Don Juan im Vergleich zu Casanova. Zwei Verführer mit gleicher Strategie?
Zusammenfassung
Verführung einer Frau. Doch ist das schon alles? Und gibt es wirklich eine Taktik die immer einen Erfolg verspricht? Heutzutage wird der Name ,,Don Juan" gleichgesetzt mit dem Begriff des Verführers
Auch Giacomo Casanova gilt als ,,Synonym für Lust und Liebe". In meiner Arbeit möchte ich klären, welche Strategien diese beiden angewandt haben und in welcher Hinsicht sie sich unterscheiden. Dazu muss am Anfang der Begriff ,,Verführung" erst einmal genauer betrachtet werden.
Im Allgemeinen ist Verführung eine subjektive Angelegenheit. In Literatur und Internet lassen sich einige tausende Definitionen finden. Der deutsche Duden erklärt Verführung
mit den Worten Überredung, Verlockung oder Manipulation ebenso wie mit den Worten Anziehungskraft, Attraktivität, Charme und Faszination.
Hier werden zwei äußerst wichtige Punkte angesprochen: Die Verführung als Überredungskunst sowieso als Faszination einer Person. Geht diese Faszination immer Hand in Hand mit der Attraktivität oder Schönheit einer Person? Zu Beginn denken viele, sie müssen überragend gut aussehen um eine Chance bei Frauen zu haben. Doch wenn man sich berühmte Beispiele von begehrten Männern ansieht, merkt man schnell, das kann nicht der erste Schritt sein. Nimmt man nun Silvio
Berlusconi, Politiker in Italien, als Beispiel. Ihm werden einige Affären mit jungen, hübschen Mädchen und rauschende Feste nachgesagt. Aber sieht man sich eines seiner Bilder genauer an, erkennt man schnell, dass er im Alltag nicht in das Schema eines ,,typischen Schönling" passt und dennoch Attraktivität ausstrahlt. Also müssen weitere Faktoren das Aussehen beeinflussen Es ist mindestens genauso wichtig Selbstvertrauen zu besitzen, Macht auszustrahlen, ruhig und ausgeglichen zu scheinen und dennoch ein Alphamännchen zu sein. Wenn man diese Punkte beachtet ist der erste Schritt getan und man kann sich nun dem Umgarnen widmen. Aber reicht ein wenig Überredung oder muss man Frauen wirklich
manipulieren?
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Nachdem ich mich aber nun den Begriff der Verführung in der heutigen Zeit angenähert habe, möchte ich klären, wie Don Juan oder Casanova zu Frauenhelden wurden und ob
sie es heute immernoch wären.
Leseprobe
Gliederung
1. Was ist Verführung?
2. Don Juans Weg der Verführung
2.1. Strategie der Täuschung
2.2. Strategie der Lügen
3. Casanovas Weg der Verführung
4. Vergleich der beiden Strategien
5. Wie wäre Casanova oder Don Juan in der Moderne?
6. Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Was ist Verführung?
Pralinen schenken, Blumen kaufen, Türen aufhalten und Komplimente machen sind für die Meisten nicht nur Attribute eines Gentleman sondern auch der erste Schritt der Verführung einer Frau. Doch ist das schon alles? Und gibt es wirklich eine Taktik die immer einen Erfolg verspricht?
Heutzutage wird der Name „Don Juan“ gleichgesetzt mit dem Begriff des Verführers1. Auch Giacomo Casanova gilt als „Synonym für Lust und Liebe“2. In meiner Arbeit möchte ich klären, welche Strategien diese beiden angewandt haben und in welcher Hinsicht sie sich unterscheiden. Dazu muss am Anfang der Begriff „Verführung“ erst einmal genauer betrachtet werden.
Im Allgemeinen ist Verführung eine subjektive Angelegenheit. In Literatur und Internet lassen sich einige tausende Definitionen finden. Der deutsche Duden erklärt Verführung mit den Worten Überredung, Verlockung oder Manipulation ebenso wie mit den Worten Anziehungskraft, Attraktivität, Charme und Faszination3.
Hier werden zwei äußerst wichtige Punkte angesprochen: Die Verführung als Überredungskunst sowieso als Faszination einer Person.
Geht diese Faszination immer Hand in Hand mit der Attraktivität oder Schönheit einer Person? Zu Beginn denken viele, sie müssen überragend gut aussehen um eine Chance bei Frauen zu haben. Doch wenn man sich berühmte Beispiele von begehrten Männern ansieht, merkt man schnell, das kann nicht der erste Schritt sein. Nimmt man nun Silvio Berlusconi, Politiker in Italien, als Beispiel. Ihm werden einige Affären mit jungen, hübschen Mädchen und rauschende Feste nachgesagt. Aber sieht man sich eines seiner Bilder genauer an, erkennt man schnell, dass er im Alltag nicht in das Schema eines „typischen Schönling“ passt und dennoch Attraktivität ausstrahlt. Also müssen weitere Faktoren das Aussehen beeinflussen.
Es ist mindestens genauso wichtig Selbstvertrauen zu besitzen, Macht auszustrahlen, ruhig und ausgeglichen zu scheinen und dennoch ein Alphamännchen zu sein4. Wenn man diese Punkte beachtet ist der erste Schritt getan und man kann sich nun dem Umgarnen widmen. Aber reicht ein wenig Überredung oder muss man Frauen wirklich manipulieren?
Wie ich eine Frau anspreche oder ob Geschenke wirklich von Nöten sind, darüber gibt es viele verschiedene Meinungen von „unbedingt“ bis hin zu „jede Frau ist anders und man kann sich keine Taktik zurechtlegen“. Wie schon gesagt ist Verführung immer subjektiv und jede Frau ist unterschiedlich. Jedoch kann man in der heutigen Zeit einige Tipps von Schriftstellern beachten um seine Chancen zu erhöhen. Doch das Wichtigste ist, dass man „ […] unmöglich große Erfolge [...]“ erzielen kann „ [...] ohne unterwegs verletzt zu werden.“5. Es gibt also nie eine hundertprozentige Erfolgsquote, doch man darf sich nicht zurückwerfen lassen. Einige Tipps kann man aber ohne Manipulation anwenden. Blumen und Pralinen sind zwar ein Klischee, aber man sollte einer Frau mehr Aufmerksamkeit schenken als den anderen, auch ohne materielle Geschenke. Ebenso sollte man Interesse an ihrem Leben zeigen und doch die Spannung während des ganzen Weges der Verführung immer aufrecht halten6.
Nachdem ich mich aber nun den Begriff der Verführung in der heutigen Zeit angenähert habe, möchte ich klären, wie Don Juan oder Casanova zu Frauenhelden wurden und ob sie es heute immernoch wären.
2. Don Juans Weg der Verführung
Über Don Juan wird viel diskutiert, ob er nun wirklich gelebt hat oder alles nur Fiktion ist. Juan Tenorio war der „jüngste Sohn des Admiral Alonzo Jufre Tenorio aus dem Stammhaus der Hidalgos“7. Doch mit Juan Tenorio vermischt sich im Laufe der Zeit eine zweite Figur: Juan de Maraña, „der ein Bündnis mit dem Teufel geschlossen […] haben […] soll“8. Aus diesen beiden Personen entstand nach und nach der Mythos des Don Juan. Einige Geschichten basieren daher auf Fakten von deren Leben, andere Dinge sind ganz und gar erdichtet oder wurden ausgeschmückt.
„Don Juan, der Verführer“ ist somit eher Fiktion als Realität und trotzdem immer wieder Vorbild für Filme oder Literatur. Er wird in fast jedem Stück ähnlich beschrieben. Er ist ein „schamloser Verführer der Frauen“9. In den unzähligen Dramen über ihn werden meist vier „Opfer“ genannt: „Herzogin Isabela, die Fischerin Tisbea, die Adelige Doña Ana und die Bäuerin Aminta“10. Aber nicht die verschiedenen Damen sondern seine Kunst zu verführen ist nun entscheidend. Obwohl es nur vier Frauen sind, ist seine Art diese zu umgarnen jahrelang überliefert und auch bewundert worden. Don Juans Stärke ist bei seiner Strategie aber nicht die Ehrlichkeit. Oft setzt er List und Täuschung ein um zu bekommen, was er will.
2.1. Strategie der Täuschung
Bei der Herzogin Isabella gibt Don Juan vor ihr zukünftiger Ehemann zu sein und schlüpft in dessen Rolle. Er gibt sich in der Sicherheit der Dunkelheit als Octavio, ihrem Verlobten aus. Sie glaubt ihm und so raubt er „Isabella mit dieser bewussten Täuschung ihre Jungfräulichkeit“11. Durch den „heimlichen Versuch der Irreführung“12 kommt er so letztendlich zu seinem Ziel.
Dieselbe Strategie wendet er noch ein zweites Mal an, und zwar bei Doña Ana. Sie ist die geliebte von Marqués de la Mota. Don Juan ändert bei einem Treffen der beiden die Uhrzeit und geht an dessen Stelle hin. Dort schlüpft er wieder einmal in eine andere Identität, und zwar in der von Marqués de la Mota.
Charakteristisch für ihn ist also nicht ein langer Weg der Verführung oder der Überzeugung von seiner Person sondern die Täuschung. Dies tut er nur um Frauen zu bekommen, selbst wenn diese zunächst nicht einmal wissen, dass er Don Juan ist. Nicht nur adelige oder höher gestellte Frauen sind nicht sicher vor ihm.
2.2. Strategie der Lügen
Auch die Fischerin Tisbea erliegt ihm. Diese täuscht er zwar nicht durch falschen Namen oder Identität, doch macht er ihr falsche Versprechen und belügt sie. Nachdem Don Juan entkräftet an einen Strand gespült wird pflegt sie ihn gesund. Er verspricht ihr sie zu heiraten und zu lieben. Aber er „stiehlt sich, nachdem er sein Ziel - das erotische Abenteuer - erreicht hatte, aus der Affäre“13.
Seine Lügen gipfeln sich jedoch in seine Versprechen an der Bäuerin Aminta. Sie verführt er an dem Tag ihrer Hochzeit und überzeugt sie mit der Kraft seiner Worte, nicht ihren Verlobten zu heiraten, sondern ihn zu lieben und sich mit ihm zu vermählen. Zunächst ist Aminta schokiert, als sie Don Juan in ihrem Haus sieht und möchte, dass er auf der Stelle geht. Doch er bleibt hartnäckig und bezeichnet sich schon am Anfang ihrer Unterhaltung als ihr „Gatte“14. Mit Komplimenten lockt er Amonta immer weiter in seine Arme. Und auch vor einem Schwur schreckt er nicht zurück15. Er schwört ihr seine Liebe und er soll von Gott mit dem Tode bestraft werden, solle er sie belügen. Aber auch hier „vollzieht den Beischlaf mit ihr und verschwindet“16. Diese Masche von Don Juan zeigt klar und deutlich, dass er Frauen gegenüber eiskalt ist und nicht nur Lügen anwendet sondern sogar einen Schwur auf sein eigenes Leben anwendet, mit dem Wissen, dass er ihn niemals erfüllen wird.
Bei seinen letzten beiden Eroberungen wendet er keine Täuschung an, sondern List, Lügen und Betrug. Dadurch, dass immer wieder nur vier Frauen in den Aufzählungen genannt werden, sieht man, dass er keine von diesen auf ehrliche Weise erobert hat, sondern sie ausgenutzt und sich danach davongestohlen hat.
Wie sieht es nun mit Casanova aus? Ist er ehrlicher?
3. Casanovas Weg der Verführung
Der erste große Unterschied von Don Juan und Casanova sind die Aufzeichnungen. Giacomo Girolama Casanova war eine wahre Person und wurde nicht erfunden. Mehrere Quellen belegen, dass er am 2. April 1725 in Venedig geboren wurde17.
[...]
1 Vgl. Gnüg, Hiltrud: Don Juan. Ein Mythos der Neuzeit. Aistheis Verlag, Bielefeld 1993, S. 7.
2 Vgl. http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/liebe/liebeslust/portraet_casanova.jsp (Stand: 09.09.2012).
3 Vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/Verfuehrung (Stand: 09.09.2012).
4 Vgl. Richard La Ruina: Die Kunst der Verführung: Die geheimsten Strategien von Europas größtem Verführungskünstler. Mvg Verlag. München, 2011, S. 38.
5 Vgl. Richard La Ruina: Die Kunst der Verführung: Die geheimsten Strategien von Europas größtem Verführungskünstler. Mvg Verlag. München 2011, S. 254.
6 Vgl. Robert Greene: Die 24 Gesetze der Verführung. Dtv Verlag. München, 2004, S. 299.
7 Vgl. http://www.geschichtsforum.de/f31/don-juan-geschichte-oder-fiktion-25873/ (Stand: 10.09.2012)
8 Vgl. http://www.geschichtsforum.de/f31/don-juan-geschichte-oder-fiktion-25873/ (Stand: 10.09.2012)
9 Vgl. Tirso de Molina's Don Juan: Verführer der Frauen, Betrüger der Männer und Spötter der Himmlischen Gerechtigkeit. Studienarbeit. Grin Verlag. 2005.
10 Vgl. Tirso de Molina's Don Juan: Verführer der Frauen, Betrüger der Männer und Spötter der Himmlischen Gerechtigkeit. Studienarbeit. Grin Verlag. 2005.
11 Vgl. Christine Ganser: Don Juan von Tirso de Molina: Tragik und Komik in dem Drama El Burlador de Sevilla von Tirso de Molina (1613). Studienarbeit. Grin Verlag. Norderstedt, 2009, S. 13.
12 Vgl. Max Hewer: Don Juan: Das Motiv des Betruges in „El burlador de Sevilla y convidado de piedra. Grin Verlag. Norderstedt, 2010, S. 3.
13 Vgl. http://suite101.de/article/don-juans-eroberungen-a125484 (Stand: 10.10.2012)
14 Vgl. http://www.zeno.org/Literatur/M/Tirso+de+Molina/Schauspiel/Der+Spötter+von+Sevilla+und+der+st einerne+Gast/3.+Akt/8.+Szene (Stand: 10.09.2012)
15 Vgl. http://www.zeno.org/Literatur/M/Tirso+de+Molina/Schauspiel/Der+Spötter+von+Sevilla+und+der+stei nerne+Gast/3.+Akt/8.+Szene (Stand: 10.09.2012)
16 Vgl. http://suite101.de/article/don-juans-eroberungen-a125484 (Stand: 10.10.2012)
17 Vgl. http://www.dieterwunderlich.de/Casanova.htm (Stand: 10.10.2012) sowie http://gutenberg.spiegel.de/autor/93 (Stand: 10.10.2012) sowie