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Kulturelle Aspekte als Übersetzungsproblem in Untertiteln am Beispiel der Serie "Friends"

©2013 Seminararbeit 25 Seiten

Zusammenfassung

Des Öfteren wundert sich der Zuschauer über Übersetzungen, wenn er einen Film oder eine Serie im Originalton schaut und dazu anderssprachige Untertitel eingeschaltet hat. Gleich zu Anfang sei ein Beispiel gegeben.
Was hat es mit dieser Übersetzungsentscheidung auf sich? Inwiefern wurde sie von der Einbeziehung kultureller Aspekte beeinflusst? Die letztere Frage leitet über zu dem Thema der vorliegenden Seminararbeit. In dieser soll geklärt werden, in welcher Weise kulturelle Aspekte Übersetzungsprobleme bei der Untertitelung darstellen und welche Übersetzungsstrategien einem Untertitler zur Verfügung stehen.
Dazu wird zunächst erläutert, warum kulturspezifische Textinhalte überhaupt ein Übersetzungsproblem darstellen können. Darauf folgt der Hauptteil dieser Arbeit, der aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht. Im theoretischen Kapitel werden die wichtigsten Übersetzungsstrategien beschrieben und mit Beispielen illustriert. Anschließend wird im praktischen Teil untersucht, welche dieser Strategien Anwendung in den deutschen Untertiteln der amerikanischen Sitcom „Friends“ finden. Hierfür werden für die einzelnen Beispiele Einstellungsprotokolle angefertigt. Am Schluss steht ein Fazit, in dem sämtliche Ergebnisse knapp zusammengefasst und interpretiert werden.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


1 Inhaltsverzeichnis

2 Einführung

3 Kulturspezifische Textinhalte als Übersetzungsproblem

4 Übersetzungsstrategien in Untertiteln
4.1 Ausgangssprachlich-orientierte Strategien
4.1.1 Transposition (retention)
4.1.2 Transposition mit Erklärung (specification)
4.1.3 Lehnübersetzung (calque)
4.2 Zielsprachlich-orientierte Strategien
4.2.1 Generalisierung (generalization)
4.2.2 Adaptation (substitution)
4.2.3 Auslassung (omission)
4.2.4 Kultureller Transfer (official equivalent)

5 Übersetzungsstrategien in der Sitcom Friends

6 Fazit

7 Quellenverzeichnis

2 Einführung

Des Öfteren wundert sich der Zuschauer über Übersetzungen, wenn er einen Film oder eine Serie im Originalton schaut und dazu anderssprachige Untertitel eingeschaltet hat. Gleich zu Anfang sei ein Beispiel gegeben. Die Abkürzung OT meint dabei den Originalton, UT den Untertitel:

(1) OT: It’s like Hitler’s Germany.

UT: Führst dich auf wie ein Diktator.

Gilmore Girls, 2_03, TC: 00:20:50

Diese Aussage stammt von einem der Hauptcharaktere aus der amerikanischen Serie Gilmore Girls. Dem Zuschauer fällt sofort auf, dass in dem deutschen Untertitel eine Veränderung gegenüber dem Originalton vorgenommen wurde. Denn der Name Hitler wird hier nicht mehr erwähnt, stattdessen ist nur noch verallgemeinernd von einem Diktator die Rede.

Was hat es mit dieser Übersetzungsentscheidung auf sich? Inwiefern wurde sie von der Einbeziehung kultureller Aspekte beeinflusst? Die letztere Frage leitet über zu dem Thema der vorliegenden Seminararbeit. In dieser soll geklärt werden, in welcher Weise kulturelle Aspekte Übersetzungsprobleme bei der Untertitelung darstellen und welche Übersetzungsstrategien einem Untertitler zur Verfügung stehen. Dazu wird zunächst erläutert, warum kulturspezifische Textinhalte überhaupt ein Übersetzungsproblem darstellen können. Darauf folgt der Hauptteil dieser Arbeit, der aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht. Im theoretischen Kapitel werden die wichtigsten Übersetzungsstrategien beschrieben und mit Beispielen illustriert. Anschließend wird im praktischen Teil untersucht, welche dieser Strategien Anwendung in den deutschen Untertiteln der amerikanischen Sitcom Friends finden. Hierfür werden für die einzelnen Beispiele Einstellungsprotokolle angefertigt. Am Schluss steht ein Fazit, in dem sämtliche Ergebnisse knapp zusammengefasst und interpretiert werden.

3 Kulturspezifische Textinhalte als Übersetzungsproblem

Die Kultur wird unter anderem als komplexes Ganzes (vgl. Tylor 2001: 32) oder Orientierungssystem (vgl. Thomas 1993: 380 ff.) beschrieben. Sie umfasst „Wissen, Glauben, Kunst, Moral, Gesetz, Bräuche und andere Fähigkeiten, die der Mensch als Mitglied der Gesellschaft erworben hat“ (Tylor 2001: 32). Kultur beeinflusst folglich alle Lebensbereiche eines Individuums sowie dessen Wahrnehmung und Handeln (vgl. Thomas 1993: 380 ff.). Auch die Erstellung und Rezeption eines Textes bzw. seiner Übersetzung finden in „kulturellen Kommunikationszusammenhängen“ (Gercken 1999: 93) statt. Dies stellt besonders den Übersetzer vor eine schwierige Aufgabe, denn er agiert als eine Art Vermittler zwischen Ausgangskultur und Zielkultur. Er sollte sogenannte „kulturspezifische Elemente“ (Koller 2001: 232) im Ausgangstext erkennen, um sich anschließend zu überlegen, wie er mit diesen im Zieltext umgeht. Unter kulturspezifischen Elementen versteht Koller „Ausdrücke und Namen für Sachverhalte politischer, institutioneller, sozio-kultureller, geographischer Art, die spezifisch sind für bestimmte Länder“ (ebd.). Somit erfolgt bei einer Übersetzung stets ein „transkultureller Transfer“ (Vermeer 1986: 34), das heißt, der Übersetzer soll übertragen, was die Wörter im Kontext der Ausgangskultur bedeuten.

Wie kann er diese Aufgabe nun bewältigen? Eine Möglichkeit bietet ihm das Scenes-and-frames-Konzept von Charles J. Fillmore, welches sich auf die Prototypensemantik stützt. Gemeint ist mit einer scene das Bild vor dem inneren Auge eines Rezipienten, das durch eine Kognition ausgelöst wird. Es ist die Vorstellung, die eine Person zu einem bestimmten verbalen oder non-verbalen Reiz hat. Unter einem frame stellt sich Fillmore dagegen den kommunikativen Term vor, der eine scene hervorruft. Wichtig für den Übersetzer ist es nun zu wissen, welche scenes bei der Leserschaft des Translats entstehen sollen und welche Schlüsselwörter er dafür benutzen muss (vgl. Kadric, Kaindl, Kaiser-Cooke 2010: 85). Es ist somit allgemein festzustellen, dass kulturspezifische Textinhalte Übersetzungsprobleme darstellen. Wie sich dies konkret auf Untertitel auswirkt, wird im folgenden Kapitel genauer erläutert.

4 Übersetzungsstrategien in Untertiteln

Bei der interlingualen Untertitelung wird ein Übersetzer im Ausgangstext immer wieder auf kulturspezifische Phänomene stoßen, die zu Übersetzungsproblemen führen. Um diese Probleme zu lösen, stehen ihm verschiedene Übersetzungsstrategien zur Verfügung, die je nach Kontext und Zielkultur Anwendung finden können. In diesem Kapitel werden nun ausgewählte Strategien vorgestellt und erklärt. Dabei wird unterschieden, ob sich die Untertitelungsstrategien eher an der Ausgangs- oder Zielsprache orientieren. Sie sind lediglich aus Gründen der Übersichtlichkeit getrennt voneinander aufgeführt, denn in der Realität vermischen sich die Strategien zum Teil. Vorher wird jedoch noch kurz darauf eingegangen, welche Parameter den Untertitler in der Wahl seiner Übersetzungsstrategie beeinflussen können.

Der Untertitler ist bei seiner Arbeit im Prinzip mit einer dreifachen Übertragung konfrontiert. Zum einen muss er meistens von einer Sprache in eine andere übersetzen, sofern es sich nicht um intralinguale Untertitel handelt. Zum anderen findet ein Kanalwechsel des Dialogs statt, das heißt, der Text wird nicht mehr auditiv, sondern visuell rezipiert. Außerdem muss ein Untertitler eine gekürzte Fassung der gesprochenen Dialoge wiedergeben (vgl. Weber 2013 auf Untertitelforum.de). Dabei stößt er auf Einschränkungen, die sich nach Gottlieb in quantitativ und qualitativ unterteilen lassen. Zu den quantitativen Einschränkungen gehört zum Beispiel die Anzahlbegrenzung der verwendbaren Zeichen pro Untertitel, die sich an der Lesegeschwindigkeit des Rezipienten orientiert. In einem schnell gesprochenen Dialog muss folglich mehr Text gekürzt werden, damit er in einen zweizeiligen Untertitel passt und trotzdem lesbar bleibt. Als qualitative Einschränkungen nennt Gottlieb beispielsweise, dass der Untertitel auch den Sprachstil, die Syntax oder die Reihenfolge der Informationen berücksichtigen sollte (vgl. Gottlieb 1992: 164 ff).

Ein weiterer Aspekt, der die Wahl der Übersetzungsstrategie beeinflussen könnte, ist die Transkulturalität. Pedersen unterteilt hier in transkulturelle (transcultural), monokulturelle (monocultural) und mikrokulturelle (mictrocultural) Textbezüge oder -verweise. Die Bezüge sind danach gegliedert, wie bekannt sie den Ausgangstext- und Zieltextlesern sind. In der ersten Kategorie ist der Textbezug nicht an die Ausgangskultur gebunden, weswegen hier lediglich bei den Konnotationen Probleme auftreten können. Mono- und mikrokulturelle Textbezüge dagegen sind an die Ausgangskultur oder zumindest an einzelne Personenkreise von ihr gebunden. In diesen Fällen sind für den Zieltextrezipienten zusätzliche Informationen nötig, um die Bezüge zu verstehen (vgl. Pedersen 2005: 10 f).

4.1 Ausgangssprachlich-orientierte Strategien

Übersetzungen, die mit Strategien dieser Kategorie entstanden sind, können auf den Zieltextrezipienten verfremdend wirken. Sie orientieren sich an der Ausgangssprache bzw. -kultur statt an der Zielsprache bzw. -kultur (vgl. Pedersen 2005: 9). In den Unterkapiteln 4.1 und 4.2 werden nun die Übersetzungsstrategien nach Pedersen aufgezählt, da diese sich explizit auf Untertitel beziehen. Seine englischsprachigen Bezeichnungen und Ausführungen werden durch solche aus der einschlägigen deutschen Literatur ergänzt. Die Beispiele entstammen keinen Untertiteln, sondern sind selbst erdacht und dienen ausschließlich der Verdeutlichung der Theorie. Tatsächliche Untertitel werden in Kapitel 5 untersucht.

4.1.1 Transposition (retention)

Bei der Transposition (dt. Begriff nach Karamitroglou, zitiert in Belz 2008: 75) wird das Element aus dem Zieltext, welches die Übersetzungsschwierigkeit verursacht, unverändert in den Untertitel übernommen. Hier handelt es sich um eine Strategie, die extrem an der Ausgangssprache orientiert ist und dem Zieltextrezipienten keine weiteren Informationen zu dem kulturspezifischen Element gibt (vgl. Pedersen 2005: 4.). Laut Koller kann es sich bei dieser Methode auch um eine bewusste Verfremdung handeln, die den entsprechenden Dialog authentischer wirken lassen soll (vgl. Koller 1979: 164).

(2) OT: Last year she worked at Taco Bell.

UT: Letztes Jahr hat sie bei Taco Bell gearbeitet.

Die Beibehaltung des kulturspezifischen Elements hat den Vorteil, dass keine weiteren Zeichen im Untertitel notwendig sind. Zusätzlich kann jedoch das transpositionierte Element in Häkchen gesetzt oder kursiv geschrieben werden. Auch eine minimale Anpassung an den Zieltextleser ist möglich, wenn für ihn zum Beispiel der Artikel hinzugefügt oder ausgelassen wird (vgl. Pedersen 2005: 4).

4.1.2 Transposition mit Erklärung (specification)

Der Untertitler hat auch die Möglichkeit, ein kulturspezifisches Textelement beizubehalten und ihm eine Zusatzinformation anzufügen. Diese Methode bezeichnet Karamitroglou als Transposition mit Erklärung (zitiert in Belz 2008: 75). Pedersen unterscheidet hierbei in explizierende Zusätze (explicitation) und ergänzende (addition). Bei explizierenden Zusätzen kann es sich beispielsweise um die Ausschreibung einer Abkürzung handeln, siehe Beispiel (3), oder um die Hinzufügung eines Vornamens. Ergänzende Zusätze bestehen oft aus Konnotationen, die die kulturspezifischen Elemente mit sich tragen (vgl. Pedersen 2005: 4 f.).

(3) OT: He works at the DEA.

UT: Er arbeitet bei der Drug Enforcement Administration.

(4) OT: He’s a big fan of Brett Favre.

UT: Er ist ein großer Fan vom Footballspieler Brett Favre.

Bei beiden Methoden ist die hinzugefügte Information im Prinzip bereits im Ausgangstext enthalten. Der Untertitler hat jedoch bei ergänzenden Zusätzen einen größeren Handlungsspielraum. So ist er nicht wie bei Abkürzungen oder Akronymen an eine feste Vorgabe gebunden, sondern kann die Konnotation selbst wählen. In Beispiel (4) könnte er sich so auch für die Lösung der Sportler Brett Favre entscheiden. Beide Strategien haben jedoch den Nachteil, dass sie zusätzliche Zeichen im Untertitel benötigen.

4.1.3 Lehnübersetzung (calque)

Bei Anwendung dieser Strategie (dt. Begriff nach Koller 2001: 233) fügt der Untertitler weder eine Information hinzu noch lässt er eine aus. Die Lehnübersetzung ist eine strikte literarische Übersetzung (vgl. Pedersen 2005: 5), wie sie zum Beispiel bei engl. skyscraper /dt. Wolkenkratzer (Beispiel entnommen aus Markstein 1998: 291) oder engl. bomb carpet /dt. Bombenteppich (Beispiel entnommen aus Koller 2001: 233) vorliegt. Die einzelnen Bestandteile des kulturspezifischen Elements werden folglich wörtlich übersetzt in den Untertitel übernommen, was auf den Rezipienten verfremdend wirken kann. Denn bei dieser Methode wird ihm, im Gegensatz beispielsweise zur Transposition mit Erklärung, keine Hilfestellung geboten, wie er das kulturspezifische Element zu verstehen hat (vgl. Pedersen 2005: 5).

4.2 Zielsprachlich-orientierte Strategien

Die nachfolgenden Untertitelungsstrategien orientieren sich eher an der Zielsprache bzw.

-kultur als an der Ausgangssprache bzw. -kultur. Das bedeutet, dass der Untertitler hier eine stärker vermittelnde Funktion inne hat als bei den ausgangssprachlich-orientierten Strategien. Auf den Rezipienten wirkt diese Art der Übersetzungen familiärer (vgl. Pedersen 2005: 9).

4.2.1 Generalisierung (generalization)

Markstein beschreibt diese Strategie (dt. Begriff nach Markstein 1998: 291) als „annähernde Übersetzung durch ein lexikalisch nahes Wort, häufig der Ersatz eines Artbegriffs durch einen Gattungsbegriff“ (ebd.). Der Untertitler ersetzt also in der Regel ein kulturspezifisches Element durch ein Hyperonym und somit einen sehr speziellen Ausdruck durch einen allgemeinen. Mithilfe dieses Verfahrens bleibt der Dialog für den Zieltextrezipienten verständlich und er wird mit keinem ihm unbekannten Begriff konfrontiert. Diese, und auch andere zielsprachlich-orientierte Strategien, funktionieren allerdings nur, wenn das spezifische Element keine tragende Rolle im weiterführenden Text hat.

(5) OT: She met him at Taco Bell.

UT: Sie hat ihn in einem Schnellrestaurant getroffen.

In diesem Beispiel wird der Name eines Schnellrestaurants ersetzt, da der deutsche Rezipient vermutlich nicht weiß, was Taco Bell ist. Unter dem Begriff eines Schnellrestaurants hat er allerdings eine Vorstellung. In dem Fall, dass eine Hauptfigur eines Films oder einer Serie jedoch beispielsweise bei Taco Bell arbeitet und dieser Name daher oft erwähnt wird, ist es kaum sinnvoll, das kulturspezifische Element zu ersetzen. Hier wäre unter anderem die Transposition eine weitaus bessere Lösung.

4.2.2 Adaptation (substitution)

Auch bei dieser Strategie (dt. Begriff nach Koller 1972: 235) wird das kulturspezifische Textelement nicht in den Zieltext übernommen. Stattdessen wird es durch etwas ersetzt, das in der Zielkultur bekannt ist. Koller spricht hier von einer Überführung des Ausgangstextes in die Welt des Zieltextlesers (vgl. Koller 1984: 114). Laut Pedersen kann die Methode des Ersetzens in zwei Gruppen aufgeteilt werden, nämlich in die kulturelle Adaptation (cultural substitution) und die Paraphrase (paraphrase). Ersteres wird anhand des folgenden Beispiels erläutert:

(6) OT: He’s a big fan of Vince Lombardi.

UT: Er ist ein großer Fan von Franz Beckenbauer.

Den Amerikanern wird der American Football-Trainer Vince Lombardi ein Begriff sein, den deutschen Rezipienten allerdings nicht. Daher könnte er, natürlich auch abhängig vom Kontext, zum Beispiel durch den in Deutschland sehr bekannten Fußballtrainer Franz Beckenbauer ersetzt werden. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass bestimmte Konnotationen des ausgangskulturspezifischen Elements auf diese Weise verloren gehen können. So werden Lombardi vermutlich andere Eigenschaften zugeschrieben als Beckenbauer, womit möglicherweise keine zufriedenstellende Wirkungsäquivalenz hergestellt werden kann. Auch ist es vom Skopos des Zieltextes abhängig, ob eine Adaptation sinnvoll ist oder nicht. Soll das Translat informativ sein, ist sie es eher nicht, soll es dagegen humorvoll sein, kann sie es durchaus sein. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens ist, dass dem Zieltextleser die Erwähnung eines deutschen Fußballtrainers in einem amerikanischen Dialog unglaubwürdig erscheinen könnte (vgl. Pedersen 2005: 7).

Die zweite Möglichkeit der Adaptation, die Paraphrase, zeichnet sich dadurch aus, dass das kulturspezifische Element aus dem Ausgangstext im Untertitel ersetzt und umschrieben wird. Im besten Fall drückt die Umschreibung das aus, was auch das Ausgangstextelement ausdrücken soll, wie es in Beispiel (7) der Fall ist. Das Paraphrasieren kann jedoch so weit reichen, dass vom ursprünglichen Sinn nichts mehr übrig bleibt und der Untertitel somit keine inhaltliche Verbindung mehr zum Originalton aufweist (vgl. Pedersen 2005: 8 f.).

(7) OT: He’s like O. J. Simpson.

UT: Er kommt mit allem davon.

Um den Originalton zu verstehen, muss der Rezipient wissen, dass O. J. Simpson ein amerikanischer Schauspieler ist, der in einem umstrittenen Mordprozess freigesprochen wurde, obwohl viele von seiner Schuld überzeugt waren. Einem Amerikaner ist dieser Vorfall sehr präsent und er wird die Äußerung sofort verstehen. Ein Deutscher ist jedoch eventuell weniger über O. J. Simpson informiert und versteht die Anspielung nicht. Aus diesem Grund kann sie für ihn paraphrasiert werden.

4.2.3 Auslassung (omission)

Bei dieser Strategie (dt. Begriff nach Karamitroglou, zitiert in Belz 2008: 75) wird das kulturspezifische Element weder in den Zieltext übertragen noch dort ersetzt. Der Untertitler muss entscheiden, ob keine andere Übersetzungsstrategie greifen kann und ob der Dialog ohne dieses Element überhaupt sinnvoll bleibt (vgl. Pedersen 2005: 9).

[...]

Details

Seiten
Jahr
2013
ISBN (eBook)
9783656954811
ISBN (Paperback)
9783656954828
Dateigröße
549 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)
Erscheinungsdatum
2015 (Mai)
Note
1,7
Schlagworte
kulturelle aspekte als übersetzungsproblem untertiteln am beispiel serie friends
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Titel: Kulturelle Aspekte
als Übersetzungsproblem in Untertiteln
am Beispiel der Serie "Friends"
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