sollte stets ihre Bedürfnisse berücksichtigen. Hinweise zu früheren Lieblingsbeschäftigungen kann man sich jederzeit bei Angehörigen einholen. Eine Zusammenarbeit ist sehr wichtig. So kann man erfahren, ob der Patient den gerne kocht, malt, bastelt, tanzt usw., und kann dies in das Tagesprogramm mit einfließen lassen. Die Zusammenarbeit ist auch dafür wichtig, um zu erfahren was im Leben des Betroffenen eine wichtige Rolle gespielt hat, was er erlebt hat, welche Erfolge er erzielt hat oder welche Stärken er besitzt. All das kann helfen ihn „besser zu verstehen“.
In Punkt 4 werde ich noch einmal auf das Thema des Umgangs mit alten Menschen mit geistiger Behinderung zurück kommen, welches natürlich auch auf die Menschen mit Demenz zutrifft.
3.2 Down-Syndrom im Alter
Down- Syndrom oder auch Trisomie 21 genannt, entsteht durch eine Veränderung des Chromosomensatzes und besteht von Geburt an (Höhne, 1997). Menschen mit Down- Syndrom durchlaufen einen anderen Alterungsprozess als gesunde Menschen (Rapp, 1992, S.155). Schon im Kindesalter verläuft die Entwicklung langsamer als bei normalen Kindern. Die Fähigkeiten eines jeden können individuell mit Hilfe von äußeren Einflüssen wie Familie, Arbeitsplatz oder Freunden gefördert werden. Bei Menschen mit Down-Syndrom setzt der Alterungsprozess früher ein als bei anderen geistigen Behinderungen. Dies kann auf organische Veränderungen im Zentralnervensystem zurückzuführen sein (Rapp, 1992, S.155). Außerdem zeigen sie oft Merkmale wie Übergewicht sowie gehäuftes Auftreten von Demenz. Im Durchschnitt sterben Down-Syndrom-Patienten 20 Jahre eher als Menschen ohne geistige Behinderung. Trotzdem steigt die Anzahl von älteren Down- Syndrom- Patienten.
4. Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung
Zum einen ist es wichtig sich den Bedürfnissen der Betroffenen im Klaren zu sein. So haben sie unter anderem den Wunsch nach Gesundheit, Wohlbefinden, aktiver Förderung, Selbstständigkeit, Teilhabe am sozialen Leben, Hilfe und Unterstützung in diversen Lebensbereichen wie z.B. der Auseinandersetzung mit Tod und Trauer und vor allem das tiefe Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung (Berghaus, 2004, S.209). Wie man sieht, unterscheiden sich die Vorstellungen nicht oder nur wenig von den Vorstellungen aller Menschen, auch ohne Behinderung.
4.1 Ziele im Umgang mit alten Menschen mit Behinderung
„Die Betreuung muss respektvoll sein und Chancen bieten, eine eigene Identität zu entwickeln und zu bewahren“ (Berghaus, 2004, S.31) . Die Frage nach den Zielen in der Betreuung alter Menschen mit Behinderung ist nicht ganz einfach. Geht es darum ihre Selbstständigkeit so gut wie möglich zu erhalten, sie mobil und aktiv zu halten, sie auf dem letzten Lebensweg zu begleiten oder sie einfach nur glücklich zu machen? Im Großen und Ganzen sollte es unsere Aufgabe sein das Wohlbefinden eines jeden Menschen, individuell auf jeden einzelnen abgestimmt, zu fördern (Berghaus, 2004, S.31).
Ein für mich sehr wichtiges Ziel ist die Frage nach Selbstbestimmung und Selbstständigkeit (Berghaus, 2004, S.36). Oft ist es nicht mehr anders möglich, dem Patienten Aufgaben abzunehmen, die er nicht mehr selbst erledigen kann. Doch man sollte immer beachten, dass der Patient seine eigenen Entscheidungen darüber treffen darf was er möchte.
Nicht zu vergessen, wenn man über Ziele nachdenkt ist auch die Sicht der Betreuenden. Wie geht es mir denn dabei? Welche Gefühle löst die Situation bei mir aus? Nicht jeder ist in der Lage tagtäglich mit Alten und Behinderten zu arbeiten. Der Gegensatz zwischen Jung und Alt ist für viele einfach zu groß. Man muss lernen mit Gefühlen wie Aggression, Wut, Unbehagen und Scham umzugehen um sich völlig auf die Arbeit mit alten Menschen mit Behinderung einlassen zu können.
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